PSV-Frage 164

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 3.694 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Finalforce.

  • Hi Leute,

    noch eine verwirrende PSV-Frage, auf die leider weder Lüder noch Hahn in ihren Büchern eine Antwort geben. Ich habe deshalb in Ermangelung einer besseren Quelle mal aus dem Wikipedia-Artikel ( Fruchtkörper – Wikipedia ) die Antwortmöglichkeiten zusammengefasst:


    164 Beschreiben Sie fünf verschiedene Fruchtkörperformen.


    Hymenium auf Oberfläche oder Flanken des Fruchtkörpers:

    -Resupinat = vollständig flächig dem Substrat aufliegend

    -corticoide Fruchtkörper = krustenförmig flächig dem Substrat aufliegend

    -becherförmig

    -clavarioid = Keulen- oder korallenförmig


    Hymenium auf der Unterseite des Hutes:

    -pileat = hutförmig

    >agaricoid = in zentralen Stiel und Hut mit Lamellen gegliedert

    >boletoid = in zentralen Stiel und Hut mit Röhren gegliedert

    >pleurotoid = in Hut und kurzen seitlichen Stiel gegliedert

    >flabelliform = fächerförmig

    -halbresupinat (=effusoreflexisch): Fruchtkörper liegen dem Substrat an, aber Ränder sind hutartig hochgebogen.

    >stereoid: halbresupinate Fruchtkörper bei Schichtpilzen

    -sekotioid: Zwischenstadium zwischen Hutpilz und Bauchpilz, da Stiel reduziert, Hut praktisch nicht mehr aufschirmend, Fruchtschicht gleba-artig umgebaut, Sporen fallen nicht herab, sondern werden verstäubt


    Hymenium im Inneren des Fruchtkörpers (gasteroid): Innen sterile Subgleba, nach außen manchmal Trennschicht (Diaphragma) zur Gleba (Fruchtschicht), dann oft mehrschichtige Peridie (innen als Endo-, außen als Exoperidie bezeichnet), mit (angiocarp) oder ohne (cleistokarp) Öffnung (Peristom) am Scheitel


    -


    Folgende Punkte verstehe ich aber noch nicht ganz:

    1.) Was ist der Unterschied zwischen resupinat und krustenförmig?

    2.) Was ist der Unterschied zwischen halbresupinat und stereoid?

    3.) Was kann ich mir unter flabelliform (fächerförmig) vorstellen? Kann da jemand eine Beispielart nennen?


    Da raucht mir mittlerweile ganz schön der Kopf ==Gnolm23==Gnolm22


    Gruß

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

    Einmal editiert, zuletzt von Boletaceae () aus folgendem Grund: Angepasst auf aktuelle PSV-Frage

  • Hi Josef,

    danke für den Hinweis. Ich hab die schon vor einer ganzen Weile runtergeladen und noch die Vorgängerversion genutzt. Aber die Frage scheint ja dann mit der neuen 164 übereinzustimmen und noch aktuell zu sein.


    Gruß

    Jan

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  • Boletaceae

    Hat den Titel des Themas von „PSV-Frage 29“ zu „PSV-Frage 164“ geändert.
  • Ich hätte selbst eventuell in ein paar jahren über eine Ausbildung zum psv nachgedacht, aber nachdem ich das

    fragenkatalog gesehen hab...wow

  • Hallo,


    resupinat und krustenförmig ist dasselbe, auch corticioid bedeutet dass es Fruchtkörper sind, die flächig dem Substrat anliegen.

    stereoid bedeutet wächst wie ein Stereum. Das kann krustenförmig oder mit Hutkantenbildung (= effuso-reflex) sein. Stereoid bedeutet aber dass es (+/- resupinate) dicke, ledrige Fruchtkörper sind (im Gegensatz zu den fluffigen resupinaten von z.B. Botryobasidium).

    flabelliform = fächerförmig ist für mich nahezu dasselbe wie muschelförmig. Etwas flacher und gestielter, während muschelförmig etwas mehr gebogen konvexen Hut hat. Es gibt Muschelinge die flabelliform sind z.B.


    Nirgendwo in dieser Frage steht geschrieben dass ihr Fachbegriffe verwenden müsst. Man kann genauso gut schreiben "kugelförmig", "korallenförmig", "polster-/kissenförmig", "keulig" usw.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hi Andreas,

    danke für die ausführliche Antwort! Ich glaube, jetzt hab ich's verstanden :)


    Gruß

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    so ganz generell. Sehr oft sind solche speziellen Fachbegriffe nicht wirklich gefragt, bzw. nicht notwendig zu nennen. Da reichen schon die deutschen Bezeichnungen und gut ist.


