Beiträge von nupharlutea

    Hi

    Für mich sieht das weniger nach einer Buellia aus, sondern eher wie etwas in Richtung Lecidea (vielleicht Lecidea fuscoatra?). Mit spitzer Pinzette sollte man sicherlich ein oder zwei Areolen mitsamt Apothecien sammeln können, um dann im Mikroskop mal die Sporen anzugucken.


    Viel Erfolg beim Lösen des Rätsels


    Patrick

    Hi

    Lecanora carpinea ist eine recht häufige Art und sollte auf fast jedem freistehendem Baum zu finden sein (so zumindest in Schleswig-Holstein). Die Apothecien Deiner Flechte scheinen ja etwas bereift zu sein, entsprechend wäre auch ich hier bei L. carpinea; sofern die Scheiben doch unbereift sind wäre dann L. chlarotera die Kandidatin der Wahl. Du kannst mal eine (wirklich) kleine Menge eines Chlorreinigiers (Klorix oder andere Reiniger mit Wirkstoff Natriumhypochlorit) auf den Reif der Apothecienscheiben aufbringen; sollte hierbei umgehend eine gelbe Färbung einsetzen, bist Du sicher in der L. carpinea Ecke. Es bietet sich hier an, die Spitze eines Zahnstochers in die Flüssigkeit tauchen und damit das Apothecium zu berühren; es reicht halt eine wirklich kleine Menge aus...


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hi

    Ich hab mal das 2. Bild aus der zweiten Bildlieferung genommen (Überschrift: 2 die Stelle mit Amandinea und Lecanora) und die vermeintliche Xanthoria polycarpa (die in den letzten Jahren zweimal umbenannt wurde und nun zu Polycauliona gehört) eingekreist. Die ist insgesamt einfach deutlich kleiner als die Xanthoria parietina und der Thallus besteht im Wesentlichen aus den Apothecien, ist also nicht so blattartig gebaut wie die X. parietina.


    Hoffe, nun wird es klarer.


    Grüße aus dem Norden


    Hi miteinander

    Vergessen habt ihr die Xanthoria polycarpa, die in der ersten Bilderlieferung mehrfach zu sehen ist. Die Lecanora sieht mir eher in Richtung L. symmicta aus: Der Apothecienrand scheint im Alter zu verschwinden. L. varia hätte einen bleibenden Rand.


    Vielleicht hilft dies, das Rätsel noch weiter aufzuklären. ..


    Patrick

    Hallo Björn

    Während der Vegetationsperiode bin ich als kartierender Botaniker so ziemlich immer und ständig unterwegs und entsprechend nimmt meine abendliche PC-Aktivität ab. Nun habe ich es aber doch geschafft, einmal hier reinzuschauen und sehe wieder neue Bilder von Flechten; sehr lobenswert!

    Kleine Anmerkungen kann ich schnell loswerden:


    Bild 1: Cladonia portentosa

    Bild 8: Cladonia rei oder C. subulata; zu trennen durch die UV+Reaktion von C. rei (Homosekikkasäure) (C. subulata ist UV-). Cladonia glauca ist wegen der P+Reaktion bereits aus dem rennen (die ist P-, UV+blauweiß (Squamatsäure))

    Bild 16: Ja, das ist Placynthiella oligotropha


    Cetraria aculeata: Die Art ist vielerorts in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Hier in Schleswig-Holstein haben wir sie zwar noch in fast jeder Heidefläche, meist aber auch nur in geringer Menge. Fruchtende Exemplare (mit Apothecien) wurden zuletzt wohl in den 1940er Jahren gesichtet. Ich konnte aber dieses Jahr im Mai in den Küstendünen bei St. Peter-Ording dann endlich wieder fruchtende Exemplare ausfindig machen, das dürfte aber der absolute Ausnahmefall sein und wäre im Binnenland wohl kaum zu erwarten (vielleicht aber Lüneburger Heide??).


    Soviel in Kürze; freut mich, dass das Interesse an den Flechten auch weiterhin Bestand hat!


    Beste Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hallo Björn

    Das wäre ja nix für mich, da ich mich bei solchem Reichtum von so zahlreichen mir unbekannten Flechten wahrscheinlich für ziemlich lange Zeit nicht von der Stelle rühern könnte... Sehr schicke Bilder mit ziemlich schicken Arten.

    Ideen zu der einen oder anderen Art hätte ich, aber sicherlich wären nur per Bild so einige nicht wirklich ansprechbar; von daher versuche ich es erst gar nicht.


