Russula sucht Namen -> Russula galochroa Fr.

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.776 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo zusammen,


    "Nicht noch eine Täubling" ist hoffentlich nicht die Reaktion auf meine Anfrage, da momentan ja bereits Einige diskutiert werden.

    Dieses Mal habe ich keine konkrete Idee zur Art und würde mir Input erbitten. ==Pilz26

    Nach den Merkmalen fallen mir nur noch GRISEINAE als Möglichkeit ein und da sehe ich nicht nur aufgrund der unklaren Taxonomie, sondern auch aufgrund mangelnder praktischer Erfahrung kein Land.


    01.07.2020

    Ökologie: Friedhofsgelände mit vielen alten Eichen und wenigen Kiefern

    Hut: Durchmesser 6 cm, vorwiegend blass cremefarben mit Mischfarben, bei einigen Exemplaren mit gemischen graulila am Hutrand, Huthaut ~ zu knapp 1/2 des Radius abziehbar, Fleisch unter der Huthaut ungefärbt

    Lamellen: cremefarben, vor dem Stiel bei einigen Exemplaren mit Gabelung, spröde

    Stiel: weiß, zur Basis ockerfleckig

    Fleisch: recht fest, keinesfalls weichlich

    Geruch: typisch schwach obstartig-täublingsartig

    Geschmack: mild

    Sporenpulver: Weiß Creme IIb (MARXMÜLLER), (EDIT*23.06.21): knapp einen Tag nach aussporen dunkel Creme IIc-d

    Sporen: recht klein 5,5-7 x 5-6,5, mit isolierten, ca. 0,5 Mikrometer hohen, abgerundete Warzen, welche nur selten einzelne Verbinungen, selten auch Gabelungen haben

    HDS: Ohne inkrustierte Elemente, In SV kaum anfärbbare Zystiden, tönnchenförmige Zellstrukturen vorhanden

    Guajak: negativ (langsame Reaktion in 20 Sekunden), (EDIT*23.06.21): bei frischen Frkp. schwach (nach 5-10 Sekunden beginnt langsam der Farbumschlag)

    Eisen(II)sulfat (EDIT*23.06.21): zügig ockergelb bis aprikosenfarben, am nächsten Tag schmutzig schiefergrau mit ockerton und blass rosa Rand


    Was ich ausschließe:

    R. parazurea: Sporen mit netzartigem Ornament

    R. aeruginea: Violetttöne der Huthaut und fehlende Grüntöne

    R. medullata: Sporenpulver dunkler

    R. sublevispora: Ornament schwächer


    Vielleicht doch R. ionochlora, oder etwas richtig ausgefallenes oder doch keine GRISEINAE?



    Sporen in Melzer x1000(Öl)


    HDS in Leitungswasser x1000 (Öl) (für alle Puristen ;))


    HDS in Kongorot gefärbt x1000(Öl)


    HDS nach Behandlung, nach Karbolfuchsin 10min - 1min HCL 3% waschen - Leitungswasser x1000(Öl)


    In SV habe ich keine Bilder gemacht, weil ich effektiv nichts gesehen habe. Wobei auch kein Ergebis ein Ergebnis ist - ich gelobe Besserung. :)


    Mit Glück gibt's auch noch frische Fruchtkörper am Fundort, falls noch etwas zu erheben wäre.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    5 Mal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen ()

  • Hallo Thiemo,


    wenn Du weder Pileozystiden in SV siehst, noch inkrustierte Primordialhyphen in Karbolfuchsin, und dazu noch auffällige perlenkettenartige Huthaut-Elemente, müsstest Du m.E. eigentlich schnurstracks in der Sektion Amoenula landen (mit z.B. violeipes als häufigstem Vertreter).


    Wobei ich nicht weiß, ob Dein SV in Ordnung ist (manche kaufen das fertig gemischt und wundern sich, warum es kaputt ist).

    Auch denke ich, dass vom Karbolfuchsin nach 1 min(!) Waschen in HCl sich auch jede Inkrustation wieder entfärbt hat (ich wasche eher so 2 sek., und dann schnell mit Wasser hinterher).


    Du beschreibst die Sporen als "isoliert" - das kann ich anhand des mitgelieferten Mikrofotos fast nicht glauben. Hier nochmal Dein Bild geschärft und 'rausvergrößert. Auch wenn ein Foto niemals die gleiche Information liefert wie der Blick durch's Mikroskop, sehen die Warzen dort für mich schon sehr gratig verbunden aus.



    Ich hoffe, das hilft Dir.


