Beiträge von Matthaeus

    Hallo Nobi,


    herzlichen Dank für Deine Einschätzung des Fundes!

    Die Dokumentation von Hans ist hervorragend! Für mich gab es hier nur einen Zufallsfund im unreifen Zustand.

    Habe auf der Dungprobe vergeblich nach weiteren Fruchtkörpern gesucht. Vielleicht habe ich eines Tages mehr Glück.


    LG und alles Gute im neuen Jahr, Matthaeus

    Grüß Euch Alle zusammen,


    Podospora millespora haben in diesem Forum Felli und Hans schon super schön vorgestellt. Ich hinke halt hinten her, weil ich relativ spät zu den Dungpilzen gestoßen bin.

    Von den Fruchtkörpern kann ich in diesem Fall wieder kein Foto zeigen, weil keines gelungen ist. Diese waren nämlich bis zum Hals im Substrat (Angusrinddung) eingesenkt.

    Beim "Herausoperieren" habe ich festgestellt, daß die Perithezienoberfläche glatt war.

    Mikroskopisch habe ich folgende Daten:

    Perithezienaußenseite mit wenigen flexiblen dünnen Haaren. Perithezienhals mit tuberkelartigen Zellen ausgekleidet.

    Asci 1024-sporig. Ascosporen zweizellig, mit brauner Sporenzelle und Pedicel. Apikal hat die Sporenzelle eine dünne Cauda. Pedicel ist relativ kurz mit 4-5 µm. Bei jungen Sporen ist das Pedicel

    im Vergleich zur Sporenzelle gefühlt länger als 5 µm. Die braune Zelle 12-14 (15) x 7-8 µm. Insgesamt war die vorliegende Podospora aber noch nicht ganz reif, was man an den grünen Sporen sieht.

    Ich kann mir deshalb vorstellen, daß reife Sporen länger als 14 µm sind.


    Ich habe den Fund vorläufig als Podospora millespora abgelegt, bin mir was die Bestimmung betrifft, aber gar nicht sicher.

    F. Doveri hat im Internet einen Podospora und Schizothecium Schlüssel eingestellt, bei dem ich noch Podospora prolifica gefunden habe. Diese Art mit Sporen von 13-14 x 7-9 µm. Die braune Zelle oft unregelmäßig elliptisch.

    Ich frage mich, ob letztere Art hier besser passen könnte, weil Doveri für Podospora millespora eine Sporengröße von 15-17 x 9-11 µm angibt. Das ist doch wesentlich größer.


    Ich danke Euch schon mal fürs Ansehen der Fotos!


    LG Matthaeus

    Hallo Allerseits,


    Ich meine, daß ich letztens eine Sporormiella longispora gefunden habe. Substrat ist wieder einmal Angusrinddung.

    Sicher bin ich mir nicht so ganz, weshalb ich für Kommentare sehr dankbar wäre. Diese Art wurde im Forum schon vorgestellt.

    Leider habe ich nur ein Pseudothecium gesehen und kein Foto davon gemacht, dafür gibt es ein paar Mikrofotos.


    Folgende Daten habe ich festgehalten:


    Das Pseudothecium schwarz, glatt, mit etwas verlängertem Ostiolum.

    Asci über 200 µm lang, an der Basis abrupt verjüngt. Die Ascosporen 4-zellig mit dicker Schleimhülle, 77-85 x 12-14 µm.

    Die mittleren Sporenzellen deutlich eckig im Umriss. Keimspalte gerade.

    Auffällig ist, daß zumindest 3 Ascosporen im oberen Drittel des Ascus parallel aufliegen.


    Ich weiß, es ist von den Daten her alles etwas mager, aber vielleicht ist die Lage der Ascosporen im Ascus doch ein wichtiges Merkmal, das speziell auf Sporormiella longispora zutrifft.


    LG Matthaeus

    Hallo Thorben,


    Ich danke dir für deine Reaktion auf diesen Fund und deine diesbezügliche Recherche!