    Gruß

    Patrick

    Hi

    Ich brauche ja manchmal ziemlich lange, bis ich auf die Fragen stoße, zumal so langsam auch wieder die Zeit der langen Tage im Feld anbricht.


    Bild 3) Sieht mir auch spontan sehr nach Cladonia coniocraea aus. Schmale Becher darf die haben; Apothecien kommen nur selten vor, aber die dürfen durchaus mal sein. Ob es nun Cladonia coniocraea oder aber die sehr ähnliche C. ochrochlora ist, kann ich aber nicht sagen, da man die Oberfläche im Becherinneren nicht sehen kann; ochrochlora wäre hier im Gegensatz zu coniocraea mehr oder weniger glatt berindet (also ohne staubige Aufbrüche).


    Bild 4) Cladonia coccifera vs. Cladonia pleurota: C. pleurota kommt bei uns hier oben in SH scheinbar nicht vor, so dass ich diese noch nie in der Hand hatte; zudem sind die beiden nur sehr schwer voneinander zu trennen. Auf dem Bild sind am linken Rand relativ große blaugrünliche Schüppchen zu erkennen: Sofern diese zu den Bechern gehören, würde ich mal unter Cladonia digitata nachschauen. Diese wäre für verrottendes Totholz auch recht typisch.


    Bild 6) Ja, Peltigera praetextata: Gut erkennbar an den kleinen, schüppchenförmigen Isidien an manchen Stellen der Lappenränder bzw. auf den Lagerlappen drauf.


    Ich hoffe, dies hilft etwas weiter...


    Flechtengruß

    Patrick

    Hi zusammen


    Bild 6) Das könnte auch Tuckermanopsis chlorophylla sein; Cetraria islandica kann ich aber auch nicht ausschließen. Es wäre gut möglich, dass die auch mal entgegen der in Büchern beschriebenen Lebensweise auf Zweigen vorkommt.


    Bild 7) Die beiden linken gehören womöglich zu Usnea filipendula (jetzt wohl Usnea dasypoga...); aber die Usnea-Arten sind nicht ohne Weiteres per Bild bestimmbar. Die rechte hingegen sieht mir eher nach einer Bryoria aus. Du kannst mal bei der Usnea vorsichtig einen Ast auseinanderziehen: Es sollte erst die äußere Schicht einreißen und den weißen Zentralstrang freilegen. Ein solcher weißer Zentralstrang wäre bei Bryoria nicht vorhanden. Wenn Bryoria: Häufigste Arten sind B. fuscescens (etwas variabel in der Farbgebung) und B. bicolor.


    Bild 8) Ja, das ist eine Cladonia aus der Sektion Cladina (Rentierflechten). Auch wenn die hier etwas einseitswendig aussieht, wäre ich für C. portentosa. Es kommt schon hin und wieder mal vor, dass zumindest C. portentosa bei geeignetem Kleinklima auch auf Zweigen wächst. Ich hatte sie schon bis in etwa 1 Meter Höher über dem Boden gefunden.


    Bild 9) Pseudevernia

    Bild 10) Evernia


    Bild 11) definitiv nicht Cladonia pyxidata (diese wäre braunfrüchtig, nicht rot...). Die Podethien scheinen becherförmig zu sein, es sollte sich dann um Cladonia coccifera handeln.


    Bild 12/13) Ja, Hypogymnia physodes


    Du scheinst ja flechtentechnisch eine echt gute Wohnlage zu haben!


    Grüße

    Patrick

    Hallo zusammen

    Ich könnte auch zur weiteren Auflösung beitragen...


    3) Evernia prunastri (links) und Pseudevernia furfuracea (rechts)

    4) Platismatia glauca (keine Parmelia; die hätte Pseudocyphellen (kleine, weißliche Aufbrüche auf der Oberfläche))

    5) Pseudevernia furfuracea

    6) Hypogymnia physodes (nicht tubulosa)

    7) auch Hypogymnia physodes

    8) und nochmal Hypogymnia physodes, aber auch Parmelia sulcata ist im Bild erkennbar

    9) Usnea, kann filipendula sein. Die Usnea-Arten sind schwierig...

    11) Cladonia macilenta (rotfrüchtig) und noch weitere Arten

    12) Die großen, blaugrauen Schuppen gehören zu Cladonia digitata, die kleineren Schuppen mit den stiftförmigen Podethien wohl zu Cladonia coniocraea

    13) Dibaeis baeomyces

    14) Cladonia fimbriata, Oberfläche der Podethien feinsorediös (bestäubt)

    15) Cladonia digitata ist nur am unteren Bildrand zu sehen (die großen, blaugrauen Schüppchen sowie das darauf wachsende blaugraue Podethium); der überwiegende Teil der abgebildeten Becher sollte zu Cladonia chlorophaea gehören: Oberfläche mehr oder weniger grobkörnig, im Becher auch sorediös.

