Beiträge von Alexander


    Hallo Claudia,


    ich habe es mir für dieses Jahr vorgenommen den ganzen Prozeß zu dokumentieren und hier samt Fotos zu beschreiben. Ich hoffe dass ich im Herbst mich mit so einem Thema hier melde. Viele Skandinaven und Osteuropäer lieben silierte Pilze aber hierzulande ist Silieren noch recht exotisch, aber warum nicht selbst probieren?


    Im Grunde genommen ist das Verfahren genau dasselbe wie bei Sauerkrautherstellung. Statt Kraut nimmt man halt abgekochte Pilze und man wählt andere Gewürze, ansonsten ist es dasselbe.
    Ergebnis ist Geschmacksache, genau wie bei Sauerkraut, Salzgurken und sonstigen fermentierten Lebensmittel - einem schmeckt es super, dem anderen schmeckt es überhaupt nicht.


    "Rezept"
    Grundrezept für silierte Täublinge ist relativ einfach: 1kg Pilze + 50g Salz + Gewürze.
    Mann soll am besten ausschließlich junge Täublinge sammeln mit noch halbkugeligen Hüten. Ich habe nur mild schmeckende Arten siliert, diese braucht man vorher nicht zu wässern.
    Pilze nur grob mit Wasser putzen, 10-20 Minuten abkochen bis sie fast gar sind, abtropfen lassen. Kochwasser samt Reste vom Dreck wird weggeschüttelt.
    Mit Salz und Gewürzen in einem sauberen Glas bzw. Gärtopf vermengen. Das Glas am besten vorher mit kochendem Wasser sterilisieren, genau wie beim Einkochen.
    Die Pilze gut abdecken (mit Untertasse in ein Tuch eingewickelt oder so), nach unten drücken damit kein Luft darunter bleibt und mit Gewicht beschweren.
    Nicht luftdicht verschlissen weil das ganze gärt! Im Kühlschrank aufbewahren. Nach etwa 10 Tagen ist es fertig.


    Gewürze sind nach persönlichem Geschmack auszuwählen. Täublinge brauchen eher mehr Gewürze, Reizker dagegen gar keine weil sie von sich aus viel Eigengeschmack haben. Beispiele: grob gehackter Knoblauch, Pfefferkörner, Lorbeerblätter, Chilischoten, usw. Traditionell werden gerne Blätter der Schwarzen Jochannisbeere und Dillblumen benutzt.


    Größtes Problem ist Schimmel. Mann soll die Pilze alle paar Tage kontrollieren. Ist oben etwas Schimmel zu sehen - muss man die obere Reihe entfernen und die Abdeckung (Untertasse) sterilisieren bzw. austauschen. Darunter sind die Pilze i.d.R. noch ganz OK.


    Andere Arten Silieren
    Mit Reizkern funktioniert es fast genau so. Sie werden vorzugsweise ohne Abkochen siliert, dann verlängert sich die Gärzeit auf 30-40 Tage und auch die Schimmelgefahr wird größer. Mir persönlich schmecken silierte Täublinge besser, Reizker haben ja diesen harziger Geschmack... Ansonsten habe ich im Herbst letztes Jahres auch Violette Röttelritterlinge und Hallimasch siliert, alles in relativ kleinen Mengen (etwa 500g). Hallimasch schmeckte mehr oder weniger OK, Violette Röttelritterlinge schmeckten mir dagegen ganz furchtbar, diese haben wir dann großteils entsorgt. Vielleicht liegt es daran dass unsere Buckeltäublinge und Hallimasche noch jung waren, mit geschlossenen Hüten, die Röttelritterlinge aber schon groß und ganz aufgeschirmt.


    Ich habe ein Video gefunden wo das ganze gezeigt wird, allerdings ist dieses Video komplett auf Russisch...

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    Hallo Claudia,



    Zu Täublingen habe ich eine grundsätzliche Frage. Ich bin bislang immer der Täublingsregel gefolgt, dass milde und nichtbittere essbar sind. Ist daran etwas auszusetzen, sofern man nicht unter absoluter Geschmacksverirrung leidet und Täublinge makroskopisch bestimmen kann? Ich gestehe aber, dass ich eigentlich nur Frauentäublinge und Wieseltäublinge mitnehme, weil ich keine Lust habe meine Geschmacksnerven auf längere Zeit außer Betrieb zu setzen, weil ich wieder einmal einen ganz schlimm scharfen probiert habe.


