Beiträge von Bernd Miggel

    Hallo zusammen,


    wer Pilze kartiert, wird sich sicher schon gefragt haben, wie man die einzelnen Fundstellen auf elegante Art im PC auf topograf. Karten eintragen und weiterverarbeiten kann.

    Jetzt habe ich herausgefunden, dass dazu ein sogen. GIS (Geogr. Informationssystem) bestens geeignet ist.

    Bei einem GIS handelt es sich um ein Programm, das man im Internet herunterladen und auf dem eigenen PC installieren kann.


    In ein GIS kann man topogr. Karten, geolog. Karten, Bodenkarten, auch Google Maps oder Open Street Map laden.

    Außerdem existieren von den Natur- und Umweltschutzbehörden Karten mit eingezeichneten Biotopen, Naturschutzgebieten etc.


    Die Funde lassen sich einzeln oder in Form einer Excel-Fundliste eingeben. Benötigt werden nur die geografischen Koordinaten der einzelnen Funde.


    Karten und Funde liegen im GIS quasi als "Folien" einstellbarer Transparenz übereinander, wie man das von Photoshop oder Gimp her kennt.

    Die Auswertemöglichkeiten (z.B. für eine Dokumentation der Pilzfunde in einem Naturschutzgebiet) sind natürlich mannigfaltig!


    Ich selber will jetzt diesen Weg gehen und habe mich für das kostenlose und sehr mächtige QGIS entschieden. Vom kommenden Frühjahr an sollen die Funde dann direkt in QGIS landen.


    Warum die vielen Worte:

    Ich bin auf der Suche nach Gleichgesinnten zwecks eines regen Informationsaustausches.

    Wer von euch hat Lust, sich ebenfalls auf ein GIS einzulassen oder zumindest hier mitzudiskutieren?


    Herzliche Grüße - Bernd


    P.s.: GIS werden bereits in den unterschiedlichesten Sparten der Forschung und Dokumentation eingesetzt. Ein gutes Beispiel hierzu stellt die Archäologie dar.

    Lieber Nobi,


    heute will ich nochmal das Thema "Diatrype stigma" angehen, bewaffnet mit einem x60-Fadenzähler mit LED-Beleuchtung. Hiermit lässt sich die Oberfläche der winzigen Ostiolen vor Ort erkennen. Mein Ziel ist ein reiner Roteichenwald. - Mal sehen!


    Herzliche Grüße


    Bernd

    Hallo Claus,


    Carlos Monedero schreibt in seinem Bestimmungsschlüssel:
    8A Pilz auf Böden über Kalk, in Nadelwäldern fruchtend, meist etwas größer als die folgende Art. Hut 2-7(-10) cm, violettpurpurn, blutrot, oft stellenweise grün umschlagend und dann auch scheckig von bräunlichen, olivgrünen oder gelblich verblaßten Flecken und Zonen. Stiel auf blassem Grunde rot, oft intensiv; Bisweilen scharlach-, blut- oder kupferrot. Lamellen schließlich ziemlich entfernt, weißlich bis blaßcremefarben, jedoch nicht zitronengelb. Geruch nach Stachelbeerkompott. Dermatozystiden 4-6(-9) µm breit –¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦ R. queletii


    8B Pilz auf sauren Böden über Silikat mit Calluna (Heidekraut) und Vaccinium (Heidelbeere) fruchtend, mittelgroß. Hut 3-5(-7) cm, jung nahezu schwarz, dann dunkelpurpurn oder weinrot, Rand oft karminrot, kaum ausblassend und nie olivlich werdend. Stiel besonders gegen die Basis rosaviolett oder purpurrosa. Lamellen kaum gedrängt, creme-ockerlich, schließlich ocker. Geruch schwach fruchtartig. Dermatozystiden 4-11(-16) µm breit –¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦–¦. R. fuscorubroides


    L.G. - Bernd

    Hi Thomas,


    kleiner Auszug aus dem Buch:


    GSM: Glycerol - Sodium hydroxide - Methyl cellosolve is the solution ofour choice.
    It is a slowly drying solution with a favourable refractive index and reduced alkali content. The methyl cellosolve (= ethylene glycol monomethyl ether) enhances the softening action and penetration.
    GSM works better than simple alkali solutions and is therefore recommended, especially as it is compatible with SDS Congo red.
    HOW T0 USE: Fresh material can be squashed directly in the medium. Dry material must be soak for a few minutes at room temperature before mounting. Material thus moistened does not lend itself for sectioning because it is too limp. Do not use KOH if SDS-Congo red is to be applied later.


    L.G. - Bernd

    Hallo magellan &Thomas,


    mein Fehler. Ich hätte mich anders ausdrücken sollen, denn mir ist eigentlich nur der allgemeine Standort dieser Art wichtig.
    Auf jeden Fall danke an magellan!
    Mein einziger bisheriger Fundort ist auch ein Moor, aber das liegt schon lange zurück.