    Außerdem, wie an anderer Stelle schon gesagt, die theorethische Prüfung ist eigentlich nie das Problem. Meist fallen die Leute durch, bzw. haben Probleme, weil sie einfach die Artenkenntnis nicht haben. Ich hatte letztes Jahr selbst ein paar Prüfungen als Beisitzer mitgestaltet. Da war das Problem, dass die Prüflinge bestimmte, wichtige Arten, wie z.B. den Wurzelnden Bitterröhrling nicht oder nur schwer erkannten. Wenn zu viele wichtige Arten nicht erkannt werden, reicht das auch schon für das Nichtbestehen. Deswegen mein Tipp: Sammelt Felderfahrung und fahrt auch mal in andere Gegenden und lernt andere Habitate kennen. Ich hatte letztes Jahr auch mal Grünlinge mit, die nicht erkannt wurden.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi,


    wo du die Artenkenntnis schon erwähnst: Welche Arten muss man denn unbedingt kennen? Gibt es da irgendeine Orientierungshilfe?


    Gruß

    Jan

    Verzehrfreigaben gibt es nur bei Pilzsachverständigen vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Ess gab mal vor vielen Jahren eine Liste, die allerdings nicht mehr aktuell und "gültig" ist. Zumindest als Faustregel kann gesagt werden, dass die wichtigsten Speise- und Giftpilze sicher erkannt werden sollen.


    l.g.

    Stefan

  • Nirgendwo in dieser Frage steht geschrieben dass ihr Fachbegriffe verwenden müsst. Man kann genauso gut schreiben "kugelförmig", "korallenförmig", "polster-/kissenförmig", "keulig" usw.

    Hallo Andreas


    In der Frage wird aber verlangt, dass ich die Fruchtkörperformen beschreibe.
    Bei den Fachbegriffen könnte man das machen wie Jan (also: -clavarioid = Keulen- oder korallenförmig)
    Wie muss ich mir das dann aber bei den deutschen Begriffen vorstellen?
    Kugelförmig = Fruchtkörper ist rund(lich) und erinnert an eine Kugel?
    Korallenförmig = Fruchtkörper sieht aus wie eine Koralle ?
    Oder genügt hier eine Aufzählung?


    LG, Josef

    • Offizieller Beitrag

    Die frage lautete "Beschreiben Sie", da reicht eine pure Nennung nicht aus. Aber hier würde ich als Begriff "korallenförmig" z.B. gelten lassen. Ansonsten so was wie hat Hut und ist zentral gestielt, Hat Hut und ist seitlich gestielt etc. ausreichend.


    l.g.

    Stefan

  • Hi,

    ich wollte nur nochmal anmerken, dass man in diesem Fall, glaube ich, sowieso nicht an den Fachbegriffen vorbei kommt, denn es gibt ja auch noch folgende Fragen, in denen fast ausnahmslos alle Fachbegriffe abgefragt werden, die in diesem Thread genannt wurden:


    100 Nennen Sie drei Arten mit gasteroidem Fruchtkörper.

    101 Nennen Sie zwei Arten mit resupinatem Fruchtkörper.

    102 Nennen Sie drei Arten mit becherförmigem Fruchtkörper.

    103 Nennen Sie drei Arten mit clavaroidem Fruchtkörper.

    104 Nennen Sie drei Arten mit pileatem Fruchtkörper.

    213 Wie sieht ein boletoider Pilz aus?

    214 Wie sieht ein pleurotoider Pilz aus?

    216 Wie sieht ein clavaroider Pilz aus?

    221 Wie sieht ein agaricoider Pilz aus?


    Gruß

    Jan

    • Offizieller Beitrag

    Hier reicht es, dass der Prüfling weiß, was damit gemeint ist; er muss die Begriffe nicht aktiv anwenden...


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Jan,


    das stimmt natürlich, aber letztlich sind das Begriffe die man in gängigen Pilzbüchern halt auch findet, daher denken wir, dass man das auch abfragen kann. Aber wenn nicht nach speziell einem Fachbegriff gefragt wird, dann ist es auch nicht Pflicht einen zu verwenden.

    Bei Fruchtkörperformen sehe ich das auch wie Stefan: schreibst Du "als flächige Schicht wachsend" ist das genau so gut und richtig wie "resupinat" oder "corticioid" - nur wenn Du "resupinat" schreibst, dann musst Du erklären was damit gemeint ist, bei "als flächige Schicht wachsend" ist es selbst erklärend.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hast du eventuell noch weitere Ratschläge wie man die Materie effektiv und effizient in den Kopf reinkriegt? Irgendwelche Eselsbrücken ev ? Die praxis

    in der Natur versteht sich von selbst und macht auch sehr viel Spaß.


    Es gibt 3700 Pilzarten, reicht es z.b. wenn man nur die giftigen und essbaren lernt und die ungenießbaren einfach ausblendet?

    Die meisten trameten, drüslinge und becherlinge sind eh net so wichtig, oder?

  • Hi,

    ich weiß nicht, wie du auf 3700 Arten kommst, aber soweit ich weiß sind es 10000 Großpilze allein in Deutschland. Ich orientiere mich an der Giftpilz-Liste und der Positivliste der dgfm und in den PSV-Fragen sind auch einige Arten und Gattungen enthalten. Ich denke, dass es am leichtesten ist, wenn man erst die Merkmale der häufigsten Gattungen lernt und dann nur noch jeweils die innerhalb einer Gattung veränderlichen Merkmale einer Art lernen muss.


    Gruß

    Jan

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    na ja, so was wie Schmetterlingstramete oder Zunderschwamm würde ich schon dazu zählen. Ein paar mehr Baumpilze, die über die üblichen Speise- und Giftpilze hinaus gehen, sollten schon erkannt werden (schon allein deswegen, weil man mit dem PSV ja auch automatisch Feldmykologe Stufe 1 beantragen kann). Ansonsten noch ein Tipp. Auch solche Arten, die sehr massig wachsen und weder Speise- noch Giftpilze sind, wie den Geflecktblättrigen Flämmling und Gefleckter Rübling etc. sollten erkannt werden. Klar Kenntnis der giftigen Arten, aber wenn du einen Schönfußröhrling als zu groß geratenen Rotfuß oder einen Galli freigibst, dann ist die Prüfung auch nicht bestanden.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hast du eventuell noch weitere Ratschläge wie man die Materie effektiv und effizient in den Kopf reinkriegt? Irgendwelche Eselsbrücken ev ?

    Üben, üben, üben!

    Auch hier fällt die Weisheit nicht vom Himmel und das Thema ist komplex genug, als dass man das im Vorübergehen mal "lernen" könnte. Es braucht zwangsläufig eine jahrelange Erfahrung, bis man sich halbwegs kompetent ins Thema eingearbeitet hat. Und das Schöne daran ist, je mehr man weiß, desto mehr kommt die Erkenntnis, das man eigentlich ziemlich wenig weiß...


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo Jan,


    für die praktische PSV-Prüfung ist eine breite Arten- und Gattungskenntnis wichtig. Du musst natürlich nicht jeden Pilz auf Artebene bestimmen können. Manche Arten sind eben makroskopisch auch schwierig zu bestimmen. Da reicht es dann auch die Gattung zu nennen. Wichtig ist natürlich der Speisewert und die DGfM Positivliste der Speisepilze. Die tödlich giftigen Arten musst du ALLE kennen. Essenziell ist außerdem, dass du die Fähigkeit erlernst, welche Arten du zu Speisezwecken freigeben kannst. Daher ist Übung, wie Harald auch oben schon geschrieben hat, das A und O. Auch allgemein häufige Arten wie Schmetterlingstramete und Rotrandiger Baumschwamm solltest du kennen.

    Viele Grüße,

    Martin

  • Nice,

    Habe auch schon überlegt pilzwanderungen bei diversen anbietern mitzumachen frag mich aber ob es das

    geld wert ist. Und ob es in salzburger areal extended pilzkurse gibt.

  • Nice,

    Habe auch schon überlegt pilzwanderungen bei diversen anbietern mitzumachen frag mich aber ob es das

    geld wert ist. Und ob es in salzburger areal extended pilzkurse gibt.

    Hi,

    sinnvoll ist es allemal Pilzwanderungen bzw. -kurse mitzumachen, zumal wenn man sonst keine Gelegenheit hat, sich mit mit Kennern der Materie auszutauschen. Ob es das Geld wert ist, wird sich im Nachhinein herausstellen, jeder hat da andere Wertvorstellungen.

    Aus meiner Erfahrung ist aber äußerst empfehlenswert, den Kontakt zu suchen, das hat meist einen gehörigen Lerneffekt zur Folge und man wird von manchem Holzweg abgebracht, auf dem man sich befunden hat.


    Ob im Großraum Salzburg Pilzwanderungen und -kurse angeboten werden, entzieht sich meiner Kenntnis, das liegt nicht so ganz in meinem Einzugsgebiet. Vielleicht wissen da andere mehr.


    Grüße

    Harald

  • Hallo Finalforce (oder wie immer Du heißt),

    je nachdem was Du mit Salzburg extended meinst:

    Im September gibts einen Kurs in Mallnitz, knappe 190 km von Salzburg, dafür zweitägig. Angeboten vom Nationalpark Hohe Tauern, (durchgeführt seit 12 Jahren von einer Kollegin und mir), in grandioser Umgebung inmitten subalpiner Wälder, mit Exkursion, Bestimmungs- und "Theorie"einheiten + Kochworkshop.

    Die von Dir angesprochenen Inhalte sollten alle dabei sein, bzw. wurden da schon mehrmals mit Teilnehmern, deren Köpfe abends noch nicht rauchten, zusätzliche Themen und Fragen bei einem Bierchen weiterdiskutiert.


    Grüße aus Innsbruck,

    Eberhard

    Chiprechnerei:

    284 (goldene Zeit < APR 2020), dann viele Min-, wenige Plusse, APR 21 + andere Rätsel: 272. Nach -20 Startgeld APR22: Tiefpunkt bei 252.

    Dort: nach Wetten, Abrackern, Platz 1 und Prozenten f. GI warens: 300. Dann APR '23-Startgebühr: =>280. Dort: 5 (Platz 7) + 6 (Platzwette) + 3 (500. Beitrag Rätsel) + 5 (Jokerschnellstrauswurf) + 3 (Frühjoker) + 3 (Kurzphal) + 3 (Teamphal) + 3 (Kreativ-Bonus) - 5 (Gewinnsteuer-GI) + 4 (get. viertbester Phal ) = 310

    6 Mal editiert, zuletzt von eberhardS ()