Beiträge von erebus

    ... und hier:
    Isas sämige Samtfußrüblingssuppe (für 4 Personen, Schwierigkeitsgrad: simpel)

    1 kleine Stange Lauch
    ¼ Sellerie
    3 dicke Möhren
    8 mittelgroße Kartoffeln
    1 Tasse getrocknete Samtfußrüblinge
    etwas Butter, etwas Öl, etwas Mehl,
    2-2 ½ Liter Wasser,
    je eine Priese weißer Pfeffer, Muskat, Liebstöckel, Bohnenkraut

    Lauch waschen und längs halbieren, anschließend in feine Halbringe schneiden, das restliche frische Gemüse schälen, putzen und in kleine Würfel oder feine Streifen schneiden, mit den getrockneten Samtfußrüblingen zusammen mit einer Mischung aus 1 EL Butter und 2 EL Distel- oder Olivenöl anbraten, nach 5-6 Minuten je nach gewünschter Konsistenz mit 2-3 EL Mehl bestäuben, mit reichlich 2 L Wasser ablöschen (Suppe soll sämig, aber nicht dicklich sein), mit (je nach Wassermenge) 2-3 EL Hühner- oder Gemüsebrühepulver aus dem Glas, und jeweils eine kräftige Priese weißer Pfeffer, Muskat, getrocknetes Liebstöckel und Bohnenkraut (bei Bedarf Salz nach Geschmack) würzen und alles auf kleiner Flamme köcheln lassen.

    Kochzeit 25-30 Minuten, die Kartoffeln sollten weich sein. Falls die Suppe doch irgendwie zu dicklich wird: einfach etwas Wasser nachfüllen und noch mal aufkochen lassen.

    Varianten:
    1: Eine feingewürfelte Zwiebel und eine Handvoll Schinkenwürfel oder Weißbrotcroutons in wenig Fett kross braten und je einen EL davon auf jeden mit Suppe gefüllten Teller geben
    2: Beim Servieren frisch gehackte Petersilie und/oder je einen EL Saure Sahne oder Schmand in jeden Teller geben
    3: Beim Anbraten des Gemüses gleich Speckwürfel oder gewürfelten Kassler-Lachs mit anbraten und Brüh- und/oder Mettwurstscheibchen oder aus frischer Bratwurst ausgedrückte Fleischklöpschen nach dem Ablöschen mitkochen lassen

    Dazu können gereicht werden: Brühwurst und/oder Baguette bzw. frisches Roggenbrot


    LG, Isa

    Hallo!


    Es ist mir ja schon ein wenig peinlich, wegen einer Schmetterlingstramete nachzufragen, allerdings hatte ich bei denen schon so manche merkwürdige Ausprägung.


    am 28.12. bei ca. 350üNN auf Buchenruine habe ich das gefunden:








    Hüte ca. 4-5 cm und breit angewachsen.


    Zunächst dachte ich an Schmetterlingstramete (T. versicolor), bin jedoch durch die Art des Hymeniums und dessen 'Porengröße' äußerst irritiert –“ was könnte das sein?


    LG, Uli


    Hallo Uli!
    Eine schöne Geschichte, und wieder trefflich formuliert. Es ist immer wieder ein Vergnügen, die Posts von Dir zu lesen!
    Liebe Grüße,
    Tuppie


    Hallo Tuppie!



    Danke sehr für die Rückmeldung - dann weiß man, dass sich das Schreiben lohnt.


    Liebe Grüße,


    Uli


    [...]
    weiß nicht so recht, wozu ich Dir zuerst gratulieren soll, zum Fund :thumbup: oder zu den Aufnahmen :thumbup:
    [...]


    Hallo Habicht,!


    Danke schön (die Reihenfolge ist ja egal)!
    Das freut mich natürlich sehr.


    Du bist ja so schön beheimatet, da findest Du gewiss noch viele tolle Pilze, allein wenn ich an den Kaiserling denke, könnte ich über einen Besuch Kärntens nachdenken. Auch die Karawanken würden mich eines Tages interessieren, aber dafür lasse ich mir noch Zeit.


    Auch ich habe des öfteren ganz gezielt nach Pilzen Ausschau gehalten, bin es aber gewohnt, dann etwas ganz anderes zu finden. Die gesuchten begegnen einem vielleicht in einer ganz unverhofften Situation doch noch, wenn man längst nicht mehr danach sucht.
    Oder man bekommt einen Tipp.
    Im Falle der Speisemorcheln bin ich eher ein Waisenkind, vielleicht ändert sich das aber dieses Jahr.


