Hallo Anna!
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Ein Bilderparadies, Uli. Einfach nur schön. Danke.
Gern geschehen!
Liebe Grüße,
Uli
[hr]
Hallo Oehrling,
Zunächst meinen herzlichen Dank, dass Du mir so viele feine Anregungen lieferst!
Ganz ohne Zweifel besitzt du das größere Halbwissen, möglicherweise sogar ein Siebenachtel- oder ein Elfzwölftelwissen. Was weiß ich.
Ich kann verstehen, dass Du mich auf die mögliche oder auch konkrete Fehlerhaftigkeit meiner Bestimmungen aufmerksam machen willst, kommen doch die Bildüberschriften daher, als wisse der Erebus was.
Allerdings nur dann, wenn man das –žcf.–œ außer Acht lässt.
Dieses Kürzel wird in der Komparatistik und Archivistik bereits seit dem ausgehenden 16. Jhd. verwendet und bedeutet –žconfer–œ. Es stammt aus dem Lateinischen, mitnichten aus dem Englische (das zu jener Zeit noch eine Mundart im Reich eines weibstollen schürzenjägers war). Allerdings hat das Verb –žto confer–œ (Eng.) unter anderem dieselbe Bedeutung wie –žconferre–œ(Lat), nämlich –žvergleichen–œ
–žConfer–œ ist im Lateinischen der Imperativ, folglich bedeutet –žcf.–œ –žvergleiche!–œ und das ist eine wohlmeinende Aufforderung.
Damit wird –“schwupps!- aus einem –žHelvella cf. costifera–œ auf deutsch:
Gattung Helvella, –žvergleiche–œ mit der Art costifera.
Oder habe ich da im Unterricht nicht aufgepasst? Heißt –žcf.–œ vielleicht etwas anderes z.B. –žcum fidibus–œ (–žmit Kienspan–œ) o.ä.? Oder hat es eine andere Bedeutung?
Auch wenn ich nicht fordere, ausschließlich mit der Vergleichsart zu hantieren (man darf ja ruhig noch anderes vergleichen) mag sich der geneigte Leser ein wenig eingeschränkt fühlen. Vielleicht geht das –žcf.–œ ja schon zu weit? Ich habe es guten Gewissens verwendet und meinte der Sache gerecht zu werden, kann aber in Zukunft auch bereits nach der Gattung aufhören. Oder nach dem Reich. Das würde mir die Sache erleichtern.
Es ist gut wenn du kritisch und vor allem auch sachlich hinterfragst, wo zum Teufel denn die Namen herkommen. Zum Beispiel ist die sachliche Konstruktion:
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–žZuruf von Kollegen, die den Pilz nicht live gesehen haben?–œ
hilfreich, stellt sie doch den Standardfall dar.
Wer entsinnt sich nicht der zahllosen Situationen, in denen ein verehrter Kollege durch den Wald läuft und Namen von Pilzen faselt, die gar nicht zugegen sind? Derartige seherischen Eingebungen haben selbstverständlich den höchsten Stellenwert in meinen Bestimmungen. Ich finde es sehr aufmerksam von dir, dass Du mir in dieser Hinsicht voll und ganz vertraust.
Die absurde Vorstellung –žÄhnlichkeitsvergleiche mithilfe von Pilzbildern–œ kann ich hingegen nicht auf mir sitzen lassen. Wo kommt denn soetwas her? Da schüttelt es einen ja!
Lieb sind mir im Gegenteil endlose beschreibende Textpassagen, mit vielen, vielen Fremdworten und Fachausdrücken, so dass ich unter Zuhilfenahme von zwei, drei Kilogramm Sekundärliteratur meinen Horizont ordentlich erweitern kann.
Am schönsten ist es aber, wenn solch ein Text zusätzlich noch durch den Kompressor gejagt wurde und mittels AKüs auf den Punkt kommt! Welche Wonne!
Ein Bild, womöglich noch bunt und mit Größenvergleich -so unsäglich trivial!- das lenkt doch nur ab. Gut, dass du das genauso siehst wie ich. Finger weg von den Bildern!
Den Bogen zu –žExpertenaussagen, Imagetransfer bei Experten und Expertenverantwortung–œ musst du allerdings alleine gehen, da kann ich dir beim besten Willen nicht folgen.
Ich nehme an, du meinst mit Parallelthread diesen hier: <Alle Speisepilze kann man roh essen, sagt>
Du siehst, ein Link ist manchmal so hilfreich, wie ein abschließende Grußformel freundlich.
Welcher Koch hat denn meine Bestimmungen auf sich übertragen um sich in deren Glanz zu sonnen?
Denn ja, ich habe darin gelesen, zu Beginn, allerdings halte ich die ernsthafte Auseinandersetzung mit einer schwachsinnigen Prämisse für Zeitverschwendung. Ich verlor die Lust daran.
Und nein. Ich bin kein ganz großer Pilzfotograf. Neigungen, Hobbies und Beschäftigungen kommen und gehen. Es ist schön, ab und an akzeptable Ergebnisse zu haben. Und dafür gelobt zu werden. Aber nicht über den grünen Klee.
Warum ist es mir wichtig, zu –žwissen–œ was ich da fotografiere? Vermutlich, weil eine Benennung etwas Versöhnliches hat. Nicht umsonst ist die Namensgebung bei manchen –žNaturvölkern–œ ein heiliger Akt, der Menschen, Tiere und Pflanzen, Geschehnisse , Geister und Phantasien in den Kreis dessen bringt, was beherrschbar ist, zumindest aber ansprechbar.
Ein wissenschaftliches Interesse habe ich dabei nicht. Mir wäre auch unklar, was das sein sollte. Ganz entschieden will ich nicht mit solchen Angaben protzen. Vermutlich ist es ein alter Teil in mir, der mir sagt, was einen Namen hat ist gebannt und verursacht keine Ängste.
