–¦ und ein paar Erläuterungen
1. Funde im Klosterforst –“ das ist mein –žHausgebiet–œ, am Wochenende besuchte ich es sowohl mit Christoph als auch mit Isa.
Knock
Im 2xPilze-Forum wurden kürzlich die ersten Funde des Erbsenstreulings vorgestellt. Folglich hatte ich nichts Besseres zu tun als –žmeine–œ Streubüchsen zu besuchen, von denen ich auch drei Exemplare aus dem Vorjahr fand. Auf einem lag –“ wie auf einem hochgestielten etwas plumpen Pokal - noch eine gehörige Portion braune Sporenmasse, die sich bei Berührung als staubige Wolke in die Umwelt entlud. Die alten, grau-braunen FK waren federleicht und zähelastisch.
Auf dem Weg dorthin fanden wir wilde Akelei (Bild 01), sicherlich 1,4m hoch. Es waren mehrere Stauden die in zwei Büscheln am Wegrand wuchsen. Der Klosterforst ist hier beinahe ausschließlich von Kiefern bestanden, im Unterholz findet sich locker eingestreut auch der eine oder andere Blätter tragenden Strauch. Westwärts ist der Wald mit einem Maschendrahtzaun abgetrennt, ostwärts geht ca. alle 40, 50m ein Holzweg im rechten Winkel ab. Von einem solchen Weg leuchtete und die Lohblüte entgegen (11). Der Hauptweg ist eigens terrassiert, so dass er bis zu einem halben Meter über den abzweigenden Wegen verläuft. An der unbedeutenden Böschung hinab zur Lohblüte fanden sich die Tiegel-Teuerlinge im feuchten Erdreich auf Holz wachsend (08).
Ca. einhundert Meter weiter, am Fuße eines Ansitzes, liegt der Rest eines mächtigen Kiefernstammes, der stellenweise schon sehr weit verrottet ist. Darauf funkelte an zwei dicht beisammen liegenden Stellen eine Vielzahl von Blutmilchpilzen (13).
Schnabel
Etwa dreihundert Meter weiter im Süden beginnt eine große Freifläche inmitten des Klosterforstes, die immer wieder durch Baumgruppen durchbrochen ist. Noch habe ich keinen zeitlichen Überblick über die Entwicklung, jedoch denke ich, dass diese Fläche, die durch das Befahren mit Kettenfahrzeugen auf weite Strecken bewuchsfrei gehalten wurde, in der näheren Zukunft verbuschen wird. Eine Beweidung findet hier nicht statt.
Die Flugsandschicht, welche die oberste Bodenschicht bildet, liegt auf wasserundurchlässigen Gleyen auf, der Bewuchs mit Bäumen besteht ganz überwiegend aus Kiefern und Espen, vereinzelt finden sich Eichen und Birken und sehr selten einmal ein Hainbuche. In Senken steht nach Regenfällen das Wasser und bildet kleine Tümpel. Bei länger andauernder Trockenheit bleiben viele dieser Senken als feuchte grünbewachsene –žAugen–œ in der staubigen Sandfläche bestehen. Dort, wo sie im Schatten größerer Bäume liegen, findet man an ihnen die zweiblättrige Waldhyazinthe (17)
34 Platanthera bifolia - Zweiblättrige Waldhyazinthe

und unweit des Weges, ebenfalls im Schatten, das Helm-Knabenkraut (16). Am Ostrand der Freifläche führt ein breiter Trampel- und Reitpfad entlang, auf dem man neben dem Zitzen-Stielbovist auch den Bewimperten Stielbovist finden kann. Es ist der einzige bekannte >Fundort in Mainfranken< .
Auf einem zerfallenden Haufen Pferdemist sehen wir bereits zum zweiten Mal Dung-Teuerlinge, einmal im Herbst 2013, und nun wieder am 17.05.2014 (09).
Auch der vermeintliche Ringlose Butterpilz lässt sich hier finden (33).
Zumindest hatten wir den und den Körnchen-Röhrling als Kandidaten in der Auswahl. Den Ringlosen Butterpilz fand ich noch nie, dem Körnchenröhling wurde ich einst kurz vor Sonnenuntergang im viernheimer Sandkasten vorgestellt.
Der Ringlose B. sollte nach meinem Wissen auf kalkhaltigem Boden wachsen, der Körnchenröhrling über die namensgebenden Körnchen verfügen. Beides war nicht, also fiel meine Wahl auf den Ringlosen B., der abwesende Kalk schien mir verzeihlicher als die abwesenden Körnchen.
35 Lacerta agilis - Zauneidechse