    Danke nochmals,
    Liebe Grüße,
    Uli



    .


    Wieder mal ein hervorragende Erzählung das nur aus deinen Stift kommen kann, eine Traumwelt bzw Albtraumwelt so grandiös erzählt das mann sich fast mit den Protagonisten hinein versetzen kann, wieder ein Erebus Meisterwerk das den Niveau unseren Forum hoch in den Himmel versetzt.


    Hallo Mario!


    Was soll ich jetzt noch sagen?


    Ich hab Dich lieb!


    Dankeschon und herzliche Grüße,
    Uli


    [hr]


    Hallo Ingo!


    Du schreibst:

    Zitat

    Naja, eine wichtige Frage wäre allerdings noch, ob es auch wirklich ein MYKOLOGE war. Hat er das gesagt? Weißt du, wie einer aussehen muss? Passt die Erscheinungszeit?...............Da gibt es nämlich noch mehr.......
    Hatte er einen Ring? Vielleicht Psilo-Zystiden? Ach nein, die heißen ja Pileo-Zystiden.


    Du meinst, den müsste man auch zwischen Objektträger und Deckglas legen, ein wenig mit dem Ratzefummel quetschen und dann die Psilo-Zystiden suchen ... hast wahrscheinlich recht. War ja nicht anders zu erwarten. Dann behaupte ich mal: Mykologe spec.
    Obwohl, eigentlich bin ich mir total sicher. Wärest Du auch, wenn Du ihn eines Tages sehen würdest.


    Im Nachhinein ist mir allerdings der Gedanke gekommen, dass er mich möglicherweise für einen von links eindringenden, rechtsblickenden Gnolm gehalten haben könnte und nicht minder erschrocken war.


    Naja, für die Psyche des Mykologen (spec.) gibt es wohl Andere, ausgewiesene Experten, die dazu mehr sagen könnten.


    Danke und herzliche Grüße,


    Uli


    [...] aber Herzlichen Glückwunsch wie erwartet kamen die dann doch.


    Hallo Mario!


    Ja klar. Du hattest recht ... die kamen sozusagen zu mir, ganz so, wie Du es vorhergesehen hast.
    Und Deine müssten ja auch schon die Köpfchen heben.


    Viele Grüße,
    Uli


    PS. Dass ich mich jetzt erstmal drücken kann ist auch gut so. Dieses Jahr lasse ich es gemächlicher angehen, vielleicht finde ich ja Junghuhnia oder so, will mal mehr gemächlich auf die Baumpilze achten.

    na, jetzt muss ich das ja auch mal besenfen.


    Ich wäre auch gerne dabeigewesen! Ja.;(


    Aber die Fahrerei ... und außerdem will man sich ja auch nicht aufdrängen.
    Allerdings hätte ich gerne mal all die Kuschels, Mausmänner, Tribune und Mentoren und wer da noch dabei war kennengelernt.
    Und Isa wäre mitgekommen und hätte jedem von euch Coco vorgestellt.


    Naja, warten wir mal die Sommerseite des Jahres ab.


    Aber sagt mal, was habt ihr da alle für Brillen auf, ich meine, die Erwachsenen ... war das Ü18 und 3D?


    Viele liebe Neujahreswünsche und -grüße,


    Uli & Isa

    Hallo Peter!


    Na, das gebe ich von ganzem Herzen zurück: ein schönes neues Jahr für Dich und Irmgard!


    Und danke für die Gratulation- jetzt weißt Du ja, wo welche zu finden sind.
    Ganz herzliche Grüße,
    Uli


    [hr]


    Hallo Jan-Arne,


    Zitat

    Ich muss mir wohl auch Leute suchen, die mir Pilze zeigen.


    Ja, so ist das! Sonst bleibt man doch überwiegend bei Drüsling und Tramete. Obwohl, da gibt es ja auch immer noch überraschende Fundmöglichkeiten. Aber dass ich Anschluss an die Würzburger Pilzfreunde gefunden habe hat mich enorm bereichert.


    Herzliche Grüße,
    Uli
    [hr]
    Hallo Tuppie!


