Endlich mal wieder ein Lamellenpilz - auf Wiese

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  • Hallo!


    Letzten Mittwoch habe ich endlich mal wieder einen Lamellenpilz gefunden. Hat da jemand Anhaltspunkte zu? Die Überreste sind dieses Mal nur eingetrocknet, aber immerhin nicht vergammelt.

    Und irgendwann schaffe ich es auch mal deutlich bessere Fotos zu machen, meine Handykamera mag wenig Licht irgendwie so gar nicht :/

    Leider ist mir auch der Sporenabdruck missglückt, vielleicht war der Pilz noch zu jung und es unter der Plastikschachtel zu trocken..., deshalb nur ein paar Fotos auch durchs Mikroskop und ich scheitere komplett bei Schlüsselversuchen. Wie auch ohne vernünftigen Sporenabdruck... :/

    Irgendwie erinnert er mich aber an irgendwas zwischen merkwürdig geformtem Ackerling bis zu Samthäubchen?

    Aber zumindest gab es dort einige dunkle Sporen auf dem Stiel, sodass ich von einem Braunsporer ausgehe. Hat hier jemand eine Idee zu?


    Bilder Auflicht im Durchlichtmikroskop unter Luft, ansonsten alles in Wasser 400 (aq) oder 1000x (Ölimmersion).



    Mehrere Einzelfruchtkörper, gesellig wachsend auf einem Sportplatz. Nächste Bäume/Gebüsch >20m entfernt. Dort dichter Rasen, ich habe kein Holz gesehen, aber auch keine tiefen Löcher in den Rasen gemacht und hatte kein Messer dabei.



    Ich konnte keine Hinweise auf eine Ringzone oder eine Volva finden.

    Geruch unauffällig pilzig, Geschmack nicht bestimmt.


    Cremefarbener, an der Spitze verdunkelter, glockiger Hut ca 2cm breit





    Lamellen frei (passt auch zur dunklen Linie und ich bilde mir ein, dass das die kugeligen Zellen sein müssten, die die leichte Ablösbarkeit bilden?)




    Hutrand gerieft (heißt das so?) (



    Hohler Stiel ca 6cm hoch. Stiel rillig weiß überfasert



    dickwandige Cheilozystiden (oder habe ich mich verlaufen oder mir alten Dreck vom vorigen Dachpilz eingefangen und muss entsprechend sauberer arbeiten...?):




    Und was ist das kleine da über der "3.5"? Auch eine Zystide? Da hab ich nur die eine gesehen.


    ziemlich bauchige Basidien



    Liebe Grüße

    Caroline

  • Hallo Caroline


    Also mir wäre da jetzt das Milchweisse Samthäubchen - Conocybe albipes in den Sinn gekommen. Ähnlich wäre sonst noch das Elegante Samthäubchen - Conocybe apala, einige Autoren nehmen diese Arten aber auch zusammen und unterscheiden lediglich Varietäten.


    Soweit ich das beurteilen kann, zeigen viele deiner Fotos andere Cheilozystiden und könnten gut die eines Dachpilzes sein, wie du ja geschrieben hast.

    Das nachfolgende Foto scheint aber von deinem Fund zu sein, denn soweit ich gesehen habe, müssten die Cheilozystiden z.B. vom Milchweissen Samthäubchen - Conocybe albipes so aussehen, wie auf deinem Foto hier:


    555196-img-20250709-222903-9-jpg


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Danke! Das sieht ja auch wieder nach einer ziemlich unübersichtlichen Gattung aus. Aber dann weiß ich jetzt schon ein paar weitere Punkte, auf die ich gerade bei denen noch achten muss. Vor allem noch wie viele Zystiden vorhanden sind und aufpassen müssen, dass sie nicht aus den Lamellen auf den Stiel fallen.


    Liebe Grüße

    Caroline

  • Hallo Caroline


    Mit dem Mikroskop hast du ja eine mächtige "Waffe" in der Hand, wo es mit der Bestimmung doch oft direkt klappt, oder du dich zumindest den möglichen Arten ziemlich annähern kannst.

