QGIS für Pilzfreunde Teil 42 - Geopackage statt Shapefiles

  • Willkommen in Teil 42 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!


    Dieser Beitrag entstand mit QGIS 3.16 unter Windows 10.


    Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe.


    Heutiges Ziel:

    Es sollen mehrere Shapefiles in ein Geopackage überführt werden.



    Warum Geopackages anstelle von Shapefiles?

    • Geopackages sind wesentlich mächtiger und praktischer als Shapefiles:
    • Man kann viele Geodatenlayer und Tabellen in einem einzigen Geopackage unterbringen.
    • Ein Geopackage stellt nur eine einzige Datei dar und ist dadurch einfacher zu handhaben, z.B. zu verschicken.
    • Spaltennamen in Geopackage-Layern dürfen länger als 10 Zeichen sein.
    • Shapefiles sind auf einfache Weise in ein Geopackage überführbar.
    • Der Darstellungsstil ist bei Geopackages definierbar; bei Shapefiles wird er anfangs zufällig gewählt.

    Die Vorgehensweise im Einzelnen (verwendete QGIS-Werkzeuge)

    1. Ein erstes Geopackage strassen_und_wege.gpg erzeugen und gleichzeitig den Layer strasse einbetten.
    2. Weitere Layer dem Geopackage strassen_und_wege.gpg hinzufügen.
    3. Stil eines Layers festlegen, in der Datenbank speichern und als Vorgabestil vorsehen.


    Los geht's:


    1. Ein erstes Geopackage strassen_und_wege.gpg erzeugen und gleichzeitig den Layer strasse einbetten


    Ausgangspunkt ist Bild 1 mit dem Projekt-KBS ETRS89 / UTM-Zone 32N = EPSG:25832. Links im Layerfenster habe ich die für das vorgesehene Geopackage vorgesehenen Layer mit rotem Rechteck gekennzeichnet:


    Wir beginnen mit dem Shapefile-Layer strasse und exportieren ihn via Objekte speichern als...


    Im nächsten Menü selektieren wir oben Geopackage (1) und clicken den Browse-Button (2).

    Im sich öffnenden Fenster manövrieren wir zu dem für Geopackages von uns vorgesehenen Ordner (3),

    tragen als passenden Geopackage-Namen strassen_und_wege ein (4) und bestätigen mit Speichern (5):


    Zurück im vorhergehenden Menü tragen wir als passenden Layernamen strasse ein, wählen als Layer-KBS das Projekt-KBS (1), machen einen Haken bei Gespeicherte Datei zur Karte hinzufügen (2) und bestätigen mit OK (3):


    Als Ergebnis bekommen wir im Layerfenster den Geopackage-Layer strassen_und_wege strasse.

    Mit einem Doppelclick darauf gelangen wir in die Layereigenschaften und nehmen eine passende Symbolisierung und Beschriftung vor. Das Ergebnis könnte dann im Kartenfenster wie folgt aussehen (roter Pfeil):



    2. Weitere Layer dem Geopackage strassen_und_wege.gpg hinzufügen


    Wir gehen dabei entsprechend dem oben beschriebenen Layer-Export vor. Allerdings ist das vorgesehene Geopackage bereits vorhanden und wir müssen es gemäß 7 (4) lediglich selektieren. Die Bilder 6 bis 8 zeigen das Vorgehen für den Layer zugangsweg:




    Insgesamt werden vier Layer in das Geopackage integriert, wie das rote Rechteck es im Layerfenster zeigt.

    Die Karte kann schließlich, wie es in Bild 9 zu sehen ist, aussehen:



    3. Stil eines Layers festlegen, in der Datenbank speichern und als Vorgabestil vorsehen


    Will man den Stil eines Geopackage-Layers vorgeben, damit er bei seinem erstmaligen Öffnen genau in diesem Stil (Farbe, Liniendicke, Beschriftung etc.) angezeigt wird, geht man wie folgt vor (hier im Beispiel der Layer strasse:(

    Im Layereigenschaften-Menü manövriert man zum Untermenü Symbolisierung (2) und klappt unten Stil auf (3):


    Im Kontextmenü selektiert man Speichere Stil:


    Daraufhin öffnet sich das Menü Layerstil speichern. Hier klappt man ganz oben neben Stil speichern auf und selektiert In Datenbank (Geopackage):


    Nun trägt man noch einen passenden Namen für den Stil ein (1), macht einem Haken bei Als Vorgabestil für diesen Layer verwenden und schließt mit OK ab:




    Wichtige Notizen


    Das war's für heute!


    Viel Freude beim Anschauen! :kaffee:

    Bernd



    Hiermit möchte ich die Beiträge für die Wintersaison 2020-2021 beenden




    Meine Ausrüstung vor Ort


    Android-Smartphone Moto G7 Plus mit folgenden, für die Kartierung benutzten Komponenten:

    • MeinePilze - Pilzbestimmungs-App zum Erstellen der Fundlisten etc. Die Funde sind automatisch georeferenziert.
    • Locus Map - GPS-App zur Darstellung des Kartierungsgebietes mit sämtlichen Pflanzengesellschaften, Biotopen, Tracks, Wegpunkten. Außerdem zur Erstellung von Tracks und georeferenzierten Fotos.