    16) mindestens 3 Arten: Hypogymnia physodes, Parmelia sulcata und Evernia prunastri

    17) Pseudevernia furfuracea

    19) Cetraria islandica. Kommt auch in den niederen Lagen hier und da vor; im Hochgebirge dann so richtig üppig. Die Art ist relativ flexibel, was die Färbung angeht.

    20) Ja, sollte Porpidia crustulata sein


    Soweit mal ein paar Namen in den Ring geworfen...


    Beste Grüße aus dem Norden


    Patrick

    Hi Felli

    Das hilft dann schon wieder etwas weiter:


    6a) Sollte dann Lecanora sambuci sein; gehört im Weiteren Sinne zu der Gruppe um Lecanora hagenii


    6b) Lecania cyrtella. Sehr häufige Art, besonders auf Holunder und Pappel


    7) Lecania naegelii scheint mir die passendste Idee zu sein


    8) Habe ich noch keine Meinung zu; ich überleg weiter...


    9) Catillaria nigroclavata; derzeit wohl in deutlicher Ausbreitung, gerne an Zweigen von Pappel oder Weide


    Gruß

    Patrick

    Hi

    Wenn das gelbe Zeugs so richtig puderartig wirkt, ohne blättrige Gebilde, und auf der regenabgewandten Seite in den Borkenspalten der Eiche wächst, dann schau mal unter Chrysothrix candelaris.


    Gruß

    Patrick

    Hi Felli, Hi Björn


    Ich gebe auch mal eine Meinung ab:


    1. Physcia aipolia: Die weiße Fleckung spricht sehr dafür. Zur Absicherung kannst Du mal KOH auf die UNTERSEITE der Flechte geben und schauen, ob das Mark K+gelb reagiert; die obere Rinde reagiert bei beiden Arten K+gelb, daher die Unterseite testen.


    2. Physcia tenella


    3. wahrscheinlich Physcia adscendens, scheint ja helmförmige Sorale zu haben.


    4. Lecanora, wahrscheinlich chlarotera in etwas "schmutziger" Form


    5. Physcia aipolia (s.o.)


    6. Die Apos mit den weißlichen Rand könnten zu Lecanora persimilis gehören. Am besten mal einen Apothecienschnitt mikroskopieren und schauen, ob Asci 8-sporig oder polyspor sind. Neben der Lecanora scheint noch was anderes zu sein: Den Beleg nochmal im trockenen Zustand anschauen!


    7. Spannend: Für mich sieht es aus, als hätten die Apos durchaus einen Rand, der jedoch aufgrund des feuchten Zustandes nur sehr schlecht zu erkennen ist. Mal trocken anschauen! Die Sporen sind vierzellig? Dann schau mal nach Lecania naegelii. Achtung: Die ist einigermaßen variabel.....


    8. Könnte ebenfalls eine junge Lecania sein.


    Soweit meine kurzgehaltenen Tipps....

    Patrick

    Hi Claudia

    Kurze Tipps (mit Tablet lässt sich nicht so schön schreiben...)


    2. Sollte schon eine Lepraria sein; die Gattung ist mit mehreren Arten vertreten. Häufigste Art ist L. incana, die auch sehr variabel hinsichtlich des Substrates ist.


    3. Könnte ebenfalls eine Lepraria sein


    4. Vielleicht Psilolechia lucida?


    5. Grundschuppen einer Cladonia.


    7. Cladonia digitata eher nicht; die hätte auffallend große blaugrau Grundschuppen. Ganz scharf ist das Bild nicht. Sofern die Podethien durchgehend fein sorediös (bestäubt wirkend) sind, käme C. fimbriata in Betracht. Möglich wäre aber auch was in Richtung C. chlorophaea.


