Beiträge von erebus

    Hallo Daggi,


    auch wenn das jetzt noch weiter von den Wisenten wegführt. Die Wasserpest war in Europa das pflanzliche Kaninchens Australiens. Sie hat vor hundert Jahren dafür gesorgt, dass in den Kanälen Deutschland nichts mehr lief. Jetzt ist sie ein Bewohner jeden Teiches und Kaltwasseraquariums, den man nicht mehr missen möchte (oder doch?).
    So ist das. Die Natur ist uns über und regelt die Dinge in eigenem Verständnis. Spanische Schnecken mag ich nicht (ich war mal Kleingärtner, und als solcher mag man Schnecken per se nicht), aber auf meinen ersten Ochsenfrosch freue ich mich irgendwie..


    LG, Uli

    Hallo Beorn,


    danke. Dieser Text bedeutet mir viel, er brauchte seine Zeit, so, wie es Zeit benötigt, um einen Kalender zu machen. Ja, ich weiß das...


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    Hallo Daggi,


    (ich lege mich jetzt einmal fest) Pilze sind mir noch nicht nahe genug, um ein gutes Gedicht zu verfassen. Aber das macht garnichts. Hier sind ja genug Dichter am Werk.


    Liebe Grüße,
    Uli

    Hallo Daggi


    ich hatte bereits das Gefühl, dem ganzen Frett einen Bleiklotz auferlegt zu haben, weil ich mich ein wenig politisch verstiegen hatte. Ich mag ja auch Wasserpest, ami Flußkrebste, ami Eichhörnchen und amerikanische Hamburger - ja, sogar Ludwig, den Dummhund.
    Im Grunde will alles ja nur leben ...


    Gruß, Uli

    Hallo Anna.


    Wow!


    Ich verfolge mittlerweile jede Deiner Pilz-und-Bild Exkursionen und ich bin immer wieder angetan davon, mit welch offenem Blick und fotografischem Gespür Du Deiner Umwelt begegnest.


    Grade stieß ich auf diese hier.


    Ganz herzlichen Dank.


    Liebe Grüße,
    Uli

    Hallo Pablo,


    Wahnsinn. Tolle Bilder und ein wirklich schöner Kalender!
    Einen ganz lieben Dank dafür, dass Du Dir solche Mühe gibst und wirklich: wenn ich noch ein Interesse daran hätte, den Fortschritt der Zeit nicht abwarten zu können, so würde ich Deinen Kalender nutzen.


    allein, mitlerweile mag ich keine Kalender mehr:


    Der Alte


    Der Alte mit der Harke stand
    am Rand des Parkes längst bereit:
    nun hat er sich ans Werk gemacht;
    er jätet in der Ewigkeit.


    Der sammelt wenn er Triebe schneidet
    Vergänglichkeit und nimmt Gestalt.
    Dort, wo die Nebelherde weidet,
    an klammen Tagen, stumm und kalt,


    streift er die Blätter von den Zweigen.
    Er wendet jedes und er spricht
    dabei die Worte von dem Schweigen,
    mit dem der letzte Wille bricht.


    erebus, 2012

    Hallo Lothar,


    danke für deine Erläuterungen! Das ist alles nachvollziehbar und interessant.


    Um dem Ganzen noch weiteren Rückhalt zu geben waren wir heute nochmals vor Ort. Wir wollten das ganze Phänomen genauer untersuchen, vor allem auch, um die Größe genau feststellen. Aber die entsprechende Stelle fanden wir nicht wieder - stattdessen widerfuhr uns ganz anderes.


    Liebe Grüße


    Uli

    Wehret den Anfängen - oder wie?


    Ich warte seit meiner Kindheit auf eine Begegnung mit Waschbären - ich hatte damals "Rascal, der Waschbär" gelesen. Wohlgemerkt, das war vor mehr als 40 Jahren und zu jener Zeit hielt ich mich des oft in einem Gebiet im Taunus auf, wo diese eindeutig belegt waren.


    Jetzt liest man ja ab und an von diesen Tieren, die in den Vorstädten Kassels energetische Sanierungen an Wohngebäuden rückbauen. Die hatte der damalige Reichsforstminister Göring im Jahr 1935 in Hessen auswildern lassen. Keine Waschbären für Erebus.


    Marderhunde, die hat kein Mensch ausgewildert hat, die kamen auf natürliche Weise.