    Na klar, und ob die schön sind! Noch sind sie recht klein, der größte war so um die fünf Zentimeter hoch, aber bis März können die noch ein ganzes Stück wachsen. Ich werde den Fundort sicherlich nochmals aufsuchen, um zu sehen, wie das alles wird.
    Herzliche Grüße,
    Uli


    [hr]
    Hallo Pablo,


    den Tulpenbecherling kenne ich natürlich von Nobis, Svens und Nandos Berichten. Der soll ja zerstreut in Thüringen und Westsachsen zuhause sein, bleibt insgesamt kleiner, hat einen –žwelligen–œ Rand, weniger eingerissen und Thomas hat ein M. Ob er den Pilz damit bestimmt hat weiß ich allerdings nicht, aber Rudi hat den Pilz vom gleichen Fundort ebenfalls als S. austriaca >abgelegt<


    Bin mir schon sicher, dass es sich um den Skilehrer handelt


    Danke und herzliche Grüße,


    Uli

    Ja, frohes neues Jahr!



    Hallo Tuppie,


    Zitat

    Gibt es da noch mehr? Kann man ein Buch von Dir kaufen?


    na ja, es gibt schon noch den einen oder anderen Text, geschrieben habe ich meist in irgendeinem Zusammenhang mit Pilzen, seit einem guten Jahr mache ich das nun. Du kannst ja mal bei den von mir verzapften Themen nachschauen.
    Aber für ein Buch reicht das wohl noch nicht. Eines Tages vielleicht .. ich habe bereits angefangen, den Verlauf meiner Sucht aufzuschreiben, aber das steht noch ganz am Anfang.


    Zitat

    Gibs zu, Du machst das beruflich.?!


    nö. Bin Sesselpupser mit handwerklichem-technischem Hintergrund, Schwerpunkt EDV-Betreuung. Aber ich habe mal freie Malerei an der staatl. Kunstakademie Karlsruhe/Freiburg Prof. Peter Dreher studiert... hätte alles ganz anders kommen können.


    LG, Uli


    [hr]
    Hallo Pablo!


    Alle lieben Grüße und Wünsche zurück!


    Zu einem Buch schrieb ich ja bereits bei Tuppie was. Ich arbeite dran, und Unterstützung könnte ich auch gebrauchen, aber erst einmal sollte etwas mehr Basis da sein. Ich habe schon mal an so etwas wie BOD gedacht, da könnte man zu einem erträglichen Preis was zusammenstellen, günstiger als Fotobuch o.ä.


    Jetzt warten wir erst mal noch ein wenig ab ;)


    Liebe Grüße, Uli

    verdanke ich Pilzfreund Thomas Wallner


    es handelt sich um diese Österreicher, die mich vor fast einem Jahr zur Verzweiflung trieben und beinahe zur fixen Idee wurden.


    Wieviel Kilometer bin ich denen zu Liebe durch den winterlichen Klosterforst gestapft! Schließlich, nach zwei Monaten vergeblicher Suche gab ich damals auf, schließlich musste ich Morcheln finden. Und tatsächlich, vier Exemplare der Speisemorchel fanden damals in unseren Korb –“ ebenfalls mit Thomas–˜ Hilfe.


    Dazu habe ich seinerzeit einen Fundbericht verfasst: >Melzers Reagenz I<;)



    Dass es den Österreicher in dieser Ecke Unterfrankens trotzdem gibt, durfte ich heute erleben:


    Sarcoscypha austriaca –“ der Österreichische Kelchbecherling









    Danke Thomas!



    LG, Uli

    Hallo!


    Geht's hier um Verlorenes und Wiedergefundenes?


    Ohne weitere Ausschmückung habe ich mal eine Liste zusammengestellt, was mir so abhanden kam... und was ich zuweilen auch wiederfand.
    Brillenverluste sind dabei für mich das Schlimmste, weil man sich des Hilfsmittels zur Wiederauffindung beraubt.
    Hier eine kleine Übersicht


    Funde
    2 Pilzmesser Opinel, Eigendeponate
    1 Schweizer Offiziersmesser, Fremdeponat
    2 Küchenmesser, Fremdeponate
    1 Gleitsichtbrille, Eigendeponat
    1 Objektivdeckel, Eigendeponat
    1 Dreibeinsitzfutteral, Eigendeponat
    1 Pilzkorb mittelgroß, Fremdeponat
    1 Hundeleine rot, Eigendeponat
    1 Kind, Eigendeponat


    Derzeit verlustig
    1 Gleitsichtbrille
    1 Pilzmesser Opinel
    1 Pilzmesser Herbertz
    1 Pilzmesser Haller
    1 Pilzkorb klein
    7 Noppen für Dreibeinsitz


    Die Noppen sind dabei echt problematisch, weil die immer im Untergrund abhandenkommen, wenn man den Sitz mit einem Schmatzer aus dem Schlamm zieht. Zweimal habe ich mir die Mühe gemacht die mit bloßen Händen wieder auszubuddeln, danach habe ich das seingelassen.


