Beiträge von Till R. Lohmeyer

    Am 16. März findet in Laufen an der Salzach das diesjährige "Wintertreffen" der AG Mykologie Inn-Salzach (AMIS) statt. Referenten sind u. a. Josef Christan, Renate Schöber und Werner Jurkeit. Wer Zeit und Lust hat, kann sich bei mir melden und bekommt dann das genaue Programm.

    Laufen liegt an der Grenze zu Österreich, ca. 20 km nördlich von Salzburg und ist sowohl mit der Deutschen Bahn (falls sie gerade mal fährt) als auch mit der Salzburger Lokalbahn zu erreichen.

    Schöne Grüße aus dem Südosten!


    Till

    Hallo in die Runde -


    die Anfrage eines Försters hat mich auf dem falschen Fuß erwischt: "Können Sie mir einen einheimischen Baum / ein Gehölz nennen, das nicht vom Hallimasch befallen wird?"


    Wobei er natürlich Hallimasch im weiteren Sinn versteht, also die ganze Artengruppe.


    Kann jemand die Frage beantworten oder gibt es Literatur dazu?


    Schöne Grüße aus Oberbayern

    Till

    Hallo, alle -


    mit Verspätung noch ein paar Ergänzungen zur Verbreitung: Bei uns (Südostbayern, Inn-Salzach-Region) ist der Pilz gar nicht so furchtbar selten. Wir haben ihn inzwischen 14 mal notiert, vor allem an Fichte und Tanne, aber auch dreimal an stark vermorschtem Laubholz. Jahrelang wuchs B. m. an einer Fichtenholzscheibe, die als Trittstein halbvergraben in unserem Garten lag - bis zur Erschöpfung des Substrats. Jahreszeitlich verteilten sich die Funde folgendermaßen:

    Jan (3), Feb (2), Mz (2), Apr (1), Sept (1), Okt (2), Nov (1), Dez (2)


    LG, Till

    Vielen Dank für eure Bemühungen! Sein Geburtsjahr (1942) habe ich dank der DGfM inzwischen herausbekommen, aber da er 1994 ausgetreten ist, bleibt das Todesjahr noch unklar. Die anderen genannten Personen ("Meuser") haben nichts mit dem Mykologen Meusers zu tun.


    LG, Till

    Hallo, Roni :)


    zu Deinen Ehren sollte erwähnt werden, dass dieser Pilz seit der Erstbeschreibung aus dem Rheingau durch Fuckel (1872) offenbar nur noch in Tschechien wiedergefunden wurde. Oder weiß jemand mehr?


    Liebe Grüße

    Till

    Hallo -


    mich erinnerte der Bericht an die vielen Pilze, die Markus Wilhelm in der Masaola-Halle im Züricher Zoo (Rekonstruktion des Regenwalds von Madagaskar) gefunden und in zahlreichen Beiträgen im "Tintling" mit wunderschönen Fotos vorgestellt hat. Angeregt von der Artikelserie war ich vor einem Monat zum ersten Mal selber dort. In so einem tropischen Dauerklima findet man immer was.


    Schöne Grüße

    Till

    Hallo -


    wenn man die neue "Morchellologie" von Clowez & Moreau (2020) berücksichtigt, kommt man bei diesen Formen sehr oft zu Morchella americana var. rigida. Sie scheint hier in den südostbayerischen Auwäldern die häufigste zu sein. Die echte Speisemorchel (M. esculenta) hat nicht so gestreckte Alveolen (Kammern), sondern polygonale, breitere, mehr oder weniger isodiametrische, und die Hüte sind eher rund. Sehr bezeichnend erscheint mir bei americana v. rigida auch die Farbveränderung von anfangs grauen oder graubraunen bis hin zu den gelben "Erwachsenen", die dann die gleiche Farbe haben wie esculenta. Bei uns hat esculenta ein breiteres ökologisches Spektrum, d. h. sie wächst auch in Gärten, Streuobstwiesen etc., während americana var. rigida ziemlich strikt an Auwälder gebunden zu sein scheint.