    Und heute! Mannomann! Da sah ich erstmals in Kitzingen an der teilbetonierten Abwasserrinne eines Regenrückhaltebeckens das:



    Wie wurden die Bieber herbeigesehnt, angesiedelt und nun... müssen die in einer Umgebung leben, die nach menschlichem Ermessen völlig "daneben" zwischen Stadtrand und Gewerbegebiet liegt.
    Bauern, denen die Äcker uberflutet werden denken in anderer Weise drüber als ein Mensch, der irgendeine historische Generalschuld wiedergutmachen will.


    Ich halte das mit den Wisenten für eine ganz interessante, aber eher belanglose Klamotte. Immerhin gibt es auch in unserer Republik genug Menschen die ein Waffe besitzen, um im Ernstfall einschreiten zu können.


    Irgendwo las ich zum Beispiel, dass ein ortsansässiger Bauer, nachdem er ein Ticket erblitzt hatte, die beliebte Radarstaion am Elzer Berg mit seinem Kleinkalibergewehr ausser Betrieb setzte.


    Eher finde ich bedenkenswert, ob man Bieber, die ja nun überhaupt nicht jfcooper-mäßig untergebracht sind, euthanasieren sollte.


    Jau.
    Oder die Menschheit.


    Ach,das ist doch alles Kappes. Warum haben wir bloß nach der jahrelangen Erarbeitung sachkundigster Grundlagengutachten, Raumplanungen und WieAuchImmerPipapos das Gefühl, irgendwie ein galaktisch wichtiger Faktor zu sein, der die Welt rettet - oder sie untergehen läßt?


    Ich finde, wir sollten lieber Mütterrenten und Lebensleistungsrente durchsetzen und die Geldwäschestaaten russischer Mafiosis nicht mit unseren Steuergeldern am Leben erhalten.
    Aber ich weiß auch genau: wir denken über Wisente nach und lassen die da oben mal machen. Weil wir hier wie da keinen Einfluß haben.


    Und falls uns doch einmal etwas gelingt, dann höchsten, dass der Herr von Sayn und Wittgenstein seinen russischen Gästen kein überzähliges Jagdwild überlässt.


    Nasdarowje!

    Hallo Ralf -


    ich bin beeindruckt!
    Deduktion.
    Ja.
    :evil:


    Gegen halb elf kommt das Töchterchen nach hause, dann mache ich mal Inquisition. Von wegen Tatortkontamination und verschlampter Spurensicherung.


    und wenns nun doch ein Pilz ist? Ultraselten? Oder was Klingonisches?

    Hallo Mausmann, Hallo Pablo,


    danke für eure Einschätzung!
    Schade.
    Wenn es ein auf ganz spezielle Art fruktizierender Pilz wäre, fände ich das irgendwie .. poetischer ... und Blut ist da ja keins zu sehen


    Hier habe ich mal einen Ausschnitt, wenngleich unscharf.





    [hr]



    Hallo Andy,


    das ist wirklich interessant. Wenn man so etwas öfters findet, dann weiß vielleicht auch jemand eine präzise Erklärung dafür. Für den Mageninhalt eines Vogels erscheint es mir ein wenig üppig (wenngleich ist die wahre Menge nicht sicher einzuschätzen weiß).
    Vielleicht ein Wasservogel, Ente oder so. Allerdings war der Fundort mitten im Wald.




    [hr]
    Mausmann


    puh! das war ein harter Brocken:


    Zitat

    Somit wäre es aus dem Inneren eines Tieres, das einem anderen wohl nicht schmeckte.


    ich habe lange gebraucht, um die Konstellation zu entschlüsseln und komme zu folgendem Ergebnis:


    Deduktion! :evil:

    Meine liebe Tochter tritt nun endlich in die Fußstapfen des Papas und fotografiert Pilze.
    Ob sie hier richtig lag, dass weiß ich nicht, ich meine, ob's überhaupt ein Pilz ist.


    Ich habe selbst noch nichts derartiges gesehen.


    Nein, für mich sieht das aus wie Muschelnudeln mit grüner Grütze zum Dessert, gegebenenfalls auch Stachelbeerkompott.


    Dann, als Menue Rèvérse über einen Baumstumpf gegeben. Möglicherweise eine Magenirritation.


    Was mag das denn sein?