    Ich bin kein Experte, aber so weit ich weiss gibt es in Mitteleuropa keine Täublinge die gefährlich giftig wären. Ob eine mild schmeckende Art lecker ist oder nicht - das ist eine andere Frage. Ich habe schon sehr verschiedene Täublinge probiert, es gibt da große Unterschiede im Geschmack und teilweise auch in der Konsistenz. Ein Weißtäubling war zum Beispiel nach langer Zeit in der Pfanne immer noch etwas knackig obwohl andere Pilze schon lange gar waren. Und es gibt Täublinge die einfach sehr lecker schmecken, Geschmacksrichtung Steinpilz roh probiert!


    Ich selber nehme mild schmeckende Täublinge immer gerne mit, es sei denn sie sind auffällig leichtgewichtig und brüchig. Bestimmen konnte ich nur etwa fünf bis zehn Arten davon.


    Und nur so am Rande erwähnt: in Ländern wie Russland werden alle hemische Täublinge und Milchlinge siliert. Egal welcher Art und egal ob scharf oder nicht. Nach 2-3 Tage Wässern und danach optional Abkochen werden sie mit Salz und Gewürzen vermengt und wie Sauerkraut milchsauer eingelegt. Schärfe oder unangenehmer Geschmack ist dann weg. Mein russischer Großvater war ein Meister dieser Zubereitungsart, er hat durch diese traditionelle Methode sogar Stinktäublinge halbwegs schmackhaft hingekriegt! Ich habe letztes Jahr zum ersten Mal versucht Täublinge selbst zu silieren, und es ist mir überraschend gut gelungen. Es waren 1 kilo ganz junge Bucktäublinge, Russula caerulea.


    Hallo Alex,


    wenn die Waldwege Kalkschotter enthalten, reichen die Kalksandaufwirbelungen durch Forstfahrzeuge meist aus, dass in Wegesrandnähe kalkliebende Arten wie der Netzstielige HR (oder z. B. Fichtenreizker oder Stachelbeertäublinge) wachsen. Weiter drinnen im Wald findet man dann Flockenstielige HR, Amanitas und Steinpilze.


    Hallo Oehrling! Danke, ich habe wieder was dazu gelernt. :thumbup: Schotterwege und Spuren von Forstfahrzeugen waren da immer wieder zu sehen. Mein Pilz 1) stand tatsächlich direkt am Wegesrand.



    Ich selbst würde die Hexenröhrlinge als gar nicht so spezifisch bzgl. des PH's ansehen, denn dann dürften Flockies und Netzhexen nicht auch kunterbund durcheinander wachsen- und das tuen sie nicht selten.: Ich finde tendentiell, aber nicht absolut Flockes mehr Richtung Waldinneres, Netzhexen eher am Rand und das auch ohne Schotterwege. Ich habe mehr den Eindruck, daß Netzhexen eher mehr Licht präferieren als Flockies.
    Das bei uns der netzstielige aber allgemein viel häufiger ist, als der Flockie, das würde aber tatsächlich eher für eine gewisse pH- Affinität sprechen- bei uns sind die meisten Böden eher in Richtung etwas alkalisch.


    Diese Tendenz habe ich auch beobachtet. Obwohl ich Flockies schon direkt an einem Waldweg fand, im Gras etwas versteckt.
    Danke für Dein Kommentar! Bei Pilzen gibt es gibt so viele Sachen die eher als Tendenz zu verstehen sind, nicht als Regel :)


    Ziemlich sicher ist das die Gelbbräunliche Wurzeltrüffel (Rhizopogon obtextus), ein nicht seltener Mykorrhizapilz der Kiefer.
    Hier ein kleiner, informativer Beitrag zu der Art.
    Im Gegensatz zu echten Trüffeln (Ascomyceten, Schlauchpilze) handelt es sich bei den Wurzeltrüffeln um Basidiomyceten, also sogenannte Ständerpilze.


    Wow! Vielen Dank Nobi! :thumbup:
    Selbst wenn es kein echter Trüffel ist, freue ich mich sehr :) Ich habe noch nie vorher sowas gefunden. Eigentlich habe ich diesen Pilz auch nicht selber gefunden, ich dürfte ihn aber für Lernzwecke behalten.



    Wenn das ein Fund aus der Rheinebene war, dann kann man sich nicht auf Säure- und Kalkzeiger verlassen.
    Die Bodenverhältnisse wechseln da viel zu rasch. Um es mal lustig auszudrücken: Theoretisch kannst du hier eine Gruppe Stielboviste (relative Kalkzeiger) in der Mitte eines Hexenringes von Maronenröhrlingen (relative Säurezeiger) finden. ;)


    Danke für die Info! Es war nicht die Rheinebene. Ich war heute mit Rainer wieder im Pfälzer Wald unterwegs, da wo wir letztes Jahr waren. Von dort sind die Funde. An der Habichtspilzstelle ist noch gar nichts zu sehen, habe extra nachgeschaut :) Eigentlich gab es kaum Pilze. Nur einige Wulstlinge, wenige Täublinge und immer wieder Pfifferlinge.