    8. Lecanora muralis


    9. Schau mal nach Phlyctis argena.


    10. Parmelia sulcata


    11. Hypogymnia, entweder physodes oder tubulosa.


    12. Etwas unscharf: Mein erster Tipp wäre doch Evernia prunastri. Alternativ Pseudevernia furfuracea; die hätte Isidien.


    Soweit in Kürze


    Patrick

    Hi Matthias

    Ja, da sieht man mal ganz gut, warum die Ansprache der Flechten hinsichtlich der Farbe grundsätzlich bei Trockenheit erfolgen sollte: Die Apothecien sehen jetzt ja schon deutlich mehr orange aus als im feuchten Zustand und passen somit auch entsprechend zu C. crenulatella. Und mikroskopisch sprechen ja auch Sporengröße und vor Allem das dünne Septum für crenulatella. Du hast also alles richtig gemacht und bist zum richtigem Ergebnis gekommen!

    Sporengröße von holocarpa nach den Briten (Lichens of Great Britain and Ireland) bis max. 15 µm, aber Septum größer als bei crenulatella.


    Auch erkennt man auf den Bildern nun die Steine besser: Auf solchen Betondingern sind neben der Caloplaca crenulatella auch weitere Krustenflechten zu erwarten:

    Caloplaca flavocitrina, Caloplaca oasis, Aspicilia contorta, Verrucaria nigrescens, Verrucaria muralis, Lecidella stigmatea, Lecanora crenularia, Lecanora semipallida (das, was in manchen Büchern als L. flotowiana bezeichnet wird) und Lecanora albescens.

    Kannst ja in einer ruhigen Minute mal schauen, welche davon tatsächlich vorhanden sind...


    Gruß

    Patrick

    Hi Chris


    Ja, die Cladonia coniocraea würde ich so stehen lassen. Vielleicht gehören die Bilder auch zu C. ochrochlora, die, soweit ich das verstehe, in den weiteren Formenkreis der C. coniocraea einbezogen wird. Aber die wirklich nur sehr schmalen Becher dürfen hier schonmal auftreten. Wenn die Becher deutlich breiter werden und die Podethien somit trompetenförmig wären, dann müsste man bei C. fimbriata etc. nachschlagen.


    Patrick

    Hallo Chris

    Kleine Anmerkungen:


    1. Das sollte Cladonia furcata sein, nicht C. arbuscula.


    4. Lecanora carpinea hat weißlich bereifte Apothecienscheiben; dies ist hier nicht der Fall: Ich würde das abgebildete Exemplar zu L. chlarotera packen.


    Soviel nur in ganz kurz...


    Gruß

    Patrick

    Hallo Matthias

    Ein Foto bei trockener Witterung wäre hier hilfreich, da man dann das eventuell vorhandene Lager besser sieht. Ich würde bei den Bildern eher zu Caloplaca holocarpa tendieren: Es scheint, als säßen die Apothecien eigentlich nur auf den kleinen Kieselsteinchen; Mörtel kann ich auf dem Bild nicht erkennen (und das spricht eben für C. holocarpa). Auch die hellgelben Apothecienscheiben und deren ebenfalls deutlich gelber Rand entspricht eher der holocarpa; C. crenulatella hat hier doch einen gewissen Anteil Orange. C. Oasis wäre auch wesentlich kräftiger orange und vor Allem deutlich kleiner.


    Ich hoffe, das hilft weiter


    Patrick

    Hi zusammen

    Folgendes hatte ich in einem anderem Thema vor einigen Tagen geschrieben:

    Ich bin ja nun nicht soo regelmäßig hier unterwegs, kann aber versuchen, mich diesbezüglich etwas zu bessern. Von daher: Gerne Fragen einstellen; sofern ich die dann beantworten kann, tue ich das gerne. Ich bin ja hier ganz oben im Norden ansässig und entsprechend nur mit der Flachland- und Küstenflora unter den Flechten so halbwegs gut vertraut. Im Gebirge schlummern dann einige hundert (insbesondere gesteinsbewohnende) Arten zu denen ich wenig sagen kann...


    Einen kleinen Crashkurs fände ich wie gesagt super und würde dafür auch gerne einen oder zwei Tage "spendieren". Ob es möglich ist, hier im Forum entsprechende Grundsteine zu legen, mag ich jedoch bezweifeln: Kleine und gute Einführungen in die Thematik sind ja in den einschlägigen Büchern durchaus gegeben und ich möchte mir beim besten Willen nicht zutrauen, etwas qualitativ gleichwertiges zu produzieren (wobei das dann ja auch keinen Mehrwert brächte). Da ist das gemeinsame Live-Anschauen im Feld schon deutlich zielführender. Nichtsdestotrotz kann ich gerne versuchen, dem einen oder anderen Bild einen Namen zu geben, sodass dann eher gezielt in den dann doch manchmal unübersichtlichen Bestimmungsbüchern nachgeschlagen werden kann.