    Hallo Ralf,


    Gottseidank sind vier bereits dauerhaft aushäusig, und vier weitere nur sporadisch anwesend. Wir sprechen also nur noch von den 3 Blagen.


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    Hallo Markus,


    wie du siehst sind wir mit dem Gröbsten durch ...


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    Hallo Daggi,


    von dieser interessanten These hatte ich leider noch nichts gehört, das hätte uns die Sache sonst wirklich erleichtert:

    Zitat

    sind kinder erst stubenrein, dann isses mit ihnen echt unproblematisch


    Zitat

    (...)und gewiss gibt es auch immer eins, das ins bett oder auf die couch will!!!


    wahrscheinlich meinst du nicht ins Bett - oder? Das andere wäre doch erstrebenswert. Es gibt nichts besseres als ausgeschlafene Kinder.


    Und, von wegen Temperament: hier mal ein Bild vom ganzen Team (wer findet Ludwig?)



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    Hallo Jan-Arne

    Zitat

    wenn das hier zum Hundesammelthread wird, darf unsere Sunny (Flatcoated Retriever) nicht fehlen Smile


    Fein. Kennst du noch wen mit Hund? Ich sehe, das der Fred schon eine ansehnliche Zahl an Kommentaren aufweist. Das ist doch schön.
    Ich denke, ich werde jetzt öfter Haustiere einsetzen.:cool:


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    Hallo Melanie,


    Zitat

    Hundegeschichten kann ich keine beitragen.


    Gut. Weiß ich Bescheid.


    Dann wird's jetzt Zeit zu anderem überzugehen. Z.B. zu Siegfried und Roy, den Ratten der Tochter ... oder zu den Meerschweinchen Schröder, Schumi und Merkel, mal gucken, ob ich noch ein paar Bildchen finde.
    Dankeschön fürs Schönfinden!


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    Herzlichen Dank für Eure kommentare,


    Liebe Grüße,
    Uli

    Hallo Lutine,


    eine viertel Bürststunde täglich- das ist wirklich hart. Unseren Stinker haben wird gründlich geschoren, mit der Bürste war nämlich kein Durchkommen mehr.

    Aber, sage mal, was ist denn das, was der Hund da treibt?


    Das sieht ja aus, als wenn ein Copperfield unter den Beardies sich aus einer Wollewolke materialisiert, seine Zunge zeigt und sie sodann verschluckt ... bis sie hinten wieder hervorschaut! :D


    Ich weiß ja, dass Hundeinhaber(innen) heikel sein können, nimm's mir bitte nicht übel, aber die Bilder sind echt der Kracher!



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    Hallo Beorn,


    danke für Dein Lob und dass du auch den Bildern Deine Aufmerksamkeit widmetest - allerdings verstehe ich die generalisierte Problematik bei Auto fahrenden Hunden nicht. Man gewöhnt sich doch an alles, auch an dicke Luft.




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    Hallo Mausmann,


    na, Dein Kommentar versorgt mich dann für den morgigen, letzten Arbeitstag diesen Jahres, mit guter Laune.
    Ja, so ist das mit Ludwig: irgendwie erobert der alle Herzen. Strohdoof aber glücklich, unternehmungslustig und immer zutraulich. Nur auf seine Toilette sollte er mehr Aufmerksamkeit verwenden.



    Euch allen einen herzlichen Dank - dieser Bericht hat mir sehr viel Freude bereitet!



    Liebe Grüße,
    Uli
    [hr]
    Hallo Markus,


    herzlichen Dank! Ich verdanke Deiner Ermunterung einen großen Teil meiner Motivation.


    Vielleicht ahne ich langsam, was Herr und Hund verbinden kann (nämlich nicht unbedingt Herr und Hund zu sein) und, wie ich bereits schrieb, ich hatte in meiner Kindheit auch sehr gute Erfahrungen mit unserm Vorstehhund Kim gemacht, der immerhin die ersten 12 Jahre meines Lebens begleitete.


    Grundsätzlich bin ich aber gegen Tierhaltung, ganz einfach, weil ich mich nicht über alle Verpflichtungen, die ein (Patchwork-)Familienleben mit 11 Kindern bietet, auch noch um Viecher zu kümmern will, von denen ich jahrelang mehr als genug hatte. Das waren allerdings Reptilien und Amphibien, Nestlinge und Igel im Winter (das waren die schlimmsten, weil ich täglich den gefrorenen Boden nach Regenwürmen durchsuchen musste).