    Einen schönen guten Tag alle zusammen!


    Obwohl es bei uns wieder zu trocken ist war ich heute wieder im Wald. Etwa 200g Pfifferlinge habe ich trotz Trockenheit gefunden. Der trockene Waldboden fühlte sich unter meinen Schuhen manchmal so an wie ein weicher Teppich (Moos) auf dem überall Cornflakes und Zwieback-Krümel verteilt sind ;):D Sehr crunchy.


    Dabei habe ich folgende zwei Pilze gefunden bei denen ich mir nicht sicher bin und die ich gerne Euch zeigen möchte mit Bitte um Bestimmungshilfe. Ich würde die beiden Pilze nicht essen, mir geht es dabei nur ums Lernen.


    Rätselpilz 1)
    Das hier scheint ein Netzstieliger Hexenröhrling zu sein. Was mich irritiert ist sein Stiel. Ich habe bis jetzt sehr wenige Netzhexen gefunden, die hatten aber immer einen gelben Stiel. Und dieser Pilz verfärbt sich anders.


    Größe: ca. 6 cm
    Hut Ø: ca. 4,5 cm
    Geruch: eher neutral, mild pilzig
    Geschmack: leicht säuerlich


    Bäume am Fundort: fast nur Kiefer. Etwas entfernt standen auch Kastanien und Birken. In diesem Waldabschnitt trifft man ab und zu einzelne Eichen, Buchen und Lärchen.
    Stellenweise wachsen dort Heidelbeeren und Fingerhut, das soll auf einen sauren Boden hindeuten. Steinpilze habe ich dort auch schon gefunden. Das passt wieder nicht ganz für Netzhexe weil Netzhexen andere Bodenansprüche haben, wenn ich es richtig verstehe.



    Verfärbung sofort nach dem Schnitt:


    Verfärbung 1-2 Minuten später - hier habe ich die Röhren vom abgeschnittenen Stück entfernt um die Farbe des Hutunterseite darunter zu zeigen:



    Rätselpilz 2)
    Kann das eine Trüffel sein?
    Durchmesser: 2,5 cm
    Geruch und Geschmack, pilzig angenehm. Ich würde sogar sagen - Richtung Steinpilz roh probiert.
    Gefunden im selben Wald wie 1). Andere Bäume als Kiefer habe ich am Fundort nicht gesehen, aber, wie oben geschrieben, theoretisch könnte eine Lärche oder ein Laubbaum da versteckt sein.


    Ich dachte zuerst an Kartoffelbovsite, aber ich glaube nicht das es einer ist, denn Kartoffeboviste riechen anders.



    Danke im Voraus und schöne Funde Euch allen! ;)


    Vielen Dank für den Link Rotfüßchen, ich hab es mit großem Interesse durchgelesen. :thumbup:



    Ich würde sogar sagen, daß die drei in Frage kommenden Seitlingsarten nur makroskopisch zu trennen sind (wenn überhaupt), und die hier und da mal angeführten Mikromerkmale eher inkonstant sind. Aber dem müsste man wohl auch nochmal nachgehen und auch etliche Sequenzierungsreihen starten, mittlerweile habe ich sogar den verdacht, daß bestimmte Sippen von Pleurotus pulmonarius mit einigen Sippen von Pleurotus ostreatus duchaus kreuzbar sein könnten.


    Danke Pablo, dann bin ich beruhigt ;) Ich habe gedacht dass ich Austernseitlinge jetzt endlich als solche bestimmen kann. Nach dem was Du schreibst, Pablo, verstehe ich dass die drei Arten sehr eng miteinander verwandt sind und nicht wirklich voneinander klar abgrenzbar sind. Wenn man Speisepilze zum Essen sammelt ist es aber sowieso kein Problem, denn alle drei Arten sind essbar - das habe ich aus Deinem Artikel im Pilzfreund-Magazin gelernt ==Pilz24

    Hallo zusammen,


    kann man Austernseitlinge, Lungenseitlinge und Rillstielige Seitlinge überhaupt makroskopisch auseinander halten?
    Wir haben allein in dieser Woche zwei Mal ähnlich aussehende Seitlinge gefunden. Ich halte diese Pilze für Austern- oder Lungenseitlinge... aber so ganz sicher bin ich mir nicht. Vielleicht kann mir jemand die Unterschiede die man ohne Mikroskop erkennen kann bitte erklären? Da wäre ich sehr dankbar.
    Die Gattung soll Pleurotus sein - soweit kenne ich mich inzwischen aus, aber noch nicht darüber hinaus. Geruch war angenehm, aber nicht unbedigt nach Anis. Als Substrat dienten in beiden Fällen Laubbäume.