    LG, Uli

    Hallo Ihr Beiden!


    Dann gibt es ihn also doch: Kalk in Sachsen. Schöne Sache. Und ein feines Gebiet - immer, wenn ich solche Beiträge lese möchte ich auch hinaus und Becherlinge finden.
    Und natürlich alles andere auch.


    Danke für die schönene Eindrücke,


    LG,
    Uli

    Hallo Sven,


    der Dank ist ganz meinerseits! Hat mich sehr gefreut . ich rutsche jetzt ins Bett und verschlafe den Übergang, der Hund ist ruhig, die Leute böllern rum.


    Liebe Grüße, Uli

    Ich bin ein Sohn des Mars. Jeder Astrologe bekommt wacklige Knie wenn er meine Sterne liest. Weitere Details verschweige ich vorsorglich. Aber das nur nebenbei.


    Meine Magie ist wohl schlichtweg die stärkere. Das M ist mir zu eigen, allüberall.
    Es begleitet mich stets. Man kann es sehen wenn man genau beobachtet.
    Ganz einfach also. Das M-Wort ist nur ein Tropfen auf meiner Fingerkuppe.
    Es ist allein. Mich hingegen umgeben alle M-Worte. Magie eben. :evil: Ich kann damit spielen wie es mir beliebt.


    8|
    Ach du dicke Scheisse! Whow!

    Ach so.


    Brasilien - was es nicht alles gibt.
    In Mexiko war auch schon Fußball-WM. 1970 und 1986. Da sind die Schländer Dritter und Zweiter worre. Wie das so ist.


    Na, dann rutsch mal gut...


    LG,
    Uli


    Für mich die wahrscheinlich beste erebusische Arbeit bis heute! :thumbup:


    Liest sich wie mittendrin. 8|
    Zum Glück bin ich gefeit vor diesem M-Wort. :)


    Großartig!


    Mannomann Mausmann!


    Ich fühle mich aber ordendlich geehrt!
    Aber sag, wie hast Du das geschafft, gefeit zu sein? Kevlar? Immer schon das Pentagramm benutzt? Ich sag mal so: Du hast Dir echt was entgehen lassen


    Herzliche Grüße,
    Uli


    Hallo Mausmann!


    danke schön, aber warum müssen die erst nach Mexiko fahren um ein Rezitativ auf das Schloch anzustimmen? :cool:


    Viva la libertad!


    Herzliche Grüße aus Südschland,


    Uli

    M Teil 2


    Worte, so schwarz wie die Neumondnacht im Moor.


    Nicht jeder von uns kennt diese dunkle Seite der Worte, deshalb werde ich mich bemühen, für etwas Verständnis zu sorgen, Verständnis für das, was durch ein einziges Wort ausgelöst werden kann.


    Manchmal sind Menschen frei von den düstren Worten, glücklich und unbeschwert, und ohne die geringste Ahnung, welche Zeitbombe ein anderer mit sich herumschleppt.

    Auch Erebus gehörte bis zum Vorfrühling des Jahres 2013 zu diesen Glücklichen, und niemals hätte er geglaubt, dass ein einziges Wort sein Leben zerschmettern könnte. Im Nachhinein kann man ihm vorwerfen, dass er sich besser hätte informieren sollen. Aber im Nachhinein ist man immer klüger.


    Erebus geht auch im Februar in den Wald und fotografiert Pilze. Er macht Stackingreihen, fünf bis zwanzig Bilder je Ansicht, baut zuhause zusammen, bestimmt seine Funde. Was man da so an Pilzen findet, lässt sich zum großen Teil ohne weiteres identifizieren. Zum Beispiel der Fleischfabene Gallertbecher, den hat er in seinen beiden Pilzbüchern, und deshalb hat der Pilz einen gesicherten Anspruch auf einen Namen. Oder der Goldgelbe Zitterling. Es gibt den Gallertfleischigen Fältling, den Orangeroten Kammpilz, den Eichenwirrling und die Schmetterlingstramete, alles problemfreie Pilze, Pilze mit Bestimmung.