    Wie gesagt - "scheint"... Das dauert sicher ein paar (Früh)jahre, bis man in seinem Gebiet die diversen Morcheln nach diesen neuen Kriterien in Griff bekommt. Ich bin mir da auch noch keineswegs sicher, habe aber das Gefühl, dass sich gewisse Tendenzen abzeichnen.


    Schöne Grüße

    Till

    Da jemand den Maitake als Heilpilz erwähnt hat... In meiner näheren Bekanntschaft gibt es eine Dame, die seit einigen Jahren an Brustkrebs erkrankt ist. Mithilfe von Chemotherapie hat man die Krankheit einigermaßen in Griff bekommen - nur hatte die Chemo üble Nebenwirkungen (schwere Schluckbeschwerden, Halsweh usw.). Da ich gelesen hatte, dass Maitake-Präparate in Asien und den USA in solchen Fällen verordnet werden, besorgte ich entsprechende Kapseln (Grifola frondosa und Agaricus blazei, um genau zu sein). Die Wirkung war schon erstaunlich: Die Nebenwirkungen verschwanden nach wenigen Tagen. Und als der Vorrat zu Ende war, fingen sie wieder an. Seither nimmt die Frau, die anfangs sehr skeptisch war und mit Esoterik oder Alternativmedizinen sonst nichts am Hut hat, die Kapseln, die bei uns unter "Nahrungsergänzungsmitteln" laufen, regelmäßig. Sie sind eine echte Erleichterung. Der behandelnde Arzt vernahm's mit Staunen, hat aber nichts dagegen.


    Das Thema ist etwas heikel, deshalb betone ich noch einmal, dass es sich hier nicht um ein Mittel gegen den Krebs, sondern um ein solches zur Linderung von Chemo-Nebenwirkungen handelt.


    Liebe Grüße an alle

    Till

    Das sieht eher nach einem Kartoffelbovist aus, vielleicht Scleroderma bovista. Ich habe mal erlebt, wie jemand einem Wirt solche Giftlinge hochpreisig als Trüffeln angeboten hat - nur war der Wirt schlau genug, einen Pilzsachverständigen einzuspannen.


    Schöne Grüße

    Till

    Hallo,


    ich darf gar nicht daran denken, wie viele Tage und Nächte ich damit verbracht habe, Funde aus dieser Gruppe bestimmen zu wollen. Nun haben sich die Molekularmykologen ja inzwischen darüber hergemacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir es vermutlich nur mit einer Art (P. varia) zu tun haben. Phylogenetic diversity in the core group of Peziza inferred from ITS sequences and morphology | Request PDF

    Woraus folgt, dass ich die mir verbleibenden Tage und Nächte mit sinnvolleren Bestimmungsversuchen verbringen kann ...


    Seid gegrüßt!

    Till

    Hallo, Hamburger -


    ich habe Anfang der Achtzigerjahre in Hamburg studiert und viele interessante und pilzreiche Biotope im Stadtbereich kennengelernt. Morcheln gab es eine ganze Menge, an Straßenrändern, in Gärten und vor allem in Parkanlagen, fast immer eigentlich in anthropogen beeinflusster Umgebung, den berühmten "gestörten" Stellen. Die Speisemorchel erschien Jahr für Jahr üppig und in großer Stückzahl unter alten Eschen im Wandsbeker Gehölz, um nur einen Standort zu nennen - für die Studenten, die sie kannten, gehörten sie im Frühjahr zu den Grundnahrungsmitteln ... Die Frage ist halt, ob die alten Eschen inzwischen dort noch stehen. Am Wochenende trafen wir uns immer zum Fußballspielen auf einem Bolzplatz im Hammer Park, und manchmal stand ich im Tor (natürlich ohne Netz). Als ich (mal wieder) einen Treffer kassiert hatte, musste ich den Ball aus einem Weißdorngebüsch hinter dem Kasten holen - und stand plötzlich vor gut zwei Dutzend schöner Käppchenmorcheln (was sich später übrigens in anderen Parks bestätigen sollte). Erst die Rufe meiner Kumpels (Hee, wo bleibt der Ball? Torwart, haste dich verlaufen?) holte mich aus meiner Bewunderungsstarre. In der Boberger Niederung und den angrenzenden Geesthängen wuchsen Hohe Morcheln (ohne Rindenmulch), einmal sogar Fingerhutverpeln. Über das dortige "Lorchelparadies" und die Artenvielfalt allgemein entstanden damals zwei relativ umfangreiche Artikel in den "Berichten des Botanischen Vereins zu Hamburg". Die größte Überraschung für mich war ein Vorkommen der Weißstieligen Lorchel (Helvella leucopus) im Park des Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhauses - damals nach meinen Recherchen der nördlichste Fundort in Europa. Die Hochgerippte Becherlorchel (Helvella acetabulum) im Frühjahr und die Herbstlorchel im Herbst waren in manchen Jahren Massenpilze, seltener fanden wir auch Helvella solitaria (= queletii).


