Ausflug auf Borkum

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.650 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Derpilzberater.

  • Hallo, ihr!


    Ich dachte, auf so ner Sandinsel findet sich nicht groß was, also habe ich weder ein Pilzbuch, noch die dicke Kamera dabeigehabt... ja Pustekuchen :shy: Im Bruchwald Greune Stee bin ich über so einige schöne und interessante Pilze gestolpert, selbst ohne groß die Wege zu verlassen.
    Fliegenpilze, Birkenpilze und so im Vorbeitreiten in den Dünen(!) zwei 15-20cm große, vermutliche Parasole.
    Von einigen anderen kann ich gerade mal die Gruppe(?) bestimmen, also Täublinge, Kremplinge oder Milchlinge. Aber so aus dem Kopf bin ich doch schon stolz drauf, dass ich Anfänger das hinkriege :cool:


    Der Bruchwald besteht hauptsächlich aus Moorbirken und einigen Eichen und Kiefern; Eichen sind im Kommen, da stehen viele junge Bäume und Sämlinge.


    Die hier halte ich für Knollis. Wäre mein persönlicher Erstfund. Die standen immer mal so einzeln herum, ein umgeworfenes Exemplar hatte das Gras mit weißem Sporenpulver bestäubt und die Pilze zeigen auf der Oberfläche stellenweise ein blasses, schönes Gelb, auch in Resten am Stiel. Ein junger, noch kugeliger geschlossener war ganz glänzend hellgelb. Bei einigen fand ich auf den Hüten Velumreste wie beim Fliegenpilz.

    auch einer?


    Den Röhrling hier, den kenn ich doch, den hab ich hier im Forum doch schon mal gesehen? Was war das noch?

    Verfärbt sich nicht bei Druck.


    Die hier sind doch hübsch anzusehen mit ihrem weißen Rand:


    Neben einem Täubling mit dunkel weinroter Oberfläche, von dem ich leider nichts fotogenes finden konnte, habe ich noch diesen in einem kräftigen hellen Ockergelb gefunden:

    Angeknabbert hab ich den aber lieber nicht. Deswegen keine Angaben zum Geschmack.


    Viele Birken zierte das hier. Birkenporling? Oder ist das jetzt nur zu verlockend wegen des Namens...


    Ich weiß, das sind teilweise zuwenig Infos... ich habe keine Exemplare sammeln mögen, sondern sie zurückgelassen. Entschuldigt auch die Fotos - die kleine Kamera hat Makros nicht so drauf, da hilft nur ranzoomen. Aber vielleicht könnt ihr mir ein wenig weiterhelfen?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

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  • Hallo Marion,


    Knollenblätterpilz ist sehr gut, das sind dann wohl die gelben, die aber auch mal weisslich ( varaiante alba ) auftreten können. Die abgesetzte Knolle, der Geruch nach kartoffelkeimen sowie die + - Velumreste auf dem Hut sprechen dafür.


    Weisse varianten gibt es auch vom grünen Knollenblätterpilz, der riecht aber eher süßlich und hat eine häutige Scheide am Stiel aus der er "krabbelt".


    Die Röhrlinge sehen nach Kuhröhrlingen aus.


    Die nächsten Pilze erkenn ich als Hallimasch, das Sporenpulver sollte hier weiß sein und Pilze im Umkreis oder Gras ist oftmals schon weißlich eingestäubt.


    Der Täubling sieht nach dem Gallentäubling aus, er sollte dann irgendwie nach Kompott riechen :D und der Stiel wie Hut und Lamellen auch leicht gelblich, erkenn ich nicht genau auf dem Bild


    Birkenporling passt denke ich mal ganz gut :)



    Gruß

    Pilzsachverständiger DGfM - Pilzberatung und Lehrwanderungen in Hessen
    Genaue Bestimmung der Funde und Essensfreigaben gibt es nur von Pilzsachverständigen vor Ort

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  • Hallo Marion,
    Dein erster Pilz ist der schwach giftige Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina), dessen Gift - Bufotenin - durch Kochen unwirksam gemacht wird. Allerdings schmeckt er genauso, wie er riecht, nämlich muffig und nach rohen Kartoffeln.
    Der zweite Pilz ist irgendein (Riesen-)Schirmling ([Macro-]Lepiota spec.); für eine nähere Bestimmung wäre vermutlich vor allem ein besseres Bild des Stiels nötig gewesen!
    Der dritte Pilz ist meines Erachtens ein Kuh-Röhrling (Suillus bovinus). Der stand sicher ganz in der Nähe von Kiefern, nicht wahr?
    Der vierte Pilz gehört zur Gattung der Hallimasche (Armillaria spec.); welcher genau, ist schwer zu sagen. Der Speisewert ist bei allen Arten gleich: roh genossen ist er stark giftig, ausreichend gekocht jedoch ein guter, aromatischer Speisepilz, der aber bei manchen Personen heftige Unverträglichkeitsreaktionen auslösen kann.
    Die wahrscheinlichste Bestimmung für den Täubling ist der Ockertäubling (Russula ochroleuca); es gibt aber einige ähnlich aussehende Täublinge, wie etwa den Gelben Graustieltäubling (Russula claroflava). Eine Geschmacksprobe von einem kleinen Stück des Hutes ist auf jeden Fall unerlässlich; schmeckt er scharf, ist er ungenießbar / giftig, schmeckt er mild, ist er essbar.
    Birkenporling (Piptoporus betulinus) ist korrekt.


