Beiträge von nobi_†

    Lieber Hans,


    auffällig bei Deiner Aufsammlung sind die grauschwarzen, deutlich über das Substrat ragenden Stromata.
    Das Stroma bei Hypocopra parvula ist hingegen flach ausgebreitet und schwarz.
    Ich denke, Du hast Hypocopra divergens "gefangen"!



    Aber Nobi kennt die Art gut und wird da sicher noch was zu sagen.


    Nachdem ich Nils Lundqvist einige Perithecien der scheinbaren Hypocopra parvula geschickt hatte und er sie als Hypocopra divergens bestimmte, habe ich meine Aufsammlungen revidiert und musste feststellen, dass ich stets H. divergens fand!


    Hypocopra divergens???
    Oder ganz exakt: Hypocopra divergens J.C.Krug & N.Lundq.
    Was ist das denn, höre ich Euch schon fragen, denn weder IF noch MB kennen diese Species!
    Nun, inzwischen habe ich eine "Suchanfrage" bei Ascofrance.com gestellt!


    Im folgenden zitiere ich wörtlich aus dem Lundqvist-Brief an mich.


    "Diese Art ist dieselbe die Krug und ich H. divergens J.C.Krug & N.Lundq. genannt haben. Sie ist in Nordeuropa und Nordamerika nicht allgemein, aber wir kennen ca. 20 Funde. Außer die kleinen Sporen mit einem Ende zu Ende Keimspalt ist das graubraune Stroma characteristisch, da es sich oberhalb des Substrats erhebt, bisweilen ziemlich hoch. H. parvula hat ungefähr denselben Sporentypus, aber das Stroma ist schwarz und platt und nicht erhoben..."


    Zum Sporentypus möchte ich noch anmerken, dass nicht alle Keimspalten durchgehend sind, man jedoch bei intensiver Suche immer einige davon findet.


    Alles klar?
    Würde mich wundern! :D


    Dennoch wie immer LG vom Nobi

    Wunderschöne Aufnahmen dieser seltenen Varietät des Goldmistpilzes sind Dir gelungen, Bernhard! :thumbup:
    Du zeigst noch junge Fruchtkörper, wie man schön an den gelben Lamellen erkennen kann. Im Alter werden die dann bräunlich.
    Sepp hatte die Art ja bereits genannt.



    Vergleiche mal mit dem Olivgrünen Mistpilz, Bolbitius variicolor. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dieser heute als gute Art oder als Varrietät des Goldmistpilzes geführt wird.


    Da mikroskopisch nicht vom Goldmistpilz (Bolbitius titubans = vitellinus) zu trennen und "weil in der Literatur immer wieder von Zwischenformen zu titubans berichtet wird" (Ludwig) befürwortet Erhard Ludwig im Pilzkompendium 1, ihn als Varietät zu betrachten.
    Bolbitius titubans var. variicolor (Atk.) Krieglst.


    LG Nobi

    Das Problem ist, dass fimiseda und intestinacea auch miteinander fruktifizieren können.
    Mikroskopisch ist das für mich auch eher P. intestinacea, während das dichtbehaarte Perithecium in der Mitte des ersten Bildes ganz klar nach P. fimiseda ausschaut.


    Also, Hans, ohne weitere Merkmale ist hier Endstation.


    LG Nobi

    Das Thema ist interessant!
    Aus Zeitgründen kann ich mich jedoch erst heute Abend oder morgen ausführlich äußern.
    Und da gibt es schon noch einiges zu sagen!


    LG Nobi


    Noch was zu P. platensis:
    Doveri gibt in seinem Schlüssel Sporengrößen von 20-25 x 13-15 µm an. Hattest Du die Art schonmal ?


    Nein, hatte ich noch nicht. Lundqvist erwähnt mit 18-23 x 11-14 auch größere Sporen als in der Originaldiagnose.



    Arnium leporinum steht jetzt im IF unter Podospora leporina.


    Nicht nur da. Auch bei Mycobank.org.
    Um das zu verstehen, wäre es wichtig, zu wissen wer die Umbenennung publiziert hat und aus welchen nachvollziehbaren Gründen.
    Ich finde jedenfalls im WWW nichts darüber.


    LG Nobi


    Nun habe ich die Arbeit von Kruys und co nicht. Hat die jemand oder weiß was darüber ?


    Guckst Du hier.


    Ist für mich nicht ganz unlogisch, da die beiden Arten nicht die für Arnium charakteristischen Caudae haben.
    Nun kannst Du Dir das ja mal ganz in Ruhe anschauen.
    Du natürlich auch, Klaus.