    Hallo Kogge,


    ich sehe hier auch einen älteren Schwefelporling dessen gelborangene Farbe schon etwas ausgeblichen ist. Später wird er fast weiß und sehr brüchig.



    aus Schaden wird Frau (manchmal) klug. Ich hab letztes Jahr meinen ersten Schwefelporling geerntet und dachte, das der auch noch recht jung sei :)
    Aber die Fories haben mich eines besseren belehrt. Also geschmeckt hatte er mir trotzdem, aber die Kommentare zu meinem Beitrag waren alles andere als Apettitanregend ;)


    https://www.pilzforum.eu/board…highlight=Schwefelporling



    Hallo Rotfüßchen,


    insbesondere bei Pilzen sind die Geschmäcker ziemlich verschieden :) Es ist egal was den anderen schmeckt oder nicht schmeckt, man soll alles selbst probieren.


    Substrat spielt natürlich auch eine Rolle. Ich schmecke leider den Unterschied zwischen Pilzen die auf Eiche wuchsen und die von Buche oder Birke. Ich habe letztes Jahr mehrmals den nach Rettich schmeckenden Rehbraunen Dachpilz probiert. Pilze von Eiche waren teilweise extrem ungenießbar, die von Birke eher mild. Schwefelporlinge habe ich auch einige Male gesammelt, und solche die Ende September auf Weide wuchsen schmeckten mir etwas besser.


    Hallo Alex,


    ich habe gerade in verschiedenste Bücher geschaut. Nach -15 cm, -12 cm, -12 cm, -15 cm, -15 cm kam ich in Ludwigs Pilzkompendium (Band 1) nun endlich ans Ziel: "Hut 5-19[(30)] cm". Das zeigt aber nicht unbedingt, dass Ludwig die einzig korrekte Beschreibung geliefert hat, sondern dass die Größe von Pilzen sehr variabel ist und je nach Standort und Witterung auch mal das "Soll" unter- oder überschreiten kann. :)


    LG, Jan-Arne


    Und sogar dermassen unter- oder überschreiten! :) Weder die Hutgröße noch die Hutfarbe hat hier gestimmt! Und dann noch diese orangene Flecken...
    Je mehr ich mich mit Pilzen beschäftige desto klarer wird es mir dass Pilze sich ab und zu gerne nicht an ihre Beschreibungen durch namhafte Mykologen halten :D Egal wie gut diese Beschreibungen sind.



    Hallo Alex,


    wir haben den schuppigen sägeblättling auch vor kurzem gefunden und wenn er auch sehr schneckenzerfressen war, so hatte er auch diese stellenweise Gelbfärbung und ein Exemplar war sehr groß. Hutdurchmesser war nicht mehr feststellbar, aber der Stiel war mndestens 16cm lang und hatte an der Basis einen Durchmesser von über 4cm! Auch wir hatten uns gewundert, dass unsere Literatur nur von Stiellängen bis 12cm und Durchmesser bis 2cm sprach. Bilder hier --> https://www.pilzforum.eu/board…-4-persoenliche-erstfunde


    Eure Funde sind auch ganz toll - Riesenexemplare mit zu großen Stielen!

    Hallo,


    kann mir jemand bitte einen Tipp geben, was für eine Art das hier sein könnte? Ich dachte zuerst an den Schuppigen Sägeblättling, aber die Pilze, die ich gefunden habe, scheinen größer und dunkler zu sein. Auch die Hutschuppen sind nicht so wie auf den Schuppigen Sägeblättlingen, die ich früher gefunden habe.


    Gefunden gestern in einem sonst pilzlosem Wald an drei Stellen unweit voneinnander entfernt.
    Substrat: morsches Holz, kann leider nicht genau sagen welches. Im Wald stehen alte Kiefer gemischt mit Buche, Eiche, u.a.
    Stellenweise gibt es gelbe und orangene Verfärbung in Lamellen. Auf dem Schnittbild sieht man diese Farben auch am Stielbasis. Allerdings gibt es keine Verfärbung an der Schnittfläche, auch nach mehreren Stunden nicht.
    Geruch: etwas stechend, besonders wenn frisch aufgeschnitten, evtl. mit leichter Anisnote.
    Geschmack: eher mild, nicht bitter oder scharf, etwa so wie sein Geruch - angenehm pilzig aber mit unangenehmen Beigeschmack.
    Hutgröße: ca von 8 bis 25 cm.


    Danke im Voraus!


    Hallo Jan-Arne,


    vielen Dank für Deine Antwort!



    das sollte man annehmen, aber leider ist das auch hier wieder nicht so ganz einfach. Ihr kennt das ja... :D


    Ja, das kenne ich inzwischen :D Also es ist doch nicht so einfach wie beim Spaltblättling...

