Beiträge von Dryocopus


    Es ist ziemlich sicher alles dieselbe Art. Es gibt bei uns insgesamt vier Lycogala-Arten:


    - Lycogala epidendrum (s. o.; Aethalien bis 10 mm, graurosa, gelbbraun, braun bis schwarz etc.; eine der häufigsten Schleimpilzarten überhaupt)
    - Lycogala exiguum (kleine Aethalien: 2- 5 mm, gedrängt wachsend, dunkelbraun oder schwärzlich)
    - Lycogala flavofuscum (Aethalien grau, silbrig glänzend, bis 30 mm)
    - Lycogala conicum (Aethalien konisch, Hülle mit zellähnlicher Struktur, 1- 3,5 mm)


    vgl. Neubert/Nowotny/Baumann: Die Myxomyceten, Band 1.


    H Gr Dryocopus[hr]


    Hallo, Fredy,


    ich bin ein blutiger Anfänger und begeistere mich an den Farben und Formen, die ich fotografisch dokumentiere. Natürlich möchte ich wissen, was ich abgelichtet habe. Deswegen habe ich mir auch neuerdings die Monographie von Neubert/Nowotny/Baumann zugelegt.


    Das Mikroskop habe ich noch nicht zur Hand genommen (wird aber folgen).


    Du bist ein alter Fuchs und weißt natürlich auch von Lycogala terrestre, eine Art, die bei Baumann nicht verzeichnet ist. Ich halte die Diskussion noch nicht für ausgegoren und sehr im Fluss. Insofern könnte es natürlich sein, dass ich zwei Zwillingsarten abgelichtet habe. Man beachte aber, dass nach der Diskussion bei PilzePilze sogar die Mikromerkmale übereinstimmen!


    H Gr Dryocopus

    Hallo, ihr Mycos,


    ich möchte euch heute eine Fotoserie des Blutmilchpilzes (Lycogala epidendrum) präsentieren.


    Als ich das erste Mal die maximal 1 cm großen Fruchtkörper-Kügelchen (Aethalium) dieses Schleimpilzes sah, dachte ich an Mini-Boviste. Hier im Forum wurde ich aber rasch aufgeklärt. Auch das blass rosafarbene Sporenpulver ist ein wichtiges Merkmal:



    Mittlerweile habe ich etwas Erfahrung. Daher kann ich sogar das Schleimstadium (Plasmodium) zeigen:



    Wenn die Fruchtkörper jung sind, beherrschen rote Farben das Bild:



    Beim Anstechen der jungen Fruchtkörper entweicht eine blutrote Flüssigkeit:



    Später verflacht die Intensität der Färbung:



    Hier lebt der Blutmilchpilz in enger Nachbarschaft zum Geweihförmigen Schleimpilz (Ceratiomyxa fruticulosa):



    Auf der Oberfläche zeigen sich warzenartige Erhebungen:



    Manchmal findet man größere Ansammlungen. Da hatte das Plasmodium eine besonders ergiebige Nahrungsquelle erschlossen:



    Reife Fruchtkörper sind grau-oliv:



    Auch Schleimpilze müssen den Weg alles Irdischen gehen. Hier macht sich eine Made an die Reste:



    Bleibt noch zu ergänzen:
    - Der Blutmilchpilz kommt weltweit vor.
    - Es ist der älteste in der Literatur beschriebene Schleimpilz (PANCKOW 1654).
    - Etymologie des wissenschaftlichen Namens: Lycogala (gr. lycos = Wolf, gala = Milch); epidendrum (gr. epi = oben auf; dendron = Baum)


    H Gr Dryocopus


    Ich weiß nicht, wer auf so einen Namen kommt.:)


    Aber einen außergewöhnlichen Namen hat diese Art verdient, denn unter dem Mikroskop zeigt sie auch außergewöhnliche Sporen.


    Ja, Rada,


    genauso ist es: Phantastische Mikrofotos! Eigentlich könntest du dich hier nach "Becherling" umbenennen, und ich würde gerne bei dir in die Lehre gehen, da ich schon makroskopisch die Winzlinge kaum entdecke. Schön sind sie aber immer!


    H Gr Dryocopus


    Ich habe die heute auch gefunden. Ebenfalls weiß neben gelb nur die Bilder sind nicht schön geworden darum hier nur einer davon. Der gelbe ist zu verschwommen...


    Und ist dieser hier auch sowas oder habe ich da schon wieder was anderes ?


    Hallo, Mausmann,


    das schaut beides ebenfalls nach Ceratiomyxa fruticulosa aus. Es ist ja der häufigste Schleimi, und das derzeitige Wetter begünstigt sein Wachstum.