    Ich habe die Gattung Doratomyces in diesem Fall wie oben erwähnt fallen gelassen und über die Möglichkeit nachgedacht, ob es nicht eine Amphicorda sein könnte.

    In den Genera of Hyphomycetes von Gams et al. wird Amphicorda felina erwähnt, Isaria felina sollte ein Synonym sein. Irgendwo habe ich die Information aufgegriffen,

    daß Isaria felina die Anamorphe von Cordiceps sinensis sein sollte, aber ich weiß nicht, ob das stimmt. Die Gattung Amphicorda bzw. Isaria ist sicher nicht monotypisch.

    Tilachlidium wird in diesem Zusammenhang auch genannt, das kenne ich aber und das ist ein ganz anderer Pilz.


    Zum Kultivieren habe ich momentan Keinen, zum Sequenzieren schon. Da werde ich Irmgard bitten, ob sie den Pilz mal in die PCR Maschine geben kann.

    Ein wunderschöner Pilz in dieser anamorphen Gestalt.

    Ich habe ein paar "Keulchen oder Wedel" getrocknet, den Rest aber so auf dem Dung belassen, in der Hoffnung,

    daß sich die Teleomorphe von selbst entwickelt. Im Reich der Pilze ist alles möglich.


    LG Matthaeus

    Hallo Grüni/Kagi,

    Dieses Muster auf den Sporenkapseln habe ich bisher bei meinen Pilobolusfunden eigentlich nicht beobachtet, habe danach aber auch nicht gesucht. Es ist echt und kein Artefakt. Meine erste Assoziation war Fußball.

    LG Matthaeus

    Hallo Matthias,

    Vielen Dank für deine Einschätzung des Fundes! Also das vierte Foto mit den kleinen breitelliptischen Sporen gehört zum aktuellen Fund. Das Foto mit den fast zylindrischen Sporen alle über 10 my gehört zu einem älteren Fund, den ich eindeutig zu Pilobolus kleinii zugeschrieben habe. Was die Skala betrifft, bin ich aber ein bißchen fehleranfällig wegen des Vergrößerungswechslers am Axioskop. Wenn ich manuell messe, schaue ich wohl immer, ob der Wechsler auf Position 1x steht.

    LG Matthaeus

    Grüß Euch Alle,


    Auf Hasendung habe ich letztens weiße haarige Keulchen gesichtet, die ich als Anamorphe eines Schlauchpilzes gedeutet habe. Zu einer sicheren Bestimmung bin ich leider nicht gekommen.

    Die bis 8 mm hohen Gestalten erwiesen sich als Synnemata, bestehend aus dünnen Hyphen, auf denen unzählige kurze Phialiden aufsitzen. Die eiförmigen, hyalinen Konidien 4-5 x 3 µm groß.

    Der behaarte untere Stielteil ist steril. Die vielen kleinen gestielten Fruchtkörper mit weißen Köpfchen, die sich unter den Synnemata befinden, habe ich als Aspergillus candidus, auch unsicher bestimmt. Aber das ist nicht die Frage.

    Ich habe in den mir zugänglichen Büchern nach ähnlichen Synnemata gesucht, und bin dabei auf die Gattung Doratomyces gestoßen. Das war mein Verdacht, aber die hyalinen Konidien passen nicht dazu.

    Anamorphen dieser Gestalt gibt es auch bei Cordiceps (Amphicorda felina), was hier schon gar nicht geht.

    Vielleicht ist es etwas ganz Gewöhnliches, das ich halt noch nie gesehen habe. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir einer von Euch da weiterhelfen könnte.


    LG Matthaeus

    Einen schönen guten Abend Allerseits,


    nach einer kleinen Pause beschäftige ich mich wieder mit Pilzen auf Angusrinddung und muss gleich fragen, ob mir jemand helfen kann.

    Vor kurzem habe ich zwei Piloboli aufgefunden, einen P. roridus und einen, den ich zunächst Pilobolus cf crystallinus nennen möchte.