36 Krabbenspinne

Gültholz
Dreieinhalb Kilometer Luftlinie südwestlich, im Gewann Gültholz, wurde vor einigen Jahren ein Forstweg mit Kalkschotterung neu angelegt, der immer wieder für ein paar Funde gut ist. An der nur 700m langen Strecke fanden wir die Stockschwämmchen (14 und 28) und das Breitblatt (29). In Beiden Fällen war ich mir in der Bestimmung auch recht sicher –“ jedoch machte mich später auf den Bildern des Breitblattes die radialfaserige Textur völlig kirre.
37 Megacollybia platyphylla - Breitblättriger Rübling - Detail des radialfaserigen Hutes

Zitat von Pablo
Das vermutete Breitblatt ist schon ungewöhnlich, aber ich denke trotzdem, da richtig zu liegen, auch ohne den Lamellenansatz zu sehen. Die Hutoberfläche fasert da schon mal stark auf, das lässt sich besonders im Alter und bei Trockenheit gut sehen. Und was man auch sehr schön nicht sieht, ist nämlich das nicht vorhandene Hutfleisch. In den Rissen des Hutes meine ich nur Lamellen zu erkennen
Dabei wäre b ereits die Größe von ca. 13cm Hutdurchmesser (und es gab noch ein Exemplar am selben Stamm von sicherlich 18cm) ein vermutliches Ausschlusskriterium für den Dachpilz. Ein Bild von der Unterseite habe ich nicht angefertigt
Ein weiterer Fund war ein stämmiger Pilz, der soeben unter gravierender Beeinträchtigung des Hutes die geschotterte und bemooste Wegböschung durchbrochen hatte.
38 möglicherweise Russula cyanoxantha - Frauentäubling (danke Pablo)

Im Habitus erinnerte er mich an einen Täubling, die Größe war beachtlich, sie betrug trotz Deformierung sicherlich 12cm im Durchmesser. Die Lamellen waren nicht brüchig, die Hutfarbe weißlich-grünlich Beige.
Auf der Fahrbahn, wo ich bei anderer Gelegenheit Becherlinge (Peziza und Aleuria) fand, wuchsen in Grüppchen Tintlinge (06 und diese hier:
39

Und im Waldsaum die Teufelskralle (26) sowie Maiglöckchen , die wohl in Kürze verblüht sein werden.
Fuchsbau
Das zweite Tintlingsbild (07) –“ vermutlich etwas aus der Umgebung des Rädchentintlings - stammt aus einer weiteren Trockenfläche des Klosterforstes, vom Gültholz aus ca. 1,5Km Luftlinie nach Osten vor Großlangheim, direkt an der ST 2272. Hier auf der ehemaligen Panzerrennbahn findet man in den schon angesprochenen Senken Tellerlinge und andere KBP, darunter den abgebildeten Risspilz (25), Durchmesser des Hutes ca. 12 bis 30mm, Geruch nach ungewaschener, verschwitzter Haut.
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41 möglicherweise aus dem Komplex um Psathyrella spadiceogrisea - Schmalblättriger Rübling (danke Pablo)

Am Rande der Freifläche noch ein weiterer markanter Pilz, der mir jedoch hartnäckig Antworten verweigert (nun ja, vor lauter Stacken und Fotografieren komme ich ja auch kaum dazu, die Funde gründlich zu bestimmen.
42 möglicherweise Agrocybe dura - Heller Ackerling (danke Pablo)

43 wie vor

44 wie vor

Die karge Fläche wird hier noch von durchziehenden Schafherden beweidet, so dass sich die Verbuschung herauszögert. Teilweise findet sich noch nackter Sandboden oder dünner Moos- und Flechtenbewuchs. Dazwischen wachsen kleine Blümchen, Miniatur Habichtskraut, Storchschnabel, lichtnelken. Die Bilder 02 und 03 entstanden hier.
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Hieracium spec - Habichtskräuter 35-004bk
Spessart –“ das ist das <Hausgebiet von Christoph> –“ für mich schon etwas weit vom Schuss, aber enorm interessant, vor allem was Röhrlingsfunde betrifft.
Wallertal
An diesem Tag gingen wir im Spessart weitgehend leer aus. Es war feucht, kalt, klamm und die Pilze schmollten noch in ihren Mycelien.
Merkwürdig war, dass zahlreiche mittelalte bis jüngere Fichten in Hüft –“ bis Brusthöhe verletzt waren, so als haben sie einen kräftigen Axthieb erhalten. In diesen teilweise schon überwallten Verletzungen konnten wir zahlreiche der Becherchen (02) finden.
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Zusätzlich fanden wir noch KBP, die ich allerdings nicht fotografierte, Schleimpilze (12) und
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Sowie Umo in schlechter fotografischer Qualität:
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Der Rückweg führt uns noch über eine verregnete Höhfeldplatte, dabei gelang mir dieses Blümchen Bild, das noch nach Aufklärung verlangt:
50 Vincetoxicum hirundinaria - Weiße Schwalbenwurz, danke Tuppie!