    Einens Tages wird im Forum der Fleischfabene Gallertbecher plötzlich als Großsporiger Gallertbecher bezeichnet. Ja. Und Erebus findet, dass dieser Großsporige Gallertbecher den Fleischfarbenen Gallertbechern noch ähnlicher sieht als der schlichte Fleischfarbene Gallertbecher. Da präzisiert Erebus seinen Fund.


    –žHast du den auch mikroskopiert?–œ



    Wie jetzt, mikroskopiert? Hä? Womit denn? Wozu?



    –žHast du den mikroskopiert?–œ



    Mikroskopiert?



    Mit dem Mikroskop.



    Ohgottohgott! Dieses Wort war bisher so harmlos, so nebensächlich, so abseits jeder vernünftigen Verwendung gewesen und jetzt das! Erebus besaß ja selber einmal eins, von Hans-Dietrich, dem Vetter, dessen Mutter alle halbe Jahr ausmistete, und da bekam Erebus das Mikroskop von Kosmos, mit zwanzig Fertigpräparaten, Drosophila und Wasserfloh, total langweilig, nicht so wie der Chemiebaukasten, ebenfalls von Kosmos, der ein halbes Jahr später den Weg in Erebus Kinderzimmer fand –¦ da konnte man prima stinkende Mixturen herstellen, allerdings nichts Explosives, insofern auch wieder langweilig.


    Lenk nicht ab!


    MIKROSKOP!


    Ein Wort wie eine Waschbetonplatte.


    Warum muss man, um ein Pseudonym zu wählen, ein Mikroskop benutzen? Braucht man eine Lizenz zum Epitheton?


    Lenk nicht ab! Hast Du ein MIKROSKOP?


    Das ist die Vertreibung aus dem Paradies–¦


    Du hast gar kein MIKROSKOP?


    PFONK!


    Nee. Das muss jetzt nicht sein. Er wischt sich den eingebildeten Speichel von der Wange. Pfonk! Sprüht es ihm entgegen. Pilzfritze ohne nennenswerte Kenntnis, das hat noch niemand gewagt (aber geahnt hat es Erebus die ganze Zeit).


    Da hat Erebus seine Unschuld verloren, wittert seither hinter jeder Bestimmung acht bis zwanzig weitere Möglichkeiten, beim Schildborstling auch mal 26 mitteleuropäische Arten und alle nur mit dem M. machbar.


    Das M-Wort wird zur fixen Idee, er hätte auch gerne so eine Lizenz zum Pilzebestimmen, ein M., allein, es fehlen Zeit und Geld. Und dann diese Blasenbildchen, die sind ja noch schwerer zu deuten als komplette Pilze, das geht ja schon in Richtung psychodiagnostische Pilzbestimmung "Nun, Herr Melzer, nach welchem Pilz fühlt sich dieses Mikro an? Hmm?"- peinlich wie ein Rohrschachtest.


    Erebus schläft seither unruhig. Er durchstreift im Traum lichtlose Schattenwälder, durchfeuchtete Senken, in denen die Stiefel schmatzend den Morast durchpflügen, und immer wieder gerät er auf diese Lichtung, in deren Mitte ein alter mondbeschienener Baumstubben steht.
    Den meidet er wie die Pest, doch eines Nachts, da wagt er sich näher heran, und da wächst der Stubben, wird höher und breiter, wächst ins Unermessliche und öffnet zwischen den Wurzeln eine Höhlung, einen Gang, der hinab führt. Und Erebus tritt ein als zöge ihn eine andere Macht, er tritt ein und gerät in einen Stollen.
    An den Lehmwänden ziehen sich armdicke, zuckende, blau-grün pulsierende Rhizomorphe entlang (oh ja, Erebus träumt schon fachsprachlich), Wasser tropft herab, sein Schritt verhallt in dem dunklen Mund, des Tunnels. Ratten weichen aufgescheucht in den Schatten.


    Erebus trägt seine Kopflampe (Weihnachtsgeschenk von Isa) und setzt vorsichtig einen Fuß vor den anderen, der spärliche Lichtkegel wandert ihm zwei, drei Meter voraus, der Gang führt grade aus immer weiter abwärts. Da! Zwei Stufen führen hinauf und dahinter versperrt eine dunkelgraue rostnarbige Tür den Weg.


