Hobach 06.09.2025

  • Hallo zusammen


    Nachdem die Tagungen und Vorträge vorbei sind, habe ich endlich wieder Zeit für ein paar Exkursionsberichte.

    Auf meinem letzten alpinen Ausflug für dieses Jahr gab es doch ein paar hübsche Sachen.



    Der Weg führte zeitweise durch reiche Bestände von Grünerlen, und dort findet man immer spezielle Sachen:


    1:

    Alnicola badia


    Sporen in KOH


    Zystiden typisch für die Gattung, mit relativ kurzem Hals.



    2:

    Alnicola submelinoides


    Sporen ähnlich wie bei Nr. 1, etwas kürzer.


    Die Zystiden sind aber völlig anders, keulig oder kopfig. Dadurch ist die Bestimmung sehr einfach.



    3:

    Auch ein typischer Erlenbegleiter, Cortinarius alnetorum.


    Sporen fast fusiform, Q-Wert nahe bei 2.


    HDS duplex.



    Dann ein paar alpine Telamonien, die alle sequenziert werden. Da die Bestimmung eher ein Lotto ist, bringe ich die ohne Mikromerkmale.

    4:

    Cortinarius cf. dryadophilus


    5:

    Cortinarius cf. inconspicuus


    6:

    Cortinarius cf. subtilior



    7:

    Am Wegrand fand ich gleich zweimal dieses hübsche Pilzchen:

    Das gehört in das Aggregat um Arrhenia acerosa. Nach der kürzlich erschienenen Publikation könnte es Arrhenia leucotricha sein.


    Hier sieht man den namensgebenden weissen Filz am Stiel.


    Einen Sporenabdruck habe ich nicht bekommen, aber im Lamellenpräparat gab es doch einzelne Sporen.



    8:

    Ein komisches, büscheliges Cystoderma, das ich von oben zuerst für eine Gruppe Stäublinge hielt.

    Eigenartig, ich habe zum ersten Mal so extrem büschelige Körnchenschirmlinge gesehen.

    Es gehört wohl in die Gruppe um Cystoderma jasonis, vielleicht die var. lilacipes? Am Stiel sieht man Lilatöne.


    Bei Cystoderma ist die KOH-Reaktion wichtig, hier fast schwarz.


    Sporen waren schwer einzufangen, und sind bei der Gattung auch kaum nicht bedingt hilfreich.


    Sphärozyten in KOH, hier ist diese rauhe Struktur wichtig.



    9:

    Das ist nun ganz verrückt. Etwa 200 Meter von dem anderen Cystoderma entfernt.

    Genauso büschelig, Aber mit weissem Hut und weissen Stielschuppen.

    Bei einigen Hüten sieht man aber auch braune Bereiche. Vielleicht eine Pigmentstörung, und die gleiche Art?

    Eher nicht, wenn man die folgenden Bilder anschaut:


    Hier habe ich mit KOH bewusst keine reinweisse Stelle getestet.

    Die Reaktion ist rot, völlig anders als beim ersten Cystoderma.


    Hier gab es sogar einen brauchbaren Sporenabwurf.


    Die Sphaerozyten sind hyalin und absolut glatt.


    Bei der Bestimmung bin ich ratlos. Es könnte Cystoderma jasonis var. saarenoksae sein.



    10:

    Braune Rötlinge muss man immer mitnehmen, es könnte ja was spezielles sein.

    Aber nein, es ist Entoloma conferendum.


    Ein Blick auf die Sporen reicht (ja, das Foto ist nicht das beste)



    11:

    Dieses weisse Pilzchen hielt ich zuerst für eine Hemimycena. Aber es ist ein Rötling, nämlich Entoloma rugosum.


    Sporen wie üblich bei Entoloma.


    Cheilozystiden vereinzelt vorhanden. meistens fusiform.


    Am Stiel findet man zahlreiche keulige Kaulozystiden.



    12:

    Nur zwei, aber sie sahen am Standort irgendwie spannend aus. Waren sie dann auch.

    Mit etwas Unsicherheit komme ich auf Entoloma sororpratulense.


    Sporen mit abgerundeten Ecken.


    Cheilozystiden fusiform mit langem Hals und dickem Bauchteil.


    HDS eine Kutis mit leicht aufsteigenden Haaren.



    13:

    Eine schöne Gruppe von Häublingen, die ich als Galerina subclavata bestimmt habe.


    Sporen recht gross für die Gattung und fast glatt.


    Basidien 2- oder 1-sporig.


    Cheilozystiden mit Köpfchen.


    Kaulozystiden ebenso.


    Und mit etwas Geduld findet man sogar kopfige Pileozystiden.


    Dann zum Abschluss noch dieser merkwürdige Baum. Er hat den Habitus eines Laubbaums, ist aber eine Lärche.

    Selbst wenn die Baumspitze in jungen Jahren einmal unter der Schneelast abgebrochen ist, müsste eine Lärche spitz nachwachsen.

    Von diesen Lärchen wachsen an dem Standort drei Stück, und soweit bekannt gibt es sie nirgendwo sonst.

    Die Einheimischen nennen sie "Kugellärchen". Eine Erklärung für diese Anomalie gibt es bisher nicht.


    LG Raphael