    Aber Hunde haben schon etwas Besonderes, ich sehe das ja an Adele und Ludwig.


    Liebe Grüße,
    Uli

    Hallo Ingo,


    na, das freut mich aber. Und wahrlich, manchmal stelle ich mir die Frage, wo ich bin.
    Und das ist ja nur ein kleiner Ausschnitt von dem, was Isa und Erebus so widerfährt. Um es mit den Worten Lari Fari Mogelzahns zu sagen:


    Zitat


    Lari Fari Mogelzahn sagte:
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    Das ist alles wahr und nicht gelogen!


    Lieber Gruß,
    Uli

    Zitat

    das futter wäre bei mir gestrichen :D


    jaja, bei uns auch, die Hunde haben ihr eigenes. Zur Zeit experimentieren wir noch. Bei Ludwig könnte es allerdings -zumindest teilweise- daran liegen, das er sich bei den Hunderunden durch den Park noch immer mit Ergänzungsfutter versorgt (gefrorene Spatzen, Tempotücher, Pommes, Dönerreste etc.).
    Anfangs war er auch immer ungeheuer scharf auf zigarrenförmige Hinterlassenschaften anderer Hunde. Das ist jetzt Gsd vorbei.


    [hr]
    Hallo Mentor,


    also die beiden kamen sozusagen mittelbar mit Isa über mich. Eigentlich habe ich -abgesehen von Erfahrungen in der Kindheit- viele schlechte Erfahrungen mit Hunden gesammelt und hatte wenig Neigung, mit denen unter einem Dach zu leben. Mittlerweile hat sich das etwas relativiert, auch wenn der Schlachtruf "Luhdwick!" immer wieder erschallt, finde ich den Döfling ganz nett. Die französische Bulldogge (die sich persönlich für einen Menschen hält und mit Hunden nichts zu tun haben will) ist absolut gut erzogen und problemlos.


    Lieber Gruß,
    Uli[hr]
    Oh, Hallo Anna!


    dein Kommentar ist mir komplett durch die Lappen gegangen. Dankeschön für's Lob und wenn's die Zeit zulässt werde ich mich bemühen, noch etwas aus meinem Pilzleben zu berichten, das ja noch ganz frisch ist. Allerdings will ich mich hüten, den Eindruck des Sarkasmus zu erwecken, ich bleibe lieber bei der Ironie ;)


    Lieber Gruß,
    Uli

    Zu den Flatulenzen ..


    Ob das alle Hunde machen weiß ich nicht, bei den beiden ist es so, dass die Bulldogge altersbedingt (und futterabhängig) eine zunehmende Gasentwicklung hat und dazu neigt, das System drucklos zu schalten. Ludwig, der sich sowieso nichts sagen lässt, schien das von Anfang an zu gefallen. Auf jeden Fall erlegt er sich keine Zwänge auf.
    Mittlerweile kann der sogar besser als die Ziehmutter.

    Hallo Lutine,


    danke nochmals. Ja, die Schreiberei interessiert mich auch. Damit habe ich mich hobbymäßig lange beschäftigt, bin aber momentan an Fungizitis erkrankt. ;)


    Hallo Ralf,


    Adele geht ja, aber Ludwig, ein vernagelter Welschterrier von 6 Monaten, ist eine echte Katastrophe ..
    Danke sehr.



    Hallo Jorge,


    danke schön, auch im Namen von Isa



    Gruß, Uli

    aus Sicht des Erebus


    Die Mannschaft:
    - Isa, Pilzfinderin.
    - Erebus, Pilzfotomacher.
    - Adele, kein Hund.
    - Ludwig. Pilzfresser.



    Ludwig & Adele


    Die Suche.
    1. Anfahrt zum Areal.
    Erebus am Steuer, Isa auf dem Beifahrersitz, Ludwig und Adele im Fußraum davor.
    Adele pupst, dann Ludwig, dann wieder Adele. Niemand lacht. Isa und Erebus beratschlagen mit stockendem Atem, welches Ziel in diesem Moment gültig ist (dass kann und wird in fünf Minuten wieder anders sein). Vielleicht da, wo die Trompetenpfifferlinge .. oder, wenn man den Stubben mit den Austernseitlingen wiederfände ..
    Die Luft ist zum Schneiden: Fenster herunterlassen. Jetzt pläddert es herein, es wird kalt, Adele pupst.