    Gr Dryocopus


    Hallo, Melanie,


    du kannst das Foto herunterladen und dann über die rechte Maustaste über "Eigenschaften" die Exif-Datei einsehen. Ich verrate es dir aber auch so: Es ist eine Freihandaufnahme mit 1/15 Sekunde, Blende 16 und ISO 400. Ich habe eine Serie von etwa 10 Fotos gemacht, damit die eine oder andere einigermaßen scharfe Aufnahme herauskam. Wegen der ungünstigen Lage an einem dicken Stamm konnte ich mein Ministativ, das ich immer dabei habe, nicht einsetzen. Die Aufnahme entstand, als es im Wald schon ziemlich dunkel war (22 Uhr). Als Lichtquelle wurde eine leistungsstarke LED-Stirnlampe eingesetzt, die unweit des fotografierten Objekts positioniert wurde.


    Die meisten der übrigen Fotos wurden mit 1/160 Sekunde geblitzt. Dabei ist das Verwackeln kein Problem, wohl aber im Makrobereich das Erreichen der richtigen Schärfenebene. Beim Blitzen arbeite ich in der Regel ohne Stativ. Da Pilze nicht wegrennen, kann man aber leicht eine Serie von Aufnahmen machen und danach die misslungenen gleich wieder löschen.


    Im Makrobereich ist die Möglichkeit einer manuellen Einstellung wichtig. Die Automatikprogramme arbeiten nämlich mit offener Blende und verhindern so eine gute Schärfentiefe. Also: Blende weit schließen (große Blendenzahl einstellen). Unter Blende 10 sollte man meines Erachtens nicht arbeiten.


    H Gr Dryocopus[hr]
    Hallo,
    Rada, Mausmann, Botaniker (Sabine), Malone, Melanie,


    danke für eure wohlwollenden Kommentare. - Weil's Rada wünscht, folgen noch ein paar weitere Fotos.


    H Gr Dryocopus


    Hier ist der Schleim (das Plasmodium), aus dem sich die Ausbildung unterschiedlicher "Fruchtformen" abzeichnet:



    Dabei gibt es weiße Netzstrukturen:



    ...und die wunderschönen gelben Schwämme, von denen hier gerade einer entsteht:


    Hallo, Toffel,


    danke für die rasche Reaktion und sichere Bestimmung.


    Hallo, Gerd,


    ich gelobe Besserung - wenn es möglich ist. Die Tast- und Geschmacksprobe hat sich dadurch verboten, dass der Pilz in einem Naturschutzgebiet gefunden wurde. Eine Größenangabe (Hut) war vorhanden, und daraus kann man auch die Höhe ableiten. Die Färbung von Stiel, Hut und Lamellen ist aus dem Foto zu entnehmen.


    Trotzdem muss man dir mit deiner Kritik zustimmen: Wenn eine sichere Bestimmung stattfinden soll, braucht man die Angabe zahlreicher Einzelmerkmale. Insofern bist du das Regulativ, das das Qualitätsniveau dieses Forums hoch hält. Dafür möchte ich dir an dieser Stelle danken.


    H Gr Dryocopus

    Ich bin begeistert: Das feuchte Wetter lässt allenthalben Ceratiomyxa fruticulosa, den Geweihförmigen Schleimpilz sprießen, den ich auch als "Schleimkoralle" bezeichnen möchte. Ich habe diesen (häufigsten) Schleimpilz erst in diesem Jahr entdeckt und bin fasziniert von der Formenvielfalt, die er im Laufe seiner Entwicklung ausbildet. Geht raus und lasst euch auch verzaubern!


    Gr Dryocopus


    Nach der Schleimphase sind zur Zeit hauptsächlich weiße Ästchen zu sehen ("Geweihförmiger" Schleimpilz). Hier fühlt sich der rot gefärbte Glasschwanz Vitranura giselae, ein Springschwanz, sichtlich wohl:



    Die "Geweihchen" überziehen große Flächen auf Totholz (z. B. Buche, Birke):



    Später werden aus den Geweihen schlauchartige Gebilde, die die Sporen absondern:



    Hinweis: Man darf sich nicht von den Makroaufnahmen täuschen lassen - die Überzüge auf dem Totholz sind nur einige Millimeter dick:



    Die Koralle gibt es nicht nur in Weiß, sondern auch in Beige:



    Zu den Veränderungen gehört manchmal auch ein Farbwechsel nach Gelb:



    Es resultiert schließlich ein gelber Schwamm:



    Und hier sieht man mehrere Entwicklungsstadien in unmittelbarer Nachbarschaft:



    Ach ja: Grau ist auch noch eine Option:


    Liebe Mykos,


    ich lasse das Foto sprechen, denn leider habe ich keine Informationen über Geruch und Geschmack: Sind die lilafarbenen Zwerge (Hutdurchmesser max. 2 cm), die ich auf Buchentotholz gefunden habe, ansprechbar?


