Xanthocarpia ochracea - Caloplaca-Art mit vierzelligen Sporen

  • Hallo zusammen!


    Wie oft bin ich schon im Schlüssel der gesteinsbewohnenden Caloplacen an Frage 13 "Sporen reif 4z" vorbeigekommen.

    Irgendwann hatte ich die Frage nicht mehr wahrgenommen und bei Bestimmungen einfach weitergelesen.


    Wie ich jetzt weiß, das die Flechte, zu der die Frage führt, kein Phantom ist.

    Xanthocarpia ochracea gibt es wirklich:

    Bild 1 Am Albtrauf, an halbschattiger Stelle lassen sich neben Bagliettoa auch zitronengelbe, dünne Krusten auf dem harten Kalkstein finden.


    Bild 2 Ein dünner zitronengelber Thallus mit auffällig dunklen, orangen Apothecien.

    Die Flechtenstoffsättigung des Thallus hängt wie üblich von der Strahlungsintensität ab und soll von orange (voll besonnte Standorte) bis weißlich (Schattenvariante) reichen.


    Bild 3


    Bild 4 Es ist nicht ganz klar, wohin der schwarze Prothallus gehört. X. ochracea hat einen solchen, Bagliettoa ebenso.

    Dieser Thallus ist etwas heller als die beiden zuvor gezeigten.


    Für Freihand-Makroafnahmen ist der Standort zu dunkel. Deshalb gibt es keine Großaufnahme der Apothecien.

    Ich verweise wie üblich auf die entsprechende Seite bei Italic zu Xanthoria ochracea.


    Bild 5 Epihymenium K+ purpur-rot. Obwohl sonst alles typisch für Caloplaca s.lat. ist, wirkt die etwas unreife Spore irgendwie fehl am Platz (Bildeinsatz kontrastverstärkt).

    Also Fremdmaterial?


    Bild 6 Etwas unscharf gestellt, um den Sporeninhalt besser zu erkennen - ganz offensichtlich 4-zellige Sporen IN den Asci der Flechte.


    Nach dem Einfärben, um Zellwände gegen das Plasma besser abzugrenzen, wird die Sache ganz klar.

    Bild 7 Die vier Zellen der Sporen zeigen eine doppelte Pöppel- oder Schlüssellochsymmetrie.

    Italic spricht von "dumbbell-shaped" (i.e. hantelförmig).

    Die Form in den Abbildungen dort entsprechen aber völlig denen in den Fotos hier.


    Bild 8 Sporengröße 11-13 x 6 µm


    Bild 9 Achtsporiger Ascus mit reifen Sporen


    Was für ein erfreulicher Fund!


    LG, Martin