Hallo Alex,
mal `ne laienhafte Frage:
da ja die Geschmacksrichtung bei Pilzen in der Bestimmung durchaus eine Rolle spielt, wollte ich mal wissen, ob es Pilze gibt, die, wenn man ein linsen- bis erbsengroßes Stück abbeisst, zu Bestimmungszwecken kaut und dann wieder ausspuckt, bereits über die Mundschleimhaut so schnell und so viel Giftstoffe abgeben, dass es bedrohlich wird ?
- Ich habe mir alle Beiträge zum Thema angeschaut und stelle fest, dass ich da keineswegs immer zustimmen kann.
---> Und deshalb kommentiere ich das einmal aus meiner Sicht:
(1) Richtig: Der Geschmack ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
(2) Aber ich würde keinem Anfänger ohne solide Gattungskenntnisse empfehlen, alle Funde zu testen.
---> Ich persönlich lehne es ab, "nachweislich letale Pilzarten" zu testen, obwohl ich "Pilzfreunde" kenne, die das tun.
(3) Es ist korrekt, dass insbesondere bei "Russula sp." (Täublings-Arten) der Geschmackstest ein wichtiges, oft unverzichtiges makroskopisches Merkmal ist.
- Doch auch hier kann es bei vielen "Geschmacktests" ein Problem geben. Und du hast das "mit Mundschleimhaut" exakt auf den Punkt gebracht.
---> Ich kann mich nach Literatur daran erinnern, dass ein "deutscher Russula-Spezialist" Probleme hatte, nachdem er jeden Russula-Fund in einem fremden Gebiet (soweit ich mir erinnere ---> die Schweiz) getestet hatte.
---> Dem hätte m.E. auch der Tipp "anschließend mit Wasser ausspülen" nicht geholfen. Denn wenn man einen Tag lang jeden Fruchtkörper testet, dann summieren sich einfach die Giftstoffe, die über die "Mundschleimhaut" dem Magen zugeführt werden.
(4) Ach ja, da gab es (wenn ich mich recht erinnere) noch eine m.E. völlige Fehleinschätzung bezüglich "Gyromitrin".
- "Gyromitrin" ist "wasserlöslich" und "thermolabil"
---> Und deshalb kann man davon ausgehen, dass (a) Kochwasser wegschütten und (b) "Erhitzen/Trocknen" die Giftstoffe von z.B. der letalen "Gyromitra esculenta" (Frühlings-Lorchel) reduzieren.
- Nach meinen Informationen kann man getrocknete "G. esculenta" nach 6 Monate Lagerung problemlos verspeisen.
- In der BRD wird diese Art als "letaler Giftpilz" gehandelt.
- In Skandinavien (Finnland !?) wird die Art immer noch als Marktpilz angeboten.
(5) Für mich ist es eine Fehleinschätzung (da würde mich die Quelle interessieren), dass "Gyromitrin" über die Atemwege aufgenommen wird.
---> Ich kenne allerdings Quellen, dass Sporen (nicht von G. esculenta) Probleme verursachen können.
(6) Na ja, da gab es noch einen Beitrag zum "Gallenröhrling" (Tylopilus felleus).
- Es ist korrekt, dass diese Art nach Literatur extrem selten ohne "gallenbitteren" Geschmack gefunden wurde.
- Und ich stimme auch zu, dass man diese Art (man achte auf die "schmutzig olivbraune Farbe des Stiels") bereits bei sehr jungen Exemplaren erkennen kann.
---> Doch bei mir klingeln die Alarmglocken, wenn man den Geschmack dieser Art nicht wahrnimmt. Ich würde da einen Arztbesuch empfehlen.
(7) Da gab's noch einen Schwefelkopf-Beitrag, bei dem ich die Detailaussagen vergessen habe und deshalb nicht kommentieren kann.
(8) Keine Ahnung, ob ich noch einen weiteren Beitrag vergessen habe zu kommentieren, da ich meine Kommentare nur nach einmaligem Scannen der Beiträge eingestellt habe.
Grüße
Gerd,