Beiträge von Dryocopus

    Liebe Becherlingsspezialisten, liebe Pilzgemeinde,


    ich habe heute auf einem vermorschenden Birkenstamm becherlingsartige Pilze gefunden, deren Durchmesser 1-3 mm betrug. Ein Größenvergleich ergibt sich auf dem ersten Foto mit den beiden Milben in der Bildmitte. Vom Aussehen und der Färbung erinnerte mich der Pilz an den Schmutzbecherling: raue Außenhaut/glatte, schwärzliche Innenseite.



    Hat jemand eine Idee, um welche Art es sich handeln könnte? - Noch eine Frage: Könnten die stahlgrauen Flecken im Vordergrund (2. Foto) zum Dunkelgrauen Filzbecherchen (Tapesia fusca) gehören?



    Danke für eure Mühe.
    Dryocopus

    Ich habe meine Favoriten schon gefunden. Mal sehen, wie die Jury entscheidet!


    Schade, dass manche Fotos fehlbelichtet sind - Aufhellung (und einiges mehr) muss im beschränkten Maße sein, ohne dass die Fotos ihren Wert verlieren. Das wurde früher beim Entwickeln von Fotos in der Dunkelkammer auch gemacht!


    Gr Dryocopus

    Hallo,


    ich kenne den Fadenstäubling ("Wunderkerze") (Stemonitis spec.) an den langen Stielen und dem zylinderförmigen Sporenbehälter, doch habe ich diese Gebilde stets in dicht gedrängten Gruppen gefunden (vgl. Foto):



    Nach Neubert/Nowotny/Baumann (Myxomyceten, Band 3, S. 267) ist der Stiel im durchfallenden Licht rotbraun bis schwarzbraun. Ob das auch für junge Fruchtformen gilt, entzieht sich meiner Kenntnis, doch scheinen die sporenhaltigen Köpfchen (Capillitien) grundsätzlich langzylindrisch (deutlich länger als der Stiel) zu sein. Auf deinen Fotos ist das Stiel-Capillitium-Verhältnis eher 1:1. Ob dies als Gattungsmerkmal herangezogen werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Ich zähle daher die Merkmale der Gattung Stemonitopsis auf, die Toffel vorgeschlagen hat (Aufzählung nach Myxomyceten 3, S. 298-299). Meine Vermutung zur Bedeutung der Stiellänge finde ich hier indirekt bestätigt:
    - Sporocarp (Sporenbehälter) gestielt, zylindrisch
    - Stiel kürzer als das Sporcarp
    - Stiel oben nicht durchscheinend und parallelfaserig


    Fazit: Das passt möglicherweise ganz gut.


    Auch ich habe neulich einen ähnlich geformten Schleimpilz gefunden, den ich nicht zuordnen konnte (und leider auch nicht wieder gefunden habe). Die Sporokarpien sind ebenso wie auf deinem Foto wohl noch nicht ausgereift (vgl. Foto). Vielleicht kannst du die Veränderungen an deinem Fund in den nächsten Tagen dokumentieren.



    In der Hoffnung, dass sich hier noch Spezialisten melden, die wirklich Ahnung haben:
    Dryocopus

    ...nein, es sind Schleimpilze (Myxomycetes, moderner Eumycetozoa) und somit keine Pilze im eigentlichen Sinne. Man weiß auch nicht, ob man sie zu Tieren oder Pflanzen stellen soll.


    Bei der Ernährung kriecht der Schleimpilz in der Regel als sog. Plasmodium über seine Nahrungsquelle, d. h. es geht von ihm keine Gefahr aus, dass er einen Baumstamm mit einem Mycel durchzieht und von innen her abbaut. Dafür sind doch eher die echten Pilze (Reich: Fungi) zuständig.


    Gr Dryocopus


    Hallo,
    auch wenn die Antwort etwas spät kommt und mitten in die Weichpilzzeit platzt, ist sie vielleicht doch noch von Interesse: Das ist schon ein Eichenwirrling, genannt wird er Daedalea quercina f. minutipora, Rundporiger Eichenwirrling.
    Grüße
    hübchen


    Da wird's mir ja ganz wirr! - Wachsen die gezeigten Exemplare überhaupt auf Eiche? Die Fotos sind hierbei nicht eindeutig.


