Inocybe whitei? Gelöst: Inocybe Pudica

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.435 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ditte.

  • Hallo zusammen,


    hänge gerade mal wieder an einer Inocybe, die ich initial für sindonia hielt, weil sie mich an einen bestimmten Fund von neulich erinnerte. Wuchs in großen Mengen bei Tannen. Vereinzelt eingestreut fanden sich da immer wieder kleine, ganz junge Buchen (Wegrand).


    Was auffällt ist eine Verfärbung des Spiels bei Berührung, welche ins rosaliche bis orange-rötliche reicht. Solche Färbungen zeigen sich auch am alternden Hutrand, weniger auf dem Hut. Eine Färbung auf dem Hut lässt sich durch Verletzung aber auch nicht provozieren (was ich nach allem was ich gelesen habe nun bei whitei aber erwarten würde).

    Was für whitei und gegen sindonia spricht sind die zahlreichen dickbauchigen (Teil bis 23ym breiten) Cheilos. Die Pleurozystiden kommen dann wieder schlanker daher, wie es für sindonia passen könnte. KOH-Reaktion der Cheilos ist aber deutlich gelb (und nicht nur blassgelb).


    Kaulos sind teils sehr lang bis 110ym und kristallbeschopft. Maximal bis zur Hälfte des Stiels, hauptsächlich oberes Drittel.


    Sporen passen mit 9x5 und apikal gerundet auch eher zu whitei.


    Was meint ihr dazu, kann das passen?


    LG Sebastian


    KOH 1000fach

    Pleuros

    Kaulos

    Sporen

  • Grüß dich, Sebastian, was du da zeigst, ist nicht I. whitei, sondern I. pudica. Deine Doku ist gut, es fehlen nur Hymneialzystiden, die man gänzlich sieht, also mit dem Fuß, denn der trägt oft zur Bestimmung bei (kurz, lang, Basis abgerundet, trunkat...). In diesem Fall seh ich keinen ganzen Fuß, gehe aber davon aus, dass etliche Zystiden einen längeren nach rechts oder links gebogenen Fuß haben.

    Aber die Doku als solche reicht aus. I. pudica lässt sich oft schon makroskopisch als solche erkennen, da die Hüte oft an die von kleinen Champignons erinnern: abgerundet und glatt, das ist bei whitei nicht der Fall. Auf deinen Fotos sieht man das. Ganz typisch ist zudem die letztgezeigte Caulozystide: mit langem welligen Hals.

    Die dritte Art im Bunde, I. armeniaca, wird mehr orangelich, die Fruchtkörper sind auch eher schmächtig und außerdem wächst sie bei Kiefer, oft auf sandigem Boden.

    Pudica ist mit Abstand häufiger als whitei und wächst eben oft bei Fichte, ja auch Tanne.

    Bei pudica röten die Fruchtkörper beim Trocknen - zumindest oft - noch nach, bei whitei eher nicht.

    Ach so, und die Sporen sind bei pudica länglich und etwas größer als die von whitei. Bei whitei sind sie im Schnitt kleiner als 9 µm auch das spricht für pudica.

    Herzlich, Ditte

  • Hallo Ditte,


    Ganz herzlichen Dank für deine Einschätzung. I. pudica wird bei Ludwig tatsächlich noch synonym zu whitei geführt. Hatte in einer deiner anderen Threads schon mal gelesen, dass wohl viele Synonymisierungen unzulässig sind und sich als falsch herausstellen.


    Das deutliche Nachröten beim Trocknen kann ich bestätigen (auch wenn das hier im Kunstlicht etwas bräunlich wirkt) ...



    Die Hymenialzystiden habe ich nochmal untersucht. Gebogene lange schlanke Füsse finden sich in jedem Fall.


    Auf diesem Bild sieht man zwar die Zystide nicht gut (wegen der Schärfeebene), dafür aber den Fuss.



    Hier noch weitere Detailbilder:


    Herzliche Grüße Sebastian

  • Na prima, dann passt alles aufs I-Tüpfelchen.:) Pudica und whitei unterscheiden sich übrigens auch deutlich genetisch.

    Herzlich, Ditte

  • Sebastian_RLP

    Hat den Titel des Themas von „Inocybe whitei?“ zu „Inocybe whitei? Gelöst: Inocybe Pudica“ geändert.