    Den ähnlichen Pilobolus kleinii glaube ich zu kennen und habe ich sattgelbe bis gelborange Sporen mit über 10 µm Länge im kopf, und zeige dazu auch ein älteres Foto.

    Jetzt dachte ich auch, es wäre wieder ein Pilobolus kleinii, aber die breitelliptischen Sporen messen nur 9-10 (11) x 5-6 µm. Nach diversen Schlüsseln geht eigentlich nur

    Pilobolus crystallinus.Ich weiß aber jetzt nicht, ob es diese Art ist, zumal ich in der Sporenkapsel bienenwabenförmige Aufhellungen gefunden habe, die mir bei bisherigen Funden nicht aufgefallen sind.

    Um einen Irrtum bzw einen Fremdkörper auf dem Deckglas auszuschließen, habe ich dann eine weitere Sporenkapsel angeschaut, und wieder dasselbe Ornament vorgefunden.

    Da gleichzeitig auf der Dungprobe auch Pilobolus roridus fruktifizierte, habe ich die Sporenkapsel von roridus angeschaut, die aber kein Ornament aufweist.

    Möchte deshalb in die Runde fragen, ob diese bienenwabenförmige Zeichnung von Bedeutung ist. Also Pilobolus kleinii kann ich ausschließen. Für Pilobolus crystallinus, der die kleineren Sporen hat, kann ich mich nicht so recht begeistern. Dieser hat laut Literatur nur blassgelbe Sporen. Aber wenn ich die Beiträge von Matthias und Hans hier im Forum anschaue, habe ich

    keine andere Wahl.

    Die Fotos sind mit P cf kleinii beschriftet, das war aber nur ein Arbeitstitel.


    LG Matthaeus

    Hallo Nobi,


    Vielen Dank für Deine Einschätzung! Du hast vollkommen recht, Punkt.

    Die Chemikalie war schon auf dem Objektträger, weil ich eine vergrabene Podospora erwartet habe. Da kann ich ohne Färben die Caudae nicht beurteilen.

    Eine andere Sporormiella als minima hätte ich jetzt gerne gehabt, aber da muss ich Fruchtkörper im besseren Zustand finden.


    LG, Matthaeus

    Guten Abend Allerseits,


    ich habe nicht gedacht, daß ich so schnell an meine Grenzen komme, aber ich muss wieder Hilfe holen.

    Unlängst habe ich auf Angusrinddung unter der Lupe einen glänzenden schwarzen Knopf gesehen und gedacht, es wäre ein breites Ostiolum einer eingesenkten Podospora. Nach einer kurzen Grabung habe ich dann

    nur eine schwarze Kugel herausgehoben. Drinnen waren viele Hundert Sporenzellen und junge keulige Asci mit vierzelligen Ascosporen. Die reifen Asci waren zum Teil schon aufgelöst. Trotzdem

    würde ich sagen, sie sind gestielt. Da ich keine einzige Spore mit Gelhülle gesehen habe, würde ich diese Art gerne zu Preussia stellen. Könnte es vielleicht Preussia funiculata sein?


    Hier ein paar Daten, die ich aufnehmen konnte:


    Pseudothecien rund, 400 µm im Durchmesser, kein Hals erkennbar.

    Asci 8-sporig. Junge Asci dickwandig keulig, sollten bitunikat sein, reif 60-70 µm lang, kurz gestielt.

    Ascosporen 4-zellig, 38-43 x 4-5 µm. Keimspalte gerade, nicht über die ganze Sporenzelle verlaufend.


    Mir fällt aufgrund der kurzen Sporen keine Sporormiella ein, die hier passen könnte, weshalb ich auf die Gattung Preussia komme. Sporormiella minima kenne ich. Die hat ein anders gestaltetes Pseudothecium

    mit kurzem Hals. Die Sporen haben eine geknickte Keimspalte und die Sporenzellen zerfallen in 2-er Paaren. Das ist hier nicht der Fall. Aber vielleicht täusche ich mich. Der Pilz ist überreif.


    Bin für jeden Kommentar dankbar.