    Und wie er noch unschlüssig dort steht dringt ein Zischeln an sein Ohr: –žschailoßüss-di-die –¦ schailo-ßüss-di-die –¦ krüßo-züss-di-dä –¦ krüßo-züss-di-dä –¦ fersuch .. sssmal mit Melzer –¦ fersuch sssmitt lu..hol –¦–œ


    Unglaublich! Parsel? Wer zischelt da? Aufgeregt schaut er nach oben, ob sich dort etwa irgendwelche Röhren entlangziehen .. wer nennt da seinen Namen –“ das war doch sein Name? Was will man mit ihm anstellen, wofür soll er herhalten? Zitternd vor Furcht und doch -wie magnetisch angezogen - tritt zur Tür, das Gemurmel wird deutlicher, klarer, es klingt wie.. wie ein Zauberspruch, ja, genau:
    Cheilozystide –¦ Cheilozystide –¦ Chrysozystide –¦ Chrysozystide - versuch–˜s doch mit Melzer, versuch–˜s mit Lugol –¦–œ


    Und siehe da, die Tür schwingt auf, kaum dass er sie berührt, schwingt geräuschlos in einen schummrig beleuchteten Raum, in ein bruchsteingemauertes Gewölbe und gibt den Blick frei auf –¦
    –¦auf eine fürchterliche Pröllbude –¦ auf ein Labor! Eindeutig ein Labor! Ein total vermülltes Labor. Von der Decke baumeln in regelmäßigem Abstand drei nackte Glühbirnen herab und verbreiten ein dünnes Licht. An den Wänden links und rechts ziehen sich Metalltische entlang, beladen mit Chemikalien, Reagenzien, Tinkturen, Laugen und Säuren, dazwischen Petrischalen, zerfledderte Handschriften, Skalpelle, Rasierklingen, Tütchen und Kartönchen –“ der Boden ist bedeckt mit zerknüllten Papieren, Servietten, Chips-Tüten, Getränkedosen –¦ rechts pröppelt eine versiffte Kaffeemaschine vor sich hin und verbreitet den Geruch von heißem Reifenabrieb.
    Weiter vorne brummt ein Rechner, auf einem Laptop kreist ein Bildschirmschoner vor sich hin - doch links , hinten links .. da, da hockt ER!


    Da sitzt der Artenspalter, der Weltbildzertrümmerer, der Erfüllungsgehilfe der Entropie, gehüllt in einen schmuddeligen Laborantenkittel, hockt er hinter einem riesigen Mikroskop und brabbelt vor sich hin–¦ erstarrt, japst, und seufzt: –žPleurozystiden! - Ich wusste es!–œ –“ dann wendet sich um und sein irrer Blick heftet sich auf Erebus: –žDu!–œ


    Und im selben Moment weiß Erebus: Das ist er! Das ist er: der Vernichter deiner Unschuld, der Dementor, das ist der MYKOLOGE!


    Und der Mykologe hat ihn gesehen, hat ihn erkannt , erhebt sich, macht Anstalten auf ihn zuzukommen, da wendet sich Erebus um und läuft, stolpert die Stufen hinab, strauchelt, fällt, dotzt mit der Stirnlampe vor die Mauer, das Licht geht aus.
    Mit letzter Kraft richtet er sich auf–¦ da scheint der Mond durch das Fenster, malt vier Rechtecke auf den Teppich, die langsam zum Bett kriechen und neben ihm schlummert Isa, die weiß nichts von dem, dem er begegnete, nichts vom Mykologen. Da legt er sich wieder hin, schläft ein und träumt von einer Lichtung im Wald, mitten darauf steht ein alter Stubben, es ist Tag und Isa ist bei ihm, das Moos breitet sich bis an den Waldrand und alles wird gut.



    Das M-Wort kommt auf den persönlichen Index. Zu Syphonsäubern, Tante Gerda und GEZ.


    Und Erebus bestimmt eine Zeit lang nur noch Tintenfischpilze und Krause Glucken, stets darauf gefasst, dass ihm eine Waschbetonplatte auf den Schädel knallt.
    Denn die Artenspalter sind am Werk. Er hört schon, wie es heißt: –žJa, das könnte Clathrus archeri sein, allerdings gibt es da jetzt noch drei ähnliche Arten, zur Absicherung brauchst du wohl ein M.–œ


    So etwas vergisst man nicht mehr, nicht, wenn einem der Mykologe erschienen ist.


