Nächstes Mal nehme ich einen Fotoapparat mit, versprochen! Für diesmal müsst Ihr mit einem "Trockenbericht" vorlieb nehmen...
Der Nebel des Grauens - Viertel vor acht geht es mit viertelstündiger Verspätung los. Die Sonne begrüßt mich auf der neugemachten und von Baustellen befreiten Autobahn. Das Tempo pendelt sich bei 130 ein und das Kopfradio spielt was von Tom Petty. Kurz vor Hamburg tauche ich dann in den Nebel des Grauens ein. Ich muss regelrecht bremsen (!), Gaswegnehmen alleine reicht nicht. Ich sehe praktisch Nichts. Ausserdem wird es eiskalt, von gefühlt 15 Grad auf gefühlt 1,5 Grad. Ich taste mich durch den Nebel, fahre mit viel Mühe auf einen Parkplatz und erwäge Alternativstrecken. Eine davon führt schnurstracks ins sonnige Bremen zurück. Andererseits habe ich einen Ruf zu verlieren... Hinter Mümmelmannsberg klarts wieder auf! 
Pünktlichkeit ist eine Zier - Nachdem der Nebel sich gelichtet hat gehts problemlos zum Treffpunkt, den ich fünf Minuten vor der Zeit erreiche. Ein Glück, Mausmann hat ultimativ Pünktlichkeit eingefordert, gut dass der Nebel sich verzogen hat, sonst hätte ich die Gruppe verpasst. Am Bahnhof - keine Daggi, kein Mausmann, Keiner da, Panik! Nach genauer Peilung der Lage zeigt sich, dass es einen Süd- und einen Nordeingang gibt, ich stehe am Falschen. Auf der richtigen Seite stehen schon einige frohgemute Menschen mit Körben und Stöcken (wegen der Spinnen). Wir begrüßen uns, stellen uns kurz vor und ich schiebe meine Honda auf die andere Seite. Mit dem Auto wäre das komplizierter geworden. Mausmann kommt dann eine Viertel Stunde später...:D[hr]
Eurokrise, na und - Nachdem sich herausgestellt hat, wer in der Gruppe eine rein platonische Liebe zu Pilzen hat und wer sich hemmungslos den Bauch vollschlagen will, erwacht eine längst vergessene Wirtschaftsform zu neuem Leben, die Naturalwirtschaft. Während anfangs noch ein Rotfüßchen für ein "danke" den Besitzer wechselt, steigt der Preis minütlich. Für zwei knackige Maronen werfen sich junge, attraktive Frauen dem Finder zu Füssen! Später wechseln Immobilien in der Schweiz nur deshalb nicht den Besitzer, weil kein Notar anwesend ist. Nach der Mittagspause wird die Tauschwirtschaft auf Zigaretten ausgeweitet, die schnell und heimlich in dafür vorgesehene Jackentaschen verschwinden.
Mittagspause im "Trinkerheim" - Mit zunehmender Kilometer-Leistung sinkt der Koffeinspiegel der Gruppe, Auffüllen tut Not. Nahe der Bille findet sich ein Café, das von "trockenen" Alkoholkranken geführt wird und aus therapeutischem Zweck Kaffee und Kuchen anbietet. Da bekanntlich rohe Pilze nur sehr selten vertragen werden, beschließt die Gruppe, sich statt dessen Kuchen in größerer Menge einzuverleiben. Die erste Bestellung umfasst zwei mal zwei Stück Kuchen plus zwei Becher Kaffee. Der dafür aufgerufene Preis beträgt 6 Euro 40. Ob zusätzlich Pilze den Besitzer gewechselt haben, bleibt im Dunkel. In der beseelten Stimmung nach dem Verzehr des leckeren Kuchens erwäge ich, den späteren Abend mit einem leckeren Glas Gran Reserva ausklingen zu lassen und äußere diesen Gedanken. Zum Glück nur in Zimmerlautstärke, so entgehe ich knapp der Lynchjustiz.[hr]
wo ist Tatjana? - In einer größeren Gruppe bleibt es nicht aus, dass gelegentlich zum Sammeln geblasen und durchgezählt wird. Mit schöner Regelmäßigkeit fehlt dann Tatjana. Ich vermute, weil ihr Korb keine Rollen hat und Sie ihn deshalb gelegentlich zum Verschnaufen abstellen muss. Der Korb enthält geschätzte acht Kilo gemischte Pilze. Und unterhalb dieser acht Kilo noch weitere acht Kilo "Pfannkuchenpilze". Diese ähneln den "Zackpilzen" und "Kriegspilzen", zeichnen sich aber durch die namensgebende Form aus. 
Frauentäublings-Attrappen, täuschend echt - Es gibt zwei Sorten eßbare Täublinge, die ich mit Sicherheit identifizieren kann: Speisetäublinge und Frauentäublinge. Groß war die Freude, als ich ich eine ganze Gruppe stattlicher Frauentäublinge fand. Aus Sicherheitsgründen nahm ich (wie immer) eine Geschmacksprobe. Dann fiel mir ein, dass ich mir an der Tankstelle eigentlich noch Fishermans Friends kaufen wollte. Zum Glück konnte mir Claudia mit Kaugummi aushelfen. Warum ich immer diese scharfen Pilze kaue? - ich habe einen Ruf zu verlieren. 
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Auf der Autobahn nachts um halbeins, klingelingeling.. - Bekanntlich gibt es Kleidung, die sich zum Motorradfahren eignet, und es gibt Kleidung, die sich zum Pilzesuchen eignet. Wenn man Beides kombinieren will, muss man bereit sein, Kompromisse einzugehen. Über dieses Thema wurde in meinem Kopfradio noch heftig diskutiert, als ich mich endlich der Stadtgrenze Bremens näherte. Drei Kilometer vor meiner Abfahrt lief ich in einen Stau auf. Was solls, schließlich bewegt man ein Einspurfahrzeug und findet Wege, die ein Auto niemals kennenlernt. 300 Meter vor meiner Abfahrt war Schluß, Vollsperrung! So stand ich dann mit einigen anderen Motorradfahrern (ja, auch dieses Hobby verbindet) im zuckendem Blaulicht und durfte zwei Ordnungshütern zuschauen, die mit einem lächerlich kleinen Besen einhundert Meter dreispurige Autobahn fegten. Ich weiß aus eigener Anschauung, welch karges Salär die Staatsbediensteten im Haushaltsnotlageland (
) überwiesen bekommen. Daher spielte ich kurz mit dem Gedanken, meine Durchfahrt durch die Überlassung einiger wertvoller Speisepilze zu erkaufen. Aber ich hatte bloß drei lepista nuda, und die hatte ich noch nie gegessen... Also übte ich mich in Geduld und wartete , wie alle anderen auch, auf die Freigabe der Fahrbahn. 
...aber jetzt mache ich mir die lepisten fertig, guten Appetit allerseits! :plate:;)