    LG, Matthaeus

    Hallo Nobi,


    Dankeschön, ich habe trotzdem noch Spaß am Mikroskopieren. Die gefundenen Pilze mit Namen versehen fällt mir allerdings immer schwerer.

    Ich habe mich im Rahmen des Lainzer Dungpilzprojektes verpflichtet, Belege zu liefern, die gegebenenfalls sequenziert werden. Die Ergebnisse

    werden eine Neubeschriftung der Tüten notwendig machen.

    Gut, bei Podospora pauciseta werde ich ein sensu lato anhängen. Daß im IF und in Mycobank Triangularia pauciseta als current name steht,

    liegt mir schwer im Magen.


    LG, Matthaeus

    Grüß' Euch Alle miteinander,


    da gerade Hans eine Podospora pauciseta eingestellt hat, möchte ich auch einen ähnlichen Fund einstellen. Ob es eine Triangularia pauciseta (= Podospora pauciseta) ist, traue ich mich allerdings nicht zu sagen.

    Die Sporenmaße weichen etwas ab und auch das Substrat, weil auf Angusrinddung, ist verschieden. Soviel ich aus dem Artikel von Boucher et alii (Cryptogamie, Mycologie 2017) entnommen habe, wurden um den Artenkomplex rund um Podospora pauciseta/anserina/comata 7 verschiedene Arten aufgrund von DNA-Sequenzierung isoliert. Die Abgrenzung der verschiedenen Arten soll morphologisch, d.h. nach mikro- und makroskopischen Merkmalen nicht möglich sein. Möchte einfach nur einmal in die Runde fragen, ob das wirklich so ist. Wenn ja, werde ich in Hinkunft Podospora pauciseta nur noch als Triangularia pauciseta s.l. bestimmen.

    Trotzdem möchte ich zu meinem Fund ein paar aufgenommene Daten bekannt geben:


    Rundliche Perithezien hyalin bis graubraun, glatt, inklusive der Haarbüschel ca. 0,8 mm hoch. Die setaeartigen Haare um den Perithezienhals sind bis etwa 200 µm lang, kaum septiert.

    An der Außenseite, vor allem im unteren Bereich sind die Perithezien mit dünnen flexiblen Haaren besetzt.

    Die 4-sporigen Asci ca. 200 µm lang, basal mit Haken. Der Apikalapparat ist als kleiner Ring ausgebildet. Die Paraphysen aus wurstförmig aneinandergereihten Zellen verschmälern sich bis zur Spitze hin.

    Die Sporen zweizellig, mit reif einer braunen elliptischen Zelle und einem schmalen Pedicel. Braune Zelle 35-38 x 20-24 µm, Pedicel 20-27 µm lang. Die Sporen haben jeweils eine breite apikale, am oberen Ende der braunen Zelle exzentrisch platzierte Cauda, und eine dünne basale unter dem Pedicel mittig angebrachte Cauda. Die Sporen sind allerdings noch nicht braun, d.h. unreif.

    In der Nähe habe ich ein asexuelles Stadium vorgefunden, das ich als Cladorrhinum cf. foecundissimum bestimmt habe. Cladorrhinum wird in Seifert et al. "The Genera of Hyphomycetes" (2011) als Anamorphstadium von Podospora, Arnium und Cercophora zitiert.


    Die Podospora/Triangularia hätte ich konservativ nach Lundquist oder Ellis/Ellis bestimmend gerne als P. pauciseta abgehakt, aber ich konnte keine der 3 kurzen Anhängsel um das Pedicel herum entdecken. Die Haarbüschel um den Perithezienhals bestehen auch nicht aus wenigen Haaren, wie das Eigenschaftswort im Namen (pauci = wenige) angibt, sondern aus recht vielen.

    Aus diesem Grund meine ich, daß ich eine andere Podospora/Triangularia aus diesem Artenkomplex gefunden habe. Ähnliche Arten wie Arnium (Triangularia) hirtum, arizonensis oder Podospora australis würde ich ausschließen.