    Viele Grüße,


    Wolfgang

  • Hallo Thiemo,

    so rein makroskopisch hätte ich zuerst an eine stark ausgeblasste R. vesca (Fleischroter Speisetäubling) gedacht. Die erfrecht sich oft, so auszusehen. Auf deinen Mikrobildern von der Huthaut sind auch gewisse Elemente zu erahnen, die man so von R. vesca kennt. Die Sporen sehen auch, mit Restunsicherheit wegen Darstellungsungenauigkeit, von der Größe und vom Ornament durchaus vesca-mäßig aus.

    Jetzt komme ich aber mit zwei deiner Angaben nicht klar:

    1) du schreibst: Sporenpulver weiß (IIb). Das ist ein Widerspruch in sich. IIb ist nicht weiß, sondern creme. Wenn IIb zutrifft, kann es nicht R. vesca sein. Dann müsste es wohl eine Griseinae sein, aber die Griseinae haben nun mal gut sichtbare, gut anfärbbare, keulige Dermatozystiden. Ohne diese würde man also im Bestimmungs-Nirwana landen.

    2) du schreibst: Eisensulfat ockergelb. Eisensulfat auf einer Täublingsstielrinde macht nie ockergelb, sondern (wenn positiv) schmutzig blassrosa bis lachsorange, oder dann gleich meergrün (bei Heringstäublingen). Wenn dein Eisensulfat wirklich ockergelb macht, ist es wohl kaputt, oder es ist nicht FeSO4, sondern ein anderes Eisensulfat.

    Wie auch immer: R. vesca zeichnet sich durch roßhaarartige Huthautelemente aus (Crins). Die Crins befinden sich nahe der Hutmitte. Zupfe also aus dem inneren Drittel des Hutes etwas Haut raus, betrachte sie in Kongorot und suche nach Crins. Hast du zwei bis drei gefunden, bist du mit der Bestimmung fertig.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    2 Mal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,


    erst eimmal danke für euer Feedback.


    Bei der Angabe des Sporenpulvers habe ich wohl geschlampt, da hast du Recht Oerling. Das ist das Problem von Copy&Paste aus alten Beiträgen ;).

    Weiß ist es natürlich nicht sondern cremfarben IIb. Also sicher kein R. vesca. Sry wegen der Verwirrung.


    SV mische ich immer frisch auf dem Objektträger aus Vanillin und 70% Schweelsäure, daran kann es also nicht liegen. Dahe rbin ich heute noch mal losgezogen jund konnte noch einen nicht mumifizierten Fruchtkörper bergen und erneut unter die Linse legen. Siehe da, dieses mal hat die Färbung besser geklappt. Keine Ahnung was da beim ersten Versuch schief gelaufen ist:


    HDS in SV x1000(Öl)




    Sporen in Melzer x1000(Öl)


    Das mit dem EIsensulfat ist komisch. Ich habe die grünlichen Kristalle von Eisen(II)-sulfat Heptahydrat und die funktionieren normalerweise immer wie beabsichtigt. Letztes Jahr auch noch bombig bei R. heterophylla = lachsorange.


    Auch denke ich, dass vom Karbolfuchsin nach 1 min(!) Waschen in HCl sich auch jede Inkrustation wieder entfärbt hat (ich wasche eher so 2 sek., und dann schnell mit Wasser hinterher).

    Das ist interessant, Wolfgang. Die Färbung mit Karbolfuchsin mache ich nach den Angaben in "The Genus Russula in Great Britain" von G. Kibby. Dort steht unmissverständlich "exactly one minute" für die 3% Salzsäure. Zumindest bei R. turci & amethystina hat das geklappt und ich konnte die Inkrustierungen sehen .... Das nächste mal probiere ich auch mal deine Methode.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen () aus folgendem Grund: Anm. Eisensulfat

  • Hallo Thiemo,

    danke für die Klärung der Spp-Farbe. Damit ist R. vesca raus und wir sind tatsächlich eher bei den Griseinae. Jetzt sieht man auch gut die mit SV gefärbten Dermatozystiden, das hattest du ja im ersten Posting auch verneint.

    Wie man in der Sektion Griseinae weiter vorgeht, habe ich in den vergangenen Tagen in anderen Diskussionen oft genug geschrieben, da dürfen jetzt mal andere ran.

    Bezüglich des Entfärbens des Karbolfuchsins in HCl bin ich bei Wolfgang P.: nur wenige Sekunden! Und dann viel Wasser drauf! Bloß weil etwas in einem Buch steht, muss es nicht stimmen. Im Erb/Matheis ist das auch falsch angegeben, wenn ich mich recht erinnere.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo,


    beim nächsten Täubling, wo ich Karbolfuchsin brauche wird das getestet. Danke für euren Hinweis!