    Literatur, die ich empfehlen kann:


    Zum Einstieg:

    - Kirschbaum & Wirth (1997): Flechten erkennen - Luftgüte bestimmen. Ulmer Verlag

    - Wirth & Düll (2000): Farbatlas Flechten und Moose, Ulmer Verlag

    - van Herk, Aptroot & Sparrius (2017): Veldgids Korstmossen, KNNV Uitgeverij


    Die ersten beiden Werke beinhalten zwar nur die häufigsten Arten, sind aber für den ersten Überblick ganz gut. Veldgids Korstmossen kommt aus den Niederlanden und beinhaltet schon eine ganze Reihe von Arten, alle schick bebildert und kurz beschrieben (auf niederländisch, lässt sich trotzdem einigermaßen verstehen). Auch die Vorgängerauflage (van Herk & Aptroot, 2004, Veldgids Korstmossen) ist ein wirklich gutes Buch für den Einstieg.


    Für den "professionelleren" Einsatz:

    - Wirth, Hauck & Schultz (2013): Die Flechten Deutschlands. Ulmer Verlag

    - Smith, Aptroot, Coppins, Fletcher, Gilbert, James & Wolseley (2009, reprinted 2017): The Lichens of Great Britain and Ireland


    Die beiden sind richtige Gesamt-Florenwerke und absolut empfehlenswert. Gerade der Wirth (2013) hat eine gute Einleitung, in der alles mögliche zum Thema Flechten sowie die Grundlagen gut erklärt werden. Kostet etwas, aber lohnt sich wirklich!

    Sehr lohnenswert sind auch die skandinavischen Werke unter dem Titel "Nordic Lichen Flora", mehrere Einzelwerke, die jeweils bestimmte Familien oder funktionelle Gruppen (Cladoniacaea, Blaualgen-Flechten etc.) behandeln. Die Reihe ist noch nicht abgeschlossen; es erscheint alle paar Jahre ein neuer Band.


    Wenn man mehrere Werke zur Hand hat, kann man auch gut nachvollziehen, dass manche Arten in den jeweiligen Regionen durchaus unterschiedlich gefasst werden. Es tut sich halt aktuell noch so einiges, was die Taxonomie angeht.


    Also: Wenn Flechtenbilder da sind, gerne her damit...


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hi Matthias

    Ich bin ja nun nicht soo regelmäßig hier unterwegs, kann aber versuchen, mich diesbezüglich etwas zu bessern. Von daher: Gerne Fragen einstellen; sofern ich die dann beantworten kann, tue ich das gerne. Ich bin ja hier ganz oben im Norden ansässig und entsprechend nur mit der Flachland- und Küstenflora unter den Flechten so halbwegs gut vertraut. Im Gebirge schlummern dann einige hundert (insbesondere gesteinsbewohnende) Arten zu denen ich wenig sagen kann...


    Einen kleinen Crashkurs fände ich wie gesagt super und würde dafür auch gerne einen oder zwei Tage "spendieren". Ob es möglich ist, hier im Forum entsprechende Grundsteine zu legen, mag ich jedoch bezweifeln: Kleine und gute Einführungen in die Thematik sind ja in den einschlägigen Büchern durchaus gegeben und ich möchte mir beim besten Willen nicht zutrauen, etwas qualitativ gleichwertiges zu produzieren (wobei das dann ja auch keinen Mehrwert brächte). Da ist das gemeinsame Live-Anschauen im Feld schon deutlich zielführender. Nichtsdestotrotz kann ich gerne versuchen, dem einen oder anderen Bild einen Namen zu geben, sodass dann eher gezielt in den dann doch manchmal unübersichtlichen Bestimmungsbüchern nachgeschlagen werden kann.


    Literatur, die ich empfehlen kann:


    Zum Einstieg:

    - Kirschbaum & Wirth (1997): Flechten erkennen - Luftgüte bestimmen. Ulmer Verlag

    - Wirth & Düll (2000): Farbatlas Flechten und Moose, Ulmer Verlag

    - van Herk, Aptroot & Sparrius (2017): Veldgids Korstmossen, KNNV Uitgeverij


    Die ersten beiden Werke beinhalten zwar nur die häufigsten Arten, sind aber für den ersten Überblick ganz gut. Veldgids Korstmossen kommt aus den Niederlanden und beinhaltet schon eine ganze Reihe von Arten, alle schick bebildert und kurz beschrieben (auf niederländisch, lässt sich trotzdem einigermaßen verstehen). Auch die Vorgängerauflage (van Herk & Aptroot, 2004, Veldgids Korstmossen) ist ein wirklich gutes Buch für den Einstieg.