    Einfach bestimmen geht hier nach Doveri: nur Podospora anserina möglich, oder nach Ellis/Ellis: nur Podospora pauciseta möglich. Aber da lüge ich mir selber etwas vor.


    Ich bin für jeden Kommentar dankbar,

    LG Matthaeus

    Hallo Hans,


    Die schönen einseitigen Haarbüschel um den Perithezienhals rufen nach dieser Art und die Sporenmaße sprechen dafür.

    Bei dem Artenkomplex um Podospora pauciseta habe ich allerdins keinen richtigen Durchblick.


    LG

    Matthaeus

    Oder gibt es zu dem Artikel von Dir und Andreas, den mir Karl übermittelt hat noch Supplements mit Artbeschreibungen? Ich habe die Beschreibungen der dungbewohnenden Tintlinge von A. Melzer vor nicht allzulanger Zeit aus dem Internet herausgezogen. Ist es das?


    LG,

    Matthaeus

    Hallo Schwammer-Dieter,


    ich bin Jungpensionist und schalte nicht mehr so schnell. Aber, wenn Du mit Supplements Kits van W... meinst, die habe ich noch nicht und würde gerne mal da drinnen was nachlesen.

    Da bin ich im Forum auch noch nicht so lange aktiv, weshalb ich um Nachsehen meiner Unkenntnis bitte.


    LG, Matthaeus

    Ja, ich bin schon mehrfach auf diese Art gekommen. Diesmal habe ich allerdings keine lageniformen Cheilozystiden vorgefunden. Kann auch sein, daß ich die Probe

    zu weit am Lamellenrand genommen habe. Wie gesagt, ist es eine 2-sporige Art.

    Die Narcissea wie hier abgebildet habe ich fast immer auf Angusrinddung, wenn er etwas älter ist.


    LG, Matthaeus

    Hallo Nobi,


    Danke schon im vorhinein! Ich werde in die Runde fragen, wenn mir ein Werk oder ein Artikel für die Bestimmung fehlen sollte. Wenig haben tu ich selber auch nicht, aber das sind meist

    nicht mehr ganz neue Bestimmungsbücher für Großpilze, ca. 8 m Regallänge. Digital habe ich auch nicht wenig. Ich muss nur arbeiten wollen.


    LG, Matthaeus

    Hallo Karl,


    Vielen Dank für das Zitat, das hilft mir schon! Es gibt damit mindestens 3 europäische genetisch nachgewiesene Arten. Wieder ein fundamentaler Artikel.

    Im Moment kann ich Geld nur für Nahrungsmittel ausgeben. Vielleicht kaufe ich den Artikel nächsten Monat.

    Als Mitglied der DGfM beziehe ich die ZMykol und habe ab der Nr. 44 so ziemlich alle im Regal stehen, aber Mycological progress müsste ich extra abonnieren.

    Dafür reicht mein Budget nicht.


    LG Matthaeus

    Grüß Euch Alle miteinander,


    weil ich hier am Vortag eine 4-sporige Narcissea - vermeintlich cardiaspora - vorgestellt habe, möchte ich heute dazu eine 2-sporige Narcissea zur Begutachtung freigeben.

    Ich halte sie für eine Narcissea cordispora. Die ballonförmigen bis utriformen Cheilozystiden, die zu erwartenden 9-12 µm langen, eckigen bzw. pentagonalen Sporen und das Vorkommen auf Dung

    scheinen mir für meine Vermutung gerechtfertigt. Die Hyphen sind ohne Schnallen. Pleurozystiden habe ich auch gesehen, aber die sind spärlich gesät. Das Velum besteht aus mehrheitlich rundlichen,

    z.T. leicht inkrustierten Zellen, die oft in Ketten aneinandergereiht sind. Ein junges Exemplar lasse ich reifen und hoffe, es ist die gleiche Art.


