Das Pilz-Poetry-Poesiealbum ...

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  • Juli 2015
    Photographie - Zeitung - Scheiße - Herzversagen - Das Jüngste Gericht


    von Fips



    Dungi Jones



    Man nannte Ihn nur Dungi-Jones
    er kannte keine Grenzen
    sein Hobby war recht ungewohnt
    für die meisten Menschen


    Ein mykologisches Genie
    stets auf der Jagd nach Beute
    als Meister der Fotographie
    kannten Ihn die Leute


    Er untersuchte jeden Dung
    von Mücke bis zu Elefant
    so war er schnell von Alt bis Jung
    jedem Dungi-Freund bekannt


    Sein Werk wurde stets hochgelobt
    er fand schon tausend Arten
    hat virtuos per Mikroskop
    bestimmt und nicht geraten


    Doch fehlte ihm die Sensation
    die eig´ne Erstbeschreibung
    der eine Pilz aus ner Million
    sein Foto in der Zeitung


    Er brauchte ganz besond´ren Kot
    denn Dungis -klar- sind coprophil
    er schlich sich nächtens in den Zoo
    und kletterte zum Krokodil


    dort sah er dann das Paradies
    ihm wurde kalt und heiß
    beim Anblick was dort alles sprießt
    auf diesem Kroko Scheiß


    er sammelte so wie im Rausch
    und hat dabei vergessen
    das Krokodile gerne auch
    Mykologen fressen


    Es machte "happs"
    schon war er weg
    das Kroko satt
    hat gut geschmeckt


    Im Himmel saß dann Dungi Jones
    und sah dort mit Begeist´rung:
    "Mykologe tot im Zoo"
    sein Foto in der Zeitung!







  • September 2015
    Germanien - Vivaldi - hurz! - Bier - Schleim


    von nochn Pilz



    17. September 0009, Saltus Teutoburgiensis



    Mein Name ist Quintus Ambrosius, ich bin auf dem Wege nach Westen.
    Mit unserem Feldzug ist endlich Schluß und bald auch mit mir und den römischen Resten.


    Seit siebzehn Jahr ´n bin ich schon bei der Legion, ich hab viel geseh ´n und wurd ´ dabei alt.
    Selbst in Britannien war ich schon - Aber niemals zuvor sah ich solch einen Wald:
    So dunkel und dicht - eine graugrüne Mauer, aus der der Germane urplötzlich rausbricht,
    er lag unsichtbar auf der Lauer. Er lauert auf mich und ich sehe ihn nicht!


    Der Boden ist glatt, er ist nass und er schwimmt, es gibt überhaupt keinen festen Stand.
    Der Nebel mir diesig die Vorsicht nimmt, und langsam auch den Verstand.
    Wir haben immer sehr tapfer gekämpft und uns ganz passabel geschlagen;
    Auch wenn der Hunger die Kampfkraft dämpft, schon lange gab ´s nichts mehr im Magen.


    Dabei gibt ´s hier Pilze in reichlicher Zahl, die aber dem Koch nicht behagen.
    Sie wären perfekt für ein köstliches Mahl; Der Koch, er will Flavus befragen.
    Flavus kam einst als Geisel nach Rom, er war der Sohn eines heidnischen Fürsten.
    Er versteht viel vom Pilz und auch vom Rhizom, wie ein Gallier von Käse und Würsten.


    Flavus versprach uns ein köstlich ´Gericht, wir wären gewiss vom Geschmack überrascht.
    Was Bess ´res als diesen Pilz gäbe es nicht. Und er hieße Hallimasch.
    Wir sollten uns mit der Menge nicht zieren, uns ruhig mal so richtig sattessen.
    Wir sollten ihn vorher nur kurz blanchieren. Der Sud dient als Sauce ("bloß nicht vergessen!").


    So aßen wir alle mit hungrigem Magen, wir aßen den Pilz, wir aßen die Sauce.
    So köstlich das Mahl und so lang ´ schon entsagen - wir aßen die Pilze, ob Kleine, ob Große.
    Des Nachts dann lagen wach wir im Lager - mit bösem Grimmen in Bauch und Gedärm.
    Der Optio und sein jüngerer Schwager, sie fluchten herum und sie machten viel Lärm.


    Heut ´ Morgen griffen Germanen an, wir konnten das Schwert kaum heben;
    Zwei Stunden ging es Mann gegen Mann, kaum Einer von uns blieb am Leben.


    Mein Name ist Quintus Ambrosius, ich bin auf dem Wege nach Westen.
    Und auch mit mir ist wohl heute noch Schluß, ...

    ... und wir dachten mal, wir wär ´n die Besten.

  • Dezember 2015
    Schneemann - Treffen - 2016 - Poet - Weihnachten


    von Fips



    Ach, ...



    Ach, damals ...



    Ach, damals brannte der Kamin
    es roch nach Nadelholz und Rauch
    vom Dach, da fielen Schneelawinen
    andauernd fiel die Schule aus


    Der Weihnachtsmann war alt und dick
    sein Bart war weiß, der Mantel schwer
    er kam mit seinem strengen Blick
    die Kinder fürchteten sich sehr


    Im Ofen briet derweil die Gans
    und Oma formte Klößchen
    da kam schon Opa angetanzt
    und nippte am Pilz-Sößchen


    Der Baum war wunderbar geschmückt
    die Kerzen echt, aus Bienenwachs
    der Gabentisch war reich bestückt
    als Häppchen gab´s gebeizten Lachsreizker


    Die Mutti spielte schön Musik
    wir Kinder stotterten Gedichte
    Oma wusste noch. "... im Krieg ..."
    "jaja, wir kennen die Geschichte" ...



    Ach, heute ...


    Ach, heute fällt die Heizung aus
    der Notdienst braucht drei Wochen
    die Fenster zu im kalten Haus
    hat hier schon besser gerochen.


    Der Weihnachtsmann ist jung und dünn
    er friert und riecht nach Schnaps
    die Kinder sehen erst gar nicht hin
    und haben auch nichts verpasst


    Die Mutter öffnet nebenher
    ne Packung Frikadellen
    das Leben ist auch so schon schwer
    Der Hund fängt an zu bellen


    Der Papa pult vom Plastikbaum
    Lamettaspinnenweben
    die Kinder dürfen Fernsehn schau´n
    Oma sitzt still daneben


    Opa spielt am Handy rum:
    "das sch... Ding ist besch..."
    Die Kinder heute sind halt zu jung,
    um Weihnachten zu vermissen.