Ausserdem etwas für Kenner floristischer Seltenheiten: der Blaugrüne Faserschirm
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Würzburg
Mit Rudi und den Pilzfreunden WÜ ging es am Sonntag einmal um den
Blutsee
rum, der seine Kostbarkeiten aber im Wesentlichen noch verbarg.
Es gab ein paar schöne ausgewachsene Peziza, vermutlich samt und sonders P. avernensis, Dickbecherlinge und KBP. Dabei entstanden die Bilder 20, 21 und 18.
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Von Kitzingen nach Osten:
Steigerwald
NSG Schlossbergsattel
Der Besuch galt ursprünglich dem Fotografieren der Türkenbundlilien, die wir hier zahlreich und knospend fanden, allerdings keine geöffneten Blüten. In ein-zwei Wochen wollen wir wiederkommen. Ein kleiner <orangefarbener Pilz> macht uns aber einen Strich durch die Rechnung und zwingt uns zur kurzfristigen Nachlese: wir haben die Raupe vergessen!
Doch wir kommen zu spät.
Dort, genau beim Manns-Knabenkraut, wuchs eine weitere Raupen-Kernkeule. Jetzt ist das ganze Gelände durchwühlt. Zahlreiche Türkenbundlilien sind verschwunden, an ihrer Stelle klaffen rechteckige Löcher im Waldboden. Hier haben die Wildschweine gleichermaßen wie Naturliebhaber gehaust, so mutmaßen wir.
Auf einem herausgeworfenen Stück Walderde werden wir dennoch fündig: eine Raupenkernkeule, und wir sind zuversichtlich, dass wir auch noch etwas von der Raupe bergen konnten, wenn auch nur in Stücken (24).
Hier finden wir noch den ersten Rötelritterling des Jahres (23) , Maipilze und den Orangeroten Helmling (31). Aber auch KBP - z.B. so etwas:
53 möglicherweise Psathyrella candolleana - Behangener Faserling (Dank geht an Pablo)

54 wie vor

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Zitat von Pablo
Waldfreundrübling (Gymnopus dryophilus) oder eine der anderen Arten aus dem Komplex.