    Gr Dryocopus


    Danke, Jünger der Pilze,


    für den Link. Ein Tipp für den wissbegierigen Studenten: Für jeden Chemiker und Pilzliebhaber ist die Lektüre von Guthmann/Hahn/Reichel (Taschenlexikon der Pilze Deutschlands) ein Muss. Hier bekommt man eine Ahnung, welches chemische Potential in Pilzen steckt. Ja, Pilze sind die besten Naturstoffchemiker!


    Gr Dryocopus

    Dryocopus heißt Schwarzspecht und verweist darauf, dass ich den größten einheimischen Specht sehr mag. Er ist der Bewohner großer Wälder, bereitet mit seinen Löchern Pilzen und Insekten den Weg und liefert Wohnraum für ungezählte Vögel und Kleinsäuger. Wo der Schwarzspecht vorkommt, halte ich mich gerne auf.


    H Gr Dryocopus


    Wir entferne n bei jedem Fund auch ein bisschen die vom Mycel durchsetzte Erde/Baumrinde, aber wir wollen doch nicht unseren schönen Garten verunstalten...


    Weißt du, welche Fläche ein Mycel einnehmen kann? Ich denke, um den Pilz loszuwerden, müsstet ihr die Erde eures ganzen Gartens entsorgen.


    Geh doch einfach anders an das "Problem" ran:


    1. Der "Stink"-Morchel stinkt gar nicht wirklich, sondern verströmt einen intensiven Käsegeruch. Magst du keinen Käse? - Woher hast du die Bezeichnung "Leichenfinger"? Ja, ich weiß, es gibt auch "Totentrompeten", aber die werden von Gourmets geschätzt und dann eher als "Herbsttrompeten" gehandelt.


    2. Empfinde jede Pilzart als Bereicherung.


    3. Freue dich über einen außergewöhnlichen Pilz: Es ist doch erstaunlich, was da innerhalb kurzer Zeit aus einem "Hexenei" entsprießt.


    4. Schön ist der Pilz auch - trotz seiner Ähnlichkeit mit einem erigierten Penis, auf den sein wissenschaftlicher Name Bezug nimmt.


    Generell sollte es ein Naturfreund vermeiden, seinen Ekel über natürliche Erscheinungen zu verbreiten. Ich denke, mit etwas anderer Einstellung kannst du auch den Stinkmorchel positiv sehen - ähnlich wie einen Pfifferling oder Steinpilz.


    H Gr Dryocopus


    Hallo, Melanie,


    dein drittes Foto zeigt ähnliche Stacheln. Möglicherweise weist du den richtigen Weg. Danke.


    H Gr Dryocopus[hr]


    Reschpäckt! :thumbup:


    Gut beobachtet!


    ...das gilt vor allem für Melanie.


    Gr Dryocopus[hr]


    Melli könnte recht haben, das könnten Reste von Schleimpilzen sein. Und zwar der sog. Hypothallus. Das ist der "Stiel", den man auf den Bildern gut sehen kann.


    Eine weitere möglichkeit wären Kernpilze, aber dafür glänzen sie etwas zu viel und sind zu sehr an der Oberfläche. Mir fallen da die unmöglichsten Namen zu ein (Ceratostomella lampadophora, Natantiella lignicola usw).


    lg björn


    Hallo, Björn,


    die Stielchen glänzen nicht zu viel: Die Aufnahme wurde im strömenden Regen gemacht. Also sollte doch eher die Variante "Schleimpilz" in Frage kommen.


    Gr Dryocopus[hr]


    Hallo Toffel,


    mit dem Wasser liegst du richtig (Regen). Kernpilz: Es bleibt das Fragezeichen. Man muss derartige Erscheinungen einfach öfter finden. Dann wird auch eine eindeutige Zuordnung möglich sein. Ich bin aber auch mit den beiden Alternativen schon ganz zufrieden, denn das ergibt doch schon eine große Einschränkung der Möglichkeiten.