  • Februar 2016
    Gruselkabinett - Holz - Inuit - Loch - Stummelfüßchen


    von Fips



    Flechtimo



    Ich kannte einen Inuit
    der lebte froh in Grönland
    er hat sein Iglu sehr geliebt
    weil er die Form so schön fand


    Statt Fenstern gab es nur ein Loch
    da schaute er gern raus
    mal schneit es nicht, dann wieder doch
    er blieb dann gern zu Haus


    Er mochte mit dem Schneemobil
    nicht gerne durch den Schnee fahr´n
    zwar gab´s im Iglu nicht sehr viel
    doch immerhin gab´s W-Lan


    So surfte er - genau wie du -
    und fand dann diese Website
    es war das Pilzforum.eu
    dort gab es einen Wettstreit:


    das ganze hieß wohl APR
    er fand es faszinierend
    fast sinnierend dachte er:
    "wie kann man das kapieren?"


    Natürlich war es da zu spät
    ganz deutliche Symptome:
    wenn ohne Pilze nix mehr geht,
    dann geht halt nix mehr ohne


    Er musste raus, ganz schnell, sofort!
    "Und her jetzt mit den Pilzen!"
    Nur konnte er nichts finden dort
    der Schnee musste erst schmilzen


    Zudem stand weit und breit - verdammt -
    nicht mal ein einz´ger Baum
    und weil er nicht mal Stöckchen fand
    begrub er seinen Traum


    "Für mich gibt´s nix zu sehen hier"
    und damit ging er Heim
    er war natürlich recht frustriert
    da sah er einen Stein:


    der war belegt mit so Belag
    er schlich näher heran
    und hat sich dann sogleich gefragt:
    "was wächst denn wohl da dran?"


    Er fragte mehrere Experten
    was die denn wohl so dächten
    Vermutung´n ließen sich erhärten:
    das Zeug, das waren Flechten!


    Und Flechten sind, zu seinem Glück
    ein Pilz mit seinem Partner
    vor Freude wurd´ er ganz verrückt
    jetzt endlich war er startklar!


    Er hatte nun Material
    das wollte er bestimmen
    von draußen nahm er jedes Mal
    was neues mit nach drinnen


    Heut kennt er sich ganz prächtig aus
    ein regelrechter Fachmann
    "sieht selbst schon wie ne Flechte aus"
    meinen seine Nachbarn


    Ich kenne einen Inuit
    der lebt sehr froh in Grönland
    die Flechten sind sein Fachgebiet
    seit er sie einfach schön fand.





  • April 2016
    April - Kannibale - Handtasche - Gemälde - Fuß


    von nochn Pilz



    Hannibal the Cannibal



    Der Speisetäubling scheint bekannt
    Die Wahrheit aber ist brisant!
    Wahrscheinlich niemals Du entdeckst
    Dass er gewöhnlich rasig wächst


    Wer kennt nicht das Naturgesetz:
    "Es gibt zwei Seiten des Büffets"
    Wir sollten niemals nicht vergessen
    Man frisst - und wird gefressen


    Und schon gibt ´s Lücken hier und dort
    denn auch beim Täubling gibt es Mord
    Und das aus niederen Motiven!
    Sogar in eig ´nen Kollektiven!!!


    Ratzefatz und hastunicht geseh ´n
    Da ist ´s schon wieder mal gescheh ´n
    frisst er des Nachts den Kind-Kollegen
    und ist darob nicht mal verlegen


    Vergebens fleht der Nachparpilz
    "Ich geb Dir Alles, was Du wills ´ "
    Das Jammern löst ihm keine Träne
    Und grinsend zeigt er seine Zähne


    Es wäre alles noch viel schlimmer
    Wenn sich nicht dort der Mann in Tracht
    (Er macht sich Jägersoße immer)
    Den Flechtwerk-Weidenkorb vollmacht


    Die Soße schmeckt so herrlich lecker
    zum Braten-Lendenstück ganz zart
    Gewiss: bei Fleisch ist er Feinschmecker
    Das Schlachtvieh, es war kaum behaart


    Der Korb ist voll, es geht der Mann
    "Grüß Gott, Herr Forstinspekter"
    Es grüßt zurück aus grünem Tann
    "Mahlzeit, Herr Doktor Lecter!"

  • Mai/Juni 2016
    Kalk - Medizin - Pilznamen - Schuppen - Gurke


    von Fips








    Im Buchenwald



    Ich sah einen Zwerg, verwuchert, alt,
    dann hörte ich ihn rufen: "Halt!
    Was suchst du hier im Buchenwald?
    Scher dich hinfort, verfluchtes Balg!"


    Dann sah er meinen Krug, schön kalt,
    gefüllt mit Wein vom Muschelkalk,
    schmeckt gut, aber man nuschelt bald,
    ich rief: "komm her, versuch ihn halt"


    Da setzte er sich neben mich,
    ich sah ihn kaum im Gegenlicht,
    man nimmt ein´ Schluck, gelegentlich,
    sitzt einfach da und redet nicht


    Die Welt war kurz im Gleichgewicht
    bis er das lange Schweigen bricht
    und sagt: "für so ein Bleichgesicht,
    bist ganz in Ordnung, eigentlich"


    Er sagt, er würd seit tausend Jahren
    vertraulich ein Geheimnis wahren,
    nur mir sei heimlich es verraten,
    ich dürft´ es keinem weitersagen


    Dann sprach er von geheimen Ecken,
    am Waldrand bei den Hainbuchhecken,
    würd ein ganz feines Leintuch stecken,
    im Vollmondschein sei´s zu entdecken


    Die Pilze dort seien grauenhaft,
    so sauer wie mein Traubensaft
    doch spürt man Ihre Zauberkraft,
    wenn man sie richtig sauber macht


    Es wird gesammelt, selektiert,
    man angelt sich die besten Vier,
    gewinnt daraus ein Elixier,
    das dann vergammelt, fermentiert


    Wer diese Medizin probiert,
    ist fasziniert, was dann passiert,
    sein Körper wird neu arrangiert
    und Krankheiten sind ausradiert


    Doch wo würds sowas gratis geben,
    es wird ein langes, hartes Leben
    im Dienste jener Majestäten,
    die unsre Lebensfäden weben


    Sie lassen dich den Wald bewachen,
    getrieben, ohne Halt zu machen
    Du kannst ihn niemals mehr verlassen
    Du wirst ihn lieben, wirst ihn hassen


    Da blinzelte der Zwerg mich an
    er grinste und Ich merkte dann,
    wie an der Zwergnase entlang
    feuchtglitzernd eine Träne rann.