    LG Nobi

    Erstmal Glückwunsch zum Gattungsneufund!



    Kann man in diesem Sporenstadium schon die Art bestimmen?


    Möglich, aber ich kann es definitiv nicht! :(
    Man benötigt, wie bei anderen Pilzen auch, so viele Angaben wie möglich.


    Perithecium: Struktur, Tomentum, Haare etc.
    Asci: mit oder ohne subapikulatem Kügelchen (sieht man gut, wenn man weiß, dass man danach suchen muss) ;)
    Ist übrigens ein wichtiges Merkmal und spaltet die Gattung schon mal in zwei große Gruppen.
    Sporen: Größe des gefärbten Sporenkopfes, Länge und Breite des Pedicels, Art und Größe der Sekundäranhängsel


    Auch das Substrat ist immer interessant.


    LG Nobi

    Hallo Ralf,


    Podospora platensis hat Sporen von 18-20,5 x 11-12,5 )Mirza & Cain, 1969).
    Also, die kannst Du schon mal ausschließen.


    Bist Du Dir sicher mit der Gattung?
    Die lange Entwicklungszeit (3 Wochen) und die im unreifen Zustand apikal breitkeuligen Asci sowie die langen Caudae lassen mich spontan an Arnium leporinum denken.
    Ist zwar idR behaart (ich hatte die aber auch schon ohne) und hat etwas kleinere Sporen (nach Doveri allerdings bis 26 x 14,5).
    Auch das Substrat wäre interessant. Ich finde die Art vor allem an Reh, Hase und Kaninchen.
    Wäre zumindest eine Option, die Du prüfen solltest.


    LG Nobi

    Mein bayerischer Pilzfreund Bernd F. fragte kürzlich wegen eines Saccobolus bei mir an, der sich aufgrund seiner besonderen Sporenanordnung einer Bestimmung hartnäckig verweigert.
    Da Bernd aktuell ein Problem mit der Anmeldung im Forum hat, möchte ich mit seiner Zustimmung die Art an dieser Stelle kurz vorstellen.


    Fotos, Artbeschreibung und erste Diskussion sind von Bernd.









    Fundbeschreibung:


    Apothecien 0,1-0,2 mm, weißlich mit leichtem rosahauch, linsenförmig mit hervortretenden Asci.
    Asci: 70-90 x 20 µ, IKI +, Wände verfärben sich deutlich blau, apikal keine Reaktion, Paraphysen rotbraun.
    Sporenpaket: 40 x 15-17 µ, Sporen meist in 2 x 4 Reihen angeordnet aber auch teils paarweise ungleichmäßig.
    Einzelsporen: 14-15 x 8 µ, ungleichseitig elliptisch/spindelig, erst hyalin, dann violett später dunkelbraun, mit isoliert-warzigem Ornament.
    Paraphysen: gegabelt, relativ dick/ stabil mit teils homogenen schwach gelb-grünlichen Inhalt Apikal nicht keulig, verbogen, gekrümmt bis 5 µ breit.
    Excipulum T.globulosa/ angularis ? mit intrazellulärem Pigment ? ( in IKI dunkelschwarzviolettes Granulat in den Zellen)


    Nach van Brummelen scheint auf diesen Fund gar nichts so richtig zu passen.
    Der Sporenanordnug nach kommen anscheinend nur 2 Arten in Frage:
    - Saccobolus infestans (hat zwar die selben Cluster, jedoch nur 9-11 x 5-6,5 große Sporen
    - Saccobolus geminatus ( hat leicht andere Anordnungsreihen und paarweise liegende ( quer/läng/quer/längs) Sporen mit annähernden Sporenlänge ( nicht Breite!) und Form ( 10,7 -13,1 x 5,2-6.5 µ, Ungleichseitig)
    - Saccobolus dilutellus und Saccobolus globuliferella kann man auf Grund der Sporenanordnug im Ascus ausschließen.


    Am ehesten kommt also S. geminatus in Frage, der ja auf Opossum-Dung wächst.
    Da bei mir im Wald/Kieswerk so eine Opossum-Plage (die sitzen fast auf jedem Baum und hinter jedem Strauch) herrscht, stellt sich mir die Frage:

    Gibt es noch was????