    Vor allem noch wie viele Zystiden vorhanden sind und aufpassen müssen, dass sie nicht aus den Lamellen auf den Stiel fallen.

    Ich verstehe jetzt nicht genau, was du damit meinst. Zystiden fallen nicht einfach aus den Lamellen auf den Stiel, aber es gibt oft verschiedene Zystidenarten, z.B. Lamellenzystiden (Cheilozystiden an der Lamellenschneide und zusätzlich manchmal auch Pleurozystiden auf der Lamellenfläche) oder z.B. auch Zystiden auf dem Stiel (Kaulozystiden). Die können alle je nach Art relevant sein. Taste dich einfach Schritt für Schritt etwas heran, dann blickst du sicher immer etwas besser durch. Falls du häufiger mikroskopierst, wäre es empfehlenswert, wenn du dir etwas gute Literatur zulegen könntest. Für mikroskopische Zwecke wäre da z.B. Pilze der Schweiz zu empfehlen. Es gibt Band 1 - 6. Du kannst ja mal mit einem anfangen, wo die für dich wichtigsten Gattungen enthalten sind.


    Ach ja und pass unbedingt auf, dass du immer alles gut reinigst, wenn du einen Pilz fertig untersucht hast, sonst passiert es dir wie oben, dass du verschiedene Arten unter dem Mikroskop vermischt und so wird eine Bestimmung dann oft extrem schwierig. Ich hatte so eine Kontamination auch schon, jetzt passe ich aber normalerweise gut auf und reinige zwischen den Pilzen immer alles gut.


    LG
    Benjamin

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  • Ja, PdS hab ich auch schon, aber da brauch ich zumindest für den Schlüsselanfang Sporenpulver, was hier keine Lust hatte... Und ja, üben nd schauen, was die Natur alles tolles so tut :)


    Im Enderle-Schlüssel steht schon, dass Zystiden runterfallen können:

    Zitat

    Um den Stiel in voller Länge

    untersuchen zu können, hält man einen Fruchtkörper am besten mit der einen Hand an der

    Stielbasis fest und zieht mit 2 Fingern der anderen den Hut ruckartig und linear vom Stiel

    weg, um zu vermeiden, daß Zystiden von der Lamellenschneide auf den Stiel fallen und

    die dortige Caulozystiden-Situation verfälschen. [Enderle, M, Conocybe-Pholiotina-Studien I: Bestimmungsschlüssel für die europäischen Arten der Gattung Conocybe Fayod *, ZMykol 57,1,1991, S57]

    Wie reinigst du meist? Bisher ist es bei mir ein einfaches Abwischen mit Wasser, aber gerade die Objektträger krieg ich auch noch nicht fleckenfrei hin.


    Liebe Grüße

    Caroline

  • Hallo Caroline


    Tipptopp, wenn du schon gute Literatur hast. Das mit dem Herunterfallen von Zystiden habe ich bisher noch nicht gehört, aber dann stimmt das sicher, vermutlich gerade bei Gattungen mit empfindlichen Fruchtkörpern (danke für den Hinweis). Vielleicht kann zu diesem Punkt ja jemand mit mehr Mikroskopiererfahrung etwas sagen, ich habe auch erst letztes Jahr angefangen. Um Kaulozystiden zu untersuchen schabe ich normalerweise immer eine dünne Schicht vom Stiel mit der Rasierklinge ab und untersuche diese dann.


    Ich reinige nur das "Besteck", vor allem Rasierklingen, Pinzetten und den Arbeitsbereich. Auf einen Objektträger passen etwa drei Deckgläschen, für drei Untersuchungen. Habe ich diese gemacht, entsorge ich den Objektträger inklusive Deckgläschen. Eine Reinigung lohnt sich aus meiner Sicht kaum. 50 Objektträger kosten etwa 3 Euro, 100 Deckgläschen auch etwa 3 Euro. Das heisst du kannst etwa 150 Untersuchungen für etwa 7.50 Euro machen. Da lohnt sich ein Reinigen aus meiner Sicht nicht, da du immer das Risiko von Verunreinigungen hast.


    LG

    Benjamin

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