    Dann hat er auf mein´ Krug gestarrt,
    sofort wurd sein Betrug mir klar,
    ich wurde ausgesucht und war,
    sein Nachfolger, verflucht noch mal!


    Heut hab ich selber weiße Haare,
    kein Wunder, hunderdreißig Jahre
    sind schon vergangen seit dem Tage,
    als Ich den Zwerg begraben habe.


    Nun wache Ich im Buchenwald,
    und hoffe du besuchst mich bald,
    sag, magst du Wein vom Muschelkalk?
    dann hole Ich den Krug, schön kalt ...

  • Juli 2016
    Interview - Blamage - Öl - Tropfen - Der andere


    von Mausmann








    Von einem edlen Reizker





    Im Tagesblatt war jüngst zu lesen
    von einem engagierten Wesen
    das helfen wollte in Belangen
    bei denen wir ums Leben bangen.


    Organe würde es gern spenden
    um damit Unheil abzuwenden
    doch das Spital hat abgelehnt
    weshalb der Reizker sich nun schämt.


    Sein Leben scheint jetzt ohne Sinn
    "Nicht lang mehr und ich bin dahin!!
    Es muß doch etwas anderes geben,
    zu helfen nur ist mein Bestreben."


    "Herje! Ich weiß! Ich spende Blut.
    Am Ende wird doch alles gut."
    Die ersten Tropfen sind entnommen,
    die Testergebnisse, sie kommen.


    Man sagt er wär nicht kompatibel,
    die Blutgruppe irreversibel,
    jedoch, rein informativ
    "Sie sind HIV-negativ!"


    Es sollte wohl nicht recht gelingen
    den Menschen Gutes darzubringen.
    Der Reizker sah es letztlich ein,
    war zu sehr Pilz um Mensch zu sein.


    Im Angedenk an ihn jedoch
    halt ich ´ne Grabesrede noch.
    "Ein Toast auf dich!"
    Ein Abschiedswinken
    "Bist gut für mich
    mit Ei und Schinken!"

  • August 2016
    Loch - Haar - Müll - August - olympisch


    von Fips








    Das Loch





    Ganz tief im Wald da war ein Loch
    dort durfte man nicht spielen
    zwei freche Bengel taten´s doch
    sie stolperten und fielen


    Und fielen, fielen, fielen tief
    zu tief hinab ins Erdreich
    zu diesem Wesen was dort schlief
    seit langer, langer Zeit


    Sie landeten in einem Netz
    aus einer Million Hyphen
    doch still! Das Wesen wurd geweckt
    als Sie nach Hilfe riefen


    Schon drang es durch die Dunkelheit
    sie spürten sein Bewusstsein
    es blieben nur Sekunden Zeit
    dann kam der Stich durchs Brustbein


    Die Beiden wurden nur verletzt
    sie sind dort nicht gestorben
    es braucht nun mal der Cordyceps
    den Wirt für seine Sporen


    Am Tag danach kehrten Sie Heim
    das ganze Dorf war glücklich
    doch eine Spore hat gekeimt
    der Pilz kennt keine Rücksicht


    Das Fieber raubte Ihren Sinn
    es blieb Ihnen kaum ein Tag
    dann ging der Trauermarsch dahin
    vorweg der schwarze Sarg


    Der Priester sprach noch ein Gebet
    danach herrschte nur Schweigen
    Doch Wartet! Hat sich nichts bewegt
    dort unten bei den beiden?


    Da plötzlich splittert Holz und dann
    mit einem leisen Keuchen
    schaut suchend übern Grubenrand
    ein Kopf gespickt mit Schläuchen


    So töricht wie nur Mütter sind
    sprangen sie unbeirrt
    zur Kreatur die einst ihr Kind
    war und dann wurd zum Wirt


    Schon waren sie auch infiziert
    wie nach und nach ein jeder
    es wurd so lange diskutiert
    bis es für sie zu spät war


    Erst 100 Jahre später kamen
    die ersten Menschen wieder
    das Unheil konnte keiner ahnen
    drum ließen Sie sich nieder


    Die Gegend wollte man alsbald
    begehen und erkunden
    die Kinder haben schnell im Wald
    ein tiefes Loch gefunden


    Man hörte Mutters Warnung noch
    dort durfte man nicht spielen!
    zwei freche Bengel taten´s doch
    sie stolperten und fielen ...










    September 2016
    Mutter - Song - Korb - Dampf - Marone


    von Fips








    Ohne Kampf kein Mampf





    Kommt einer aus dem Wald marschiert,
    hat alle Pilze abrasiert,
    und schleppt in seinem Korb
    so ziemlich alles fort


    Da sieht man viele Formen,
    die meisten schwer verdorben,
    so richtig am zerfliessen,
    nicht grade zum geniessen


    Ich frage dann noch nett
    wohin er das wohl schleppt
    Er sagt: "zu meiner Mutter,
    die schmort das dann in Butter"


    Ich frage welche Arten
    Sie sich am liebsten braten
    schon antwortet die Frohnatur
    er sammele Maronen nur


    Ich zähle ganz betreten
    Fünf Arten von Boleten
    Da ist er ganz beleidigt
    Ich sei wohl einfach neidisch


    "doch so ein schwarzes Netz ..."
    hab ich noch angesetzt
    da läuft er auch schon weg,
    ich hoffe, dass es schmeckt ...

  • September/Oktober 2016
    Hitze - Hölle - Zauberkräuter - Magie - Nachwuchs


    von bibabaer



    Inge hat Hitze



    Alleine in den Wald ich geh,
    im Kopf das Buch von Bon,
    ich lauf umher - da ist er schon:
    mein erster Fund - ein Reh!


    Ich renn herum auf allen Wegen,
    die Sonne - zum Verrecken!
    Mir wär' es doch am Pilz gelegen -
    wo mag er sich verstecken?


    Der Durst ist groß, die Hitze schrecklich,
    mir schwindelt's wie noch nie.
    Doch plötzlich: Zauberei, Magie!
    Da stehen sie - und wie:


    Schüppling, Häubling, Nabeling,
    Faserling und Egerling,
    Porling, Flämmling, Becherling,
    Düngerling und Stacheling.