    Aber Erebus kann weiterleben. Niemand weiß, woher er die Kraft nimmt, aber als er eines Tages lernt, das deterministische Pentagramm um Pilze zu zeichnen, auch um solche aus grauenhaften Gattungen wie Cortinarius, Russula und Tricholoma, da wird die Welt wieder heile. Seither benutzt er Worte wie –žUmfeld–œ, –žSektion–œ, –žKomplex–œ, und –žVerwandtschaft–œ oder das kleine hübsche –žspec.–œ, die haben den Gegenzauber und halten das M in Schach.

    Hallo Sarah!


    Dankeschön und meinen Glückwunsch zu Deiner Platzierung!
    Ich fiebere ja auch mit .. tolles Rätsel.
    LG, Uli


    [hr]


    Hallo Pablo,


    auch Dir meinen Glückwunsch!
    Das Leben ist ja so allerhand, von der Hühnerleiter bis zum Säuglingshemd, dann ist es gewiss auch ein Schloch. Sicher.


    Dir und Deiner Familie auch einen guten Rutsch!
    Und das Silversterschmankerl hat noch einen zweiten Teil, den setze ich aber erst ein, wenn der Lorbeer vergeben ist


    LG,
    Uli

    M Teil 1


    Worte, nach deren Gebrauch das Leben weiter geht


    –žMama, der Julian hat einen Ausdruck gesagt!–œ


    Das muntere Geklimpere erstarrt jäh. Nur das malmende Geräusch, mit dem Erebus seinen Frischkäsetoast verzehrt, durchbricht verhalten das eiskalte Schweigen, verstummt.

    Schlimm.


    Soll man pädagogische Maßnahmen einleiten?
    Dazu wäre die genaue Kenntnis der benutzten Vokabel notwendig. Es ist nicht fein, und womöglich sogar kon-tra-pro-duk-tiv, eine zweifelhafte Formulierung am Essenstisch wiederholen zu lassen. Aufforderung zu einer Straftat, sozusagen. Wenn man nur wüsste –¦


    –žWas hat er denn gesagt?–œ Zu spät, das Strafverfahren wird eingeleitet. Mama hat sich erst gar nicht erst auf einen inneren moralischen Disput eingelassen.


    –žDas ist jetzt aber kon-tra-pro-duk-tiv.–œ behauptet Erebus, wird selbstverständlich weder vom Weib noch von den Kindern zur Kenntnis genommen.


    –žSchlooch!–œ Genüßlich formen sich Julians Lippen.


    Schloch?
    Das steht ja gar nicht auf dem Index, ist brandneu im Schatz gelandet. Was für ein schönes Wort! Noch völlig unausgelotet, das schreit ja förmlich nach Benutzung.


    –žWo hast du das denn wieder her?–œ Mama ist streng.
    –žVon Onkel Kalle! Der hat das zu Julian gesagt.–œ


    Villads, neun Jahre und ein wenig altklug, wiegt bedächtig das Haupt. Wo hat er das wohl wieder her?


    Erebus kann es sich bildlich vorstellen:
    Onkel Kalle, der familieneigene Vorzeigezahnarzt, der auf dem Sofa im Gartenzimmer sein Mittagschläfchen hält. Das soll ihn - genauso wie die Mittagschläfchen der letzten dreißig Jahre davor - die letzten dreißig Jahre Mühsal vergessen lassen. Dreißig Jahre Bohren und Zementieren und Kitten und Scheinesammeln, während er am Behandlungsstuhl steht und die schönsten Stühle erfindet. Richtige Stühel, Stühle, mit denen er sein Geld zum Fenster herauswirft, wie der Opa behauptet. Begraben unter 900g Frankfurter Allgemeinheit, umturnt vom sechsjährigen Julian und dessen Bruder Villads, die versuchen, ihn künstlich am Leben zu erhalten, so wird ihm der Mittagsschlaf ausgetrieben.
    Die beiden knistern wonnevoll im Feuilleton herum. Das wurde zu späterem Studium erst einmal zurückgelegt und verbreitet sich nun großzügig vor dem Sofa und unter dem Couchtisch.


    –žZum Villads auch!–œ behaupte Julian keck.


