Beiträge von Schwammer-Dieter

    [font="Verdana"]Liebe Pilzfreunde,
    gestern war ich mit Matthias (Mreul) unterwegs. Sein Wissen über Pilze ist phänomenal.
    Welcher Pilz auch immer uns begegnete, er konnte ihn sofort deuten.
    Für mich eine neue Erfahrung in Sachen Pilze, der mir neue Einblicke - vor allem in die Kleinpilze - brachte.
    Diesen phantastischen Ausflug darf ich Euch natürlich nicht vorenthalten.
    Nun viel Spaß...


    Nach einer sehr interessanten Kurz-Einführung in die mir (noch :) unbekannte Welt der Pilz-Mikroskopie führte und der Weg zuerst in den Garten.
    An einer Mahonie zeigte mir Matthias einen Rostpilz namens Cumminsiella mirabilissima - und so sieht der aus:




    Etwas vergrößert:


    und einen weiteren Rostpilz namens Puccinia aegopodii an Giersch (kein Bild vorhanden).


    Weiter ging es, ebenfalls im Garten zu einen Pilz den ich lange nicht mehr gesehen habe.
    Ein guter Speispilz - der (Blassbraune) Schlehenrötling (Entoloma sepium) - wunderschön.
    Diesen habe ich weder letztes Jahr noch heuer finden dürfen:






    Dann zeigte mir Matthias einige Pilze die er aus den Wälden mitbrachte.
    Das waren das Brennnessel-Flachkeulchen (Acrospermum compressum):


    Dann kamen wir zu den ersten Becherchen, an einem Eichenzweig zeigte mir Matthias das Zweifarbige Kristallhaarbecherchen (Capitotricha bicolor):

    Hier ein Bild aus Matthis' Archiv davon - ist das nicht wunderschön?

    Bild & Copyright: Matthias Reul


    Und zum Abschluss der Gartenrunde - im Blumentopf "gezüchtet" ;)
    Matthias vermutet hier den Körnchen-Becherling (Peziza fimeti) - sehr interessant:


    Dann ging es in einen nahe gelegenen Laubwald. Ich war schon sehr lange nicht mehr dort, deshalb freute ich mich schon darauf.
    Raus aus dem Auto - und schon ging es voll los.
    Der Wald stand voller
    Buchenwaldwasserfüße (Hydropus subalpinus) die ich Euch ja schon im letzten Bericht gezeigt habe:
    (hier auf diesem Bild hat sich noch eine weitere Pilzart versteckt - seht Ihr sie? :)




    Die leckere Ausbeute:


    Diese, überall vertretene Pilz ist der Ahorn-Runzelschorf (Rhytisma acerinum):


    Und schon wenige Meter entfernt ging es weiter mit den nächsten Speisepilzen -
    Wir vermuteten schon vor Ort den Glimmer-Tintling (Coprinellus micaceus) - und Mattias bestätigte das dann mikroskopisch zu Hause:







    Dann zeigte mir Matthias die Schneeweißen Haarbecherchen (Lachnum virgineum).
    Diese wachsen an Ästchen und Buchenfruchtschalen.


    An Buchenfruchtschalen:

    Und so sehen die etwas vergrößert aus:




    Dann zeigte mir Matthis ein weiteres interessantes Becherchen - das Blätter-Braunhaarbecherchen (Brunnipila fuscecens).
    Davon ist mir kein Bild gelungen - hier wieder ein gigantisches Bild von Matthias:

    Bild & Copyright: Matthias Reul


    Matthias fand auch noch das seltene Buchen-Kristallhaarbecherchen (Capitotricha fagiseda) von dem er zuhause ein Bild anfertigte:

    Bild & Copyright: Matthias Reul


    Der nächste Pilz war das Bucheneckenscheibchen (Diatrype disciformis):


    Natürlich fand sich auch überall der Fichtenporling (Fomitopsis pinicola) - hier ein Riese von 30 cm Durchmesser:


    Der nächste war der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta):


    Matthias fand anschließend einen sehr interessanten Helmling - nämlich den Purpurschneidigen Bluthelmling (Mycena sanguinolenta) EDIT: [font="Verdana"]Gelborangemilchender Helmling (Mycena crocata) [/font]- den man an seiner roten "Milch" gut erkennt:




    Beim nächsten Winzling war ich mir nicht sicher. Aber Matthias half mir schnell auf die Sprünge.
    Es muss der Löwengelbe Porling (Polyporus varius) sein.
    Den hab ich mal etwas näher beschrieben weil es für mich ein eher seltener Fund ist.
    Fundort:
    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf totem Laubholz.
    Fundzeit:
    15.05.2015
    Wuchsform:
    einzeln
    Hutform:

    leicht gerundet
    Huthaut:
    orangebraun, glatt, nicht bereift
    Hutrand:
    leicht eingerollt
    Poren:
    gelbbraun, etwas heraublaufend
    Fleisch:
    zäh
    Stiel:
    beige, Basis dunkler werdend
    Geruch:

    gut pilzig
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 1 cm; Stiellänge 4 cm, Stieldurchmesser 3 mm