    Unterm Strich: Anstatt so viel Benzin zu verfahren, schwingt euch in der Morchelzeit lieber aufs Fahrrad und sucht in aller Ruhe die schönen Hamburger Parkanlagen ab ... Da kommen auch einige Kilometer zusammen ...


    Schöne Grüße

    Till

    Hallo, Aretah -


    wir kennen uns ja - und Du hast meine Anschrift. Wenn es Dir ausgeht, schick mir doch mal so ein paar frische von diesen Ascoboli (feste Schachtel). A. foliicola ist gar keine schlechte Idee, glaube ich. Bei meinen beiden Funden war mir aufgefallen, dass die Sporenornamente wie mit zittriger Hand gezeichnet aussehen, so ungefähr wie die Abb. c, S. 134, in der Monographie von van Brummelen. Das würde eigentlich auch zu Deinem Fund ganz gut passen, genauso wie der Standort (nicht auf Dung).


    Liebe Grüße

    Till

    Hallo, Gemeinde -


    wir haben den hier seit Jahrzehnten registriert, aber es dauerte bis zum 23.11.19, bis er mal an einem Fichtenzapfen beobachtet wurde. Es war in einem Moorwald, in dem auch viele Kiefern standen.


    Zweimal fanden wir auch Exemplare mit zentralem Stiel. Anscheinend bastelt die Evolution nach wie vor an ihm herum und denkt sich: Bei (fast) allen anderen Hutpilzen hat sich der zentrale Stiel bewährt - vielleicht probier ich's auch mal mit dem Ohrlöffel, mal sehen, ob ihm das was bringt ...


    Seid gegrüßt!

    Till

    Hallo Bernd,


    ein toller Fund - aber entschuldige, wenn ich die Frage stelle: In welchem Land (scheint außer mir jeder zu wissen...) ? In der Mycologia Bavarica 3 (1999) hat Günter Bauer die Art jedenfalls sehr schön vorgestellt, gefunden am 3.5.1997 im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Wir haben hier in Südbayern ja noch recht viele Moore, da habe ich im Spätfrühjahr/Frühsommer immer die Augen offen, konnte die Art aber leider selber noch nicht finden. Ps. nigrella kommt zerstreut vor, ein einziges Mal fand ich hier auch Ps. melaena unmittelbar neben abschmelzendem Schnee an einem Tannenstamm


    schöne Grüße

    Till

    Hallo,


    ich glaube, dass die Verfärbung bei Meripilus wegen der Kälte und / oder Feuchtigkeit verzögert eintreten oder sogar ganz ausbleiben kann. Bondarzewia hat andere Poren. Wenn trotzdem noch Zweifel bestehen, mal kosten - B. schmeckt scheußlich scharf. Beim Lackporling fällt mir eigentlich nur G. australe (oder adspersum) ein, der Wulstige. Den kenne ich, von einer Ausnahme abgesehen, nur aus geschlossenen Ortschaften (Parkanlagen, Alleen), wo auch Meripilus immer wieder mal zu finden ist. Beide sind Laubholzbewohner.


    Schöne Grüße

    Till