    Die allgemeinen Tipps zur Bestimmung von Griseinae im Nachbarthread habe ich bereits durchgelesen. Natürlich musst du das nicht noch mal schreiben. Ein paar Griseinae kann ich wegen der tönnchenförmigen Elemente der HDS ausschließen. Aufgrund der deutlichen Gabelung der Lamellen vor dem Stiel wäre R. subterfurcata oder auch R. galochroa denkbar, welche auch ein etwas gratig verbundenes Sporenornament haben dürfen. Marxmüller schreibt zudem bei Beiden von einer ocker-orangegelblichen Eisen(II)sulfat-Reaktion. Allerdings sind diese wohl durchweg selten, daher ist das Ganze mehr wie unsicher. Aber spannend sind die Täublinge doch immer! :)


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Marxmüller schreibt zudem bei Beiden von einer ocker-orangegelblichen Eisen(II)sulfat-Reaktion.

    Hoppela! Na das ist doch endlich mal was!

    Unsicher muss da nichts sein, nur weil der Bestimmling angeblich selten ist. Manche Pilze sind nicht so selten wie gedacht, sie werden halt nur selten gefunden oder selten korrekt bestimmt. Laut GPBW Band 2 wurde R. galochroa z. B. in Baden-Württemberg schon ein paar mal gefunden. Wenn das R. galochroa ist, gratuliere ich schon mal zum Fund.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Thiemo,


    ich kenne galochroa nicht, habe aber eben mal von Einhelliger bis Sarnari nachgelesen und mir fällt nichts auf, was gegen diese Bestimmung spricht.


    So einen eher seltenen Fund könnte man molekular absichern - hast Du noch ein Exsikkat?


    Gruß,


    Wolfgang

  • Servus Thiemo,


    an Russula galochroa (s. str.) glaube ich nicht. ich würde den Fund mal mit Russula faustiana vergleichen. So selten ist die übrigens nicht, jedenfalls nicht im bayer. Voralpenland. Das ist Russula galochroa s. Einhellinger. Da passt, finde ich, sehr viel. Das Sporenpulver soll IIc sein, frisch ausgesport auch IIa


    Russula galochroa s.str. hat isolierter warzige Sporen und zeigt gerne bläuliche bis rosaliche Hufarben und hat mit IId deutlich kräftigeres Sporenpulver - passt daher m.E. nicht.


    Russula galochroides ist fast weißhütig und hat teils netzige Sporen - scheint eine mediterrane Art zu sein und fällt damit auch raus.


    Noch kurz als Anmerkung zum Sporenpulver. Man sollte die Farbe des etwas angetrockneten Pulvers nehmen, also ca. 1 Tag nach dem Aussporen. Manchmal tut sich da einiges. Ich hatte eine vermeintliche Russula grisea, wo ein IId bis IIIa passte (frisch ausgesport). Einen Tag später war es dann zu IIb ausgeblasst. Frisch hängt die Farbe manchmal vom Wassergehalt ab. Selbstredend, dass das Sporenpulver unter Lichtabschluss gelagert wird, da die Pigmente auch durch UV-Licht ausblassen können. Hier geht es aber nur im den Faktor Feuchtigkeit. Wenn man Sporenabdrücke längere Zeit lagert, kann sich viel ändern, aber das ist ein anderes Thema ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,

    So einen eher seltenen Fund könnte man molekular absichern - hast Du noch ein Exsikkat?


    Das ist ein tolles ein Angebot, danke. Ja ich habe ein Exikat von einem weiteren Fruchtkörper. Wenn es möglich wäre würde ich das gerne zuschicken. Da ich so etwas noch nicht gemacht habe wäre eine kurze Anleitung zur idealen Verpackung gut.


    Christoph: Ja das ist mir ausch schon aufgefallen, dass die Farbe des Sporenpulver sich verändert. Die Angabe IIb hier ist vom nächsten Tag nach zusammenschieben und fixieren zwischen zwei Objektträgern.
    Fernab diesen Fundes habe ich auch eine kleine Sporenpulversammlung von verschiedenen, häufigen Russulas angelegt. Da musste ich aber feststellen, dass trotz lichtgeschützer Lagerung die Farben über längere Zeit nicht ganz konstant bleiben.


    Bei R. faustiana stört mich das auschließliche Vorkommen unter Fagus - da waren bei mir sicher keine. Sonst auch ein guter Kandidat.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo zusammen,


    der Täubling hat wieder fruktifiziert.