    Die winzigen Poren des Schwammerls:


    Matthias erklärte mir dann die Buchenfruchtschalen-Holzkeule (Xylaria carpophila):

    Und auch ich durfte gleich eine finden ;)

    Etwas vergrößert:


    An einem Brombeerstrauch zeigte mir Matthias dann einen weiteren Rostpilz - den Brombeerrost (Phragmidium violaceum):


    Auf ging es in den nächsten Waldabschnitt... der nicht weniger interessant war.
    Raus vom Auto - und schon ging es los mit dem Buchenwaldbecherling (Peziza arvernensis) den Matthias bereits mikroskopisch bestimmt hatte:

    Dieser hier war ca. 8 cm groß:


    Der nächste Pilz - Matthias erkannte ihn gleich als Tabakbraunen Borstenscheibling (Pseudochaete tabacina):






    Dann fanden wir einen sehr interessanten Helmling, für den Matthias ein wunderschöne Dokumentation erstellte.
    Es ist der Zweisporige Nitrathelmling (Mycena silvae-nigrae).
    Alle Bilder & Copyright Matthias Reul:









    Dann fanden wir 3 einzelne wunderschöne Tintlinge.
    Matthias mikroskopierte und bestimmte sie.
    Es ist der Gelbschuppige Tintling (Coprinellus xanthothrix):













    Bild & Copyright: Matthias Reul


    Weiter ging es mit dem Dunklen Fadenkeulchen (Stemonitis fusca):


    Wir brachen den Rückweg - da sprang mir noch dieser wunderschöne Mai-Porling (Polyporus ciliatus) vor die Füße:








    Ich hob noch schnell ein x-beliebiges Stück Holz auf, drehte es um...
    Und fand weiße Pünktchen.
    Ich zeigte sie Matthias und - (wie jedes mal) - wie as der Pistole geschossen die Antwort: Schaf-Kugelpilz (Lasiosphaeria ovina)
    ;)
    Wieder ein Bild von Matthias - Wunderschön sind sie Schäfchen anzuschauen:

    Bild & Copyright: Matthias Reul

    Bevor ich auch einen kulinarischen Höhepunkt serviere - gab es noch einen Tintling zu finden.
    Nämlich der Überzuckerte Tintling (Coprinellus saccharinus).
    Bestimmung ist nicht 100% möglich gewesen weil "Kaulozystiden da sind ist nicht sicher zu erkennen" meit Matthias.
    OK, das macht nichts, denn den nahm ich natürlich so oder so wieder für ein leckeres Süppchen mit ;-))




    Tja, und zum krönenden Abschluss dieser wundervollen Tour gab es....
    MMMMMMHHHHHHHHHHHHmmmmmmm... lecker:

    Schaut Euch das an - Maipilze (Calocybe gambosa) vom feinsten - nicht ein bisschen madig:

    Hier konnten wir es natürlich nicht erwarten:

    Die leckere Maipilz-Spaghetti-Soße:

    ;-))))

    Die Tour war wirklich genial. Danke Matthias.
    An alle Leser - ich hoffe Ihr hattet Spaß dabei zu sein.
    Beste Grüße
    Dieter
    [/font]

    Hallo Florian,
    ich bin zwar (noch) ausschließlich Makroskopierer - habe aber zufällig die letzten Tagen viel mit Becherings-Merkmalen verbracht und auch die mikroskopischen Bilder bewundert.
    Auch wenn mich die Profis nun bestimmt schnell korrigieren werden: Die mikroskopischen Bilder haben mich erinnert an den Frühlingsbecherling (Peziza phyllogena).
    Werde diesen Thread gespannt verfolgen ;)
    Beste grüße
    Dieter

    Hallo Rossi,
    die Becherlinge sind schlecht zu erkennen aber ich glaube keine Orangebecherlinge.


    Die anderen Pilze könntest Du mal mit Volvopluteus gloiocephalus (Großer Scheidling) vergleichen.
    Der jung glockige Hut, alt gebuckelt, ringloser Stiel, verdickte Basis, weiße Volva und alt rosa Lamellen deuten darauf hin.
    Den Pilz finde ich sehr oft auf Maisäckern zentnerweise:
    http://www.nocrotec.com/Schwammer/2014-10-07/2014-10-07.htm


    Wie immer: keine Essensfreigabe über das Forum.