    Narcissea patouillardii ist in diesem Zusammenhang sicher ähnlich, hat aber unter den bekannten 3 (oder doch nur 2 ?) europäischen Narcisseaen die kleinsten, meistens unter 9 µm langen Sporen. Coprinopsis ephemeroides

    möchte ich ausschließen, weil ich bei meinen bisher auf Angusrinddung beobachteten Narcisseaeen nie einen beringten Stiel beobachtet habe. Coprinopsis pachysperma schließe ich auch aus, weil diese ein puderiges creme-graues Velum hat und zwar ähnliche, aber viel größere Sporen sowie Hyphen mit Schnallen aufweist. Aber sie hat 2-sporige Basidien.


    Wie gesagt, die Gattung Narcissea ist anstrengend und verspricht wenig Chancen auf eine erfolgreiche Bestimmung. Ich verlange keine Bestätigung meiner Vermutung, freue mich aber über jeden, natürlich unverbindlichen, stresslosen Kommentar oder eine Berichtigung, die mir noch mehr gefallen würde.


    Nachdem die nächste 2-sporige Narcissea gereift ist, kann ich Fruchtkörper- und Sporenbilder nachreichen. Die Sporenmaße sind: 9-12 x 8-11 x 5-6 µm.

    Der Mittelwert = 10,25 x 9,80 x 5,92 µm bei 13 gemessenen Sporen. Q = 1,04.


    LG, Matthaeus

    Hallo Nobi,


    erst einmal vielen Dank für Deine Antwort! Es ist ein undankbares Thema und die Reaktionen halten sich in Grenzen.


    die 2-sporige Variante von der von mir als Narcissea cordispora bestimmten Art habe ich abgesichert.

    Da ist zwischen den zwei Sterigmen, die ganz am Rande der Basidie plaziert sind, ein tiefes Tal und beim Fokussieren erscheint kein weiteres Sterigma mehr.

    Aber auch bei der 2-sporigen Variante waren viele 1-sporige Basidien dabei. Ist halt alles schwer zu vergleichen, weil in der Literatur nur 4-sporige Narcissea Arten beschrieben werden.


    Bei der Bestimmung habe ich mich nun einmal auf die Flora agaricina neerlandica festgelegt. Wenn ich bei diesem Artenkomplex um

    Narcissea patouillardii falsch liege, kann ich sagen, daß ich bestimmte Unterscheidungskriterien nach dieser Literaturquelle beachtet habe. Andreas Melzer

    erkennt hier nur 2 Arten an, E. Ludwig wieder nur N. patouillardii. Leider habe ich nicht Zugang zu allen Quellen, weil man aktuelle Artikel bezahlen muss, aber ich vermute, daß

    Pietro Voto die in Frage kommenden Arten morphologisch bestimmt und sequenziert hat, also keine Substratsequenzierung ohne Fruchtkörper gemacht hat. Er hat auch eine vierte

    Narcissea Art aus Pakistan beschrieben.


    Ich mache natürlich Belege und hoffe, daß Irmgard im Rahmen des Lainzer Tiergarten Dungprojektes den einen oder anderen Beleg sequenzieren lässt. Auf Angusrinddung waren Tintlinge aus der Gattung Narcissea bisher sehr häufig und praktisch auf jeder älteren Probe präsent. Häufiger war nur noch Coprinopsis stercorea. Deshalb kann ich Narcissea aus meinem Bericht nicht ausklammern.

    Diesen Fund kann ich aber nicht einmal als Narcissea patouillardii sensu lato ablegen. Das ist eine Pilzleiche. Ich hätte sie nicht präsentieren sollen.


    LG, Matthaeus

    Einen schönen Guten Tag an Alle,


    ich schleppe seit einiger Zeit ein ungelöstes Bestimmungsproblem mit mir herum und möchte dieses gerne abwerfen, weil mir schon die Schultern weh tun.