    H Gr Dryocopus



    Es gibt eine sehr ähnliche Art mit feinem, weißlichem Flaum am Rand: Hypocrea spinosa. Bei deinem Fund sehe ich stellenweise solchen Randflaum. Könnte sein, dass es H. spinosa ist.


    lg björn


    ...da werde ich den Standort doch noch einmal aufsuchen müssen und mich mit einer guten Lupe bewaffnen, evtl. auch eine Probe mitnehmen, hoffentlich aber nicht wieder als Ballast vier Zecken.


    Danke für den Hinweis.


    Gr Dryocopus


    Das sieht wirklich interessant aus. Von solch einem zweiten Leben der Kohlenbeere wußte ich ja gar nichts.
    Kann man das häufiger beobachten, weißt du das ?


    ...weiß ich nicht. Ich kann nur berichten, dass ich vor etwa zwei Jahren in der Nähe Isaria spec. fand, hauptsächlich auf Buche neben Hypoxylon fragiforme, aber von der Form sah alles aus wie eine graue Kohlenbeere, so dass ich zunächst dachte, das seien deren junge Fruchtkörper. Ich wurde dann hier im Forum belehrt, dass es sich um Isaria handelt. Die "Spinne" habe ich gestern zum ersten Mal gesehen. Allerdings war der Baum geradezu davon übersät.


    H Gr Dryocopus


    ´


    Hallo, Jürgen,


    danke für die rasche und profunde Antwort. Ich wäre da nie draufgekommen. Wie ich sehe, müsste ich jetzt noch zum Mikroskop greifen, um andere Arten auszuschließen. Da mir das momentan noch zu diffizil ist, bleibe ich beim schönen Namen Creopus gelatinosus. Ich versuche mal eine Eindeutschung: "Gelee-Fleischfuß".


    H Gr Dryocopus

    Liebe Mykos,


    vielleicht könnt ihr mir helfen, denn ich habe keine Ahnung, was ich da abgelichtet habe. Auf einer dicken, liegenden Totbuche fand ich gelbe Krümelchen ("Krokant"). Die größeren Partikel ließen Öffnungen erkennen, die mit zunehmendem Alter grün gefärbt waren.


    Wer kennt sich aus?


    Danke und viele Grüße
    Dryocopus


    Nachdem ich vor einiger Zeit hier im Forum erfahren habe, dass die grauen Gebilde, die man manchmal bei Hypoxylon fragiforme findet, zu einem parasitischen Fadenpilz namens Isaria gehören, freue ich mich, dass ich meinen gestrigen Fund präsentieren darf: die Pilzspinne Isaria umbrina, in großen Mengen auf einer toten Hainbuche gefunden. Die Kohlenbeere, aus der sie herauswächst, wird nach manchen Foreneinträgen im Internet als Hypoxylon howeianum (Zimtbraune Kohlenbeere) genannt, andere sprechen von Hypoxylon fuscum (Rotbraune Kohlenbeere). Wie dem auch sei, die Spinnen sind schön!


    Gr Dryocopus


    ...eigentlich müsste bereits ein Einzelfoto bei Blende 16 schärfer sein und eine größere Schärfentiefe aufweisen. Von daher hat das Stacking nichts gebracht - da erwartet man eine durchgehende Schärfe. Das ist eher was fürs Labor, nicht fürs Freiland.


    Gr Dryocopus


    Guten Abend zusammen!


    Anbei die Bilder eines Schleimpilzes, den ich als "Lindbladia tubulina" bezeichnen würde.


    Glückwunsch, Fredy,


    ich habe Lindbladia vor zwei Jahren auch einmal gefunden, seitdem nicht mehr. Jetzt ist wieder Schleimpilz-Saison, doch der "Waldkaviar" versteckt sich bisher vor mir.


    Gruß Dryocopus


    Hallo Bernhard!


    Nun ja, dann ist wohl Fredys Vermutung der beste Vorschlag, denke ich.
    Schade, dass nicht alle Menschen gleich gut riechen können, beim Fenchelporling ist das ja eine relativ sichere Angelegenheit.
    Ich habe aber selbst schon erlebt, dass der Geruch eines stark nach Fenchel riechenden Fruchtkörpers nur mit Schulterzucken beantwortet wurde. Selbst als die Getesteten sich noch mal die größte Mühe gaben, haben die nichts wahrgenommen. Was soll ´s?


    VG Ingo W



    Na ja, den Fenchelgeruch konnte ich auch noch nicht feststellen, doch jeder, dem ich bisher den Pilz unter die Nase hielt, bestätigte, dass er einen angenehmen Geruch verströmt - wie es der Artname odoratum (duftend, wohlriechend) suggeriert.


    Gr Dryocopus


    [quote='hopsing17','https://www.newboard.pilzforum.eu/board/index.php?thread/&postID=81770#post81770']
    Da ist nix überständiges, alles vollkommen frisch.:)


    ...aber auch Frisches kann man scharf ablichten! Und du kannst das, wie man an deinen sonstigen Fotos sieht. Warum bist du nur so gemein?


    Gr Dryocopus