Beiträge von nupharlutea

    Hallo Bernd

    Ja, Vulpicida pinastri, bei uns in Norddeutschland sehr selten. Die braunen Knubbelchen könnten die Überbleibsel (Sklerotien) von Athalia arachnoidea sein, einem weit verbreiteten und häufigen Parasiten auf allerlei Flechten.

    Grüße

    Patrick

    Hallo Bernd

    Auch sehr schick! Sclerophora amabilis haben wir in Schleswig-Holstein auch an 4 oder 5 Orten gefunden. Auch aus Hamburg gibt es Nachweise. Möglicherweise ist die Art etwas in Ausbreitung begriffen, was man für die anderen Arten der Gattung ja nicht behaupten kann.

    Grüße

    Patrick

    Hallo Bernd

    Nun aber: Wenn wirklich ohne Bereifung, dann sollte das wirklich Chaenotheca brunneola sein. Zumeist kommt sie ohne deutlichen Thallus vor aber ich hatte sie auch schon mit deutlichem Thallus gefunden - dann ähnelt sie einer unbereiften Ch. trichialis, hat jedoch einen anderen Algenpartner.

    Dann hast ja bald die meisten Stecknadeln durch...

    Hast Du den ersten Band der Nordic Lichen Flora verfügbar? Der bearbeitet ja die Stecknadeln...

    Grüße

    Patrick


    Hi

    Ja, das offensichtliche Fehlen von Stichococcus macht mich auch etwas ratlos. Mein erster Gedanke beim Betrachten der Bilder war auch Ch. trichialis. Aber mit den chlorococcoiden Algen? Da muss ich mal Nachdenken oder rumblättern...

    Grüße

    Patrick

    Hallo Bernd

    Spannend! Das Septum ist ja schon sehr deutlich, sodass hier eigentlich nicht Chaenothecopsis pusilla s.str. vorliegen sollte. Ist das Septum in H2O, also ohne Zugabe von KOH, auch derart deutlich sichtbar? Da wäre schon die Frage, ob eine Farbreaktion mit Salpetersäure (N) einsetzt und dann evtl. wirklich Ch. debilis vorliegen könnte. Ansonsten wäre mal auf Ch. tasmanica oder Ch. nigra zu prüfen. Von wo stammt der Fund (Deutschland?)?

    Grüße

    Patrick

    Hallo Bernd

    Ja,volle Zustimmung. Die Stecknadeln sind schwarz, jedoch auf der Unterseite der Köpchen braun gefärbt. Da Calicium viride aufgrund des fehlenden grünen Thallus ausgeschlossen werden kann, bleibt nur C. salicinum übrig.

    Grüße

    Patrick

    Hi

    Ich würde mich schon trauen, als wahrscheinlichste Art Cladonia caespiticia zu nennen. Der Standort ist absolut klassisch und auch der Habitus passt. Recht fein und regelmäßig zerschlitzte bzw. eingeschnittene Grundschuppen sowie das Fehlen von Podethien sprechen schon für die Art. Klar besteht immer noch eine Chance, dass es sich um einander Art handelt aber die Merkmalskombi ist wirklich typisch.

    Bei den ganzen Hinweisen, dass man ohne Betüpfeln, ohne TLC oder gar ohne Sequenzierung doch nichts genaues zur Art sagen kann, muss man sich eines vielleicht klar machen: Eine Bestimmung - sei es per Bild, Betrachtung im Gelände, Mikroskopie oder wie auch immer - ist stets nur eine Arbeitshypothese, die bei zusätzlichem Kenntnisgewinn auch widerlegt werden kann. Die Ansprache von Arten ist keine exakte Naturwissenschaft. Daher spricht m.E. nichts dagegen, ruhig einen Namen zu nennen, sofern die vorhandenen Informationen eben für diesen sprechen. Man sollte dann aber die zugrundeliegenden Informationen festhalten, z.B. auf der Herbarkapsel, damit später nachvollziehbar ist, weshalb die jeweilige Entscheidung getroffen worden ist.


    Sonnige Grüße

    Patrick

    Ja, ich melde mich...

    Für mich eindeutig Chaenotheca brachypoda. Wenn im Mikroskop chlorococcoide Algen zu sehen sind, dann sollte es sich hierbei um freilebende Algen handeln und nicht um den Photobionten der Flechte (deren schwach entwickelter Thallus auch im Holz versteckt sein sollte). Aber auf die Algen würde ich hier gar nicht gucken, da die Art makroskopisch schon gut ansprechbar ist. Das Heranziehen von Algen bei Flechten ohne deutlichen Thallus führt oft zur Verwirrung, da aufgrund der flächendeckenden Eutrophierung der Landschaft freilebende Grünalgen allgegenwärtig sind und damit quasi die untersuchten Proben kontaminieren.

