Paraconiothyrium fuckelii (Sacc.) Verkley & Gruyter 2012

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  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch gerne in diesem Thread einen Pilz zeigen, der mich in der vergangenen Woche auf Trapp gehalten hat.

    Es handelt sich bei dem Pilz, um die Anamorphe von Paraconiothyrium fuckelii, die auch als Coniothyrium fuckelii oder Kalmusia coniothyrium bekannt ist.


    Am 26.05.22 wurde ich von einer Kollegin gefragt, ob ich mir mit ihr in Bochum befallene Ahorne anschauen könnte.

    Die Ahorne selber hatten fast alle das gleiche Schadbild, Schleimfluss (wahrscheinlich durch Phythophthora) und das abblättern der Rinde, wo unterhalb ein paar Nebenfruchtformen (darunter Pachnocybe albida, Chalara cf. neglecta und cf. Clonostachys) wuchsen.

    Zuhause gab es dann einen interessanten Beifang von einem schwarzen Pilz, mit unzähligen kleinen Konidien, was mich doch sehr verdutzt hat, denn ich dachte es wäre kein Pilz :haue:

    Am 27.05.22 habe ich dann ähnliche Schadbilder an Ahorne in Witten gesucht und wurde aber nur an einer Stelle fündig.

    Dort war auch am Stamm Schleimfluss und die Rinde ist ebenfalls am Stammfuß abgeblättert.

    Interessant war, dass ich dort auch wieder eine Stachylidium bicolor entdecken konnte, die ich schon hier Stachylidium bicolor ein neuer Schädling am Ahorn ? angesprochen habe.

    Es gab aber auch wieder diesen schwarzen Pilz.


    Nach einiger Recherche bin ich auf die Nebenfruchtform von Paraconiothyrium fuckelii gekommen.

    Eine aktuelle Arbeit zu der Paraconiothyrium fuckelii gibt es hier:

    Novel genera and species of coniothyrium-like fungi in Montagnulaceae (Ascomycota) (2014)

    Bekannt ist dieser Pilz nicht an Acer, sondern eher an Abies, Rubus, Rosa und Hypericum.

    In "Pilze aus Agrarböden. K.H. Domsch, W.Gams (1970)" wird diese Art gut beschrieben und schon darauf eingegangen, dass es sich wohl, um einen Komplex aus mehreren Arten handeln könnte.

    Auch wird dort erwähnt, dass diese Art auf Ahornholzfolien hohe Gewichts- und Reißfestigkeitsverluste verursacht.

    Man kann dies in folgender Literatur nachlesen:

    "Abbau und Umsetzung von lignifiziertem Pflanzenmaterial durch mikroskopische Bodenpilze. K. Haider & K. H. Domsch, Archiv für Mikrobiologie volume 64, p. 338–348 (1969)

    Die Anamorphe der P. fuckelii bildet im Substrat Pyknidien aus mit Phoma-ähnlichen Konidienträgern.


    Hier sind die Bilder (Fundort Witten):

    1.0 Wenn man nicht weiß das es ein Pilz ist, dann würde man diesen Befall nicht bemerken oder als Überreste von der Cryptostroma corticale abtun.


    1.1 im Substrat eingesenkte Pyknidien


    1.2 Konidienträger


    1.3 Konidien mit 2 Tropfen (meistens gleich groß)


    Da die Beschreibungen dieser Art mit der Literatur passen, habe ich diesen Pilz auch als solchen benannt, aber die Bestimmung kann sich jederzeit durch die Genetik ändern.

    Ich wünsche euch viel Spaß beim selber Suchen :)


    VG : Thorben

  • Hallo zusammen,


    so schnell kann sich eine Bestimmung ändern oder auch nicht ?

    Am 01.10.22 konnte ich eine Tremella globispora mit dem Wirt Paraconiothyrium fuckelii (Siehe Tremella globispora) finden.

    Vergleicht man die Konidien von Bild 1.2 und 1.3, aus diesem Thread, mit den Wirtsfund der Tremella, dann sieht man das die Tropfen anders sind (vergleicht auch hiermit).

    Es sind mal durchgehen 2 große Tropfen zu sehen und bei dem jetzigen Fund nur 1 großer Tropfen und dann nur ein kleiner.

    Ich lasse das jetzt mal so stehen als P. fuckelii, obwohl ich vermute, dass es etwas anderes sein könnte.

    Es könnte auch sein, dass die Konidien unreif sind, keine Ahnung.

    Auf jeden Fall bin ich schon gespannt, was in Zukunft aus dem Fund wird.

    Hier sind die Bilder:

    2.0


    2.1


    2.2


    VG : Thorben