    Hallo zusammen,


    ich finde dieses Thema interessant. Ich würde gerne mehr Pilzarten kennenlernen, vor allem solche die oft vorkommen und nach makroskopischen Merkmalen bestimmbar sind. Über die Schichtpilze habe ich erst vor kurzem was gelesen.
    Eine Frage die ich dazu habe ist: wenn ich ein Pilz finde, der flach und fest wie eine Tramete ist, auf Holz wächst, und unten glatt ist (weder Röhren noch Lamellen noch Stacheln hat) dann ist das immer ein Schichtpilz?


    Die Schichtpilze gehören laut Wikipedia zur Ordnung der Täublingsartigen (Russulales), das finde ich irgendwie faszinierend :/ So sehen die Verwandten der Täublinge und Reizker also aus 8|

    Hallo Juliane,


    sehr schöne Funde! :thumbup: Vor allem diese jungen Flockis können einen etwas neidisch machen :)
    Nach Baby-Pfifferlingen habe ich gestern gezielt geschaut, aber es war noch nichts da.


    Coole Pilzfunde! Aber dünnschalige Kartoffelbviste sind jung auch innen weiß(allerdinsg außen braun)!


    bei uns gehts auch los, hab heute auch die ersten Röhrlinge(Hexen) gefunde, echt zu cool! und auch erste babypfiffis, aber die waren noch im Knopfstadium :D


    Hallo Juliane, ich habe Deine Fotos gesehen, echt toll! Auf solche Funde habe ich auch gehofft :)
    Das mit den jungen Kartoffelbovisten wusste ich nicht, Danke. Ich habe sie letztes Jahr in Massen gefunden und aufgeschnitten, sie waren aber immer innen dunkel. Hier habe ich u.a. anhand der Größe solche Verwechslung ausgeschlossen. Auch der Geruch war nicht wie bei Kartoffelbovisten.



    Der Hasenstäubling sollte einer sein, dieses "Plattige" wenn die Oberfläche glatt wird ist wohl typisch.


    Der fragliche zottelige Pilz mit Lamellen sollte Panus strigosus sein, Borstiger Knäueling.


    Hallo abeja,
    Danke, das kann er gewesen sein, die Beschreibung passt :thumbup:



    Beim Riesenschirmling sehe ich aber doch eine ganz zarte Natterung.


    Stimmt... aber ganz ganz fein.



    Sicher, junge Kartoffelboviste sind auch innen weiß, aber eben nicht außen. Und sie sind viel härter. >Hasenbovist< passt, >Borstiger Knäueling< auch.


    Hallo Pablo, Danke für die Bestätigung! :thumbup: Und wieder habe ich was dazu gelernt.



    Die Stielnatterung meine ich hier auch zu erkennen, stimme also Abeja auch da zu. Aber sie ist sehr fein, das ist manchmal dann schwer in der Beurteilung.


    Im Dossenwald an der Sanddüne unter den Stromleitungen gibt es eine Stelle, da stehen recht komische "Riesenschirmlinge". Die haben fast immer einen sehr fein genatterten Stiel und unetscheiden sich noch in ein paar anderen Punkten von "normalen" Macrolepiota procera. Ist wahrscheinlch nicht exakt die Art, aber da sind die Abgrenzungen recht diffus und kaum nach morphologischen Gesichtspunkten machbar.


    Sehr interessant. Mein Schirmling war übrigens vom Autobahn-Parkplatz nahe Viernheimer Heide.



    Champignons sind für mich noch absolute baustelle drum die frage:
    Der champignon am ersten bild (2 v.l.) hat doch einen doppelten ring und sollte ein stadtchampignon sein oder?


    Hallo joe, ich habe diesen Pilz als Stadt-Champignon (Agaricus bitorquis) identifiziert. Aber die Champignons kann ich schlecht voneinander unterscheiden. Stadtchampignon ist da relativ "einfach" zu erkennen weil doppelter Ring und Hut wie flachgekloppt, wie ein Hocker. Ansonsten hat er definitiv kein Karbolgeruch gehabt und keine gelbe Verfärbung an der Stielbasis.

    Hallo zusammen!


    Nach Morcheln und Maipilzen sind jetzt auch bei uns im Rhein-Neckar Gebiet die ersten Speisepilze da, die nicht zu den Frühlingspilzen zählen.
    Eigentlich soll ich jetzt meine Steuererklärung machen aber ich, leider so wie die meisten Menschen, prokrastiniere bis es nicht mehr geht und gehe stattdessen Pilze suchen und poste die Fotos hier :D


    Also, nachdem bei Pilzticker Pfifferlinge gemeldet wurden, sind wir heute zu einigen von unseren wenigen Pfifferlingsstellen gegangen. Die Pfifferlinge waren nicht da, auch keine Baby-Pfifferlinge, aber unseren ersten Röhrling in diesem Jahr haben wir heute gefunden! Es war ein kleiner Filzröhrling, ich glaube es war ein Herbst-Rotfussröhrling (Xerocomellus pruinatus), links unten im Bild. Kurz danach, mitten im Kiesweg - ein Stadt-Champignon (Agaricus bitorquis), mit typischem doppelten Ring und etwas flachgedrücktem Hut. Und dann ging es richtig los und wir haben etwa 10 Körnchenröhrlinge (Suillus granulatus) gefunden, die fast alle frisch und knackig waren.