    Literatur


    Dierßen, B. & K. Dierßen (1984): Vegetation und Flora der Schwarzwaldmoore.‑ Beih. Veröff. Naturschutz Landschaftspflege Bad.‑Württ., 39: 1‑512

    Dierßen, K. (1990): Einführung in die Pflanzensoziologie (Vegetationskunde)

    Grossmann, A. (1985): Die Höheren Pflanzen und Moose des Bannwaldes Waldmoor-Torfstich, ihre Vergesellschaftung und ihre Standorte. In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., "Reihe Waldschutzgebiete", 3: 29-51

    HAAS, H. & G. KOST (1985): Basidiomycetenflora des Bannwaldes "Waldmoor-Torfstich". In: Der Bannwald "Waldmoor‑Torfstich".‑ Mitt. forstl. Versuchs‑ und Forschungsanstalt Bad.‑Württ., Reihe Waldschutzgebiete, 3: 105-123

    Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil I: Fels- und Mauergesellschaften, alpine Fluren, Wasser-, Verlandungs- und Moorgesellschaften.

    Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften - Teil IV: Wälder und Gebüsche



    Glossar, Abürzungen


    ASCII - American Standard Code for Information Interchange

    Biotop - Charakteristischer Lebensraum in der Natur mit Tieren, Pflanzen und Pilzen

    Bulte - Über dem Wasserspiegel zeitweise überschwemmter Moorbereiche (Hoch- und Übergangsmoore) herausragende Erhebungen. Sie sind mit Moosen

    (Polytrichum, Sphagnum), Wollgräsern (Eriophorum).und/oder Moosbeeren (Oxycoccus) bewachsen.

    BW – Baden-Württemberg

    Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige; Leinwand; Kartenfenster

    CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei

    DGFM - Deutsche Ges. für Mykologie

    DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert

    DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite

    DHDN - Deutsches Hauptdreiecks-Netz; Bessel-Ellipsoid mit dem Zentralpunkt Rauenberg; geodätisches Bezugssystetem "Datum" Potsdam

    DOM – Digitales Oberflächenmodell

    EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy

    ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen kleinerer Areale, z.B. Strecken- und Flächenmessungen in Größenordnungen, die durch die topografischen Karten 1:25000, 1:50000, 1:100000 abgedeckt sind

    Fazies - Aspektwechsel innerhalb gleichartiger Bestände (Dierßen 1990)

    Feature-Layer (Eigenschaften-Layer) - Punkt-, Linien- oder Polygon-Layer (Flächen-Layer)

    Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden

    Geodäsie - Wissenschaft von der Vermessung der Erdoberfläche

    Geografische Koordinaten - Sie beschreiben einen geografischen Punkt auf der Erdoberfläche in Grad (z.B. in Grad/Minuten/Sekunden oder Grad mit Nachkommastellen)

    Geopackage - SQL-Datenbank, mächtiger und praktikabler als Shapefiles

    Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen

    GIS – Geoinformationssystem

    GNSS - Global Navigation Satellite System

    Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC

    GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern

    GRASS - Geographic Resources Analysis Support System

    HTML - Hypertext Markup Language

    KBS - Koordinatenbezugssystem

    Koordinatenbezugssysteme - Sie bestehen immer aus der Paarung Geodätischen Bezugssystem ("Datum") und dem Koordinatensystem, getrennt durch Schrägstrich. Gebräuchliche KBS:

    • DHDN / 3GK = Datum Potsdam / 3 Grad Streifensystem Gauss-Krüger
    • WGS84 / Lat-Lon = WGS84-Datum / Breitengrad-Längengrad
    • ETRS89 / UTM = ETRS89-Datum / UTM-Koordinatensystem

    KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)

    KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form

    Layer - Ebene

    Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche

    LiMT – Linke Maustaste

    LUBW - Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg

    Map Canvas - Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird

    m.ü.NN. - Meter über Normal Null

    Multipolygon - Wenn die Objekte keine gemeinsame Grenze haben, wird ein Multipolygon-/Multipolylinien-/Multipunktobjekt erzeugt.

    NSG, nsg - Naturschutzgebiet

    ONB - Obere Naturschutzbehörde

    Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten

    OSM – OpenStreetMap

    Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten

    PflGes - Pflanzengesellschaft

    Plugins - Programmerweiterungen

    Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!

    Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten

    Projiziertes KBS - entsteht durch Kartenprojektion in die Ebene. Beispiele UTM, Gauss-Krüger. Zum Messen geeignet.
    QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS

    Pflanzengesellschaft - Spezifische Gruppe von Pflanzen mit gleichen ökolog. Ansprüchen und mit Wechselbeziehungen zueinander

    ReMT – Rechte Maustaste

    Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten.

    Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf.

    SQL - Structured Query Language, Sprache für Datenbankstrukturen

    SQL-Abfrage (SQL Query) - Wird in QGIS mit Hilfe des Abfrage-Editors erzeugt

    Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen).

    Tiles – Karten in Form sogenannter „Kacheln“.

    URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website.

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen).

    UTM - Universal Transverse Mercator-Koordinatensystem, siehe ETRS89.

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    Verschneidung - Überlagerung von zwei oder mehr Layern. Das Ergebnis beinhaltet sozusagen die Gemeinsamkeiten der Eingabelayer.

    WFS - Web Feature Service

    WGS84 - World Geodetic System 1984. Meistbenutztes Bezugssystem für geografische Koordinaten.

    WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet

    WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet

    WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten