Funde in Hürtgenwald: Brandenburger Tor (Nordeifel, NRW)

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 4.960 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Uwe58.

  • Naja, das bedarf sicherlich einer kurzen Erklärung. Vorab: Ich wohne jetzt nicht in Berlin oder so ^^


    nein das sog. "Brandenburger Tor" ist ein Holztor, welches vor einigen Wochen sogar renoviert wurde. Es ist etwa 8m hoch und kennzeichnet sozusagen den Weg in den Hürtgenwald, ein relativ umfangreiches Waldgebiet bei Aachen.


    Jedenfalls gilt dieses Gebiet unter Kennern seit Jahrzehnten als eine super Sammelnstelle für Steinpilze, Pfifferlinge, Birkenröhrlinge, Rotkappen und was weiß ich noch alles. Für mich jedenfalls ein Ort, an dem man bisweilen spektakuläre Erstfunde machen kann, wie vor 9 Jahren Cortinarius (Cort.) violaceus, der Violette Schleierling. Wenn man 17 ist freut man sich über sowas :D


    Den hatten wir heute allerdings nicht gehabt. Gewohnt führte ich eine kleine Gruppe pilzinteressierter "Zuhörer" durch den Wald, um den einen oder anderen Pilz anzutreffen, da es ja bekanntlich auch hier in den letzten Tagen etwas trocken war. Was uns allerdings erwartete, war wesentlich mehr gewesen, als wir denn erhofft hatten. Die zwei mitgenommenen Körbe waren letztlich voller Pfifferlinge, Steinpilze, Maronen, Birkenröhrlinge, Täublinge usw. Uns blieb nur der neidische Blick anderer Pilzsammler an unseren Körben haften...


    Nun, da ich ähem kein Speisepilzsammler bin, sondern "nur" ein paar winzige Becherchen für meine Zwecke mitgenommen habe, habe ich hier auch nicht die phänomenalen Steinpilz- und Pfifferlingsfotos dabei (sry, diese Pilzarten sind mehr oder weniger langweilig, wenn sie denn nicht ganz ganz besonders oder schön aussehen :D).


    Also, los gehts, ich benenne die Pilze einfach nach deutschen und botanischen Namen, wer Fragen dazu hat, der kann sie gerne stellen, zu jeder Art eine ausführliche Analyse zu schreiben ist grad etwas sehr aufwändig, mache ich aber auf Anfrage sehr gerne.


    amanitaporphyria1b.jpg


    amanitaporphyria1a.jpg
    Porphyr-Wulstling (Amanita porphyria) leicht giftig


    lacrymarialacrymabunda1.jpg
    Tränender Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda), ungenießbar


    hygrocybeolivaceonigra1.jpg
    Olivgrüner Saftling (Hygrocybe olivaceonigra), evtl. leicht giftig


    galerinavittiformis2.jpg
    Kleiner Mooshäubling (Galerina vittiformis), ungenießbar


    pleurotusdryinus1.jpg
    Berindeter Seitling (Pleurotus dryinus), ungenießbar


    gomphidiusmaculatus1.jpg
    Fleckender Schmierling (Gomphidius maculatus), ungenießbar [daneben eine "Sonnenscheibe"...Hut des Goldröhrlings)]


    boletuscalopus2.jpg
    Schönfuß-Röhrling im Querschnitt (Boletus calopus), leicht giftig


    sclerodermacitrina1.jpg
    Dickschaliger Kartoffelbovist auf/in einem Baumstumpf zwischen Moosen und Flechten (Scleroderma citrinum), giftig


    trichophaeahybrida2a.jpg
    Ein Braunhaarborstling (Trichophaea), wird heute abend bestimmt, näheres dazu siehe dann in "Lektion 2", ungenießbar



    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Hallo Björn
    Das sind endlich mal keine Steinpilzfotos. Da wären auch einige Erstfunde für mich dabei. Bei dem Fleckenden Schmierling (Gomphidius maculatus) dachte ich zuerst an einen alten Großen Gelbfuß (Kuhmaul). Aber nach Gerhardt soll der Fleckende Schmierling (Gomphidius maculatus) essbar sein. Gibt es da vielleicht neue Erkenntnisse ?
    Bei der Wanderung wäre ich auch gerne dabei gewesen.

    Viele Grüße aus dem Norden

    Einmal editiert, zuletzt von Uwe58 ()


  • Hallo Björn
    Das sind endlich mal keine Steinpilzfotos. Da wären auch einige Erstfunde für mich dabei. Bei dem Fleckenden Schmierling (Gomphidius maculatus) dachte ich zuerst an einen alten Großen Gelbfuß (Kuhmaul). Aber nach Gerhardt soll der Fleckende Schmierling (Gomphidius maculatus) essbar sein. Gibt es da vielleicht neue Erkenntnisse ?
    Bei der Wanderung wäre ich auch gerne dabei gewesen.


    Hallo Uwe,


    bei dem Gerhardt ist so vieles als Speisepilz ausgezeichnet. Die Speisewertangaben sind z.T. eigene Erfahrungen, und z.T. die Erfahrungen meiner Exkursionsteilnehmer. Da kommen manchmal seltsame Sachen bei raus, wenn ein als völlig ungenießbar geltender Pilz auf einmal gut gemundet zu haben scheint. Wie auch immer man das sehen kann, den einzigen Schmierling, den ich als essbar bezeichne, ist das Kuhmaul. Die restlichen 3 oder 4 Arten sind für mich speisemykologisch belanglos. Da der Fleckende Schmierling (Gomphidius maculatus) zudem bei mir bisher an nur 2 Stellen nachgewiesen wurde, scheint er in meiner Gegend nicht sonderlich häufig zu sein. Von daher nehme ich Abstand davon, den Exkursionsteilnehmern die einzigen paar Schmierlinge zum essen mitzugeben, die es in der ganzen Gegend zu geben scheint...;)


    ist also auch wieder so eine "selten, schützenswert"-Sache. Wer die hier als ungenießbar bezeichneten Arten gerne sammelt oder mag, den möchte ich davon ja auch nicht abhalten. Aber als Sachverständiger steht er nicht auf meiner Speisepilzliste.


    lg björn

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

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  • Hallo Björn
    Mit dem Geschmack ist das wirklich eine seltsame Sache. Ich selbst finde z.B.den Rummel um die Steinpilze etwas übertrieben. Da gibt es doch geschmacklich bessere Pilze. Das Kuhmaul ist für mich ein guter Speisepilz. Den Kupferroten Gelbfuß akzeptiere ich als guten Mischpilz. Den Fleckenden habe ich auch noch nicht gefunden. Und wenn, dann wird er nur fotografiert.
    Ich danke dir für deine Hinweise.