    L.G. - Bernd

    Hallo magellan,


    sehr eindrucksvolle Fotos!
    Interessant, wie der meruloide Pilz den Striegeligen Schichtpilz überwächst.
    Verrätst du deinen Trollhand-Standort, welches Substrat, welche Art von Wald, welche Witterung etc?


    L.G. - Bernd

    Hallo claus,


    hervorragende Ausarbeitung!
    Was ich bei R. mairei immer wieder beobachte: die Art wächst bevorzugt in unmittelbarer Nähe von stark vermorschten Baumstümpfen oder über vergrabenem, morschem Holz. Hast du ähnliche Beobachtungen gemacht?


    L.G. - Bernd

    Hallo claus,


    hast du ein Exsikkat angefertigt? Falls ja, würde mich die SV-Reaktion am Stiel interessieren. R. caerulea reagiert sofort eosinrot, zumindest am Frischmaterial!
    Was ich bei R. caerulea festgestellt habe: Alle Hüte besitzen mittig einen kleinen Buckel, den man zwar nicht immer sehen, dafür aber mit den Fingern erfühlen kann.


    L.G. - Bernd


    Hallo joe,


    keine Ahnung, ob du Folgendes nachprüfen kannst:
    2009 hab ich den C. lindbladii an Abies gefunden mit:
    a) Der Frk. färbte sich mit Melzers Reagenz augenblichlich blaugrün bis schwarz
    b) die generative Hyphen waren mit deutlichen Schnallen versehen
    c) die Sketthyphen (in Phloxin) waren dicht mit Kristallen belegt; die Skeletthyphen lösten sich in 20-prozentigem KOH ruckzuck auf.


    L.G. - Bernd

    Hier geht es zurück zur Übersicht



    Liebe Pilzfreunde,


    Mein Pyrenomyceten-Portrait Nr. 19: Hypoxylon fragiforme, Rötliche Kohlenbeere


    Aktuell gültiger Name (Index Fungorum): Hypoxylon fragiforme (Pers.) J. Kickx f.


    Systematik: Sordariomycetes > Xylariales > Xylariaceae > Hypoxylon


    Exkursions-, Fund- und Beleg-Nr.: Exk1754-11; fbw-2017-140
    Fundort: Baden-Württemberg, Enzkreis, Gemeinde Keltern-Dietlingen, NSG 2.020 –“ Essigberg,
    Biotop 171172360066 Biotopkomplexe aus Seggenbeständen. MTB 7117/21, Höhe 280 Mtr.
    Boden, anstehendes Gestein: Holozäne Abschwemmmassen über Unterem Muschelkalk.


    Substrat: Am Boden liegender Rotbuchenast in der Optimalphase der Vermorschung (Abb. 1).


    Die Stromta bilden halbkugelige bis kugelige, außen im frischen Zustand rotbraune bis ziegelrote, innen schwarze Einzelstromata mit bis zu 8 mm Durchmesser, sie wachsen auf der Rinde des Substrats (Abb. 02-04). Perithecien 1- bis 2-reihig, schwarz, rundlich bis oval, mit 0,2-0,4 mm im Durchmesser (Abb. 4).


    Ostiolen fast genabelt (umbilikat).


    Das Stroma gibt in KOH 5% spontan rotbraunen bis braunroten Farbstoff ab (Abb. 5).


    Asci 8-sporig, Sporen im Ascus uniseriat, Porus IKI-positiv blau (Abb. 6, 7).


    Sporen ellipsoid, schiffchenförmig, einzellig, braun, mit Keimspalte (Abb. 9), gemessene Größe: 11-13 x 5-7 µm, Mittlerer Schlankheitsgrad: 1,8-1,9.


    Substratbestimmung
    Der Querschnitt (Abb. 10) zeigt unter dem Stereomikroskop zerstreutporiges Laubholz mit 1- bis etwa 15-reihigen, einfachen Holzstrahlen: Fagus sylvatica.


    Tipp: Wenn das Innere der Perithecien glänzend ist oder aus einer schleimigen Masse besteht, ist die Chance auf reife Asci groß.



    Herzliche Grüße


    Bernd


    P.s.: Meine anderen Pyrenomyceten-Portraits findet man unter dem Suchbegriff –žPP-–ž oder "PP-0".



    Abb. 1 - Stromata auf 25 mm dickem Rotbuchenast; Bildbreite 10 cm


    Abb. 2 - Mehrere stromata miteinander verschmelzend; Bildbreite 30 mm


    Abb. 3 - Fünf Stromata im Detail; links unten eine Nectria-Art; Bildbreite 15 mm


    Abb. 4 - Zwei Stromata im Schnitt; Bildbreite 8 mm


    Abb. 5 - Stroma-Fragment in 5-prozentiger Kalilauge


    Abb. 6 - Übersichtsbild: Asci mit reifen Sporen in Baralscher Lösung


    Abb. 7 - Asci in Baralscher Lösung: Pori IKI+ blau


    Abb. 8 - Bemaßter Ascus


    Abb. 9 - Asci 8-sporig; Sporen mit Keimspalt


    Abb. 10 - Substrat = Fagus; Querschnitt im Auflicht

    Ehrlich gesagt stehe ich mittlerweile auf dem Standpunkt, dass die Guajak-Reaktion bei Täublingen schwierig zu interpretieren ist und für mich wenig hilfreich ist.
    Schnell, langsam, hellgrün, blau, blaugrün, dunkelgrün, wie soll da eine aussagekräftige Antwort herauskommen?
    Wo ist was klar definiert?