    Gr Dryocopus

    Liebe Mycogemeinde,


    ich habe gestern auf einem toten Eichenstamm den Pfriemförmigen Hörnling (Calocera cornea) gefunden und in unmittelbarer Nähe kleine schwarze Stacheln, die etwa 1-2 mm aus dem Holz herausragten. Was ist das? Abgestorbene Hörnlinge?


    Ich nehme an, ihr wisst mehr, und freue mich daher auf eure Vorschläge/Lösungen.


    H Gr Dryocopus


    Traumhaft, deine Fotoreise! Da ist von allem etwas dabei: große und kleine Pilze, zudem noch ein paar Flatterer.


    Ich habe mich gerne entführen lassen und dabei auch noch viel gelernt. Nicht zuletzt: hervorragende Fotos!


    H Gr Dryocopus


    Neid: die sind schön - ich will sie auch finden.


    Gr Dryocopus


    bwergen, Danke, fantastische Bilder, einfach unglaublich schön!
    LG
    Lara
    P. S. Wo kann man eigentlich + für einen Beitrag erstellen?


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    Gr Dryocopus

    Ich habe den Schleimpilz noch nicht gesehen, aber viele eindrucksvolle Fotos. Und demnach handelt es sich um das Löwenfrüchtchen (Leocarpus fragilis). Herzlichen Glückwunsch zum Fund!


    Gr Dryocopus

    Die Koralle ist wohl ein Klebriger Hörnling (Calocera viscosa). Trotzdem schön. - Um die Pfifferlinge bist zu beneiden. Ich finde immer nur Einzelexemplare.


    Gr Dryocopus

    Hallo,
    Mausmann, Fredy, Malone, Derpilzberater,


    ich danke euch für euer Lob.


    Weitere Dokumentationen? - Kommt Zeit, kommt Bild!


    Gr Dryocopus

    Herzlich willkommen, Spoache87,


    die Entscheidung, dich hier durch eifriges Lesen, Raten und irgendwann auch durch Selberkommentieren weiterzubilden, führt dich sicher bald weiter zu einer größeren Artenkenntnis. Ob das I-Phone-Bestimmungs-App wirklich geeignet ist, einen Pilz einigermaßen sicher anzusprechen, wage ich sehr zu bezweifeln. Ich glaube, dass es sich eher um eine Spielerei handelt. Lies doch hier einmal über Champignons (incl. giftige Arten) nach, dann wirst du schnell merken, dass alles gar nicht so einfach ist. Verarbeitet das App Geruch und Geschmack, Größe, Farbvarianten, Sporenfarbe, makroskopische Merkmale wie Hutoberfläche oder Lamellen-Insertion, geschweige denn Sporenform und Sporengröße?


    Also: Lass dich hier inspirieren und vor Ort von Fachleuten (ein)führen oder gehe auf einen Pilzkurs.


    Gr Dryocopus


    Hallo, Melanie,


    ja, ich verwende ein Makroobjektiv, habe aber vorher mit einer Bridgekamera und Raynox-Aufstecklinsen gearbeitet. Das war zwar nicht so komfortabel, ergab er auch gute Ergebnisse, allerdings nur beim Fotografieren mit Blitz. Eine Meisterin in diesem Metier scheint Rita zu sein, die hier dauernd die Fotopreise abräumt.


    ...bei Gelegenheit kommen weitere Fotos.


    Gr Dryocopus

    Schmetterling (Foto 2) und Strubbelkopf (Foto 7) würde ich der Spiegelreflex zuordnen - wegen der geringen Schärfentiefe. Bei den anderen ist das nicht so leicht zu erschließen, evtl. ist auch der Täubling (Foto 6) mit der Spielgelreflex aufgenommen worden. Solange das Licht einigermaßen stimmt, kann im Übrigen auch ein Knipsapparat gut mithalten.


    Gr Dryocopus