    Kurzum: Ich würde hier alles auf Ch. brachypoda setzen....


    Grüße

    Patrick

    Hallo Bernd,

    ich wäre hier, insbesondere wegen der tlw. rundlichen, tlw. elliptischen Sporen, bei Chaenotheca chlorella. Die gezeigten Algen sollten entsprechend nicht zur gezeigten Flechte gehören. Chaenotheca chlorella ist ausgesprochen vielgestaltig, was den Thallus angeht - aber die Sporen sind hier m.E. recht deutlich.

    Grüße

    Patrick

    Hallo Bernd,

    ja, einen Einwand möchte ich anmelden: In dem 4. Bild, ziemlich genau in der Bildmitte, kann man die Unterseite eines der Köpfchen erahnen und sieht hier eine, wenn auch schwache, weiße Bereifung. Diese, zusammen mit dem doch hier und da deutlich erkennbaren Thallus, lässt mich hier per Ferndiagnose eher an Chaenotheca trichialis denken. Die Chaenotheca brunneola ist zumeist gänzlich ohne Thallus und auf der Unterseite der Köpfchen stets unbereift. Gerne weist sie zudem immer mal wieder ein paar verzweigte "Stiele" auf.


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hi Martin, hi Peter

    Zu Frage 2: Ja, schwierig. Bild 1 könnte habituell auch in Richtung C. flavescens gehen, nur passen dann die gezeigten Sporen nicht wirklich hierzu. Sind womöglich Bilder vertauscht und die rhomboiden Sporen gehören zu Bild 1 (und andersrum)?


    Zu Frage 1: Anmerkung vorweg: C. flavescens ist im norddeutschen Raum keineswegs häufig. In Schleswig-Holstein z.B. beschränken sich die uns bekannten Vorkommen nahezu allesamt auf alte Kirchen und Kirchhofsmauern/Friedhofsmauern. An "einfachen" schnöden Mörtelmauern im normalen urbanen Raum kommt sie bei uns quasi gar nicht vor. Daher beinhaltet meine Mutmaßung auch einen Mix aus eigener Erfahrung und Wahrscheinlichkeit.

    C. pusilla wächst rosettig, ja – sofern die Thalli sich solitär wachsen. Wachsen sie eng beieinander, so entsteht gerne das reichliche Durcheinander wie eben auf Bild 6–8 zu sehen. Die typischen placodioiden Thallusränder muss man dann manchmal wirklich suchen und kommt evtl. auch auf den Gedanken, dass es sich hier um andere Arten handeln könnte, die keine solchen placodioiden Ränder aufweisen (z.B. Caloplaca ruderum). Aber in den gezeigten Bildern sind ja hier und da noch die entsprechenden Ränder erkennbar.


    Ich hatte ja schon geschrieben, dass ich gar nicht weiß, ob wirklich Caloplaca saxicola im norddeutschen Raum vertreten ist. Es gab, so meine ich mich zu erinnern, genetische Untersuchungen vermeintlicher C. saxicola - Kandidaten mit dem Ergebnis, dass keine einzige echte C. saxicola dabeigewesen ist. Die auf Kalk (Beton/Mörtel) wachsenden sind wohl zumeist C. pusillum zuzuordnen; die auf Silikat sind wohl C. arnoldii (ssp. obliterata). Natürlich sind nicht alle Individuen durchgecheckt worden aber das Ergebnis war wohl schon recht deutlich. Und auch die Angaben bei Italic scheinen dies zu bestätigen; zumindest findet sich dort der Hinweis, dass zumindest ein großer Teil der als C. saxicola angesprochenen Funde tatsächlich wohl zu C. pusilla gehört.


    Aber ja: Die gelben Caloplacen sind schwierig und eine Fernansprache per Bild ist hier mit deutlich mehr Unsicherheit behaftet als dies bei manch anderen Gattungen der Fall ist. Meine Hinweise sind entsprechend eher sowas wie ein Serviervorschlag...