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Mich treibt es dann noch einmal alleine in die Umgebung von Ebrach, wo sich vier Naturschutzgebiete die Klinke in die Hand geben. Drei davon kann ich besuchen: den Handtalgrund im NSG Waldhaus, das NSG Spitzenberg und das Weiherbachtal
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Die Funde sind –“gemessen am Aufwand –“ spärlich (ich habe aber auch mal wieder die Brille vergessen) , es ist nur etwa 15 ° warm aber es regnet nicht und für die kommende Woche gibt es günstige Wetterprognosen.
Bei dieser Gelegenheit entstanden die Fotos 10, 19, 22, 30, 32.
Außerdem noch grünblättrige Schwefelköpfe und etwas, das ich - würde es näher an der nächsten Eiche gewachsen und etwas später im Jahr sein - in der Nähe des spindeligen Rüblings gesucht hätte:
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[hr]
Hallo Nando,
danke für–™s Lob –“ ich bewundere ja immer wieder Deine schönen Funde und deren Bilder –“ da kann ich das umgehend zurückgeben.
[hr]
Hallo Stefan,
den Sullius luteus fand ich, später im Jahr, im selben Gebiet - allerdings mit sehr ausgeprägtem Ring.
Der Ringlose ist mir noch nie untergekommen, und als es darum ging, welches Merkmal höher zu bewerten ist –“ kalkreicher Boden oder nichtvorhandene Körnchen –“ entschied ich mich eigenwillig für Letzteres und verfiel auf den Butterpilz.
Das geschah übrigens ohne Einwilligung von Christoph, mit dem ich den Pilz zusammen berätselt habe. Aber: schließlich muss man ja mal einen Anfang machen.
Der designierte Nackerte hatte einen fein-fruchtigen Geruch. Deshalb schloss ich L. sordida aus. Ich hatte es so im Erinnerung, dass der Schmutzige eben nicht parfümiert durch die Gegend läuft.
Das war eine einfache Eselsbrücke, und, wie ich jetzt nachlese, selbstverständlich falsch.
Nach dem Aussehen ist es vermutlich der Schmuddelige –“ da hast du recht.
Zum Dachpilz-Bleibrätling schrieb ich weiter oben bereits etwas. Mich hat diese radiale Befaserung/ Behaarung gestört. Bevor ich die zur Kenntnis genommen habe, war es für mich ein Breitblatt. Habe sogar am Beispiel des Pilzes meiner Stieftochter die Art erklärt.
[hr]
Hallo Pablo,
die Stockschwämmchen werden entzeefft. Auch wenn ich es bereits mehrfach korrekt bestimmt zu haben glaube, bin ich mir nicht 100% sicher. Gegessen hätte ich sie nicht, und meinem Restzweifel durch das cf Ausdruck verliehen.
Zum gelben Becherchen kann ich selbstverständlich nichts weiter sagen, als das es schön und doch verwackelt / unscharf ist. Ich kenne mich bei diesen Arten ja nicht aus –“ was mich aber wunderte war ihr Auftreten an lebenden, aufrecht stehenden Fichtn.
Für den Dungteuerling habe ich jetzt zwei Fundstellen, mal schauen, ob beide zuverlässig sind. Dort, bei den Fotografierten, kommt noch etwas mehr nach.
Und der Orangerote Helmling? Dem kleinen Scheixer werde ich bedingungslos weiter auf die Pelle rücken, bis ich mal so richtig schöne Bilder zustande bekomme. Zum Teufel mit dem Filmmaterial!
Danke für die Bestimmung des Körnchenröhrlinges, das werde ich in diesem Sinne umbenennen.
[hr]
Hallo Jan-Arne,
danke Dir für zu zusätzliche Bestätigung zum Breitblatt. Vielleicht kommt ja der Gerd und wettet auf Dachpilz –“ ich glaube es aber nicht.
Die Kernkeule kam ja ganz unverhofft, wie so vieles, das man dann entdeckt, wenn man etwas anderes fotografiert. Erstaunlich finde ich aber, das auf einem sehr begrenzten Fleckchen von vielleicht 10x5m drei Stück wuchsen, und das auf den Bildern im Netzt auch oftmals mehrere Exemplare abgebildet sind. Es ist ja grade so, als ob diese Pilze gesellig wüchsen.
[hr]
Hallo Peter,
danke viel!
Ja, die Nummer 4 ist in der Tat ein Storchschnabel, und tatsächlich hatte ich im Amann auch schon das Ruprechtskraut ausgesucht. Allein, wenn man so einen Batzen Bilder unterbringen will, dass geht das eine oder andere doch verloren.
Vor allem bei Zeitdruck kurz vor Bubu.
Bei der 26 mach ich mich noch mal schlau –“ oder auch nicht, mal sehen. Deinen Vorschlag zum Dickkopffalter (puh! Dieses Wort knabbert an der orthografischen Substanz) übernehme ich sowieso. Bleibrätling geht klar.
[hr]
Hallo Tuppie!
Danke für die Bestimmungen, die baue ich auch schön ein.
Ja, das Bild der Raupen-Kernkeule in diesem Fred stammt vom letzten Wochenende und zeigt ein anderes Exemplar (siehe auch ergänzender Text)
Vielleicht kannst Du mir ja noch bei dem Weissen Blümchen von der Höhfeldplatte helfen?
[hr]
Zitat
"Das geht aber besser, erebus!"
Hallo Matthias,
danke für Deine aufmunternden Worte! Sie sind mir ein Ansporn.
Die Störungen im Hintergrund kommen hauptsächlich durch das Wechselspiel von Licht und Schatten bei bewegtem Blätterdach und die daraus entstehenden, wechselnden Reflexionen zustande. Ich persönlich finde solche Hintergründe oft ziemlich apart und kann ihnen durchaus etwas abgewinnen. Kleine Störungen durch Bewegungen bei Wind kann das Programm noch herausrechnen, was darüber hinaus geht ist Ausschuss.
[hr]
Hallo Karen,
danke sehr, war mir gar nicht bewusst, dass ich etwas froschlastig bin. Dabei wird nur ein Bruchteil der Amphibien, denen ich begegne, wirklich erkennungsdienstlich behandelt. Grasfrösche haben z.B. freies Geleit, die werden einfach durchgewunken.
Aber du bringst mich da auf eine Idee: ich gehe bald mal Unken knipsen, da weiß ich ein zuverlässiges Vorkommen.
Danke für Eure Kommentare,
LG,
Uli
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