    Beste Güße
    Dieter

    Hallo Wiltrud,
    diese Kandidaten sind zwar schon etwas älter, optsich passen sie aber zu den Dachpilzen.
    Die radialfaserige Hutaut, die rosafarbenen Lamellen, der schwarz überfaserte Stiel deuten darauf hin.
    Du solltest nochmal etwas Fleisch zerreiben und sehen ob Rettischgeruch heraus kommt.
    Unter dem Sägemehl wird wohl Totholz gewesen sein, stimmts?
    Hier dieser Schlüssel wird die helfen den richtigen zu finden.
    Vielleicht ist es der Rehbraune Dachpilz (Pluteus cervinus) oder der Voreilende Dachpilz (Pluteus primus).
    Beste Grüße
    Dieter

    Ahhhh, Ingo... :)


    Schwammer machen doch IMMER eine Ausnahme... :D
    Da musst hart sein. :haue:
    Was glaubst was ich mir immer den Kopf kratz wenn Ihr mit Euren Mikroskop-Bildl'n daher kommt.
    Da haut's mir auch die Fragezeichen raus. :D :D :D
    Beste Grüße
    Dieter

    Hallo Ingo und Pablo,
    Sporenpulverfarbe Gurkenschnitzling:
    sollte orangebraun sein:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gurkenschnitzling
    Oder hab ich da was verwurschtelt ;-)) (kommt vor bei mir)


    > Ähm: Wer ist denn der Matthias? Darf man das fargen, Dieter?


    Aber klaro - sorry - der Matthias ist das:
    http://www.pilzforum.eu/board/user-mreul


    Wir gehen am Freitag Schwammern (falls Wetter passt) und ich freu mich schon dass ich was lernen kann.
    Beste Grüße
    Dieter

    Wieder mal DANKE Pablo,
    auch diesen unbekanten Freund nehme ich am Freitag mit zu Matthias.
    Dann schauen wir mal ob wir es rausfinden.
    Ihr dürft also Wetten abschließen auf 4 Schwammmerl - die vielleicht bald geklärt sind.
    Diesen hier und diese:
    http://www.pilzforum.eu/board/…rauner-unbekannter?page=2
    http://www.pilzforum.eu/board/…pilz?pid=284893#pid284893
    http://www.pilzforum.eu/board/…ling?pid=284912#pid284912
    Beste Grüße
    Dieter

    Hey wahnsinn Matthias,
    Morcheln hier bei uns - ja mich haut's vom Hocker ;)
    Weiß nicht welche Hochschule du bist aber neben der Technikerschule wo ich war in Hof hab ich auch im Mulch schon Morcheln geerntet.
    Beste Grüße
    PS: Deine Bilder sind wie immer weltklasse.


    Deine Hüte glänzen auch so seidig wie meine Pilzhüte und die kleinen Flöckchen auf deinen Hüten hab ich auf meinen Pilzhutfotos in der 100 % Ansicht dann auch gefunden.


    Oh sorry, da muss ich was erklären: Die kleinen Flöckchen gehören nicht zu den Pilzen. Das ist Blütenstaub.
    Beste Grüße
    Dieter

    [font="Verdana"]Hallo Pilzfreunde,
    hier wie versprochen meine heutigen Funde vom Buchenwaldwasserfuß (Hydropus subalpinus).
    Das ist meine Beschreibung der heutigen Funde (also nicht aus Pilzbüchern abgeschrieben).
    [/font][font="Verdana"]
    Fundort:

    ca. 550 müNN. ca. N50, O12, immer auf vergrabenen Buchenholzstücken
    Fundzeit:
    11.05.2015
    Wuchsform:
    einzeln
    Hutform:

    glockig, aufgeschirmt ohne Buckel und halbkugelförmig oder noch etwas glockig
    Huthaut:
    goldbraun, Zentrum selten ein bisschen heller, glatt oder samtig, nicht bereift, nicht hygrophan, radialfaserig
    Hutrand:
    nicht oder minimal gerieft, kantig oder ausgefranzt
    Lamellen:
    weiß, mit Zwischenlamellen, ohne Y-Gabeln, ausgebuchtet leicht angewachsen (Burggraben)
    Lamellenschneiden:
    bogenförmig, stark wellig oder zackig
    Fleisch:

    etwas zerbrechlich
    Stiel:
    weiß, faserig, oft 8-förmig im Schnitt, manchmal verdreht - manchmal nicht verdreht, kein Ring, keine Ringzone, kein Gürtel, keine Schuppen, hohl.
    Stielbasis:

    ohne Knolle, immer mit viel weißem Filz
    Geruch:
    neutral
    Größe:
    Hutdurchmesser ca. 1-5 cm; Stiellänge 6-15 cm, Stieldurchmesser 4-8 mm
    Sporenpulverfarbe:
    weiß
    Geschmack:
    fast neutral[/font]


    [font="Verdana"]So schwer sind die zu finden ;) Seht Ihr ihn?[/font]



    [font="Verdana"]Typisch: immer am Holz:[/font]











    [font="Verdana"]Der "geachterte" Stiel:[/font]









    [font="Verdana"]Bin für jeden Kommentar und Ergänzung dankbar.
    Beste Grüße
    Dieter[/font]