Beiträge von Tricholomopsis

    Hallo,


    Agaricus bitorquis rötet im Fleisch und das Röten ist recht variabel - es kann auch auffallend stark ausfallen. Der "Ring" auf dem Bild ist sicher Velum universale, da man oben und unten eine Abrisskante sieht. Jetzt ist Agaricus bitorquis nicht der einzige Champignon mit häutigem Velum universale im Stielbereich. Aber die kräftigen Fruchtkörper, der kompakte Habitus - das spricht schon dafür. Die Artengruppe um A. bitorquis ist aber nicht so leicht, zumindest im Mittelmeerraum (jetzt ist es hier ja auch so heiß).


    Coriolopsis passt, aber ob gallica oder trogii ohne Angabe zur Fleichfarbe ist schwer zu beurteilen. Beide können resupinat wachsen und nach Substrat allein darf man nicht gehen.


    Amanita strobilifomis passt auch gut, auch wenn es eine Hitzeleiche ist. Es gibt aber auch hier weitere, mediterrane Arten - am Waginger See würde ich die aber nicht erwarten und Amanita solitaria ist es sicher nicht.


    LG
    Christoph

    Dass wir zu viel Stickstoffeintrag haben, ist unbestritten - und auch die Landwirtschaft spielt hier eine große Rolle. Manchmal helfen plakative Sprüche, aber wenn es dann um das Konkrete geht, wird es oft schwierig. "Gegen Gülle" geht nicht - das ist unrealistisch. Man kann ja schlecht Gülle verbieten - auch das Düngen kann man nicht verbieten.


    Es gibt auch Landwirte, die verantwortungsvoll mit Dünger umgehen. Ich kenne einen solchen Fall - ein Bach fließt im Lanfkreis Starnberg durch ein Fläche mit Intensivlandwirtschaft. Ich habe die Nitratwerte vor und nach dem Bereich durch eine Seminararbeit prfüen lassen - es gab keine Erhöhung der Nitratbelastung des Baches. Es stellte sich heraus, dass der Landwirt regelmäßig Bodenproben seiner Flächen auf Nitrat- und Ammuniumgehalt untersuchen lässt und anhand dieser die Düngemenge berechnet wird, die auf die Felder kommt. Er spart damit Düngemittel und trägt nicht mehr ein, als durch die Anpflanzung verbraucht wird.


    Natürlich haben manche Bauern nur deshalb Wiesen, um die Gülle zu entsorgen, da sie Hochleistungsrinder im Stall haben. Hier ist es besonders übel, wenn im Winter gegüllt wird, was eigentlich verboten ist. Oder wenn zu nah an Gewässer gegüllt wird. Die überdüngte Fettwiese ist schon kauptt - aber das Grundwasser und die Gewässer... da könnte man ansetzen. Grundwasserschutz ist das Gebot - und da kann man auch die vorhandenen gesetzlichen Bestimmungen besser kontrollieren - oder verschärfen (bringt nur was, wenn auch kontrolliert wird).


    Massentierhaltung kann man auch kaum verbieten - aber man kann die Rahmenbedingungen so anpassen, dass sie artgerechter ist. Fleichabstinenz zu püredigen, hilft da leider wenig, denn auch das ist nicht realitätsnah. Schaut mal, wie viel im Momenz gegrillt wird. Irgednwoher muss das kommen.


    Es geht also nicht um "gegen Gülle", sondern um ein "Güllemanagement".


    Die Wahlaufforderung im Eröffnungsthread ist sicher gut gemeint, aber mit sowas sollte man immer sehr vorischtig sein, finde ich.


    Übrigens ist das Aufbringen von Gülle auf Magerwiesen in Bayern verboten ("12d-Flächen" sind geschützt, auch in Privatbesitz). Folglich geht es auch hier vor allem um Pufferzonen, um den Schutz der Flächen vor Nitrateintrag durch Oberflächenwasser zu vermeiden/verhindern. Auch da kann man aktiv werden.


    Mir der Aktion "gegen Gülle" kann man auch schnell alle Landwirte gegen sich aufbringen. Ob das dem Ziel, wirklich was zu ändern hilft, ist halt die Frage. Ich fürchte, dass dies eher nicht der Fall ist.
    Man sieht es auch an den letzten Umfragen zum Wahlverhalten. Die Grünen verlieren an Wählern, da sie als Verbotspartei angesehen werden und weil auch andere Parteien in irgendeiner Form Umweltschutz auf die Fahnen schreiben. Wäre der Ruf der Verbotspartei nicht im Weg, könnten die Grünen zeigen, dass sie "mehr Umweltschutz" (?) wollen - so auch Grundwasserschutz etc. Die "Pilzcommunity" sollte nicht die gleichen Fehler machen.


    Das war übrigens nur ein Beispiel - ich will weder pro noch kontra Parteipolitik machen.


    Ich hoffe auf ruhige, konstruktive Reaktionen, falls welche kommen. Falls nicht, dann halt Feuer frei.

    Hallo EmilS,


    schönes Portrait :)


    Zitat von "EmilS"

    Andere Arten der Gattung wie Flammulina populicola (Pappel-Samtfußrübling) und Flammulina rossica (Russischer Samtfußrübling) sollten in Deutschland wohl nicht vorkommen und unterscheiden sich unter Anderem durch eine anders aufgebaute Hutdeckschicht (hymeniform).


    Flammulina rossica ist in Bayern nachgewiesen. Flammulina populicola noch nicht, könnte aber gut vorkommen - wer mikroskopiert schon Winterpilze?


    Rainer: danke für den Link auf meinen Artikel und Schlüssel. Im BMG-Forum ist auch ein öffentlich zugänglicher Schlüssel der Gattung Flammulina für Bayern/Deutschland zu finden.


    LG
    Christoph