    Für den "professionelleren" Einsatz:

    - Wirth, Hauck & Schultz (2013): Die Flechten Deutschlands. Ulmer Verlag

    - Smith, Aptroot, Coppins, Fletcher, Gilbert, James & Wolseley (2009, reprinted 2017): The Lichens of Great Britain and Ireland


    Die beiden sind richtige Gesamt-Florenwerke und absolut empfehlenswert. Gerade der Wirth (2013) hat eine gute Einleitung, in der alles mögliche zum Thema Flechten sowie die Grundlagen gut erklärt werden. Kostet etwas, aber lohnt sich wirklich!

    Sehr lohnenswert sind auch die skandinavischen Werke unter dem Titel "Nordic Lichen Flora", mehrere Einzelwerke, die jeweils bestimmte Familien oder funktionelle Gruppen (Cladoniacaea, Blaualgen-Flechten etc.) behandeln. Die Reihe ist noch nicht abgeschlossen; es erscheint alle paar Jahre ein neuer Band.


    Wenn man mehrere Werke zur Hand hat, kann man auch gut nachvollziehen, dass manche Arten in den jeweiligen Regionen durchaus unterschiedlich gefasst werden. Es tut sich halt aktuell noch so einiges, was die Taxonomie angeht.


    Zur Caloplaca:

    Ja, die citrina-Gruppe ist nicht immer ganz sicher auf Artniveau ansprechbar. Aber mit etwas Erfahrung kann man eigentlich schon meist sagen, worum es sich handelt. C. flavocitrina hat einen schuppigen Thallus (Lupe!); die Schüppchen brechen am Rande sorediös auf. C. citrina hingegen ist gänzlich sorediös aufgelöst, d.h. es sind keine deutlichen Lagerschuppen vorhanden. Der C. citrina sehr ähnlich ist die C. limonia, die jedoch etwas ins Grünliche geht.C. austrocitrina haben wir hier oben nicht, sodass ich zu der Art gar nichts sagen kann.


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hi zusammen


    Kleine Anmerkung:

    Die Bilder zeigen eine kleine Lecanora auf Beton (oder Mörtel); die Apothecien haben einen auffallend stark eingekerbten Rand. Beides spricht gegen Lecanora dispersa. In der gängigen Literatur werden häufig auch basische Substrate für L. dispersa genannt. Dies scheint so langsam aber überholt zu sein (wenn auch die Ergebnisse aus entsprechenden, neuen molekulargenetischen Untersuchungen wohl noch nicht veröffentlicht sind). Im Rahmen der aktuellen Flechtenkartierung hier oben in Schleswig-Holstein wird L. dispersa eigentlich nur auf Silikatgestein, auf eutrophierter bzw. staubimprägnierter Borke (Straßenbäume) bzw. von Totholz erfasst.

    Die beiden sehr häufigen, auf den ersten Blick sehr ähnlichen Lecanora-Arten auf basischem Gestein (z. B. Beton) gehören genetisch zu L. semipallida bzw. zu L. crenulata. Letztere hat einen deutlich gekerbten Apothecienrand und sollte entsprechend auch die Kandidatin für die auf den Bildern gezeigte Art sein.


    Auf einem der Bilder ist am unteren Rand auch noch eine dritte Flechte zu sehen: Die winzigen grüngelben Schüppchen, die im Randbereich gelb staubig (sorediös) aufbrechen, sollten zu Caloplaca flavocitrina gehören. Die gelben Teile reagieren mit KOH ebenso rot wie die Xanthoria-Arten.


    Man müsste mal einen kleinen Flechten-Crashkurs veranstalten. Die Grundlagen und die häufigsten Arten einmal gemeinsam zu betrachten könnte das weitere Interesse beflügeln und bei der Entdeckung der weiteren vielen schicken Flechtenarten durchaus hilfreich sein!


    Grüße aus dem hohen Norden

    Patrick

    Ja, ein wenig mehr Flechte kann nicht schaden... Was wäre es schön, ein Flechtentreffen zu absolvieren. So ein kleiner Flechten-Grundkurs, um die häufigsten Arten kennenzulernen, wäre doch mal was. Ich sitze hier oben bei Kiel und bin somit leider scheinbar etwas abgeschnitten vom Rest der Gemeinde, ansonsten wäre ich gerne bereit, hier etwas nachzuhelfen!


    Gruß

    Patrick