Die Kuhmäuler maulen nicht mehr rum

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  • Hallo Pilzler


    Seit mehr als einem Jahr bin ich wieder mal hier und möchte Euch über meinen letzten und vorletzten Waldspaziergang berichten. Aus meiner Statistik, die ich nicht so konsequent nachführe, wusste ich, dass es jetzt Kuhmäuler haben muss. (Gomphidius glutinosus). Und in der Tat, sie waren nicht zu übersehen: mehrere schöne Exemplare stachen sofort ins Auge. Nun haben sie ausgemault und landen im Pilzgericht. Leider habe ich davon nur noch Bilder von der "behandelten" Version, man sollte nämlich die zähe, gallertartige Schleimschicht sofort im Wald schon abziehen. Aber auch der Trompetenpfifferling, die Kratharelle (cantharellus tubaeformis), sowie Semmelstoppelpilze (Hydnum repandum), wobei auch die weisse Form (Hydnum albidum peck) gefunden wird, waren dabei. Das Habitat dieser Pilze ist ein Mischwald - Kalkboden, wo früher nach Erz gegraben wurde. Die mit Wasser gefüllten Erzgruben sind heute noch da. Der Boden ist teilweise auch mit einem angenehm weichen Moos bedeckt. Von den beiden Exkursionen stelle ich gleich noch ein paar Bilder ein. Das Wetter bleibt erstaunlicherweise hochdruckbestimmend. Auf zu neuen Funden! Herzliche Grüsse aus der Nordschweiz.


    Werner



    Teil des Abendessens



    Das Habitat



    Kuhmaul (Gomphidius glutinosus)


    eine Albinoschnecke


    Dunkelvioletter Dickfuss? (Cortinarius violaceus)


    und noch ein paar schöne Pilze:


    Schleiereule, blaugestiefelter Schleimkopf (Cortinarius praestans)


    runzeliger Korallenpilz (Clavulina rugosa)


    Semmelstoppel (Hydnum repandum)


    ein Riese im Wald: Bocks Dickfuss oder Blauer Schleimkopf? (Cortinarius camphoratus; oder Cortinarius salor)



    und ein paar noch nicht bestimmte:




    Was ist das?


    So das wars mal für heute. Habe noch viele andere gefunden und fotografiert, das ev. in einem weiteren Bericht.


    Nachtrag: fotografiert mit Nikon Coolpix S3300 und Handy cam (Samsung S4)

    Schönes Wochenende


    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Werner!


    Sieht gut aus. Das milde Wetter lässt noch eine Menge zu, auch an schmackhaften Funden. Das kann von mir aus so noch bleiben. :)


    Der letzte Pilz ist ein alter, sich zersetzender Polyporus badius (Kastanienbrauner Stielporling).
    Das davor einer der Erdritterlinge, ganz spekulativ kann man da mal mit dem Schuppigen (Tricholoma atrosquamosum) vergleichen.
    Der Schleierling davor ist nicht Cortinarius camphoratus und wahrscheinlich auch nicht Cortinarius salor, der ja einen schleimigen Stiel haben müsste.
    Ich vermute, der hier gehört zu den Schleimköpfen (Phlegmacium).
    Wie die ganze Gattung Cortinarius ist aber auch diese Untergattung mit mehreren hundert Arten in Mitteleuropa sehr schwierig.
    Da muss man sehr viel mehr Merkmale berücksichtigen, als nur die äußere Erscheinung.



    LG, Pablo.

  • Danke Pablo


    Ich hatte leider keine Zeit, die Sporen unterm Mikroskop zu untersuchen. Verwende für die Bestimmung literaturgemäss den grossen Kosmos Pilzführer von Laux. Der ist ganz passabel und hat gute Bilder...


    Wie gesagt, ohne Sporen- und Zellenanalyse wird's schwierig... aber mit dem Tricholoma atrosquamosum könntest recht haben.


    Gruss Werner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Werner!


    Von Mikroskopie war erstmal gar nicht die Rede.
    Sporen sind dabei auch nur ein kleiner Teil, da geht es um ganz andere Sachen, wie Aufbau der Sporenbildenden Schicht, Aufbau der Huthaut, Bestimmte Zellen an Hut, Lamellenschneide, Stiel, Tramastruktur...


    Bei dem Schleierling und dem Ritterling hätte man erstmal makroskopisch vorgehen können und wäre da schon sehr weit gekommen. Angefangen mit der exakten Ökologie, Schnittbild, verfärbungen, Geruch, Farbreaktion auf bestimmte Chemikalien...
    Mikroskopie ist nur eine Ergämzung und funktioniert nur in Verbindung mit einer guten makroskopischen Untersuchung.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo


    Ja hast natürlich recht. Im Moment führe ich lediglich Statistik über Fundort, Datum, Habitat, gefundene Menge, Jahreszeit und Wetterbesonderheiten und entsprechende Fotos. Die genaue Bestimmung happert noch. Werde mich bessern....
    In der Schweiz gibt es die Pilzkontrollstelle, die kostenlos aufgesucht werden kann. Zumindest kann man dann beruhigt sein, dass kein Giftiger dabei ist. und man lernt immer etwas dazu... Beim Verzehr sollte kein Risiko eingegangen werden.


    Gruss Werner