Hallo Maria,
ich verstehe jetzt nicht ganz welchen Tintlingsartikel du meinst - das Ehepaar Hirschmann hat durch die Auswertungen von 30 Jahren Aufzeichnungen eigentlich beweisen wollen, das der Mond eben keinen Einfluss hat - herausgekommen ist dann zur großen Überraschung des Ehepaares, dass der Mond anscheinend einen signifikanten Einfluss auf das Pilzwachstum hat.
Hans Halbwachs hingegen hat anscheinend drei Jahre lang einen Waldabschnitt beobachtet und gehört eher zu den Skeptikern, was man den Argumenten seines Artikels auch deutlich anmerkt - er zweifelt an einem Einfluss des Mondes.
Mit systematischer Erfassung meinte ich die Untersuchung von Hans Halbwachs.
D. Richter, Tintling 2006 (die darin referenzierte Untersuchung über einen längeren Zeitraum) würde ich auch gern lesen, die ist leider nicht frei zugänglich.
Ob Hans Halbwachs ein Skeptiker ist, ist für mich irrelevant, wenn die Daten methodisch sauber erfasst und analysiert wurden. Das sollte dann idealerweise für einen Anhänger ebenso wie für einen Skeptiker reproduzierbar sein.
Das Ehepaar Hirschmann hat ja eben keine systematische Untersuchung eines definierten Gebiets durchgeführt, sondern bestehende und nicht zu diesem Zweck erhobene (und ein Stück weit zufällige) Daten analysiert, also etwas ähnliches gemacht, wie mir jetzt vorschwebt. Und die statistische Validität ihrer Schlussfolgerungen sind überdies auch angezweifelt worden, wenn ich mich recht erinnere (auch diesen Artikel habe ich aber nicht gelesen).
Zitat von Maria
Vielleicht ist dies eine gute Idee, ich weiß es aber nicht, da ich zu wenig über diese Pilzkartierung weiß - ich sehe nur immer, dass z.B. für meine Region ziemlich wenig festgehalten wurde. Und dann ist es ja nicht so, dass es bei abnehmenden Mond überhaupt keine Pilze mehr gibt. Wenn ich den Berichten Glauben schenken darf und nach meinen eigenen Beobachtungen gehe, dann gibt es bei abnehmenden Mond nur weniger junge Pilze und mehr ältere Pilze. Wohingegen bei zunehmenden Mond mehr jüngere Pilze und zunächst weniger ältere Pilze zu finden sind. Und ob dieser Umstand aus den Pilzkartierungen zu entnehmen ist, ist jetzt für mich die Frage.
Aus diesem Grund würde ich meinen Blick nur auf kurzlebige (was die Fruchtkörper betrifft) Arten konzentrieren. Sollte ein Schopftintling einen Tag nach Vollmond gefunden worden sein, wäre es wohl noch denkbar, dass er evtl. vor dem Vollmond gewachsen sein könnte. Zwei Tage nach Vollmond erscheint das schon wenig wahrscheinlich, geschweige denn noch später.
Zitat von Maria
Auch stellt sich für mich die Frage, wie man an die sonstigen Daten für die Fundstelle kommt, also Feuchtigkeit, Temperatur usw.
Die dürften schon verfügbar sein, die Wetteraufzeichnungen reichen ziemlich weit zurück. Die Frage ist nur, was du damit anfangen willst. Herausrechnen? Wenn ja wie? Ich halte hier den Ansatz für sinnvoller, so lange Zeiträume zu betrachten, dass kurzfristige Wettereinflüsse keine Rolle mehr spielen.
Zitat von Maria
Die dauerhaften Baumpilze kann man, so glaube ich, gleich ausschließen, denn da müsste man ja dann feststellen, wann genau die weiter wachsen und wann eine Stagnation erfolgt (und ob dies überhaupt so ist). Dies wiederum wäre dann aber wirklich eine wissenschaftliche Arbeit 
Da hast du mich falsch verstanden, die erfüllen den Zweck einer Kontrollgruppe. Bei konstanter Aktivität der Pilzkartierer wäre m.E. hier ich eine gleichmäßige Verteilung der Funde zu erwarten.
Ich verabschiede mich erstmal wieder aus diesem Thema, bis ich vielleicht etwas zu dem skizzierten Vorhaben mitteilen kann oder auf sonst etwas Relevantes zum Thema stoße.
LG, Craterelle
P.S.: Auch von mir noch ein Nachtrag. Den Artikel von Egli S., Ayer F., Merlini M. (2011) hatte ich noch gar nicht gelesen. Noch eine weitere systematische Arbeit über viele Jahre, die keine Korrelation feststellt. Da kann man sich mein Vorhaben eigentlich schon fast schenken. Ich werde es zumindest nicht mit Nachdruck verfolgen.