    2. Endlich da.
    Verlassen des Autos, erstes Ausschwärmen (kleine Umkreissuche, Radius ca. 8m), an dem Ludwig nicht teilnimmt. Der Blödhund bleibt angeleint. Er käme sonst abhanden und übernähme die Rolle des Suchzieles. Was ihm gefallen würde. Es pläddert, aber die Luft ist gut.
    Adele schnürt zum Wegrand und pinkelt verschämt, pupst. Ludwig zerrt an der Leine, nach hier, nach dort, nach vorn, nach hinten.
    Erebus nimmt Ladung auf: Stativ, Klappsitze, Fotorucksack, Pilzkörbchen. Das letztere sieht jetzt wirklich lächerlich aus, eignet sich aber gut zur Ablage von Handschuhen, Objektivdeckeln und leeren Reserve-Akkus. Isa wartet.


    3. Startpunkt in des Weges Mitte.
    Beide Wegrändern sind jetzt gleich weit entfernt - das ist schwierig. Isa will links, Erebus rechts, Adele will nicht und Ludwig will alles.
    Erebus gewinnt. Links wäre auch OK gewesen, aber eben nicht erste Wahl. Nach 15m durchs verschlungene Unterholz ein erstes Aufstöhnen.


    4. Vorgehensweise.
    Erebus hat die Bestimmungsliteratur im Auto vergessen. Desweiteren hat er vergessen, das Auto zuzumachen (das fällt ihm jetzt ein!). Außerdem hat er seine Kopfbedeckung vergessen. Muli Erebus stapft zurück, packt den Pilzführer ins Körbchen, stülpt sich ein Capohütchen über und dreht sich um: Isa, Ludwig und Adele sind weg. Der Regen wird stärker... Regenschirm wär schön, denkt er, verwirft den Gedanken. Man bleibt ja schon mit Stativ und Stühlchen überall hängen. Erebus hat die Brille vergessen (zu Hause) - was die nutzbare Schärfentiefe auf den Bereich zwischen 1,2m und 1,8m eingrenzt.


    5. Erebus findet einen Pilz.
    Erebus vergißt das Auto zuzumachen und zwängt sich erneut ins Gestrüpp.

    Ein Ast bemächtigt sich des Hütchens und schleudert es meterweit zurück. Ein anderer grapscht bei der notwendigen Kehrtwendung nach dem Stativ. Das ist etwas nachlässig am Rucksack befestigt; rutsch jetzt nach unten und beginnt, impertinent wie ein verzogenes Kind, auf die linke Wade einzudreschen.
    Der Himmel verfinstert sich .. doch siehe da! Aus den Unschärfen, etwa in Hüfthöhe, schiebt sich etwas ins Sensorium.



    Tremella mesentericaGoldgelber Zitterling


    Soetwas kann nicht einmal einem Blinden entgehen. Ein Goldgelber Zitterling hängt wie ein schlapper Beutel ausgefroren und patschig von einem Ästchen herab. Der ist für Erebus "der Pilz seiner Wahl". Ohne Brille findet er nämlich kaum etwas anderes. Seufzend entledigt er sich seines Equipments.
    Einen Rucksack verlässt man, indem man sich vorsätzlich ein Schultergelenk auskugelt. Erebus ist in dieser Hinsicht traumatisiert. Verbissen klammert sich auch dieses mal der regenfeuchte Jackenärmel an den Schultergurt. Stühlchen abwerfen. Stativ unten herauszerren, abwerfen. So, jetzt: Rucksack ablegen. Stühlchen aufheben, ausklappen, draufsetzen. Puh!
    Ca. 20m entfernt steht das Auto, unabgeschlossen, also doch noch nicht so sehr weit gekommen. Stativ aufheben, ausklappen, ausfahren: Drehverschlüsse. Die Finger sind klamm und kalt. Bein Drei rutscht immer wieder zurück, am besten beim nächsten Mal eine Rohrzange mitnehmen. Erebus weiß, dass er das vergessen wird und ist froh darüber. Er hätte das Hütchen beinahe vergessen, steht auf, geht hin und zieht es aus dem schwärzlichen Modder.


    6. Isa findet viele Pilze.
    Wunderschön. Baumschwämme posieren glänzend an der feuchten Rinde einer Kiefer. Nicht weit davon gibt der getaute Schnee die Leichen einer Herbsttrompetenfamilie frei.



    Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) und Herbsttrompete (Craterellus Cornucopioides)


    Die strecken sich blauviolett aus smaragdfarbenem Moos, im Hintergrund schimmert rot braun schwarz das feuchte Laub.
    Eine bleiche Schnecke setzt müde ihren zögerlichen Weg fort. Ludwig zerrt an der Leine, nach hier, nach dort, nach vorn, nach hinten. Adele steht beleidigt im Wald und pupst nicht: vor ihr erhebt sich Clavulinopsis laeticolor goldgelb aus den umbrabraunen Eichenblätter.



    Die Schöne Wiesenkeule ist spät dran und scheint sich verlaufen zu haben.
    Apropos verlaufen: - wo ist der Fotograf?
    Apropos laufen: jetzt kommt Ludwig doch von der Leine. Zunächst einmal unternimmt Ludwig etwas gegen den gröbsten Hunger und isst die Herbsttrompetenkinder.



    7. Die Pilzfotografie.
    "Luddwik!" - jetzt weiß Erebus, wo Isa und die Hunde stecken. Wenigstens ungefähr, auf jeden Fall: weiter weg. Ca. 20m entfernt steht das Auto.
    Isa hat wahrscheinlich schon die zehnfache Strecke zurückgelegt. Aber Strecke zählt hier nicht. Hier zählen Funde. Goldgelbe Zitterlinge bspw.. Der Fotoindex bewegt sich bei dieser Art bereits im dreistelligen Bereich, die Dinger sind immer wieder schön. Zumindest: entdeckbar.
    Die Stativschraube plumpst hinab und versteckt sich zwischen Ästchen. Die Finger sind klamm und kalt, Bein Drei rutscht zurück, und das Stativ kippt in den Pilzkorb.
    Alles im grünen Bereich. Bald wird das Ganze montiert sein.
    Man muss, um an der Automatikkamera die Automatik zu überlisten, verschieden Dinge tun: Tipp, Tipp, Tipp, drehen. Blende: OK. Tipp,
    Tipp, Tipp, drehen, drehen, tippen. Schärfe reicht nicht, zu nah dran. Stativ verrücken, Neiger neu ausrichten, tippen. Die Finger sind klamm und kalt, etwas gefühllos. Das Blitzgerät klappt hervor: Blitzprogramm.
    Alles getilt.
    Später: Stackingreihe Bild fünf von sechs: im Sack! Tippen, tippen ... Ludwig stürzt tollkühn hervor und kracht volles Rohr gegen Bein zwo.
    Luhhdwick!
    Isa weiß jetzt, wo der Fotograf steckt.


    8. Die Strecke.
    Alles, was schön und selten ist, befindet sich nun in Ludwig. Was er übrig ließ - erzwungenermaßen - befindet sich im "Kasten". Erebus hat noch zwei, drei Zitterlinge gefunden, Drüslinge, Pustelpilze, Stielporlinge. Alles ohne Brille! Ja. So etwas passiert ihm, wenn er einen halben Meter über dem Erdboden hockt und auf den Selbstauslöser (letzter Programmschritt) wartet. Außerdem hat er Isa.
    Und Isa findet die "richtigen" Pilze. Sie lotst Erebus ab und an zu den Trümmern, die der Hunger übrig ließ.




    Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon)



    Flaschen-Stäubling (Lycoperdon perlatum) und ?




    Nach drei bis vier Stunden sind Isa und Erebus zufrieden, Adele ist beleidigt, Ludwig abgängig. Nun wird gepfiffen und gerufen, in Intervallen spurtet der Ludwig vorbei und sucht Orientierung. Es ruft nach ihm - jedoch woher?


    Das hat sich jetzt wieder einmal gelohnt. Getreu dem Motto: "Der Anfänger macht die Erstfunde" können dem Halbwissen nun ein, zwei neue Arten hinzugefügt werden. Und beim nächstes Mal doch lieber ohne Ludwig.


    9. Ludwig kotzt ins Auto.


    10. Adele will auf den Rücksitz.



    Gruß, Isa + Uli

    ne, Bettlektür mache ich nicht mehr seitdem ich alle Wallander durchhabe. Bei Pilzen schlafe ich wahrscheinlich sofort ein. Na ja, versuchen kann ich's mal, mal sehen, was Isa dazu sagt#
    LG Uli