    Gruß, Fabian

    Manche Hähne glauben, dass die Sonne wegen ihnen aufgeht.
    (Theodor Fontane)

  • Die Knollis hier sind alle eher weiß als gelb, nur einige zeigen die Farbe deutlich. Da sie so giftig sind, habe ich mich schon schlau gemacht, wie man die erkennt. Die machens einem schon etwas gemein hier und verstecken ihre Knollen im Moos.


    Hallimasch, tatsächlich? Sahen auf den Fotos, die ich kenne, anders aus. Möglichweise habe ich von denen an anderer Stelle auch ausgesporte Exemplare gesehen, auch so dicht beieinander aber an die 10cm groß, flacher und überlappend. Da war das Gras rundum wie bemehlt.


    Der Stiel des Täublings war auch leicht gelblich, jetzt wo du es sagst, erinnere ich mich, dass ich das Detail bemerkt hatte.


    Der Kuh-Röhrling stand am Wegesrand, Kiefern in der Nähe sind möglich, aber ich habe in dem Moment nicht drauf geachtet. Ich war verblüfft, als ich ihn gepflückt hatte, mit Röhren hatte ich nicht gerechnet


    Ein Riesenschirmling auch mit der Knolle? Auf dem zweiten Bild sieht die Hutoberfläche braun aus, sie ist aber weiss. Gut, für einen Schirmling spricht, dass der Ring lose dabeilag, der ist ja glaub ich bei dem einen oder andern verschiebbar, nicht?

    Gruß,
    Marion


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  • Hallo Marion,


    auf deinen Fotos habe ich keinen Parasol entdeckt, nur gelbe Knollis


    P.S. Das mit dem wie überstäubt ist ein typisches Bild bei Fundstellen mit Hallimaschen



    Gruß

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  • Ich sehe gerade im Nachbarthread die Fotos von Maronen - sind die immer so samtig? Bei einem gefundenen Röhrling war mir das aufgefallen, wie samtig er war, aber das Foto ist nix geworden:

    Pflücken mochte ich nicht, und da bin ich ein bisschen gehandicapt, mir die genau anzuschauen, zumal mit der Kamera :/

    Gruß,
    Marion


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  • Hm, wenn ich mir das nochmal so ansehe, könnten meine vermeintlichen Schirmlinge tatsächlich auch A. citrina sein. Sah so verdächtig filzig-schuppig aus ;)
    EDIT: Der Röhrling aus dem letzten Beitrag stammt aus dem Formenkreis der Birkenpilze.

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  • Das kommt auf den Pilz an. Bei Täublingen und Milchlingen sind kleine Mengen, die nach dem Kauen wieder ausgespuckt werden, völlig unbedenklich, da es hier keine stark giftigen Arten gibt.

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  • Hallo MarionS,


    Maronen gehören tatsächlich zu den "Filzröhrlingen" mit einem eher wie du so schön sagst "samtigen" Hut, bei Feuchtigkeit sind sie jedoch deutlich schmierig oder wie wir in Hessen sagen "babbisch" :D:D wobei man dann eher auf "Schmierröhrlinge" wie z.B. den Butterpilz tippen könnte.


    Gruß

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  • Maronen gehören tatsächlich zu den "Filzröhrlingen" [...]


    Der Maronenröhrling wurde früher zu den Filzröhrlingen (Xerocomus) gestellt, aber nach Å utara (2008) aufgrund der Struktur der Röhrentrama und der Huthaut wieder in die Gattung der Dickröhrlinge (Boletus) gestellt.


    Gruß, Andreas

  • Borkum!!!
    Ich will auch!
    Greune Stee/ Bruchwald... da haben wir auch immer Pilze gesehen... und da gibt es noch irgendwo was ... ach ja auf dem alten Friedhof (?) und auf der Wiese hinter den Walknochen auch... Und ich mein da gibt es auch noch ne Ecke mit viel Wiese und nem Kriegsdenkmal.....


    Lieber Gruß
    Daray

  • Nee, in der Stadt habe ich nichts gefunden, kein Stück. Auf dem alten Walfänger-Friedhof waren die Beete mit Muscheln abgestreut statt Mulch, das sieht sauber und adrett aus. Auch in einem Garten hatte ich eine Einfassung aus Miesmuscheln gesehen. Interessantes Material.


    Im Pilzbuch finde ich allerdings gerade noch den Zottigen Birken-Milchling, den hatte ich auch im Bruch gesehen. Sehr charakteristisch bei dem faserigen Rand. Auf einen Milchling zu kommen war auch kein Thema.

    Gruß,
    Marion


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  • Maronen gehören tatsächlich zu den "Filzröhrlingen" [...]


    Der Maronenröhrling wurde früher zu den Filzröhrlingen (Xerocomus) gestellt, aber nach Å utara (2008) aufgrund der Struktur der Röhrentrama und der Huthaut wieder in die Gattung der Dickröhrlinge (Boletus) gestellt.


    Gruß, Andreas


    ..ach stimmt ja ich meinte die mehr filzigen Dickröhrlinge ;)


    Gruß

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