    Milchling, Rötling, Ritterling,
    Ackerling und Trichterling,
    Täubling, Schwindling, Zwitterling,
    Knäueling und Pfifferling.


    Boletus hier, Trametes da,
    Agaricus und Russula,
    Lactarius, Ramaria,
    Hydnum und Imleria.


    Ich blick mich um, ich schau umher -
    ich bin schon ganz verwirrt.
    Kein Bäumchen um mich kenn ich mehr -
    verdammt.....verirrt!


    Auf einmal einen Schwall ich spür,
    aus einer Flasche dann.
    "Ein Hitzekoller" sagt er mir:
    der gute Jägersmann!


    "Steh auf, mein Junge, geh nach Haus!
    Der Wald ist viel zu trocken!
    Vielleicht kann ja der Supermarkt
    mit Champignons dich locken!"







  • November 2016
    Paul - Sensation - Bär - Leckermaul - Tränenreich


    von bibabaer



    Im Bärenwald



    Es war einmal im Bärenwald
    ein kleiner brauner Bär.
    Er war allein und ihm war kalt
    die Mutter fehlt' ihm sehr.


    "Drei Tage sind seitdem verronnen",
    dacht' sich der kleine Bär.
    "Dass Dich der Jäger mir genommen.
    Dann konntest Du nicht mehr."


    "Ach Mütterlein, wärst du nur hier,
    ich müsste nicht mehr frieren".
    Es ist das Schlimmste für ein Kind,
    die Mutter zu verlieren.


    "Und hungern müsste ich nicht mehr"
    denkt sich der kleine Mann -
    "welch gute Sammlerin du warst -
    ob ich allein das kann?


    Die besten Wurzeln, Gräser, Beeren
    brachtest Du herbei.
    Und manchesmal - ich halt's in Ehren -
    ein Pilzchen war dabei".


    Und kaum gedacht: "ich kann das nicht"
    der kleine braune Bär,
    da sah er dort im Morgenlicht
    die Pilze - wie ein Meer.


    Was war das für ein Leckerbissen!
    Das Bäuchlein war schon voll.
    "Dies Plätzchen will ich nie mehr missen" -
    so freute er sich toll.


    "Vor einem nur nimm dich in Acht,
    mein kleiner brauner Bär:
    vor bösen Menschen in der Nacht
    mit einem Schießgewehr!"


    So warnte sie tagaus, tagein -
    "mir ist als wär sie hier":
    "Der Mensch sollt' nicht im Walde sein,
    er ist das schlimmste Tier!"


    Und aus den Augenwinkeln sah er noch -
    der kleine braune Bär -
    den Schatten, der gar menschlich roch -
    zu Fliehen gab's nichts mehr.


    Und durch den großen Bärenwald
    da hallt' ein lauter Knall!
    "Es ist so kalt im großen Wald".
    Der Knall bracht' ihn zu Fall.


    Da lag er nun im Bärenwald
    der kleine braune Bär.
    Die kleine Schnauze bitterkalt -
    der Bär - er war nicht mehr.

  • Dezember 2016
    Furz - Glocke - Geschenk - Rätsel - Gnolm


    von Wildschwaiger



    Im Walde ist es schön!



    Im Walde schleich ich so herum,
    Der Gnolm im Busche schaut ganz dumm.
    Was macht der Kerl in meinem Wald?
    Noch dazu, wo jetzt ist's kalt?
    Die Neugier lässt sein Wanst nun grummeln,
    Er wollt' allein im Wald rumbummeln.
    Nun sieht er mich, wie ich mich bücke
    Und die Herbsttrompeten pflücke.
    Das kann's nicht sein,
    Schreit er entsetzt!
    Und wie er zu mir rüberhetzt,
    Um mich aus dem Wald zu gruseln,
    Übersieht er Käfer, die dort wuseln.
    Er rutscht aus und rollt zu mir
    Und ich krieg nen Lachflash hier.
    Nun hat er Wut und wird ganz wild,
    Merkt nicht mal wie's ihn selber killt.
    Hat doch grüne Knollis erst gegessen,
    Worauf er immer schon versessen.
    Nun gärts im Magen ihm gar sehr;
    Das Grummeln im Gedärm wird mehr,
    So das als Ausweg ihm nur bleibt,
    Ein großer Furz den Hintern reibt.
    Explosiv sich laut entläd,
    Den halben Wald herniedermäht.
    Ich möcht ihm helfen,keine Frage,
    Doch ob versteht er was ich sage?
    Ich sage, Gnolm, da gibt es was,
    Ne Medizin, die macht auch Spass!
    Wenn du erraten kannst das Rätsel,
    Spendier' ich die Medizin zur Brezel.
    Er überlegt, Sein Kopf schwillt an.
    Ich kleb ihm vorn 'nen Tintling an.
    Ihm jedoch ist es egal,
    Ich glaub, er merkt es nicht einmal.
    Kurz vorm Platzen wird's ihm wohl
    Und schreit die Lösung,, Alkohol ! "
    Richtig,sag ich,denn bei einem Furz
    Hilft nur ein Schlucki Magenwurz!
    Nun lacht er bei solch Spass
    Und seine Augen werden nass.
    Ganz plötzlich holt er aus der Socke
    Eine kleine gold'ne Glocke.
    Er sagt, er macht mir ein Geschenk
    Und läutet aus dem Handgelenk.
    Worauf sich mein Korb mit Pilzen füllt
    Und ein Hauch von Freundschaft uns umhüllt.

  • Februar 2017
    Eden - Hund - extrös - Sprache - Kamera


    von Wildschwaiger



    Hundchen



    Mein alter Hund ist kugelrund
    Er ist faul,wirkt ungesund
    Das ist nicht nett,er ist so fett
    Liegt ständig nur in meinem Bett


    Er sitzt doch wirklich nur zu Haus
    Doch er muß endlich einmal raus
    Auch wenn ist draußen Wind und Regen
    Soll seine Knochen mal bewegen


    An der Leine ich ihn zieh
    geh dabei gar in die Knie
    Er geht mühsam,er ist alt
    Er muß trotzdem in den Wald


    Lahm und trottlig,ohne Lust
    Da bekomm ich langsam Frust
    100 Meter,halbe Stunde
    Und noch bevorsteht ganze Runde


    Im Walde dann auf einmal schau
    macht er fröhlich sein Wau Wau
    Springt herum,fängt Schmetterlinge
    Fällt fast in ne Bergbaupinge


