Arnium mendax

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 551 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Matthaeus.

  • Grüß Euch Alle,


    Auf Hasendung, den ich Ende Oktober in den Karawanken gesammelt und seither in einer Feuchtkammer habe, sind in den letzten Tagen Fruchtkörper einer Arnium Art erschienen.

    Die Sporen reifen schon heran und sind grün gefärbt. Da die Merkmale mehr oder weniger entwickelt sind, habe ich mich an eine Bestimmung getraut und bin nach

    persönlicher Gewichtung der Merkmale auf Arnium mendax gekommen. Ich habe 3 Arnium Schlüssel, denen ich gefolgt bin: Lundquist, Doveri und Peter Welt.

    Bei dem Schlüssel von Peter Welt bin ich nur zu Punkt 27 gekommen, dann konnte ich nicht weiter. Deshalb stelle ich die Art hier vor, um eine oder mehr Meinungen einzuholen.


    Folgende Merkmale kann ich anbieten:


    Perithecien bis zum Hals im Substrat eingesenkt. Die rundlichen Perithecien 1 x 0,6 mm groß, braun, stark behaart, der Hals schwarz und glatt.

    Die flexiblen Haare sind 2-3 µm breit und bilden einen dicken Pelz um die Peridie. Darunter zeigt die Peridie eine textura angularis. Im Halsbereich ein relativ breites Band

    länglicher Zellen, die ich als textura epidermoidea interpretiere.


    Asci 8-sporig, mit Apikalapparat, dieser 2,5-3 µm breit, gut sichtbar in Kongorot oder Baumwollblau.

    Sporen im Ascus biseriat angeordnet, gleichmäßig elliptisch, nicht abgeflacht, mit 2 Keimporen und mit jeweils einer zentral angehefteten Cauda.

    Sporengröße: 37-41 x 19-23 µm, die meisten Sporen aber um 40 x 20 µm.

    Der Keimporus ca. 1 µm im Durchmesser, gut sichtbar in Chlorazolschwarz/Phasenkontrast, aber auch in Wasser einwandfrei zu erkennen.

    Die bis 10 µm breiten und bis 100 µm langen Caudae sind mehr oder weniger glatt, ohne einen Kanal bzw. ist dieser so undeutlich ausgeprägt, daß ich ihn nicht sehe.


    Ja, von der Sporengröße her würde auch Arnium villosum passen, diese Art hat jedoch Asci mit breiterem Apikalapparat und eine sehr dunkle Peridie, die keine klare Struktur erkennen lässt,

    wie Peter Welt in seinem online Schlüssel vermerkt hat.

    Arnium inaequilaterale mit einseitig abgeflachten Sporen möchte ich ausschließen, diese Art hat schon Charlotte hier im Forum (2018) eindrucksvoll vorgestellt.

    Arnium mendax wurde hier im Forum mehrmals vorgestellt. Hier sehe ich Caudae mit einem deutlich ausgeprägten Kanal.

    Lundquist schreibt, daß die Caudae bei A. mendax keinen oder nur einen undeutlichen Kanal aufweisen, sofern ich die englische Diagnose richtig verstanden habe.


    Ich bin schon neugierig, wie Ihr meinen Fund einschätzt und danke fürs Anschauen!


    Liebe Grüße,

    Matevž

  • Lieber Matevž, du bist über den Punkt gestolpert "Perithecien nicht behaart". Ist das richtig? Ja, und wo siehst du Haare? Das sind keine Haare, sondern irgendwelches Mycel oder ein Filz um die Peridie. Genauso zeichnet es auch Lundqvist. Auch den dünne Kanal. Das ist schon A. mendax.


    LIebe Grüße Peter

  • Servus Peter,


    Herzlichen Dank für die nachträgliche Bestätigung von Arnium mendax! Das gibt mir wieder etwas mehr Sicherheit bei der Bestimmung weiterer Arten.


    Ich bin hier vor allem wegen der Caudae gestolpert. Bei meinem Fund ist der Kanal der Caudae kaum erkennbar bzw. ganz schmal und undeutlich.

    Deshalb konnte ich bei deinem Schlüssel ab dem Punkt 27 nicht weiter, weil man ja entscheiden muss, ob die Caudae einen Kanal aufweisen.

    Gut, daß Du die Zeichnung von Lundquist eingestellt hast. Ich meine, dass hier der Kanal wirklich sehr dezent und schmal gezeichnet ist, wie wenn

    es einen Porustrakt gäbe, der sich nach außen verlängert. Anschließend folgt noch eine Zeichnung von Sporen mit Caudae, die einen deutlich ausgeprägten

    Kanal zeigen, diese Art stellt Lundquist aber zu Arnium spec.


    Die Haare habe ich soweit möglich genau angeschaut. Ich bin der Meinung, daß sie mit einer dickeren Fußzelle am äußeren Excipulum angewachsen sind.

    Lundquist beschreibt die Perithezien von Arnium mendax auch als behaart, wobei die bräunlichen Haare ca. 2,5 µm breit und septiert sind. Das sehe ich

    bei meinem Fund auch so. Ich hänge noch ein paar Fotos an.


    Liebe Grüße,

    Matevž

  • Lieber Matevž, das mit den Haaren ist allgemein ein Problem. Was alles als Haare bezeichnet wird, sind oft keine. Mit dem sehr unscheinbaren Kanal, das werde ich in meinen Schlüssel mit aufnehmen. Ich bin dankbar für jeden Hinweis der zu meinen Schlüsseln kommt, da ich ja eine Reihe von Arten nur aus der Literatur kenne. Liebe Grüße Peter

  • Mit den Haaren habe ich mir sehr schwer getan.

    Die nächste Art im Schlüssel ist ja Arnium villosum, das dem Namen nach ein "zottiges" Perithezium haben sollte, oder es sind mit "villosum" die Haare selber damit gemeint. Leider kenne ich die Art nicht. Weder Lundquist noch Doveri beschreiben sie und der Artikel von Mirza & Cain (1972) ist mir nicht zugänglich. Die Sporengrösse würde bei meinem Fund nämlich zu A. villosum sehr passen. Es kann auch sein, dass ich bei der Fruchtkörperentnahme zu viel Material verloren habe.


    Aber ich bleibe dennoch bei A. mendax, weil die Merkmale auch für dich nachvollziehbar sind.


    Danke noch einmal für deine Antwort!

  • Ich habe dann auch reife Sporen gefunden. Bezüglich der Größe hat sich im Prinzip aber nichts geändert.

    Die unreifen Sporen sind deutlich breiter und zum Teil auch länger und für eine Messung nicht geeignet.

    Was den Aufbau der Peridie betrifft, ergab eine neuerliche Überprüfung nur, daß ich keine Haare vorgefunden habe.

    Das liegt wohl daran, daß der Fruchtkörper nur wenig im Substrat eingesenkt war.

    Das Excipulum außen eine textura angularis bis epidermoidea, und innen eine textura angularis.

    Ich füge noch ein paar Fotos an und schließe damit das Thema.


    Liebe Grüße,

    Matevž