    Soweit Bernd. Genau die Frage habe ich mir auch gestellt und in der Gattung noch ein wenig recherchiert.
    Sicher ist, dass wir es mit einem Vertreter der Sektion Eriobolus zu tun haben und einer Sporenanordnung, die vom üblichen Schema abweicht.
    Zwar sind nach Doveri (2004) seit der Monografie von van Brummelen 23 neue Species in der Gattung beschrieben worden (allein 14 in der Sektion Eriobolus), jedoch keine einzige mit dieser speziellen Anordnung.
    Die Möglichkeit, dass es sich um einige fehlentwickelte Asci handelt, konnte Bernd meiner Meinung nach widerlegen, indem er mir mitteilte, dass er drei weitere Apothecien mit der gleichen Sporengröße und Sporenanordnung mikroskopiert hat.


    Ich denke, S. infestans mit deutlich kleineren Asci und Sporen kann man aussschließen.
    Da bleibt tatsächlich nur S. geminatus übrig, dessen Variabilität größer sein könnte als von van Brummelen anhand eines Einzelfundes beschrieben.
    Für diesen spricht auch die beschriebene und auf den Bildern zu sehende warzige Sporenoberfläche.
    Also würde ich dem Pilz erstmal das Etikett Saccobolus cf. geminatus aufkleben.
    Oder sollte es doch eine noch unbeschriebene Art sein?


    Hat jemand von euch eine bessere Idee?


    LG Nobi


    Nachdem ich nochmal mikroskopiert habe, stelle ich fest dass es stark unterschiedliche Sporengrößen gibt. In einigen Proben hat sich meine vorherige Messung bestätigt. In anderen komme ich auf Werte von 10,2-11,8 x 3,1-4,0 µm.


    Na, dass passt doch! :thumbup:
    Da musst Du keine neue Variante beschreiben! ;)
    Zu den großen Sporen kann ich nur wiederholen: Variationsbreite.


    LG Nobi

    Auch von mir die besten Wünsche, lieber Nando, und ein tolles Morchel-, Lorchel- und überhaupt Pilzjahr!
    Mach' weiter so tolle Fotos und lass uns gelegentlich daran teilhaben!



    Bis bald.


    LG Nobi

    Dieses Pilzchen finde ich gelegentlich an Hund- oder Fuchslosung.
    Raubvogelgewölle ist da nicht sehr weit weg, Ralf.


    Mitunter wächst der sogar flächendeckend wie T. crustaceus.
    Das mit den feinpunktierten Sporen kann ich nicht nachvollziehen, die meiner Funde waren stets glatt.
    Jedenfalls ohne Elektronenmikroskop. :evil:
    Die 32-sporigen Asci sind ein gutes Merkmal.


    Auch wenn es in der Gattung noch einige Unklarheiten gibt, würde ich da Thelebolus caninus ranschreiben.


    LG Nobi


    Was ich eben mal noch zeigen will, ist die Pseudombrophila spec.:
    Wuchs an einem gut durchmorschten, liegenden Laubholzast. Bezug zu irgendwelchem Dung kann ich nicht feststellen, heißt aber nicht, daß da keiner war.
    Über sachdienliche Hinweise, auch Literaturtips bin ich froh!
    LG, Pablo.


    Schöner Fund, Pablo!
    Den hatten wir schon mal im Forum!
    Die Namensfindung war damals nicht einfach! ;)
    Pseudombrophila ramosa
    Keine an Dung gebundene Art, die aufgrund der Färbung, der Sporengröße und ~ornamentierung gut ansprechbar ist.


    Glückwunsch zu dieser seltenen Art!


    LG Nobi

    Hallo Hans,


    wichtig für eine sichere Beurteilung sind die Paraphysen, wie Ralf schon richtig anmerkte.
    Die sollten bei Coprotus glaucellus apikal kaum verdickt, aber spazierstockartig gekrümmt sein.
    Falls das, was ich bei dem folgenden Bild eingekreist habe, solch eine Paraphysenspitze ist, sollte die Bestimmung passen.
    Auch wenn die Apothecien etwas zu gelbgrün aussehen. Aber möglicherweise ist das Bild auch etwas farbstichig?



    Aufgrund der Sporen- und Ascusmaße käme auch Thelebolus microsporus infrage, allerdings mit deutlich anderen Paraphysen und inoperculaten Asci.


    Noch ein paar Anmerkungen zur Gattung Ascophanus.
    Neben dem von Dir erwähnten Ascophanus subcylindrosporus stehen neuerdings zwei weitere Coprotusarten bei dieser ominösen Gattung, jedenfalls wenn man der Auffassung des Indexfungorum folgt.


