Calicium cf. pinastri

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  • N'abend allerseits,


    von Kiefernholz vom Moorrandwald stammt diese kleine schwarze Nadel. Die sich von den üblichen C. glaucellum durch sehr kurze Stiele (Gesamthöhe unter 0,4 mm), kaum ausgeprägtes Mazaedium (bei glaucellum, siehe hier Calicium glaucellum , ragt dies zunächst zylindrisch über das Köpchen hinaus um dann das ganze Köpchen zu bedecken), zudem fehlt der weiße Rand am Köpfchen. Gut es hätte auch eine sehr junge Population sein können ... Auffällig auch die stämmigen Stiele, also das Verhältnis von Dicke zu Länge.


    vor Ort

    Auflicht

    in Wasser samt Substrat, Thallus nur endosubstratisch, runde Algen (bis 10 µm) im Holz

    Sporen groß, die ornamentierten bis 13*7, die noch nicht ornamentierten bis 10*5

    teils in Luftblase

    die Asci sind variabel, meistens uniseriat und zur spitze etwas breiter werdend, weil hier die sporen schräg liegen, daneben aber auch Kartoffelbeutel


    Wenn ich den Schlüsseln bei Italic8 und Wirth et al. folge, und die Asci als "zylindrisch & uniseriat" ansetze, komme ich mit den Größenangaben unschwer zu C. pinastri. Die Alternative "Asci keulig & sporen 2-3-reihig" bringt nicht wirklich was passendes (C. parvum wird deutlich größer beschrieben, mit kleineren Sporen). Italic gibt als Substrat zwar Borke an, wobei eins der beiden Bilder Holz als Substrat zeigt.


    Bis auf ein paar Abzüge bei der Haltungsnote passt Calicium pinastri also ganz gut.


    LG, Bernd

  • Hallo allerseits,


    ich muss dieses Thema doch noch mal auswalzen. Mittlerweiter ist die Angelegenheit eher noch unklarer geworden ...


    Einerseits habe ich diesen Artikel (https://www.npsumava.cz/wp-con…/2019/06/sg12_2_peksa.pdf) aus der Tschechei gefunden, der C. parvum behandelt und mit der Verwechslungsart C. pinastri vergleicht. Dessen Abbildung mit den Asci würde ja nun auch bei meinem Fund für C. parvum sprechen. Es kommt darauf an, wie man die Schlüsselung "clavate Asci" vs. "zylindrische Asci" versteht. Entweder "alle Asci clavat", "Asci überwiegend clavat", "ältere Asci clavat", "mindestens einzelne Asci clavat" ... Denn bei meinem Fund sind ja bei weitem nicht alle Asci clavat, nicht mal die Mehrheit.


    Dann habe ich nochmal Fotos gemacht und bei einigen Exemplaren kann man einen dünnen weißlichen Rand erkennen. Ob ich den ursprünglich übersehen habe, oder ob das erst durch Trocknen / Reifen entstanden ist?

    Italic erwähnt außerdem für C. parvum "Spot tests: thallus K+ dull yellow" - man kann nach KOH 3% eine leichte bleibende Verfärbung (mittig, großflächig) erkennen. Als Plausibilitätstest - bei Wasser bleibt nichts zurück, wobei die Färbung "nass" in beiden Fällen +/- gleich aussieht.

    Andererseits wird für C. parvum erwähnt, dass die auf Borke wächst und einen deutlichen Thallus haben soll. Wobei ja auch C. pinastri auf Borke wachsen soll. Und beim Wachsen auf morschem Holz erscheint es einfacher, dass der Thallus sich ins Substrat verkrümelt. Kugelige Algen werden für beide Arten genannt.


    Also eventuell ist es doch C. parvum. C. glaucellum schließe ich nach wie vor aus, denn wenn es die clavaten Asci sind, die gegen C. pinastri sprechen, dann tun sie das eben auch gegen C. glaucellum.


    LG, Bernd