    Saust plötzlich weg und gräbt ein Loch
    Da schau mal an-er lebt ja noch
    Was nun buddelt er da aus
    Wahrscheinlich eine kleine Maus


    Jetz schau ich doch mal ganz genau
    Und mach dann selber schon Whow Whow
    Denn was mein Auge jetzt erblickt
    In meinem Herzen es nun zwickt


    Am Boden Trüffel vor mir liegen
    Nur ein paar Wurzeln noch beiseite biegen
    Das ist nicht nur ein kleiner Rest
    Das ist ein ganzes Trüffelnest


    Ein großer Stich in meiner Brust
    Ganz langsam wird mir jetzt bewußt
    Mein alter Hund,so kugelrund
    Ist ein prima Trüffelhund


    Den kleinen Kerl ich nun derb knuddel
    nehm einen Schluck aus meiner Buddel
    Am Gedanken ich mich labe
    Daß einen Trüffelhund ich habe


    Den Rest der Buddel ich nun trinke
    Besauf mich,freu mich,winke
    Und aller Welt tu ichs nun kund
    Juhu-Ich hab nen Trüffelhund

  • April 2017
    Koralle - Mensch - Kirsche - häßlich - feminin


    von Wildschwaiger



    Die Zeit vergeht



    In früher Zeit war ´n wir Primaten
    Hielten nichts von großen Taten
    Lebten in den Tag hinein
    Stopften Pilze in uns rein


    Der Urmensch später in den Weiten
    Dachte schon an kalte Zeiten
    Konnte auch im Winter lachen
    Lernte Pilze trocken machen


    Modern der Mensch dann später wird
    Hält sich Tiere ,lebt als Hirt
    Führt ein Leben schon als Bauer
    Macht im Tontopf Pilze sauer


    Mit der Erfindung nun von Glas
    Und leichtem Kochen auf dem Gas
    Kocht der Mensch die Pilze ein
    Das ist haltbar, das ist fein


    Der Mensch den es im Heute gibt
    in den Supermarkt ist ganz verliebt
    Dort kann er Pilzkonserven kaufen
    Braucht nicht mehr in den Wald zu laufen


    Der Mensch nun in die Zukunft schaut
    Phantastische Geräte baut
    Man kippt in die Maschine Zucker
    Und Pilze kommen aus dem Drucker

  • Mai 2017
    Presse - Stille - Liedermacher - Wahnsinn - Gelübde


    von Wildschwaiger




    SUIZID



    Ich sitz im Wald,genieß die Stille
    Und schreibe meinen letzten Wille.
    Hier will ich begraben sein,
    Verrotten soll hier mein Gebein!


    Sterbenskrank,wie ich es bin,
    Macht das Leben keinen Sinn.
    Der Krebs, der an mir nagen tut,
    Raubt mir allen Lebensmut.


    Die Eiche - Ob sie mich wohl trägt?
    Der Aststumpf, welcher abgesägt.
    Wenn zum Seile ich mich strecke,
    Den Kopf gleich in die Schlinge stecke.


    Ein letzter Blick noch rundherum.
    Meine Güte - bin ich dumm ?!
    Will mein Leben hier beenden,
    Muß doch nur den Willen wenden!


    Ich reiß die Augen auf - Und seh!
    In der Nähe steht ein Reh.
    Alle Bäume die sind grün.
    Das Licht der Sonne ist wie Glühn!


    Schöne Farne die Erde bedecken,
    Kleine Tierchen sich drin verstecken.
    Soll ich wirklich hier verrecken,
    Wo ich Pilze kann entdecken?


    Auf dem Boden weiches Moos.
    Das Seil - Ich lasse endlich los!
    Wie ich mich hinunterbücke
    Bau ich mir eine Lebensbrücke.


    Am Fuß des Baumes steht ein Tintling.
    Gleich daneben wächst ein Schwindling.
    Ich nehm den Schwindling in die Hand
    verknüpf daran mein Lebensband.


    Ein Schmetterling der fliegt vorbei.
    Aus meiner Kehle kommt ein Schrei!
    Ich will es nicht, daß ich hier sterbe!
    Und lös das Seil schnell aus der Kerbe.


    Das Testament ich nun zerreiß!
    Die Zähne fest zusammen beiß.
    Die Eiche - Die ich nun umarm!
    Und ums Herz wird mir ganz warm.


    Dank des Waldes hab ich nun
    Wieder Mut für neues Tun.
    Auch wenn ich habe böse Krämpfe
    Besteh ich diese und ich kämpfe!


    Für den Tod ist es noch Zeit!
    Vieleicht auch eine Ewigkeit?
    Frohgemut schreit ich jetzt aus.
    Gehe singend nun nach Haus!

  • Mai/Juni 2017
    König - Quickie - Feind - Champignon - fett


    von Hukos




    Der fette König



    Ein fetter König - müde seiner Pfunde
    rief herbei sein Hexenweib
    und forderte von ihr die Kunde,
    die ihm verschlankt den dicken Leib.


    Die Alte -längst nur noch 'ne Hülle
    der einstgen Schönheit, die sie früher war
    betrachtete des Gatten Fülle,
    die stet gewachsen, Jahr für Jahr


    sie wiegt' den Kopf und warf die Stirn in Falten,
    dann schleppt' sie her ein dickes Zauberbuch
    sie krächzt': "Das Wissen nur der Alten
    vermag zu bannen diesen Fluch"


    Doch insgeheim plant' sie im Bösen
    das Fett samt Gatten aufzulösen
    denn dieser war seit langer Zeit
    nicht mal zum Quickie mehr bereit


    und ihre Knochenfinger fuhren
    durch die geheimen Rezepturen
    bis sie auf Seite hundertdrei
    endlich fand den richt'gen Brei:


    "Vom Pantherina nimm 5 Flocken,
    dazu drei Knollenblättersocken
    10 Clitocybe cerussata
    ein Häubchen von der Marginata


    Das Ganze muß 8 Stunden ziehn
    in Faltentinte mit Coprin
    danach nicht allzulange garen-
    und bloß mit Alkohol nicht sparen!!"


    sie dacht' es sollte so gelingen
    den Fettsack damit umzubringen


    zu ihm gewandt, da tat sie freundlich
    die Lösung hat sie nun vermeintlich
    -"mein lieber Mann, geh in den Wald
    und bring die Zutaten mir bald


    kriech durchs Gehölz auf allen Vieren
    -das hilft schon Pfunde zu verlieren"
    -und, da er Mykologendepp
    macht' sie ihm eine Pilze-App.