    Von Zunderschwämmen (die ich noch nicht sicher erkennen kann) und auch von Spaltblättlingen (die einzigartig zu sein scheinen) gab es viele...


    Weiss jemand was für Pilze das hier sind? Substrat ist wahrscheinlich Kirsche.


    Sklerotiernporlinge waren leider meist bereits überständig.


    Sind das Hasenboviste (Lycoperdon utriforme)? Das wäre ein Erstfund für mich. Durchmesser vom größten Pilz war etwa 12 cm. Für Riesenboviste ist es etwas klein, für andere Arten doch zu groß, oder?





    Da Boviste und Stäublinge die innen rein weiß sind alle meines Wissens essbar sind, haben wir welche mitgenommen.
    *UPDATE: stimmt nicht ganz, der Dünnschalige Kartoffelbovist im jungen Zustand wäre eine Ausnahme, siehe Kommentare unten
    Ob sie lecker sind oder nicht, das hängt natürlich mit Essbarkeit nicht zusammen. Meine Frau und eine Tochter fanden sie lecker, die andere Tochter und ich nicht ;) Für mich schmecken diese Pilze eher unappetitlich fischig. Geschmackssache, ganz klar.


    Und zum Schluss - ein Riesenschrimling, der in der Sonne extrem eingetrocknet ist. Sein Stiel scheint mir nicht genattert zu sein, das soll also tendenziell kein Pilz aus der Gattung Macrolepiota sondern ein Safranschirmling oder eine andere Art aus der Gattung Chlorophyllum sein. Sehe ich das richtig?


    Fast zuhause angekommen haben wir die Stelle im Park aufgesucht wo ich letzes Jahr Ende Mai Champignons fand. Und es waren welche da, etwa 10 Stück. Nachträglich habe ich festgestellt, dass die meisten madig waren. Hier noch ein Bild der Gesamtausbeute von heute, wobei die meisten Champignons zu madig waren und ein Bovist zu alt war. Trotzdem war es toll wieder leckere Pilze für die Pfanne zu finden, die meisten davon zum ersten Mal in diesem Jahr.


    Ich habe es tatsächlich am letzten Urlaubstag noch bis nach Tempio, dem einzigen Ort auf Sardinien mit einer Lidl-Filiale, geschafft, nur leider dort nicht bis zum Lidl, weil wir weiter mussten :(


    Also keine Erkenntnis darüber, ob Pioppino nun landesweit im Sortiment ist oder nicht.


    Hallo Craterelle,


    vor einem Jahr war ich in Italien bei LIDL nahe Aosta einkaufen, über 300km süd-westlicher von Sterzing. Dort gab es auch Pioppino! Aber damals waren leider nur wenige Schachtel mit überständigen Pilzen in der Filiale noch übrig, und wir haben uns stattdessen lieber frische Austernseitlinge dort geholt. Aber seit dann weiss ich dass es Pioppino dort auch frisch gibt. :)

    Hallo noch mal alle zusammen,



    Die Pilzleichen, so einfach losgelöst von deinen Gedanken, kann man nicht bestimmen, nur Vermutungen anstellen.
    Wenn du weiterhin so zielstrebig auf der Suche bleibst, wirst du schnell Erfahrungswerte sammeln können,
    die unheimlich schnell weiterbringen. Das zeigt auch die Antwort von Öhrling deutlich auf.


    Danke :) Genau das ist mein aktuelles Ziel - Erfahrungen sammeln. Und auch neue Waldabschnitte erforschen...



    Mir war nur wichtig zu sagen (insbesondere im Hinblick auf stille Mitleser uns "Neulinge"), dass "Leichen"bestimmung meist zu keinem Ziel führt.


    Totentrompeten sind das freilich nicht, denn die haben keine Leisten (sind unterm Hut glatt) und haben einen hohlen Stiel.


    Verstehe, "Leichenbestimmung" war vielleicht ein falscher Ausdruck. Ich war einfach nur neugiererig ob es überhaupt möglich ist solche Funde irgendwo einzuordnen um dann zu wissen ob es sich später lohnt dort nach bestimmten Speisepilzen gezielt zu suchen.