    Zu A. subcylindrosporus:
    Svrcek führt in der "Liste der operkulaten Discomyceten der Tschechoslowakei" (CM 35, 1981, S. 23) alle bis dato in seiner Heimat gefundenen Coprotusarten unter Ascophanus. Seinem Gattungsverständnis folgend, kombiniert er demnach ohne jegliche Begründung Coprotus subcylindrosporus um, und "macht" aus ihm einen Ascophanus!
    Warum Indexfungorum das ohne zu hinterfragen übernimmt ist mir ein Rätsel und zeigt gleichzeitig, dass coprophile Pilze selbst bei solchen Größen wie Paul Kirk ein Schattendasein fristen. Ist bei weitem nicht der einzige Fehler.
    Übrigens darf der Pilz bei Mycobank.org weiterhin Coprotus subcylindrosporus heißen, dort wird A. subcylindrosporus als ein Synonym gesehen.
    Meiner Meinung nach völlig korrekt!


    Wer bis hierher mitgelesen hat und des englischen halbwegs mächtig ist, darf zur weiteren Verwirrung / Aufklärung gern noch folgende Diskussion verfolgen, die 2014 hinsichtlich der Typisierung der Gattung Ascophanus +/- von Zotto und N. van Vooren im Forum Ascofrance geführt wurde.


    LG Nobi


    Die Frage an sich ist, ob man sich mit Tintlingen unter Kulturbedingungen überhaupt seriös beschäftigen kann, oder das es hierbei zu Fehlbestimmungen aufgrund unnatürlicher Wachstumsbedingungen kommen kann.


    Man kann sich schon seriös damit beschäftigen, muss halt einschätzen, ob irgendwelche Anormalitäten auftreten.
    Ich habe zB mehrmals beobachtet, dass die Sporen hyalin blieben.
    Dann breche ich eben die Untersuchung ab.
    Besser keinen als einen falschen Namen vergeben!



    Bei den Velumverhältnissen kann ich mir eine Veränderung bei Zucht nicht vorstellen.


    Ich auch nicht. Das scheint ein recht stabiles Merkmal zu sein.


    LG Nobi

    Hallo Stammtischler,
    oder sollte ich besser Stammtischlerinnen schreiben? :D


    1. Melli. Perfekt! :thumbup:
    Super Bilder, klasse Texte.
    Schade nur, dass das Gästebuch noch in Arbeit ist.


    2. Ich geb' mal einen aus.
    Als ehemaliger Handballer bin ich z.Z. begeistert, was unsere junge und so verletzungsgeplagte Truppe in Polen bei der EM leistet.
    Halbfinale! Der Wahnsinn!


    3. Den 4000er erklommen.
    Auch das ein Grund zum Anstoßen, wie ich finde.


    Was darf's sein?


    Ein Craft Beer aus dem Hause Maisels? Da habe ich heute Jeff's Bavarian Ale im Angebot.
    Ein Nocino von Annemarie, den wir aus Ligurien mitbrachten?
    Oder die alkoholfreie Alternative: ein Erdbeersaft aus dem Hause Heide, Siebenlehn?
    Den könnte ich Euch natürlich auch als Schorle servieren.

    Ein wunderschönes Logo hast Du da entworfen, Tuppie! :thumbup:
    Ich habe das Frank gegenüber bereits im Zusammenhang mit meinen Geburtstagswünschen erwähnt.


    Beim Zurückblättern entdeckte ich soeben das Bild der Pilobolusse bzw. Pillenwerfer vom 16.02.2015.
    Klasse!
    Könntest Du mir das evtl. in einer höheren Auflösung schicken?


    LG Nobi

    Toller Beitrag, Ralf! :thumbup:


    Die Asteromassaria pulchra ist ja ein dickes Ding, vor allem die großen Sporen.
    Da muss ich doch gleich mal nach den nächstgelegenen Ilex schauen.


    Übrigens, unterschätze die Blätter nicht! ;)
    Auch die können interessante Bewohner haben.


    LG Nobi

    Na, wenn Hans dir schon beinahe recht gibt, wird es wohl stimmen, Charlotte!
    Schließlich hat er viele hervorragende Arbeiten über Tintlinge publiziert und weiß daher genau, wovon er spricht.
    Sein Einwand ist natürlich berechtigt.
    Das Mikroskopieren des Velums ist bei Tintlingen Voraussetzung, um zu den einzelnen Gattungen bzw. Sektionen zu gelangen.
    Auch ich würde gern die verzweigten dünnwandigen Velumhyphen sehen, um die Art zu bestätigen.
    Makroskopisch und von den Sporen her passt es jedenfalls.


    Ein schönes Foto der Art hat Karl kürzlich hier gezeigt.
    Für den Fall, dass du es übersehen hast.


    LG Nobi