    Der König hob den dicken Hintern
    gemästet in unzählgen Wintern
    und schwang sich auf sein Pferd - das stöhnt'
    es war ihn lange nicht gewöhnt


    Schon auf der grünen Ritterswiese
    da macht' er seinen ersten Fund
    schneeweiße Champignons - und diese
    ähneln dem Amanita Schund


    Die App. wusst nix von Schuhen, Knollen
    und nix von Kunsthoniggeruch
    so entgeht ohne es zu wollen
    der König seines Weibes Fluch


    Fix eingepackt, auf's Pferd gehievt
    schon setzt er seine Suche fort
    von beiden hat der Schweiss getrieft
    auf geht's zum nächsten Schwammerlort


    An einer leichten Wegesbiegung
    Clitopili prunuli stehn
    und - welch wunderbare Fügung
    es waren an der Zahl gleich zehn


    wie schön sie matt im Lichte schimmern
    auch wenn's noch früher Juli ist
    Erscheinungszeit braucht nicht zu kümmern
    und auch das Riechen er vergisst


    Man kann ihn nun schon "Glückspilz" nennen
    den König, dessen Wampenpracht
    durch Reiten, Bücken, Suchen, Rennen
    schon zur Verkleinerung gebracht


    doch war sein Weg noch nicht zu Ende
    es fehlten ihm 3 Arten ja
    doch in dem wiesigen Gelände
    fand er die nicht, - das ist wohl klar...


    so ritt er weiter zu den Forsten
    die warn schon nah am Feindesland
    an einem Baum, vom Blitz geborsten
    er wieder neue Schätze fand


    Kuehneromyces mutabilis
    und davon gleich 'ne ganze Brut
    doch weil sein Korb nich so stabil is
    begnügt' er sich mit einem Hut


    dass hier die Silberstreifen fehlten,
    das konnt' der gute Mann nicht wissen
    und auch die Hutform und die Farbe
    war in der App. nur grob umrissen


    hätt' er gewusst, wie gut die schmecken
    hätt' er den ganzen Stumpf geleert !!!
    doch dies ist zu Beschreibungszwecken
    ein eigenes Gedicht mal wert


    sein Ross, das wollt' jetzt nicht mehr weiter
    der Grund der ward zu unwegsam
    so wurd' zum Fußgänger der Reiter
    nun tiefer in den Wald er kam


    er brauchte gar nicht weit zu gehn
    da sah er sie von weitem stehn
    von Perlpilzen der Forst besäät
    wie in nem RiesenBlumenBeet


    Ein Hut mit Flocken, Farbe braun
    auf's Röten wusst' er nicht zu schaun
    soll Ring gerieft sein , oder glatt?
    - die Alte 's nicht beschrieben hat


    so wurde er auch hier verschont
    nicht Giftzeugs, -nein! er pflückt' stattdessen
    Unwissenheit wird belohnt!
    wunderbare Delikatessen


    zu guter Letzt, man kann schon sagen
    es wirkt' inzwischen fast behende
    entklettert' er dem tiefen Wald
    zurück ins offene Gelände


    am Hain entlang im tiefen Gras
    entdeckte er schon wieder was
    riesige Tulpen mit Lamellen
    aus denen schwarze Säfte quellen


    kurz App. gecheckt - er war nicht dumm
    bestimmt ist das so'n Coprinum
    atramentarius zwar nicht
    doch dafür ist die App. zu schlicht


    so nahm den Schopftintling er mit
    -das rettet' ihm erneut das Leben!
    nach Schmaus und gutem Appettit
    pflegt' er gern noch einen zu heben


    "Wo ist mein Gaul?" rief er nun aus
    doch dieser lief schon längst nach Haus
    über Felder, Wiesen, Seen
    musst' er zu Fuß nach Haus nun gehn


    und so ein Heimmarsch, schwer bepackt
    unglaublich wie das gleich entschlackt!
    das Schloss erreicht' er gertenschlank
    und überhäuft' sein Weib mit Dank


    doch diese undankbare Puppe
    bereitet' trotzdem Schwammerlsuppe
    vermissend einen guten F***
    hatt' sie den Mann noch immer dick


    "Hilfts nichts, so kann es doch nicht schaden"
    -so riet sie ihrem guten Herrn
    die leck'ren Pilze, frei von Maden
    die schlang der König runter gern


    nun musst' sie mit Erstaunen sehen
    der König wollte nicht vergehen
    dafür sah er sie komisch an...
    ...so wie es nur ein Lustmolch kann


    die Pilze wirkten also doch
    das Hexenweib zu Kreuze kroch
    dann hörte man weit ihr Geschrei
    war's Lust? war's Scham? - s' ist einerlei



    Und die Moral von der Geschicht':
    traue diesen Pilz-App.'s nicht

  • Juni 2017
    Ofen - Knast - Elf - Ameise - Allergie


    von abeja




    Elf weiße Pilzielein



    Elf weiße Pilzielein,
    im definierten Rund ganz feste steh'n
    aus diesem Knast wollt' eines fliehn,
    es ging... jetzt sind sie nur noch zehn.


    Zehn weiße Pilzielein,
    war'n scharf auf Sonnenbräune,
    doch wie ein Ofen hat sie heut' gebrannt
    da bleiben "Weiße" nur noch neune.


    Neun weiße Pilzielein,
    fürchteten die dunkle Nacht,
    eines hat die Schneck' gefressen,
    am Morgen sieht man nur noch acht.


    Acht weiße Pilzielein,
    bald merkt man Sporen stieben,
    eines ha-hatschi sich verstäubt,
    also finden sich noch sieben.


    Sieben weiße Pilzielein,
    erweckten Sammlers Pflück-Reflex,
    nur eines war noch schön genug,
    es wären nunmehr nur noch sechs.


    Sechs weiße Pilzielein,
    eines stank zum Nasenrümpfen,
    die andern, sie verbannten es
    und belassen es bei fünfen.


    Fünf weiße Pilzielein
    standen in der Säu' Revier,
    da wo diese suhlten sich ...
    es sind jetzt nur noch vier!


    Vier weiße Pilzielein,
    wuschen sich im Regen rein,
    eines wurd' zu weich dabei,
    jetzt gammeln sie zu drei'n.


    Drei weiße Pilzielein,
    wurden trocken und ganz klein,
    eines löcherten die Maden ganz,
    der Rest ist dann zu zwei'n allein.


