Stadtwald Duisburg 24.09.2020

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.894 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    gestern war ich am späten Nachmittag auf einer kleinen Runde im Duisburger Stadtwald unterwegs. Der Wald ist nach wie vor noch sehr trocken, so daß Pilze Mangelware sind. Aber ein bißchen was ließ sich dann doch finden.


    1. Phragmidium bulbosum ex Rubus fruticosus agg.


    2. Tranzschelia discolor ex Prunus spinosa


    3. Ein Pluteus so ähnlich wie Thorbens Fund letztens. Die Sporen messen (5.9+-0.5) µm x (5.2+-0.3) µm, Q=1.1+-0.1, bzw. (5.2-6.7) x (4.8-5.7), Q=1.0-1.3. Die Zystiden würde ich überwiegend für sackförmig halten, womit ich bei Pluteus pallescens rauskäme.

    Lamelle: Cheilzystiden

    Pleurozystiden

    Basidien

    Cheilzystiden

    Huthaut

    Sporen


    4. Ein Ascomycet an einem feucht liegenden Laubholzstöckchen. Wer hat Ideen? Vielleicht ein Hymenoscyphus? Asci reagieren mit Lugol blau und sind ohne Haken.


    5. Noch ein Ascomycet, an feucht liegender Buchecker. Auch hier fehlt mir der Zugang. Asci mit Lugol blau, Haken evtl. vorhanden


    6. Dann an einem Laubholzast direkt 2 Pilzarten dicht an dicht beieinander. Fangen wir mal mit den kleinen gelben an. Pleurozystiden nicht vorhanden, Geschmack mild, Huthaut reagiert rötlich mit 3% KOH. Da lande ich bei Pholiota alnicola

    Lamellenschneide

    Basidien


    7. Bei den großen orangefarbenen Pilzen war ich zunächst ratlos, da ich makroskopisch auch an Pholiota gedacht habe. Aber das paßte mikroskopisch nicht. Zum Glück hat Stefan den Pilz blind bestimmen können: Gymnopilus junonius. Huthaut reagiert dunkelrot mit KOH

    Cheilozystiden

    Basidien

    Cheilozystiden

    Sporen in Wasser

    Sporen in Melzer

    Sporen in KOH


    Björn

  • Servus Björn,

    Bei Nr 4 glaube ich auch einen Hymenoscyphus oder so, aber man sieht die apikale Färbung in IKI nicht genau, deshalb:

    nix Genaues weiß man nicht.


    Bei der Nr. 5 könnte vom Aussehen her evtl. eine Ombrophila dahinter stecken,

    war der den gelantinös?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    bei Nr.4 habe ich gerade noch mal ein paar neue Fotos gemacht. Wirklich intensiv ist die IKI-Reaktion nicht (das ist jetzt komplett in Lugol gebadet), ich hoffe aber, daß man die Reaktion jetzt wenigstens etwas besser erkennt. Ich bin jetzt auch der Meinung, daß die Asci sehr wohl Haken haben.


    Die Nr.5 war schon relativ fest für einen Ascomyceten.


    Björn

  • Servus,

    Also das sieht jetzt schon nach Hymenoscyphus aus.

    Aber unreif sind die Fruchkörper schon.

    Hast du freie Sporen gefunden,

    wieviele Guttulen sind denn in den Sporen, wie ist die Form usw.

    Du weißt ja auf Art bestimmen ist nicht einfach;)


    Zu Nr. 4. :

    auf dem 4 Mikrobild sieht es so aus als sei da eine lockere Masse/ Gel

    aber gut...........


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    Ascomyceten machen einem das Leben schwer ;) Hier zunächst mal Fotos von Nr.4, dem geblichen Hymenoscyphus (Fruchtkörper röten übrigens bei Verletzung). Sporen sind (12.2+-0.9) x (4.8+-0.4) µm bzw (10.3-14.0) x (3.9-5.9) µm


    Dann zur Nr. 5. Da ist mir zum einen aufgefallen, daß es ganz winzige, junge Fruchtkörper nebendran gibt, die quasi schwarz sind. Sporen gab es dann von den reifen Kerlen auch. Interessanterweise scheinen die eine Gelhülle zu haben. Konnte man im Mikro optisch erahnen und mit etwas Tinte wurden dann auch die Umrisse sichtbar. Sporen sind (11.3+-0.7) x (4.2+-0.2) µm bzw (10.0-12.9) x (3.8-4.7) µm


    Björn

  • Hallo Felli,


    da hatte Viktorie Halasu mich bei FB gerade auch drauf gestoßen (heißt jetzt wohl H. kathiae). Und das sieht soweit sehr gut aus. Insbesondere konnte ich gerade auch die Blaufärbung des Stiels mit Lugol beobachten.



    Björn

  • Hallo Felli,


    bei FB in der Ascomycetengruppe ist mittlerweile auch Ombrophila fagiseda in den Ring geworfen worden. Dort wollte man auch noch ganz gerne einen Schnitt durch den Fruchtkörper sehen. Das ist aber nicht so ganz einfach.... man kann wohl eher einen Wackelpudding an die Wand nageln als daß man diese Glibberdinger in feine Scheiben zerlegt. Das hier war das höchste der Gefühle:



    Björn

  • Hallo zusammen,


    ich finde die Diskussion zu der Nr.5 sehr interessant, da ich selber einen ähnlichen Fund hier liegen habe.

    Mal sehen, ob ich es morgen schaffe diesen zu bearbeiten.


    Björn:

    bei FB in der Ascomycetengruppe ist mittlerweile auch Ombrophila fagiseda in den Ring geworfen worden. Dort wollte man auch noch ganz gerne einen Schnitt durch den Fruchtkörper sehen. Das ist aber nicht so ganz einfach.... man kann wohl eher einen Wackelpudding an die Wand nageln als daß man diese Glibberdinger in feine Scheiben zerlegt. Das hier war das höchste der

    Schau mal, ob du so ein Aufbau wie hier findest.

    Wenn da Gel drin ist, dann ist das nicht ganz einfach zu schneiden oder zu quetschen. Vielleicht ist das bei dir der Fall, dann müsstest du aber auch die Gel-Hyphen (ich nenn sie jetzt einfach mal so) finden.


    VG : Thorben

  • Hallo Thorben,


    heute hat es mit dem Schneiden dann doch etwas besser geklappt. Neben den Gelyphen (die nicht sehr fotogen sind) gab es auch einige Kristalle im Hymenium, die Zotto bei Ascofrance mal erwähnt hat. Dann werde ich den Fund mal als Ombrophila fagiseda ablegen (bei Pilze-Deutschland scheint es die Art noch nicht zu geben).



    Björn