    Innerhalb von zwei Jahren habe ich auf Angusrinddungproben gut 100 Tintlinge gefunden, die ich als Narcissea cordispora bestimmt habe. Das waren immer Arten mit 2-sporigen Basidien,

    wobei die Sporen deutlich eckig waren und bis 8-10 (11) µm in der Länge gemessen haben. Bisweilen habe ich auch lageniforme Cheilozystiden gefunden. Weil das mikroskopische Bild in meinen

    Augen immer gleich war, habe ich dann alle Fruchtkörper die ähnlich waren, ohne Mikroskopie als Narcissea cordispora abgelegt. Das Vorkommen auf Dung, die bis zu 10-11 µm langen Sporen und die lageniformen

    Cheilozystiden haben mich beruhigt. Die am nächsten kommende Narcissea patouillardii hat nach der Literatur kleinere Sporen und keine lageniformen Cheilozystiden und kommt nicht auf Dung(?) vor .

    Neulich habe ich eine Narcissea mit herzförmigen, immer abgerundet eckigen Sporen gefunden, wobei sich die Sporen in Richtung Keimporus deutlich verschmälern. Da habe ich an Narcissea cardiaspora gedacht.

    F. Gröger erwähnt in seinem Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze, daß N. cardiaspora von mehreren Autoren als Synonym zu N. cordispora betrachtet wird. In der Flora agaricina neerlandica werden N. patouillardii, N. cordispora und N. cardiaspora aber als eigenständige Arten geführt. Andreas Melzer synonymisierte die beiden Letzteren eine Zeit lang.

    Heute habe ich im indexfungorum nachgeschaut und Narcissea cardiaspora (Bender) Voto als gültige Art gefunden mit einem Literaturzitat, das zur Zeitschrift Mycological observations führt. Dort finde ich keinen entsprechenden Artikel zu N. cardiaspora, außer der Bekanntgabe einer nomenklatorischen Neuerung. Ich vermute trotzdem, daß die Art inzwischen durch Sequenzierung abgesichert ist. Die Erstbeschreibung von Coprinus cardiasporus ist von Hans Bender (ZMykol 52/1) und Pietro Voto hat die Art in der Folge in die Gattung Narcissea gestellt, das besagt der aktuelle wissenschaftliche Namen.


    Um den Unterschied der Sporenformen zu zeigen, habe ich zum Schluss drei Fotos von meinen Coprinopsis cordispora Funden angeheftet.

    Das Makrofoto zeigt eine Pilzleiche, weil ich zu spät dazu gekommen bin. Ich habe auf den folgenden Fotos eine Zelle mit einem gelben Pfeil markiert, das sollte eine Cheilozystide sein. Die dunkel gefärbten lageniformen Zellen kann ich nicht eindeutig als Cheilozystiden interpretieren, sie könnten auch zum Velum gehören. Die Basidien sind 4-sporig, und die Sporen etwa 6-8,5 µm lang. Die Velumzellen rundlich, zum Teil mit Auswüchsen. Es tut mir leid, daß ich aufgrund der vortschreitenden Autolyse keine besseren Bilder zeigen kann.


    Habe ich jetzt eine Narcissea cardiaspora oder schon wieder eine N. cordispora gefunden oder eine andere Art? Ich würde mich freuen, wenn mir da jemand weiterhelfen könnte!


    LG

    Matthaeus

    Hallo Nobi,


    Herzlichen Dank für die Klärung der Bestimmungskriterien! Jetzt passt auch meine Delitschia winteri wieder ins Shema. Delitschia furfuracea scheidet mit den rein biseriat angeordneten Sporen hier auf jeden Fall aus.

    Ja, voraussichtlich wird es Ende des Jahres zu einer Publikation kommen. Es sind mehrere Leute, die an diesem Projekt arbeiten bzw. sequenzieren, und ich hoffe, daß ich mit einfachen morphologischen Bestimmungen was beitragen kann. Gerne hätte ich Deine Kenntnisse, aber derweil lerne ich nur und mache dabei natürlich Fehler, aber ich beobachte und notiere jede Art, die auf Angusrinddungproben aus dem Lainzer Tiergarten erscheint. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn ich Dich bei Arten, wo Du im Pilzforum mitgeholfen hast, als Bestimmer eintrage.

    Frau Dr. Irmgard Krisai-Greilhuber leitet dieses Projekt und kann Dir über den aktuellen Stand mehr sagen.


    LG,

    Matthaeus