Zwei Hautköpfe bei Fichten --> C. semisanguineus; C. croeceus/tubarius/huronensis

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.266 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Die beiden Arten standen recht zahlreich nebeneinander am Rand einer Fichtendickung im Kiefernwald (24.10.2020).

    Den einen halte ich für Cortinarius semisanguineus, der andere vielleicht C. croceus? Oder doch eher cinnamomeus?

    Draußen im Wald fand ich die Lamellen deutlich gelb und nicht orange, auf den Fotos sieht das z.T. etwas anders aus. Mit den Farben ist es wirklich heikel, selbst bei den Tageslichtfotos im Wald sieht derselbe Pilz mitunter ganz unterschiedlich aus, je nachdem, ich welche Richtung ich fotografiert habe.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    1. C. semisanguineus

    2. C. croceus


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo an alle,

    die zweite Benennung, croceus, würde ich anzweifeln.


    Das ist m.E. einer von den beiden "grünen", die heute meines Wissens tubarius und huronensis heißen (früher mal palustris und sphagneti).

    Die lassen sich nur mikroskopisch voneinander trennen, aber die KOH-Reaktion auf den Lamellen kann einen Hinweis geben.

    War Sphagnum-Moos in der Nähe?


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    eigentlich ist es ein trockener Standort, aber in den schattigen und eher nordexponierten Bereichen habe ich in dem Bereich auch schon Sphagnum-Polster gefunden. Bin kein Mooskenner, aber ich meine, dass auf den Standortfotos (sowohl bei semisanguineus als auch bei dem anderen) u.a. auch Sphagnum-Moos zu erkennen ist.

    Ich werde morgen in der Mittagspause mal hinfahren und nachschauen. Vmtl. sind die Pilze ja noch da, dann kann ich auch mal die KOH-Reaktion testen.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Ich habe noch mal ein paar frische Exemplare der gelbblättrigen Hautköpfe gesammelt. Am Standort ist in der Tat reichlich Sphagnum vorhanden; die Pilze wachsen (ebenso wie die dazwischen stehenden C. semisanguineus) überwiegend in den Torfmoospolstern.

    Ich habe etwas KOH auf die Lamellen gegeben (jeweils auf der rechten Seite). Die Lamellen verfärben sich rotbräunlich.

    Viele Grüße,

    Jann


    Die Fotos wurden, soweit nicht anders vermerkt, im Landkreis Lüneburg aufgenommen (östliches Niedersachsen; TK 2730).

  • Hallo Jan,


    hmmm, das ist nicht viel KOH Reaktion. Wieviel % war die? 10% oder 20% wäre richtig.


    Das Sphagnum stützt jedenfalls meine Vermutung von tubarius oder huronensis, wobei ich glaube, dass erstere häufiger ist.


    Du kannst zum Spaß auch mal einen halben Fruchtkörper auf eine mit Brennspiritus getränkte weiße Küchenrolle (oder Filterpapier) legen und zudecken, nach ein paar Minuten lösen sich die Anthrachinon-Pigmente. Theoretisch kann man die Arten auch an der Pigment-Zusammensetzung unterscheiden.


    Grüße,


    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Geht auch Isopropylalkohol 70%?

    Hi,


    laut Literatur Brennspiritus; probiers mal aus. Die Löseeigenschaften unterscheiden sich nicht so sehr bei beiden...


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    theorethisch ja; aber dazu brauchst du auch sicher bestimmte Refenzpilze, bzw. Refenzchromatogramme von sicher bestimmten Pilzen.


    Zumindest hast du bewiesen, dass beides Hautköpfe sind. Mehr ist dann, wie so oft, nur mikroskopisch und mit gutem Schlüssel möglich.


    l.g.

    Stefan

  • Buntspecht

    Hat den Titel des Themas von „Zwei Hautköpfe bei Fichten“ zu „Zwei Hautköpfe bei Fichten --> C. semisanguineus; C. croeceus/tubarius/huronensis“ geändert.
  • Hallo Buntspecht,


    gerade D. tubarius hat ein von den anderen Arten stark abweichendes Pigmentspektrum, und lässt sich daher am Chromatogramm leicht erkennen (siehe Bild, Nr. 14, damals noch als sphagneti).


    Laufmittel Ethylenformiat: Ameisensäure: Toluol 50:15:35, auf Merck 60 Silicagel-Platten.


    Die Literatur dazu ist HOILAND (1983): Cortinarius subgenus Dermocybe, Opera Botanica 71, 1-113


    Gruß,


    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Wolfgang, besten Dank!

    da reicht meine Taschentuch-Chromatographie wohl nicht ganz aus...

    Ich kannte die Arbeit nicht. Du kannst das aber auch gerne mit Chromatographiepapier probieren, falls du was hast. Die Fließmittelkomponenten zu bekommen sollten das größte Problem sein.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.