    Ach: Dein Bild A1 hielte ich auch für C. pusilla


    Grüße

    Patrick

    Moin Peter

    Dasa Substrat ist dann doch eher ungewöhnlich und mir fehlt auch die korraloide Struktur. Aber die mikroskopischen Aufnahmen lassen dann ja doch die Papillen und die passenden Merkmale der Ascosporen erkennen.

    Ich hätte hier sehr gut und typisch entwickeltes Material, auch mit reichlich Fruchtkörpern liegen und könnte Dir (und auch Dir, Martin) bei Interesse was zukommen lassen.


    Sonnige Grüße

    Patrick

    Moin Peter

    Ich würde beide Beobachtungen zu Calogaya pusilla (= Caloplaca pusilla) stellen. Die Art ist sehr verbreitet und häufig, insbesondere auf Mörtel und Beton; ehemals als Caloplaca saxicola aufgefasst, die in Norddeutschland bisher m. W. jedoch noch nicht sicher nachgewiesen werden konnte (alle Angaben von kalkhaltigen Gestein gehören wohl zu C. pusilla). Im norddeutschen Raum sind die aus den Kalkgebieten bekannten Arten insgesamt ziemlich selten.

    Caloplaca pusilla ist recht variabel; die auf vielen Abbildungen erkennbare Bereifung fehlt auf Exemplaren, die auf nur wenig kalkhaltigem Substrat wachsen, z.B. auf altem Mörtel. Die Art ist ein typisches Element der Mörtel-Mauern im urbanen Raum und ist oftmals Begleiter von anderen häufigen Arten wie Candelariella aurella, Lecanora albescens, Lecanora crenulata (die drei Arten sind auf Deinem Foto auf erkennbar...), Aspicilia contorta, Lecanora semipallida, Caloplaca crenulatella, Caloplaca oasis, Caloplaca flavocitrina, Caloplaca citrina, Lecidella stigmatea, Lecania erysibe, Verrucaria nigrescens und Verrucaria muralis.


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hi

    Ich habe ein paar bislang für mich nicht bestimmbare lichenicole Pilze hier liegen, die ganz unglücklich über ihre Namenslosigkeit sind.

    So habe ich unter Herbarnummer 3316 (für mich für die Zuordnung...) einen Pilz auf Protoparmeliopsis muralis (=Lecanora muralis), der hier schwarze Pyknidien auf den Apothecienscheiben des Wirts produziert. In den Pyknidien befinden sich farblose 3-septierte Konidien, ca. 20 × 4 µm groß, die Form würde ich als stäbchenförmig mit schwach gerundeten Enden beschreiben. Die Konidien besitzen an den Enden geißelartige Anhängsel, wobei eines davon einfach und das andere verzweigt ist. Bilder habe ich zwar nicht in Hochglanzqualität, aber zum Erkennen sollte es ausreichen.

    So richtig brauchbare Schlüssel zu den Lichenicolen auf Lecanora habe ich nicht parat. Die Standardwerke, z.B. Ihlen 2008, Hawskworth 2010 brachten hier keinen Erfolg.


    Schwarze Pyknidien auf den Apothecienscheiben der Wirtsflechte:


    und hier die Konidien, ca. 20 × 4 µm, mit Anhängseln


    Der Pilz ist deutlich parasitisch unterwegs; die Wirtsflechte ist stark geschädigt.

    Über Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, wäre ich sehr dankbar.


    Grüße aus dem Norden

    Patrick

    Hi Martin

    Ähnliche Erfahrungen habe ich auch gesammelt: An gesammelten Peltigera-Belegen aus Magerrasen-Biotopen finden sich oftmals noch einige Überraschungen. Die Agonimia hielte ich aber für A. vouauxii. Diese ist gar nicht mal so selten und ein regelmäßiger Begleiter von Peltigera im Magerrasen. Sie geht auch auf allerlei andere Substrate, gerne z.B. auf Kaninchenköttel (und hier dann auch wiederum gerne mit anderen Arten wie Sarcosagium...). Agonimia tristicula kenne ich ausschließlich steril; auffallend ist aber der kleinschuppige Thallus, der entfernt an eine sehr kleinwüchsige Cladonia erinnert. Sie kommt bei uns im Norden schwerpunktmäßig auf bemoosten, stark verwitterten Mörtelkronen von Mauern vor.

    Die Scytnium hielte ich auch für subtile.

    Die Peltigera sieht mir wegen der braunen, derb-ledrigen Oberseite erstmal nach P. neckeri aus. Ein paar weißliche Flecken auf der Unterseite soll die schon haben.


    Grüße

    Patrick