Pyxidiophora badiorostris?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 862 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Roni1.

  • Auf einem Rinderfladen dominiert nach 3 Wochen noch immer Sporormiella minima. Doch an einer Stelle gibt es andere kleinere Fruchtkörper, die mir erst durch ihren langen dunklen Hals auffallen. Die rundlichen Perithezien sitzen auf oder teilweise leicht im Substrat, sind blass gelblich, semitransparent und haben etwa 90-125µm Ø. Die äußeren Bauchzellen messen bis zu 21 x 16µm (Text.globulosa-angularis). Auf ihnen sitzen einige hyaline Haare. Der etwa 150-175 x 20µm lange Hals ist dunkelbraun und runzelig-gerippt, was mich formmäßig ein wenig an einen braunen Maiskolben erinnert. Er setzt sich aus mehreren Reihen zylindrischer Zellen zusammen. Basal ist er etwas erweitert und spitzt apikal mehr zu. In den Fruchtkörpern sind keine Paraphysen vorhanden. Die keuligen Asci sind einwandig (unitunikat), Jod-, und 3sporig! (was mir auch neu ist). Die Ascus-Größe ist mit ca. 52 x 12µm nicht größer als die Sporen selbst, die ich bis zu 53 x 5µm gemessen habe. Diese haben im unteren Drittel des Sporenkörpers eine Septe. Vermutlich sind meine Findlinge noch etwas zu jung, um auch eine mögliche 2. Septe zu finden, ebenso einen "braunen Fleck" im subapikalen Sporenbereich.

    Nach meiner Recherche sollte es sich um Pyxidiophora badiorostris handeln. Geholfen hat mir ein Forumsbeitrag zur Gattung von Hans (Coprinus) mit den Kommentaren von nobi dazu und vor allem den Links zur Literatur von Lundqvist; Doveri & Coué "First record of Pyxidiophora badiorostris from France" und Peter Welt & Norbert Heine/Österr. Z. Pilzk. 15 (2006) "Beiträge zur Kenntnis coprophiler Pilze 3. Coprophile Pilzfunde im Montafon (Vorarlberg, Österreich)"

    unten: herausgelöste Fruchtkörper



    dunkler Perithezienhals ca.150-175 x 20µm

    Fruchtschicht

    apikaler Perithezien-Hals und Ascus

    Asci ( 48-52 x 10-12µm) und Sporen mit Septierung im untern Drittel

    Sporen ca. 50 x 4-5µm

    Halsansatz in Kongorot

    Haare am Perithezienbauch


    Viele Grüße,

    Roni



  • Glückwunsch zu diesem schönen Fund, Roni! :thumbup:

    Ich habe keine Zweifel an Pyxidiophora badiorostris.

    Alle von Dir beschriebenen und gezeigten Merkmale passen hervorragend!


    Laut Pilze-Deutschland.de gibt es je einen Nachweis aus Sachsen-Anhalt und Thüringen.

    Hinzu kommen noch fünf sächsische Eigenfunde (Rind und Pferd) sowie eine von mir untersuchte bayerische Aufsammlung (Pfronten, Allgäu).

    Ich selbst habe die Art seit nunmehr 15 Jahren nicht mehr gesehen!


    Liebe Grüße, Nobi

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    Chips: 72

  • Herzlichen Dank für die Bestätigung, nobi. Danke auch für die Info der bisherigen Nachweise. Ergo ist das Pilzchen in unserer südost-bayerischen Ecke dann neu. Da wird sich auch Till Lohmeyer für die AMIS freuen.:)

    Ich selbst habe die Art seit nunmehr 15 Jahren nicht mehr gesehen!

    Oh, ich denke das will was heißen! Umso schöner für mich, dass ich diesen Winzling nun auch kennenlernen durfte.


    Liebe Grüße,

    Roni