Hallo Ralf,
erstmal freue ich mich, dass wieder jemand diese unscheinbaren Pilzchen ernst nimmt. ![]()
Den von dir gezeigten Pilz halte ich für Pilobolus crystallinus, allerdings solltest du mit Pilobolus roridus vergleichen, den Matthias vor kurzem hier vorgestellt hat.
Mit welcher Literatur arbeitet ihr?
In den Researches on fungi, Volume VI, herausgegeben von Buller 1934, findest du eine für meine Begriffe bis heute unerreichte Darstellung der Gattung Pilobolus.
Auf über 200 Seiten! erfährt der Leser unglaublich viele Fakten zur Lebensweise, zu Ballistik und Mechanismus der Sporenfreisetzung u.v.a.m.
Besonders interessant für die Bestimmung ist das Kapitel IV von W. B. Grove (S. 190-221).
Hier wird neben Pilobolus die eng verwandte Gattung Pilaira gleich mit vorgestellt.
Pilaira anomala zeigte Matthias erst kürzlich hier im Forum.
Einen Link zu den Researches sowie das Grove - Kapitel findest du in der Literaturecke.
Eingangs war ja die Frage aufgekommen, ob die Losung nicht zu frisch sei. Besteht da dann trotzdem ein Zusammenhang oder Unterschied bei der Artenvielfalt, wenn die Losung z.B. erst 24 Stunden später aufgesammelt wird?
Nun, frische Losung lässt sich oft nur schlecht kultivieren.
Oft wird sie unter den Treibhausbedingungen einer Feuchtkammer binnen kürzester Zeit von Unmengen Hyphomyceten überzogen, während gleichzeitig die Anzahl von Nematoden und anderen winzigen Tierchen förmlich explodiert!
Dann hilft meist nur noch, die Proben zu entsorgen.
Wie Ralf (Rada) bereits schrieb, sind die Sporen echter coprophiler Arten bereits im Dung enthalten. Es gibt allerdings auch eine Reihe fakultativ coprophiler Pilze, deren Sporen nachträglich auf den Dung kommen.
Dann ist es natürlich besser, wenn der Dung noch eine Weile in der Natur liegt.
Am vielversprechendsten sind ältere Aufsammlungen, da sich manche Arten nicht oder nur schwer in Feuchter Kammer kultivieren lassen.
Dazu gehören die meisten trockentoleranten Gattungen wie z.B. Hypocopra, aber auch größere Becherlinge und eine Reihe von Basidiomyceten entwickeln sich so gut wie nie in Kultur.
LG Nobi
