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Ich habe letztes Jahr zum ersten Mal versucht Täublinge selbst zu silieren, und es ist mir überraschend gut gelungen. Es waren 1 kilo ganz junge Bucktäublinge, Russula caerulea.
Hallo Alexander, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. So hatte ich das auch immer verstanden, wollte aber noch mal die Meinung von einem Menschen hören, der Täublinge auch selber isst, nachdem ich hier immer wieder lese, wie kompliziert die Bestimmung ist.
Hast Du in Rezept, wie Du die Täublinge siliert hast? Manchmal habe ich hier Unmengen Täublinge und auch Reizger, da müsste das doch auch funktionieren, oder?
Lieben Gruß
Claudia
Hallo Claudia,
ich habe es mir für dieses Jahr vorgenommen den ganzen Prozeß zu dokumentieren und hier samt Fotos zu beschreiben. Ich hoffe dass ich im Herbst mich mit so einem Thema hier melde. Viele Skandinaven und Osteuropäer lieben silierte Pilze aber hierzulande ist Silieren noch recht exotisch, aber warum nicht selbst probieren?
Im Grunde genommen ist das Verfahren genau dasselbe wie bei Sauerkrautherstellung. Statt Kraut nimmt man halt abgekochte Pilze und man wählt andere Gewürze, ansonsten ist es dasselbe.
Ergebnis ist Geschmacksache, genau wie bei Sauerkraut, Salzgurken und sonstigen fermentierten Lebensmittel - einem schmeckt es super, dem anderen schmeckt es überhaupt nicht.
"Rezept"
Grundrezept für silierte Täublinge ist relativ einfach: 1kg Pilze + 50g Salz + Gewürze.
Mann soll am besten ausschließlich junge Täublinge sammeln mit noch halbkugeligen Hüten. Ich habe nur mild schmeckende Arten siliert, diese braucht man vorher nicht zu wässern.
Pilze nur grob mit Wasser putzen, 10-20 Minuten abkochen bis sie fast gar sind, abtropfen lassen. Kochwasser samt Reste vom Dreck wird weggeschüttelt.
Mit Salz und Gewürzen in einem sauberen Glas bzw. Gärtopf vermengen. Das Glas am besten vorher mit kochendem Wasser sterilisieren, genau wie beim Einkochen.
Die Pilze gut abdecken (mit Untertasse in ein Tuch eingewickelt oder so), nach unten drücken damit kein Luft darunter bleibt und mit Gewicht beschweren.
Nicht luftdicht verschlissen weil das ganze gärt! Im Kühlschrank aufbewahren. Nach etwa 10 Tagen ist es fertig.
Gewürze sind nach persönlichem Geschmack auszuwählen. Täublinge brauchen eher mehr Gewürze, Reizker dagegen gar keine weil sie von sich aus viel Eigengeschmack haben. Beispiele: grob gehackter Knoblauch, Pfefferkörner, Lorbeerblätter, Chilischoten, usw. Traditionell werden gerne Blätter der Schwarzen Jochannisbeere und Dillblumen benutzt.
Größtes Problem ist Schimmel. Mann soll die Pilze alle paar Tage kontrollieren. Ist oben etwas Schimmel zu sehen - muss man die obere Reihe entfernen und die Abdeckung (Untertasse) sterilisieren bzw. austauschen. Darunter sind die Pilze i.d.R. noch ganz OK.
Andere Arten Silieren
Mit Reizkern funktioniert es fast genau so. Sie werden vorzugsweise ohne Abkochen siliert, dann verlängert sich die Gärzeit auf 30-40 Tage und auch die Schimmelgefahr wird größer. Mir persönlich schmecken silierte Täublinge besser, Reizker haben ja diesen harziger Geschmack... Ansonsten habe ich im Herbst letztes Jahres auch Violette Röttelritterlinge und Hallimasch siliert, alles in relativ kleinen Mengen (etwa 500g). Hallimasch schmeckte mehr oder weniger OK, Violette Röttelritterlinge schmeckten mir dagegen ganz furchtbar, diese haben wir dann großteils entsorgt. Vielleicht liegt es daran dass unsere Buckeltäublinge und Hallimasche noch jung waren, mit geschlossenen Hüten, die Röttelritterlinge aber schon groß und ganz aufgeschirmt.
Ich habe ein Video gefunden wo das ganze gezeigt wird, allerdings ist dieses Video komplett auf Russisch...