Ganoderma australe = Wulstiger Lackporling

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    • Offizieller Beitrag

    Ganoderma australe (Fr.) Pat.
    Wulstiger Lackporling
    Synonyme:
    - Polyporus australis Fr. (1828)
    - Ganoderma adspersum (Schulzer) Donk
    - Polyporus adspersus Schulzer (1878)
    - Ganoderma europaeum Steyaert
    - Polyporus tornatus Pers.



    Familie: Ganodermataceae
    Ordnung: Polyporales
    Klasse: Agaricomycetes



    Fruchtkörper: mehrjährig, konsolig; jung knollig, später unregelmäßig verflachend aber immer recht dick und kräftig bleibend, mit derber grauer, graubrauner oder brauner Hutkruste (ausgewachsen meist deutlich über 1mm dick); Oberfläche glatt aber meist wellig bis buckelig; frisch mit dicker, breiter Zuwachszone (Attribut –žwulstig–œ), Poren fein, weißlich überzogen, Zuwachskante ebenfalls weiß; Trama fest, satt rotbraun bis dunkel weinbraun, meist ohne weißliche Fasern und Punkte;
    Einzeln oder in wenigen Exemplaren am Stammfuß alter Laubbäume oder an Stümpfen


    Speisewert: kommt zu Speisezwecken nicht in Frage


    Sporenpulver: braun; Sporen doppelwandig: Außenwand glatt, dünn, hyalin; Innenwand braun, warzig-stachelig; Messungen im Folgenden beziehen sich auf das Endospor (Innenwand), da das Exospor insbesondere im bereich des Apikulus unterschiedlich geformt sein kann und so starke Schwankungen in der Größe auftreten.
    Endospor (eigene Messungen): ± 8-11,5 x 6-7,5 µm


    Vorkommen: Eher temperat verbreitete Art, daher in Deutschland besonders in wärmeren Gebieten zu finden.
    Bevorzugt dementsprechend auch thermophile Standorte wie sonnige Parks, Gärten, Waldränder; relativ trockentolerant; Meist am Stammfuß alter, noch lebender Laubbäume (eigene Funde an Eiche, Linde, Hainbuche, Platane) als Schwächeparasit; nach Absterben des Baumes noch einige Zeit als Folgezersetzer, dann auch zB an abgesägten Stümpfen.


    Verwechslungen: Die große morphologische Variationsbreite dieser Art und die noch größere von Ganoderma applanatum (Flacher Lackporling) macht eine Unterscheidung im Feld bisweilen schwierig bis unmöglich. Das sicherste Trennmerkmal ist die unterschiedliche Sporengröße (G. applanatum –“ Sporen nur 6-8 µm lang, Endospor). Makroskopisch bietet die dunkler rotbraune Trama, die undeutlichere Schichtung der Röhren bei mehrjährigen Fruchtkörpern und die dickere Hutkruste gegenüber der oft mit weißlichen Flecken und Fasern durchsetzten bräunlichen Trama und der eher dünnen, leichter eindrückbaren Hutkruste von G. applanatum gute Anhaltspunkte. Auch die kompaktere, knollige Wuchsform und der Standort können zur Voreinschätzung herangezogen werden.
    Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) hat weißes Sporenpulver und helleres Fleisch.
    Der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) hat eine harzhaltige Hutkruste (Brutzeltest), weißes Sporenpulver, gröbere Poren und helleres Fleisch.
    Der Eschen –“ Baumschwamm (perenniporia fraxinea) hat gar keine Hutkruste im eigentlichen Sinne, weißes Sporenpulver und deutlich helleres Fleisch.
    Feuerschwämme wie der Weiden –“ Feuerschwamm (Phellinus igniarius s.l.) haben keinen weißen Belag auf den Poren, kompakteres Fleisch (härter) und Unterscheiden sich mikroskopisch klar durch die völlig anderen Sporen und Setae im Hymenium (Ausnahme: Phellinus robustus / Eichenfeuerschwamm).


    Anmerkungen: Sieht man Ganoderma australe und Ganoderma adspersum als Synonyme an, so ist der Name Ganoderma australe zu bevorzugen, da das Basionym älter ist.
    Die meisten Autoren sehen in Ganoderma australe und Ganoderma adspersum Synonyme einer einzigen, plastischen Art.
    Bei einer (in temperaten Breiten) weltweit verbreiteten Art mit sehr hoher Variationsbreite (insbesondere bei manchen außereuropäischen Sippen) ist allerdings auch vorstellbar, daß es sich um einen Artenschwarm handelt.
    Mycobank stellt dazu einige interessante Auszüge aus Veröffentlichungen zur Verfügung:
    >Ryvarden / Johansen 1980<
    >Ryvarden / Gilbertson 1993<
    >Ryvarden 2004<
    >Yeh / Chen / Kimbrough 2000<
    Die Synonymie wird an dieser Stelle belassen, zumal die hier vorgestellte, europäische Sippe makro- wie mikroskopisch und ökologisch ein recht homogenes Erscheinungsbild hat.
    Sollte sich in der Zukunft herausstellen, daß weltweit mehrere Arten zu trennen sind, würde sich ohnehin wieder die Frage stellen, welcher Name zu welcher Art gehört.



    Bilder:






    Sporen:

    Sporen mit Billigmikro:

    Sporen von Ganoderma applanatum mit Billigmikro:



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Ganoderma applanatum = Flacher Lackporling<
    >Fomes fomentarius = Zunderschwamm<
    >Perenniporia fraxinea = Eschen - Baumschwamm<
    >Phellinus igniarius = Weiden –“ Feuerschwamm<