    Anders verhält es sich bei: FeSo4, Phenol, KOH, Sulfovanillin und evtl. Anilin. (was vergessen?)
    Damit kann ich gewisse Arten von Täublingen ausschliessen oder sogar festnageln.


    Hallo Claus,


    du siehst genau den Knackpunkt. Auch ist die Stärke der Reaktion davon abhängig, bei welcher Temperatur und welchem Fruchtkörper-Durchfeuchtungsgrad man die Guajak-Reaktion beobachtet.
    Und tatsächlich braucht man zur Täublingsbestimmung das Guajak nicht unbedingt; z.B. wird es im Täublingsschlüssel der Funga Nordica nicht angegeben!
    Was man für einige Abgrenzungen noch brauchen kann:
    a) 25-prozentiges Ammoniak (Trennung cavipes von fragilis und queletii von sardonia),
    b) Sulfovanillin (pos. rote Reaktion bei caerulea, pseudointegra, velutipes und minutula),
    c) Formol (Trennung paludosa von decolorans).


    Wichtig: FeSO4 bei jedem Fund anwenden!


    L.G. - Bernd

    Hallo,


    Romagnesi, den ich für den "Vater der modernen Täublingskunde" halte, schreibt in seiner Monografie auf S. 34:


    "... nous avons éliminé entièrement de nos descriptions l'expression « réaction nulle à la teinture de Gaïac », pour la remplacer par « réaction faible » ou « lente ». en effet, l'état de fraîcheur du produit a une extrême importance ; le mieux est d'essayer à titre de référence les résultats obtenus par le produit dont on dispose sur certaines espèces à réactions très faibles, comme fragilis, farinipes, pseudointegra, les Roseinae, et d'y comparer les résultats, obtenus sur les autres espèces."


    Also:
    Nach seiner Erfahrung reagiere jede Russula-Art mit Guajak, zumindest schwach oder langsam. Es sei extrem wichtig, frische Reagenz zu verwenden. Am besten sei es, als Referenz die (sehr schwachen) Ergebnisse zu nehmen, die das Produkt bei bestimmten Arten mit sehr schwachen Reaktionen erhalten hat, wie fragilis, farinipes, (aquosa, fellea), pseudointegra, den (Arten der Sektion) Roseinae, und mit den Ergebnissen zu vergleichen, die man bei den anderen Arten erhält.
    (Meine eigenen Ergänzungen in runden Klammern).


    L.G. - Bernd

    Hallo Claus,


    keine Panik. Folgendes Vorgehen hat sich zum "Einjustieren" des Guajaks speziell für Täublinge bewährt:
    Man nehme einen sicher bestimmten Täubling mit anerkannt schwacher Guajak-Reaktion (emetica, aquosa, fellea ...) und verdünne das Guajak mit 70-prozentigem Ethanol, bis sich nur ein schwacher, bläulicher Ton ergibt. Am besten von außen am oberen Stieldrittel auftupfen.
    Mit diesem, auf Täublinge abgestimmten Guajak kann man eine Saison lang arbeiten. :)
    So übrigens ist auch Romagnesi vorgegangen, wie man in seiner Russula-Monographie nachlesen kann.


    L.G. - Bernd



    P.s.: Auf unserer Russula-Seite sind die Guajak-Ergebnisse bei ein paar Arten etwas zu schwach ausgefallen, z.B. bei R. mairei.

    Die makroskopische Bestandsaufnahme passt, bis auf die positive sofortige Guajakreaktion.
    Laut GRÖGER soll diese fehlend oder schwach sein. Ist der Pilzzustand dafür verantwortlich?


    Hallo Claus,


    danke für den Beitrag!
    Zur Guajak-Reaktion: Russula fellea sollte immer schwach bis fast negativ reagieren. Kann es sein, dass du die gekaufte Reagenz unverdünnt benutzt?


    L.G - Bernd

    Allen Pilzfreunden ein gutes Neues Jahr!


    Für meine Pilzkartierung in einem Schwarzwaldmoor suche ich dringend folgende Literatur:
    Dierssen, Barbara & Klaus (1984): Vegetation und Flora der Schwarzwaldmoore. Landesanstalt für Umwelt und Naturschutz Baden-Württemberg.


    Wer kann weiterhelfen? - Danke im Voraus! :)


    L.G. - Bernd
    :)