    Und inzwischen habe ich noch einen zusätzlichen Grund gelernt warum es keine Totentrompeten sein dürfen. Ich war doch in einem reinen Fichten-Waldstück. Totentrompete wächst aber hauptsächlich unter Buche, habe ich gerade gelesen.



    Zur Nummer 4 noch eine Frage: Wie hart oder weich war das Ding denn? Sagen wir: Einmal im vergleich zum FomPini (Rotrand) am nebenstamm und einmal im vergleich zu einem jungen Schwefelporling?
    An eine Antrodia glaube ich eher nicht, das passt nicht zusammen mit Farben, Wuchsform und Substrat (wo ich auch stark Nadelholz vermute).


    Hi Pablo! Ich habe den Pilz nur beim Abputzen von viel Nadelstreu vor dem Fotografieren angefasst und meine mich daran zu erinnern dass sein Rand sehr weich und sogar matschig war, als ob er faul wäre. Zumindest an der Stelle wo die "Nadeln verschluckt werden". Bei Interesse kann ich Dir immer gerne die Koordinaten schicken wenn Du magst ;)



    Dann denke mal so: Wo Schwarztäublinge wachsen, findet man oft auch Steinpilze.


    Danke, das ist noch ein Grund für mich später dorthin zurückzukehren :)


    bei den "Leichen" gehöre ich auch zu der Täublingsfraktion. :) Was mich etwas stört ist die Tatsache, dass du dich mit so was überhaupt abgibst, denn eine seriöse Bestimmung ist von so was nicht mehr möglich.


    Hallo Stefan,


    an seriöse Artbestimmung dachte ich da gar nicht. Mein Ge ­dan ­ken ­gang war viel einfacher, etwa so - "Oh, Totentrompeten! > Ach, HIER gibt es also Totentrompeten!? > Ich muss im Herbst hier wieder vorbei schauen um welche zu sammeln!" ;) Totentrompeten habe ich bis jetzt leider noch nie selbst gefunden. Aber inzwischen ist es mir klar dass es keine Totentrompeten sind.


    Und sonst versuche ich mit solchen Funden einfach Erfahrung zu sammeln, das macht mir irgendwie Spass. Heute habe ich gelernt dass es bestimmte Täublingsgruppen gibt, die solche Leichen hinterlassen.

    Hallo zusammen und vielen Dank für Eure Kommentare! :thumbup:



    die schwarzen "Zombies" (Nr. 1) könnten aus dem letzten Jahr überständige Schwärztäublinge (z. B. Russula nigricans) oder Weißtäublinge (z. B. Russula delica) sein; deren Fruchtkörper sind so widerstandsfähig, dass sie einen Winter überstehen können. In Nr. 3 sehe ich die gleiche Art wie du.


    Danke, an Täublinge habe ich gar nicht gedacht! Ich werde hoffentlich später im Jahr noch mal vorbeischauen um zu versuchen herauszufinden welche Art es war. Russula nigricans ist eine der wenigen Täublingsarten die ich inzwischen unterscheiden kann.



    feiner ausflug!nr 4 könnte eventuell richtung reihiger tramete/antrodia serials gehen auch wenn die poren dafür fast zu dunkel sind. ausgebleichte fenchelporlinge vlt? substrat dürfte ja nadelholz gewesen sein. hast du vlt. ein schnittbild dazu?


    Sorry, ich habe kein Schnittbild gemacht. Ich habe gedacht dass es vielleicht irgendein leicht zu erkennender Verwechslungskandidat für Schwefelporlinge wäre. Er scheint aber nicht so einfach erkennbar zu sein.



    Danke für die Odenwald-Tour! Schöne Fotos, :thumbup: der Rotrandige Baumschwamm (Foto 2) gefällt mir besonders gut.


    Vielen Dank, gern geschehen! :)



    Hat Nr. 4 nicht nach Fenchel geduftet? Ich tippe hier auf den Fenchelporling (Gloephyllum odoratum). Und bei den Pilzleichen denke ich auch, dass es alte Täublinge sind, wie Oehrling schon geschrieben hat.


    Die Stelle war selbst für Fotos etwas schwer zugänglich, deshalb habe ich daran nicht mal gerochen. Mir wurden Fenchelporlinge letztes Jahr zwei Mal gezeigt und ich dürfte daran riechen und ich konnte den Geruch nach Fenchel leider nicht wahrnehmen. Bei Violetten Rötelritterlingen und einigen Champignonarten hatte ich auch oft Probleme mit dem Geruch. Meine Nase ist da leider einfach nicht fein genug. Aber ich übe bei jeder Gelegenheit. :)



    Ich war heute auch unterwegs, habe aber außer dem Breitblättrigen Rübling und einem Goldröhrling nichts gefunden. Es ist schon wieder vieeel zu trocken. :(


    Goldröhrling ist doch super! :thumbup: Ich habe unter mehreren Lärchen heute fleißig geschaut, aber keine Goldröhrlinge gefunden.