    Zwei uralte Pilzielein,
    standen unter großen Bäumen,
    auf eines fiel ein Ast im Sturm,
    jetzt gibt es nur noch einen.


    Ein Pilzielein zerfiel in Krümel fein.
    Sie schleppten es recht schnell vom Fleck,
    die Ameisen so viel und klein -
    es ist, als wär'n jetzt alle weg!


    Vielleicht - ja, vielleicht könnt' man es hören und dann staunen,
    mit den Ohren - ganz dem Boden nah,
    wie es wispert - wie sie raunen:
    "Wir sind EIN MYCELIUM und das, DAS IST NOCH DA."

  • Juni/Juli 2017
    Salz - Zone - Ballerina - Punkt - Buddhismus


    von abeja




    Sommertraum



    Salz - es liegt da in der Luft,
    wie ein kühler frischer Duft,
    Meer - es glitzert da im Licht,
    tausend Pünktchen schlicht
    - ich sitze da und träume - am Meeresstrand.


    Sand - er rieselt durch die Hand,
    dies ist nicht festes Land,
    Wind - er lässt die Halme tanzen,
    es bewegen sich die Pflanzen
    - ich sitze da und träume - am Dünenrand.


    Wolken - sie ziehen durch das Blau,
    Figuren sind's, halb weiß halb grau,
    ein Elefant, mit großen Ohren -
    zum dicken PILZ wiedergeboren
    - ich sitze da und träume - stundenlang.


    Sonne - sie neigt zum Horizont,
    in der Ferne eine dunkle Front,
    Regen - wird es ihn heut' noch geben,
    für die Erde wär's ein Segen.
    - ich steh' dann auf - es ist Zeit zu geh'n.

  • Juli 2017
    Täubling - Insel - Dinosaurier - Tarnung - Steinzeit


    von nochn Pilz




    My tropilcal island



    Im Tropensturm, da fuhr mein Schiff
    zuerst im Kreis, dann auf ein Riff.
    Das Schiff, es war sehr schnell versunken
    und Mann und Maus sogleich ertrunken.
    Nur ich nicht, denn ich konnte schwimmen
    und schließlich einen Strand erklimmen.


    Die Insel scheint mir recht gediegen,
    denn jede Menge wilde Ziegen
    beliefern mich mit Fleisch und Fellen.
    Und außerdem gibt ´s frische Quellen.


    Ich leg mir einen Garten an
    und warte auf die Ernte dann.
    Am Strand bau ich mir eine Hütte.
    Im Herbst pflück ich die erste Quitte.


    Es könnte Alles prima sein
    doch leider bin ich sehr allein.
    Und es gibt noch was, was mich stört;
    um nicht zu sagen "schwer empört!"


    Es wachsen Pilze überall
    ganz madenfrei und saftig prall.
    Ich wäre jeden Tag pappsatt
    doch ich ess ´ Muscheln nur anstatt.
    Weil ich, der altgeword ´ne Knabe
    von Pilzen keine Ahnung habe.


    So leb ich hin, tagein, tagaus.
    Mal tu ´ ich was, mal ruh ´ ich aus.
    Bis eines Tag ´s bei mir am Strand
    dort liegt ein and ´rer Mann im Sand!


    Ich nehm ´ ihn mit zu mir nach Haus,
    ich geb ´ ihm Trank ich geb ´ ihm Schmaus.
    Und bald schon ist er wieder fit,
    besänftigt ist sein Appetit.


    "Gestatten, Frijtag ist mein Name,
    aus Brügge, richtig, ich bin Flame.
    Ich handele mit Stoff und Filz,
    doch mein Int ´resse gilt dem Pilz.
    Recht umfangreich ist mein Know-how
    Denn schließlich bin ich PSV."


    Seit diesem Tag, so kann ich sagen,
    hab ´ ich nicht einen Grund zu klagen.
    Im Gegenteil, ich bin hienieden
    wirklich voll und ganz zufrieden.
    Wir gehen jeden Tag spazieren,
    stundenlang kommunizieren.
    Und Eines macht es ganz komplett:
    Jeden Abend Pilzomelette!







  • August 2017
    August - Schmerz - Brennen - Zecke - Erfolg


    von Fips




    Zecke und Verbrecher-Schnecke



    Eine nette kleine Zecke
    -wohnhaft in der Buchenhecke-
    wurde Opfer einer Schnecke.
    Wer bringt diese jetzt zur Strecke?


    Diese Zecke hatte leck´re
    Pilzrezepte für Gebäcke.
    Jene weckten das Interesse
    einer räuberischen Schnecke.


    Sie bezahlte die Rezepte-
    doch mit ungeschnecktem Schecke!
    Bis die Zecke das dann checkte ...
    ... war die Schnecke schon vom Flecke.


    Sie verschwand hinter der Ecke,
    wo man Schleimspuren entdeckte,
    die verräterischen Flecke
    warn schnell weg- verdeckt vom Drecke.


    Und so klagt die kleine Zecke,
    der das Pilzgebäck sooo schmeckte,
    dass Sie ohne die Rezepte
    wieder Blut vom Menschen lecke ...


    ... blöde Schnecke!

  • September/Oktober 2017
    Koch - Stein - Freund - Rand - Stich


    von abeja




    Pilze ... Pfannen ... Koch-Contest



    Sender-Suchlauf - wieder mal -
    gibt's was Neues? Qual der Wahl!
    Ich zapp' herum - mir ist's egal.
    Doch bleib' ich hängen: "KOCHKANAL".


    Ein Wettbewerb, so wie es scheint,
    verschied'ne Leute sind vereint,
    die kochen Pilze, irgendwie -
    ich bin gespannt, was machen die?


    Da hört man eine Dame aus Edenkoben
    den Stich Butter an den Pilzen loben.
    Sie lächelt dabei und ist so nett -
    und selbst ist sie gar nicht so fett ...
    doch viel Sahne hat sie auch erwogen.


    Ein Studienrat aus Oberhausen ...
    kaum ähnlich einem Pilz-Banausen!
    Doch wie er sie putzte ...
    da jeder doch stutzte ...
    man sieht ihn mit viel Wasser brausen.


    Und dann ein Tischler, er kommt aus Suhl ...
    der nimmt 'nen Steinpilz und schnitzt 'nen Stuhl!
    Und dann aus einem Gürkchen
    ein winzig-kleines Krötchen -
    das setzt er obenauf, wie cool!