Mal angenommen, ich möchte einen nicht gaaaanz einfachen Pilz bestimmen. Habe aber kein Mikroskop. Darf ich dann, zum Beispiel aufgrund eines Herbarvergleiches durch eine sachkundige Person, deren Bestimmung angeben und das Gefühl haben, OK, der Pilz ist jetzt klar. Oder benötige ich unabänderlich ein Mikroskop und muss, sobald ich Klarheit gewonnen habe, der Bestimmung nachstellen: –žvorbehaltlich zukünftiger Bestimmungstechniken sowie verfeinerter oder/und geänderter systematischer Einordnungen–œ.
07: Clitocybe gibba aufgrund Vergleich mit Herbarexemplar durch E. Heinemann. Eike war nämlich bereits vor einigen Wochen so freundlich, ein Exemplar aus der wiederholt fotografierten Gruppe entgegenzunehmen. Das war noch, bevor der Pilz in Frage gestellt wurde. Gestern Abend konnte er mir das Resultat mitteilen
Möglicherweise wachsen nun aber C. gibba und C. costata oder gar ein weiterer C.spec an dieser Stelle durcheinander.
Dann müsste ich meine Benennungen –“sofern nicht die fotografierten auch die untersuchen Exemplare sind- noch stochastisch bewerten, die Existenz einer Wahrscheinlichkeitsdichte belegen und diese berechnen.
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08 + 09: wie kann man Inocybe godeyi vermuten, ohne den Pilz ausgegraben und die Stielbasis beurteilt zu haben?
Doch, das geht. Und ich finde es gar nicht so daneben, einen Pilz, den man zuvor noch nie wahrgenommen hat, als etwas zu vermuten, was nicht komplett falsch ist sondern im Bereich des Möglichen liegt. Allerdings kann man nur dann so dämlich sein, wenn man nicht mit einem Mikroskop wedeln kann und sich zudem erst seit neun Monaten mit Pilzen beschäftigt.
Aber, falls ich die Möglichkeit habe, werde ich den natürlich ausgraben (wir erinnern uns, der steht auf dem Friedhof, so etwas kann missverstanden werden), auf das er seinen Knolle entblöße. Oder nicht. Immerhin bin ich dankbar, dieses Merkmal so eindringlich genannt zu bekommen.
Um den Rest der Aussage richtig scharfzuschalten, solltest du noch ein paar Zentimeterangaben hinzufügen. Denn –žgroß–œ und –žmittelgroß–œ sind eben doch nur ungenaue Angaben. Und Genauigkeit haben wir uns ja auf die Fahnen geschrieben.
Zu 17 + 18: deren Benennung sollte sich in der Tat auf die 16 beziehen –¦ –žWas hat er denn?–œ –“ dachte ich bei mir, bis Stefan auflösen konnte. Ich habe das verschwitzt. Danke, dass du so aufmerksam warst.
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24: fast alle 6 bis 8 Schildborstlingsarten sehen makroskopisch so aus, ohne Mikroskop ist nur eine Gattungsdiagnose möglich
Aha! Bedeutet die exakte Nennung des Spielraumes von 6 bis 8 eine Fehlbestimmungssicherheit trotz Mikroskopie von dauerhaft mindestens 25%?
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31 + 32 + 33: Ockerbraune Becherlinge, die alles mögliche sein können, ohne die Jodraktion unterm Mikroskop ist nicht einmal die Gattung sicher
Mh. Wenn nicht mal die Gattung hinhaut, soll ich dann die Ordnung? Oder eine Klasse?Abteilung? Reich? Garnichts?
Mir kamen zudem selber Zweifel, ob 32 nicht doch Richtung 30 zu sehen ist –“ da war ich wirklich nachlässig (vor Ort).
Die Erdritterlinge wurden schon als Erdritterlinge bestimmt, auch auf Nachfrage, allerdings mit dem achselzuckenden Zusatz –žAber welcher? Da gibt es schon ein paar verschiedene–œ.
Nun dachte ich mit dem –žcf.–œ der Wahrheit genüge getan zu haben,
denn unter Erdritterlingen ergab meine Suche nur T. terranum. Ob der Geruch geprüft wurde kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall nicht durch mich.
Ich trinke ganz gerne mal ein Schorle, vor allem auch in fach- und sachsimpelnder Gesellschaft. Und mir macht es auch Spaß, währenddessen ein wenig zu triezen und zu sticheln, auch wenn ich mir das selbstverständlich bei meiner eigenen Person verbitte.
Man weiß allerdings nie, wann genug ist. Zudem liegt mir gar nichts an dieser Attitüde der Besserwisserei. So etwas kann ich nur schwerlich ab. Auf die Schippe nehmen finde ich in Ordnung.
Sei–™s drum. Du hast ein großes Mikroskop, die entsprechende Literatur und vermutliche ein Generationenwissen an Pilzeerfahrung. Ich habe nen Fotoapperat.
Ich lade dich herzlich in mein Dreamteam ein. Sei du der Bestimmer!
Wir füllen uns Wasser in den Wein und träumen von besseren Pilzen.
LG, Uli
[hr]
Hallo Stefan!
Ja, die Glockenblumen sind sehr schön. Wenn man nicht derart verbissen darauf aus wäre, Pilze zu fotografieren –¦ der Wald, die Wiesen, alles steht so schwer in Blüte, man könnte tagelang Blumen fotografieren.
Danke für den Hinweis zu 17 uund 18, da habe ich die Betitelung vergessen. Dabei waren die cf-frei bestimmt. Mist.
Das trage ich dann mal nach.
Dankeschön und lieber Grüße,
Uli