Hallo Ralf,
ich denke da an andere Ursachen:
Der Gifthäubling wie z.B. auch der Karbolegerling und der Ölbaum-Trichterling sind Pilze welche
a) bei uns erst in den letzten Jahren vermehrt gefunden werden
b) immernoch nicht so häufig angetroffen werden wie Stockschwämmchen, Wiesen-Champignon und Pfifferling
c) die "Alten" meißt feste Stellen aufsuchen
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Übrigens fanden die "Doppergänger-Pilze" meist erst in den letzten 10-15 Jahren Eingang in die Populärliteratur. In populären kleinformatigen Werken sind diese Pilze oft immer noch nicht eingearbeitet und die "Alten" verfügen meist nur über 1-3 Pilzbücher die bereits vollkommen überaltert sind.
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Seit September 2010 gehe ich gelegentlich mit einem sehr angenehmen Pensionär auf Pilzsuche. Er sammelte eigentlich nur Steinpilze, Pfifferlinge, Hexenröhrlinge, Champignons, Speisemorcheln und Stockschwämmchen, und das seit 49 Jahren.
Er interessierte sich für "neue" Pilzsorten wie Maipilz, Rauchblättrige Schwefelköpfe und Krause Glucke und wünschte sich bei mir dazu Hilfe; im Gegenzug offenbarte er mir seine besten Pilzstellen, die ich bis dato nicht kannte.
Sehr bald interessierte er sich für meinen "Literatur-Fuhrpark" und da kam schon das Thema Stockschwämmchen vs. Gifthäubling auf.
Ich verkürze: "nein, bereits an den Bilder in den Büchern kann man beide Pilze deutlich von einander unterscheiden, das Stockschwämmchen hat eine andere farbe und hat 2 Farbzonen (hygrophan)". Keine Chance für Überzeugungsarbeit.
Nach 6 Monaten: "Ich glaube es Ihnen ja, aber mir passiert das nicht mit der Verwechselung, auch wenn ich einmal nach einer Stockschwämmchen-Mahlzeit erhebliche Magen-Darm-Probleme hatte". Keine Chance für Überzeugungsarbeit.
Im September 2011 passierte es: Wir waren zusammen unterwegs und da fand ich an einem Baumstumpf zusammen Stockschwämmchen und den Gifthäubling. Mein Pilz-Freund wurde blaß, bat mich die Tour abzubrechen und schwor nach einigen Minuten der Erholung, er werde nie wieder Stockschwämmchen sammeln. Einen Tag später fragte er mich nach den bibliographischen Angaben für das Buch "Der große BLV Pilzführer" von Ewald Gerhardt in neuster Auflage.:)
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Vor 2 Wochen lernte ich einen Arzt und langjährigen Pilzsammler kennen und man kam ins Gespräch > nach einer Stunde Gesüräch sind wir bei dem Thema immer noch am Anfang (s.o.) Er wünscht nur eine Pilzführung im Oktober für sich und seine Freunde zwecks Kennenlernen neuer Speisepilze; auf Vergleiche Stockschwämmchen und Gifthäubling sowie Wiesenchampignon und Karbolegerling sollte ich jedoch erst einmal bitte verzichten, da wie er selber alle sich soweit auskennen würden.
Soviel dazu
Gruß Jorge
Gruß Jorge