    Bei den anderen Pilze gehe ich auch mit und dem vielleicht noch fraglichen würde ich ebenfalls den Namen Fenchelporling aufdrücken. Antrodia wäre ebenfall eine Idee aber mir sieht das sehr nach dem Fenchelporling aus. Insbesondere daß Nadeln z.B. mit verschluckt werden beim wachsen spricht dafür, denke ich.


    Danke! Ich werde jetzt die Merkmale studieren und bei solchen Ausflügen besser auf die möglichen Fenchelporlinge achten.

    Hallo zusammen,


    wir waren heute im Odenwald um vielleicht die ersten Flockis und Pfifferlinge des Jahres zu finden. Das hat definitiv nicht geklappt, aber so ein Ausflug bei diesem Wetter ist immer was tolles, auch wenn es keine Speisepilze gibt!


    Für Bestimmungshilfen und -Korrekturen von Euch bin ich wie immer sehr dankbar. Ich werde definitiv nichts davon essen wollen, ich will nur was lernen ;)


    In der Gegend wo wir waren gibt es viele Fichten und Buchen, aber auch Birken, Kiefern, Lärchen und wenige andere Bäume.


    Frage 1) kann man diese Pilze hier noch bestimmen? Kann man an solchen Exemplaren überhaupt noch erkennen was für Pilze es gewesen sind? Gefunden im reinen Fichtenwald-Abschnitt, Boden mit Moos bedeckt, kaum Gras. Ich glaube dass es die Pilzleichen vom Vorjahr sind, und zwar aus der Familie der Pfifferlingsverwandten (Cantharellaceae). Wenn ich diese Form sehe, muss ich an Pfifferlinge oder Kraterellen denken. Zugegeben, zuerst habe ich an Totentrompeten gedacht, aber diese hätten solche stark ausgeprägten Lammelen/Leisten nicht haben dürfen, daher soll es eine andere Art sein.



    Ansonsten haben wir heute wenige Pilze gesehen. Neben Maiporlingen und Spaltblättlingen waren es:


    2) Ist das der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)? Da bin ich mir fast sicher. In den letzten Wochen habe ich diese hübsche Pilze oft in der Gegend gesehen.
    Substrat: Totholz, die Baumart kann ich leider nicht immer klar erkennen. Fichte oder Kiefer ist gut möglich, aber Laubbäume wären auch denkbar.


    ]


    3) Ist das die Hochgerippte Becher-Lorchel (Helvella acetabulum) oder kann das was anderes sein? Das ist ein Einzelstück am Wegesrand. Sein Geruch ist nicht stark ausgeprägt. Der Pilz riecht eher nach Erde, als überhaupt nach irgendwas.



    4) Da weiss ich nicht weiter, aber die Farben sind ein bisschen so wie bei Schwefelporlingen. Das ist aber kein Schwefelporling, denn die Poren sind zu groß und die Form passt nicht. Leider kann ich über das Substrat nichts verbindliches sagen. Es war ein seltsamer Haufen von Laub- und Nadelholz, Stämme und Äste gemischt. Ein Exemplar vom Rotrandigen Baumschwamm (2) habe ich auf einem benachbarten Stamm fotografiert. Im Wald dort war aber die Fichte überwiegend.



    5) Zum Schluss haben wir wenige Sklerotienporlinge entdeckt. Sie waren aber entweder zu alt, zu klein oder bereits stark von Insekten besiedelt wie dieses Riesenexemplar hier:

    Hallo Markus,



    Völlig Gaga, wie das Wetter. Abgesehen von der Literatur habe ich einen solchen Fund die letzten Jahre im Pilzforum hier und auch sonst nirgendwo mitbekommen.


    Interessant. Laut den Funddaten aus "Großpilze Baden-Württembergs" oben sind es im Verhältnis 1 Fund in Mai : 100 Funde im Oktober und September zusammen. Das ist zwar wenig, aber nicht gerade selten, denn im September und Oktober sind Hallimasche allgegenwärtig.



    Mit Pablo habe ich heute persönlich über seinen Fund gesprochen, die einzelne Nebelkappe bestätigt das ja auch.


    Sehr interessant !


    Ja, Wahnsinn. Könnte jemand von Euch vielleicht bitte schreiben was bezüglich der Nebelkappen in Mai in den "Großpilzen Baden-Württembergs" steht? Ich besitze selbst noch kein Band davon. Kann gut sein dass es in Vergangenheit solche verrückten Saisons gab wo die Pilze zur "falschen" Zeit öfters erschienen sind.