Hallo, Uwe!
Die Geschichte mit dem Bergkiefernkäfer erinnert ein wenig an die Situation hierzulande mit dem Borkenkäfer.
Da wird es eben in Nordamerika auch so sein wie hier: Die Massenvermehrungen einzelner (parasitischer) Arten sind nicht die Ursache eines Problems, sondern ein Symptom.
Und so wie diese Tatsache bei uns gerne ignoriert wird, könnte es auch dort drüben sein. Solche Szenarien sind in Wirklichkeit eine Folge von Störungen im ökologischen Gleichgewicht.
Also die Ursachen für die explosionsartige Vermehrung von Borkenkäfern in Deutschland waren (und sind) in erster Linie Fehlbewirtschaftungen (= anlegen von Fichtenmonokulturen in Gebieten, wo Fichten nichts zu suchen haben) + Belastung der Wälder durch Gifte (Industriegifte v.a. in den 80ern, heute noch massivere Schäden durch Vernichtungsmittel wie Neonikotinoide etc.) sowie Überdüngung (Bodenvergiftung durch Stickstoffe) und Rückgang von naturbelassenen, artenreichen Biotopen.
Kommt zu solchen Stressfaktoren noch ein rasant verlaufender Klimawandel wie jetzte, kippt halt unweigerlich das System. Durch den extremen Rückgang an Artenvielfalt (und Pilze gehören auch dazu!) entstehen Lücken im Gleichgewicht, so daß sich Überpopulationen einzelner Arten kurzfristig entwickeln können.
Dennoch: Das sind wundervolle Eindrücke der nordamerikanischen Wälder.
Vielleicht schaue ich mir diese Vielfalt auch irgendwann mal an.
Allerdings: Das Artenspektrum an Pilzen in Nordamerika ist ein ganz anderes als in Europa. Auch wenn es diverse Arten gibt, die sowohl hier als auch dort vorkommen, gibt es haufenweise Arten (und teils ganze Gattungen) von Pilzen, die es zwar in Nordamerika, nicht aber in Europa gibt (und umgekehrt).
Inzwischen findet man mehr und mehr heraus, wie verschieden das alles ist. So hat man zB bis in die 90er bei ganz vielen Arten nagenommen, daß es in Nordamerika und europa das Gleiche ist, weil es quasi identisch aussieht. Erst nach und nach kristallisiert sich (auch danke genetischer Forschungen) heraus, daß es auch da noch gravierende Unterschiede gibt, wo das Aussehen sich kaum unterscheidet.
Darum nur ein paar Ideen zu den Pilzen, ohne Gewähr, weil ich mich mit dem nordamerikanischen Artenspektrum nicht auskenne.
7: Sollte aus meienr Sicht schon in die Gattung Clavariadelphus gehören. Möglicherweise ein verwandter unserer europäischen Zungen- Riesenkeule (Clavariadelphus ligula).
8: Vielleicht ein Rötling (Entoloma spec.), vielleicht aber auch ein Tellerling (Rhodocybe spec.). Ich bin fast sicher, daß das zB eine Art ist, die in Europa nicht vorkommt.
10: Keine Galerina. Die Struktur der Huthaut stimmt nicht. Sehr schwierig einzuordnen, in Frage kommen unter anderem Inocybe (Risspilze), Cortinarius subgen. Telamonia (Schleierlinge, Untergattung Gürtelfüße) oder Gymnopilus (Flämmlinge).
14 (nur erste beide Bilder, das dritte dürfte wieder was Anderes sein): Da bist du schon so nah dran wie Möglich. Also Schleierlinge (Cortinarius) aus der Untergattung Phlegmacium.
15: Warten wir mal die Anfrage ab. Kuhröhrlinge (Suillus bovinus) sind das jedenfalls nicht.
17: Müsste man mal näher ran um die Form des Hymnophors erkennen zu können. So aus der Distanz sieht das aus wie der Weinrote Kiefernfältling (Meruliopsis taxicola), der auch in Nordamerika vorkommt, aber dort potentiell noch den einen oder anderen Doppelgänger haben könnte.
18: Definitiv kein Ritterling (Tricholoma). Der erste Gedanke (Inocybe = Risspilze) sollte schon richtig gewesen sein. Da gibt es auch in Europa Arten mit gelben Lamellen.
19b (also zweites Bild): Eine Art der Gattung Xeromphalina (Glöckchennabelinge). Mit sicherheit nicht die in Europa häufige Art des Geselligen Glöckchennabelings (Xeromphalina campanella), kann auch eine in Europa nicht heeimische Art sein.
Zu 19a (erstes Bild) kann ich nichts sagen. Kann auch ein trichterling (Clitocybe s.l.) sein, oder was aus der Ecke wie Beli vorschlägt,
20: Klaro. 
21: Genau, junge Lackporlinge und zwar aus der Sektion um den Glänzenden (Ganoderma lucidum s.l.). Auch in der Gattung ist das nordamerikanische Artenspektrum verschieden vom Europäischen und nach wie vor nicht wirklich schlüssig aufgedröselt (Diese Ganodermataceae machen genetisch auch einige Probleme).
22: Diese Stachelinge sollten alle in die Gattung Hydnellum gehören, sind aber vermutlich zwei unteschiedliche Arten.
23: Yes, Laccaria (Lacktrichterlinge), keine Tubaria (Trompetenschnitzlinge).
24: Peltigera spec. (Schildflechte). Flechten sind auch Pilze.
26: Erinnert mich ganz arg an den Ohrförmigen Seitling (Pleurocybella porrigens), der meines Wissens auch in Nordamerika vorkommen sollte. Müsste man aber natürlich genauer prüfen, auch mit Sproenabwurf und so. Manch ein nordamerikanischer Räsling (Clitopilus spec.) könnte ähnlich aussehen.
LG, Pablo.