Hallo Maren,
schön, dich mal wieder in diesem Forum zu lesen!
Du weißt ja, mit Dungpilzanfragen bist du genau richtig hier.
Auch wenn ich denke, dass die Art mit Cheilymenia raripila bereits richtig bestimmt ist, möchte ich doch noch eine kurze Einschätzung anfügen.
Von der Haar- und von der Sporengröße her kann man die beiden Arten durchaus verwechseln. Für die Bestimmung kommt es nun auf die Details an, und die hast du hervorragend dokumentiert.
C. raripila hat nie wurzelnde Haare, während die Basen der Haare von C. insignis oft bifurkat sind und die Haare selbst sogar in zwei Arme gegabelt sein können.
Ein vollständiges feines Retikulum, wie es auf den Bildern 8 und 10 zu sehen ist, verweist ebenfalls zu C. raripila. Bei C. insignis ist das Perispor meist völlig irregulär und nur ausnahmsweise unvollständig genetzt.
Nun zu den anderen Fragen.
Das Funddatum ist eindeutig, nämlich das der Entwicklung der Fruchtkörper.
Was den Finder angeht, kann man das halten wie ein Dachdecker. Normalerweise werden ja zwei Angaben gemacht, der Name des Finders (leg.) und der des Bestimmers (det.). Wichtiger ist der "det". Ich gebe in solchen Fällen den Namen des Substratfinders als "leg." an, denn der hat den Mist ja eingebrockt:D.
Was den Finder angeht, halte ich es genau wie Ralf.
Beim Funddatum bin ich anderer Meinung. Hier zählt für mich das Datum der Aufsammlung der Probe. Denn da ist meiner Meinung nach der später erscheinende Pilz bereits vorhanden (ob als Sporen, Mycel oder Primordien). Mache ich das anders, kann es passieren, dass ich im Sommer eine typische Winter- oder Frühlingsart notiere.
Beispiel: Ich sammle im März etwas Mäuselosung und ein paar Rehköttelchen, trockne die Proben aus Zeitgründen ab und untersuche sie im August in Feuchter Kammer. Nun entdecke ich mit Ascobolus brassicae und Sporormiella vexans zwei Arten, die unter natürlichen Bedingungen im Sommer nicht fruktifizieren. Für meine Notizen bekommt so ein Fund dann sogar 3 Daten (Aufsammlung in der Natur - Beschickung der Feuchtkammer - Erscheinen der Species).
Für die Kartierung relevant ist für mich die Aufsammlung in der Natur, zusätzliche Daten sollten als Bemerkung angefügt werden.
Fundort ist für mich analog der Fundort, wo in der Natur die Probe aufgesammelt wurde. Garten ist dahingehend etwas problematisch, weil dem dort abgelegten Substrat Fremdsporen aus dieser Umgebung zugefügt sein können.
Das sind interessante Probleme, über die zur nächsten Dungpilz-Tagung diskutiert werden sollte. Ich habe mir soeben eine Notiz gemacht!
Viele Grüße nach Kiel und gern mehr solcher Fragen!
Nobi