    'Ne Künstlerin aus Dinkelsbühl,
    sie würzt die Pilze mit Gefühl.
    Und brät sie auf dem heißen Stein,
    es gibt dazu ein Sugolein -
    - und viel Wein! Doch dann wird ihr so schwül.


    Man sieht einen Herrn aus Weil am Rhein:
    "Dekonstruktivismus" mag die Idee wohl sein -
    mit bunt gefärbtem pilz'gem würz'gem Schaum
    alle zu besiegen, das ist sein größter Traum!
    Und wenn das nichts wird - wird er dann gemein?

    Da sagt ein Gartenbaumeister aus Aurich:
    "Im Garten gibt es kaum Pilze, wie traurig!"
    Und Zwiebeln und geräucherter Speck,
    enthüllen doch noch den wahren Zweck:
    dem Geschmackssinn zu helfen - so "schmauslich".


    Es folgt eine Ärztin aus Gütersloh
    die ist nur mit Chilis im Essen froh -
    plant Austern schärflichst kombiniert,
    da ist sie völlig ungeniert.
    Die Zungen werden brennen - lichterloh.


    Ein junger Mann aus Meinerzhagen -
    er will ein Pilzcarpaccio wagen -
    ganz plötzlich lacht er laut
    als er auf den Teller schaut:
    "Da kriecht ein Wurm, ich krieg's am Magen!"


    Das Publikum - wie es vergnüglich tobt ...
    der Moderator - wie geschickt er lobt:
    die Made, die sei ein wahrer Purist:
    einer, der Steinpilz ohne alles isst!


    In Großaufnahme seh'n wir nun
    die Made und ihr weit'res Tun,
    sie kriecht schon fast am Tellerrand
    und stoppt, als hätte sie erkannt:
    die Welt ist flach und endet hier,
    der große Pilz ist mein Revier.
    Jenseits gibt es nichts zu kauen,
    gar nichts gibt es da zu schauen.


    Die Kandidaten schwitzen nun -
    es gibt für sie so viel zu tun!
    Wer ist denn nun des Kochens bester Freund?
    Und wer ist es, der den Sieg abräumt?
    Und wer blickt mal über'n "Tellerrand"?
    Und wer lässt es doch bei "alt- bekannt"?


    Die Show geht nun ins dritte Drittel -
    da kommt Werbung: Abführmittel !
    Ich zapp' dann weiter ... sowieso ...
    und steh' dann auf und geh' ... ins Bett.

  • November 2017
    Absteige - Notdurft - MHD - Sau - Altenheim


    von nochn Pilz




    Altmodisch



    Gestern war ´s das Arschgeweih, heute ist ´s der Dutt
    Der IPod war der letzte Schrei, jetzt ist er längst kaputt
    Gestern las ich Shades Of Grey, heut ´ bin ich Veganer
    Einst fuhr ich Diesel von VW, jetzt hab ich ´nen Japaner
    Da hat doch wieder irgendwer ´ne Sau durchs Dorf getrieben
    Warum ist das, was gut gewesen, nicht einfach gut geblieben?


    Gestern noch Crocs in allen Farben, dazu ´ne Bionade
    Die Nordic Walker sämtlich starben, (und das ist nicht mal schade)
    Die Glühbirne hat ausgedient, die Straßenkarte ebenso
    Rudi Carrell hat ausgegrient, Helene Fischer macht die Show
    Da hat doch wieder irgendwer ´ne Sau durchs Dorf getrieben
    Warum ist das, was gut gewesen, nicht einfach gut geblieben?


    Ich will ganz einfach gar nix wissen, von Trends und auch von Moden
    Werd ´ lieber mal vom Zeck ´ gebissen, beim Kriechen auf dem Boden
    Ich bleibe meinen Pilzen treu, schön altmodisch und schlicht
    Damit ich mich von Herzen freu, an manchem kleinen Wicht
    Im Wald vergeht mir Last und Frust, jedesmal aufs Neue
    Auf Zeitgeist hab ich keine Lust: Perlen vor die Säue

  • Dezember 2017
    Theater - Tränen - "Dick&Doof" - Maus - Nikolaus


    von Mausmann




    Steinpilzwaldalt



    Wenn wir zwei gemeinsam Pilzsammeln geh ´n
    und du lachst weil wir beide uns so gut versteh ´n
    Wenn die Augen mir tränen beim Zwiebeln schneiden
    und deine Witze mich trösten beim Augen reiben
    möcht ich niemals mehr Schmerz ohne dich erleiden.



    Wenn deine Hand mich an die ihre nimmt
    jedes Glücksgefühl neue Höhen erklimmt
    Wenn du mich durch deine Welt entführst
    die Bedeutung von Glückseligkeit verspürst
    weißt du daß du mein Herz sehr tief berührst.



    Mein Herz erwärmt sich voller Wonne
    dein Counterfey im Strahl der Sonne
    alles duftet herrlich, die Welt erblüht
    wahrscheinlich nur weil es dich gibt
    ich bin zutiefst in dich verliebt.



    Wenn du mit mir schimpfst weil ich ein Dussel bin
    ist das eigentlich überhaupt gar nicht schlimm
    Wenn du weinst weil in der Welt sehr böses geschieht
    umarme ich dich bis man wieder Sonnenschein sieht
    und danach strahlen wir zwei weil es uns beide gibt.



    Wenn du mir flüsterst, du möchtest mich nimmer missen
    kann ich nicht anders als deinen Hals zu küssen
    Wenn wir gemeinsam träumen von einer besseren Welt
    bist du meine Zauber-Fee und ich zu gerne dein Held
    hoffen wir beide das Wunschdenken ewiglich hält.



    Mein Herz erwärmt sich voller Wonne
    dein Counterfey im Strahl der Sonne
    alles duftet herrlich, die Welt erblüht
    wahrscheinlich nur weil es dich gibt
    ich bin zutiefst in dich verliebt.



    Wenn kein Unglück geschieht werden wir uns nie trennen
    Wir werden Kinder haben und nach Pilzen benennen.
    Wenn die Kinder dann später mal Fragen haben
    werden wir ihn ´ erzähl ´n wie es sich zugetragen,
    ein Bild von uns malen von vergangenen Tagen.



    Wir beide im Einklang im Steinpilzwald
    ich hoffe, wir zwei werden steinpilzwaldalt.
    In meinem Herzen durch dich nur die Sonne scheint
    und meine Seele Freudentränen für dich allein weint.