Hallo Pablo,
- Ok: Jetzt gehe ich daran die Hartmut-Vorschläge (G. coronatum-Komplex) zu bewerten.
---> Da gibt es übrigens nach [1] insgesamt nur zwei Arten: G. coronatum, G. smardae. Die von Hartmut erwähnte "G. pseudolimbatum" kann man nach diesem Autor allenfalls als Form von G. coronatum bewerten, da meist alle Übergänge zwischen "subhygrometrisch und ahygrometrisch" auftauchen. Es wird noch betont, dass sich besonders in der Kampfzone zwischen Steppen und Trockenwäldern durchgehend "subhygrometrischen Fruchtkörper herausgebildet haben. Und nur die (*) sollte man als "G. coronatum fm. pseudolimbatum (Hollós) Dörfelt et Müller-Uri bezeichnen.
(*) Im Sinne der Erstbeschreibung, in der wegen
"subhygrometrischer" Exoperidie "Geastrum pseudolimbatum" als neue Art beschrieben wurde.
---> Für mich ein Witz.
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- Bevor ich nach [1] schlüssele, die Merkmale, die an deinen Bildern erkennen Kann:
(a) Peristom stumpf keglig, bewimpert und schwach gehöft
(b) Endoperidie ziemlich dunkel, mit deutlicher Apophyse (Doppelkinn ähnlichem Ringwulst an der Basis der Endoperidie) und kurzem Stiel.
(c) Exoperidie (Außenhülle) ausgebreitet >5cm Durchmesser, mit mehr als 5 Lappen, und nach unten eingekrümmt.
(d) Mit Substrat vermischte Myzelialschicht an der Unterseite (soweit sichtbar) anhaftend und Nest bildend.
(e) Exoperidie nicht hygrometrisch/subhygrometrisch (Lappen bei Trockenheit nicht nach oben zurück biegend)
Schlüsselschritte: 1; 2+; 7+; 9+; 15+, 17; 20+;
---> 22 Geastrum coronatum Pers. 1801 = G. limbatum Fr. 1829 (Dunkler Erdstern); non Geastrum coronatum Scopoli = Geastrum quadrifidium
---> 22+ Geastrum smardae (Schalen-Erdstern)
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- Wenn ich (vergl. [1], [2]) mir die Detaildaten und Bilder beider Arten anschaue, dann würde ich mich auch für "Geastrum coronatum" entscheiden.
- Interessant:
Auch dein Biotop und der Fundort passen nach [2] recht gut:
---> (a)Sehr selten, fast nur in der nördlichen Oberrheinebene.
---> (b)Auf Kalksandböden meist unter Robinie. Aber das Bild wie bei dir zeigt Kiefernnadeln.
Literatur:
[1] H. Dörfelt (1989): Die Erdsterne
[2] G.J. Krieglsteiner (2000): Die Großpilze Baden Württembergs Band 2.
Grüße
Gerd
[hr]
Hallo Ulla,
Hallo,
auch bei dieser Erdstern-Diskussion möchte ich meine Meinung äußern:
Danke, auch wenn ich mich mit deiner Schlussfolgerung ünerhaupt nicht anfreunden kann.
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Zitat:
"was Pablo zeigt ist ein Erdstern mit eindeutig gewimpertem Peristom, welches schwachgehöft ist. Die Endoperidie ist kurz gestielt (im trockenen Zustand), es ist kein Nest zu sehen."
- Da stimme ich zu und habe bei meiner Bewertung noch einige weitere Merkmale gelistet.
Zitat:
"Das schließt alle genannten Erdsterne mit gerieftem Peristom (schmidelii=nanum, striatum, pectinatum) sowie die Nesterdsterne aus."
- Auch da stimme ich zu. Die und noch weitere Arten mit gerieftem Peristom kann man definitiv ausschließen.
Zitat:
"Fundort ist nach den Fotos ein sandiges, dünen- bzw trockenrasenartiges Biotop am Rand eines Kiefernbestandes.
G. coronatum wächst an solchen Standorten nicht (mehr in anthropogenen Gebüschen, z.B. Flieder)."
- Da liegst du definitiv daneben.
---> Denn genau aus derartigen "sandigen Habitaten mit Kiefern" stammen einige Funde in BW.
Zitat:
"G. coronatum f. pseudolimbatum scheint ähnliche Biotope zu bewohnen. (Den habe ich allerdings noch nicht bei uns nachweisen können)."
- Dazu habe ich mich auch bereits geäußert.
Zitat:
"So spricht beim Fund von Pablo alles für Geastrum minimum.
Schön wäre es natürlich frische Fruchtkörper zu sehen, da würde man die Merkmale noch besser erkennen."
- Tut mir leid:
---> Denn bereits die Fruchtkörpergröße spricht nach meiner Literatur definitiv gegen deinen Vorschlag.
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@Pablo:
- Wenn du den von mir ausgewählten Fruchtkörper aufbewahrt hast, dass wäre ich bereit 20 Chips gegen "G. minimum" zu zocken.
- Und wenn Ulla einsteigt, dann darf sie den Fruchtkörper untersuchen/bestimmen. Und ich akzeptiere ihr Ergebnis.
Grüße
Gerd