    So. Von Onkel Kalle. Auf den Bruder lässt sein Weib nichts kommen –¦ das Vergehen bleibt dann wohl ungesühnt.


    –žUnd zu Julian! Und der Julian hat das die ganze Zeit auch gesagt–œ Der Villads. Das hat er nun davon. Er brachte den Stein ins Rollen, vielleicht um die Stimmung am Tisch zu heben, und jetzt hat er den Salat.


    –žSchloch, Schloch, Schloch!–œ Julian klopft mit dem Löffelstiel rhythmisch auf die Tischplatte. Ahorn, wohlgemerkt.


    Das ist gut, denkt Erebus, das sollte ich auch einmal verwenden–¦ nein, nicht beim Chef, der hat kein Gespür für Wortwitz, aber es gibt ja noch andere Kandidaten..
    –žLass das Getrommele!–œ, herrscht er Julian an, beäugt den verdallerten Tisch, Ahorn, wohlgemerkt:


    –žWas soll denn das bedeuten: Schloch?–œ


    –žDas sagst Du doch auch immer!–œ-


    –žIch? Wann soll ich denn so was gesagt haben?–œ


    –žIm Auto immer! Und gestern zur Puddeligen Tramse!–œ


    –žIch habe das nicht zu ihr gesagt, sondern über sie. Außerdem heißt das –™Frau von Tramsberg–˜.–œ Das Eis, auf dem sich Erebus bewegt, bekommt unbedeutende Risse. Die ältere Nachbarin parkt ihren Kleinwagen immer wieder vor der Garage der Melzers. –šIst doch näher.–˜, meint sie verständnisvoll. Da geht einem schon mal das Messer in der Hosentasche auf.


    –žZudem habe ich das Wort –šSchloch–˜ noch nie benutzt.–œ


    –žDoch, grade–œ mischt sich Anna ein, elf Jahre alt und die große, kluge Schwester.–žUnd Onkel Kalle sagt das auch immer. Und Mama auch.–œ


    –žWas? Schloch?–œ


    –žPuddelige Tramse. Puuu-delige Traaa-mse–œ Anna genießt die Wahrheit und Erebus ist verwirrt.


    –žAAA - Schloch–œ intoniert Julian und hebt den Löffel.


    –žSchluss jetzt! Solche Ausdrücke wollen wir hier nicht hören! Wie oft soll ich das denn noch sagen?–œ Mama funkelt über den Tisch hinweg den Gatten an. Doch, wolltest du, denkt Erebus.


    So ist das. Mit Ausdrücken und Worten soll man vorsichtig sein. Aber manche, machen wir uns nichts vor, manche sind schon derart ausgeleiert und übernutzt, da ist jede Indizierung unsinnig. Sie kommt zu spät, viel zu spät, und wie wir sehen: diese Worte sind längst ohne jede Spitze. Sie führen bei hartnäckigem Gebrauch bestenfalls zu Schulausschluss, fristloser Kündigung oder Scheidung.

    Ganz herzlichen Dank für die Glückwünsche und die Stimmen!


    Ich freue mich sehr, bei dem doch nicht ganz leichten Stichwort "Essig" noch etwas zuwege gebracht zu haben ;)


    Liebe Grüße, Uli


    PS. @ Tuppie und Hans - war ja wirklich haarscharf, alle Texte lagen ja gleichauf.

    Nochmals vielen Dank an Euch!


    Ich habe mich sehr über die reiche Kommentirung gefreut.
    nobi_†,


    Zitat

    Interessant auch für mich, wie andere mich sehen!:D


    da sollte man vielleicht noch ein wenig differenzieren ... es handelt sich ja gewissermaßen um freies Assoziieren, nicht um direktes Wiedererkennen. So in der Art: Das wäre jetzt aber was für Nobi!


    Herzlichen Dank und noch ein paar schöne Tage bis zum Guten Rutsch


    LG, Uli und Isa

    Hallo Ihr Lieben!



    Ganz herzlichen Dank für das liebe feedback!


    Die Idee kam mir, als man mir ein erweitertes Bewustsein durch Frankenwein attestierte, allerdings hätte ich nicht gedacht, dass dieses paint-Programm derart murksig funkioniert (ich habe geflucht, und das zu Weihnachten!)


    Wir wünschen Euch alles Gute, bis demnächst,.


    LG,


    Uli + Isa