    Mein letztes Exikat ist vergammelt, wie kann ich es dieses mal besser machen? Luftdichter Zipbeutel?

    Falls jemand Interesse hat, verschicke ich das getrocknete Pilzchen gerne. :)

    Merkmale bleiben konstant: Guajak negativ, Eisen(II) sehr schmutzig grauocker bis blass grauorange. Hinzuzufügen wäre noch der etwas schärfliche Geschmackk junger Fruchtkörper in den Lamellen. Ist wahrscheinlich banal, da bei den meisten jungen Täublingen der GRISEINAE so vorhanden. Neben den zahlreichen alten Eichen am Fundort sind noch zwei Birken zu nennen.

    Hier hat es meine Kamera auch ganz gut geschafft den lila-rosa Farbton am Hutrand mit einzufangen.






    HDS bleibt mit den typsichen Haaren aus mehrern Tönnchen zusammengesetzt mit meist etwas längerer Endzelle. Die maximale Breite der Basalzelle liegt zwischen 9-10 Mikrometer.

    x1000[Öl] Kongo/Wasser




    Pileozystiden

    x1000[Öl] Kongo/Wasser



    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    2 Mal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen ()

  • Hallo Thiemo,

    eher R. faustiana als R. galochroa. Letztere hat quasi-isoliertes Sporenornament, dunkleres Sporenpulver und stärkere Guajak-Reaktion. Ob R. faustiana wirklich die Buche so dringend nötig hat? An meinem Fundort von R. faustiana wachsen blöderweise Buchen und Eichen durcheinander, da kann man nichts sehen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    R. faustiana scheint, sieht man von den Buchen ab, besser zu passen. Die Sporen hab ich noch mal nachmikroskopiert und sie weisen durchaus einige Verbindungen im Ornament auf. Auch die längeren Endzellen der Huthauthaare scheinen besser in's Bild zu passen.


    Sporen in MELZER x1000[Öl]




    Ich kenne leider nicht die Originalbeschreibung von R. galochroa. Meine Hauptliteraturquelle ist Russularum Icones. Dort beschreibt Frau Marxmüller R. galochroa mit Sporenpulver IIa-c (je nach Frische des Abwurfs), einer negativen Guajak-Reaktion und zeichnet Sporen mit einigen Verbindungslinien. Im Anhang wurde dieser Fund molekular als R. galochroa bestätigt. Dies zeigt, dass die Sporen nicht isoliert sein müssen und die Sporenpulverfarbe auch passen würde. Daher schwanke ich immer noch was nun besser passt. :/

    Auch der Passus zum Unterschied zwischen R. faustiana & galochroa ist in meinen Augen eher pro galochroa zu werten:


    "Die echte galochroa ist nach Sarnari ein unter Eichen

    wachsender, kleiner, oft weißlicher Pilz mit möglichem lila Einschlag am Hut, grob isoliertwarzigen

    Sporen und bis zu 9 µm breiten Hyphenketten in der Hutdeckschicht. Russula faustiana hingegen ist

    ein unter Buchen wachsender, größerer Pilz mit hellen oder dunkleren, gelblich- bis haselnussbraunen

    Tönen (die deshalb kaum lila sein können), mehr oder minder zebrierten Sporen und bis 15 µm breiten,

    kurzgliedrigen Hyphenketten in der Hutdeckschicht."

    Sieht man mal von den "isoliertwarzigen Sporen" ab, wo ja der molekular abgesichterte Fund v. Marxmüller das Gegenteil beweist. Auch der vorgestellte RUSSULA cf. PSEUDOAERUGINEA f. GALOCHROA Sarnari in Russularum Icones wurde molekular zu R. galochroa gestellt (hier mit Sporenpulver IId). Bei diesem Fund sind die Grate im Ornament noch stärker deutliche. Daher würde ich die Ornamentierung als unzuverlässiges Trennmerkmal sehen.

    Das führt mich zu der Frage, wie ich evtl. die Möglichkeit einer Sequenzierung wahrnehmen könnte. Es wurde ja schon von Wolfgang P. vorgeschlagen. Kann man das als Privatperson veranlassen, wenn ja wo, was für Material braucht es dafür und wird man dabei arm? Ich glaube Christoph Tricholomopsis schickt auch öfter etwas ein vielleicht kann er dazu etwas sagen? :)
    Letztlich wäre es mir ob nun R. faustiana oder R. galochroa egal, solange es einfach ein Ergebnis gibt. ;)

    Schon mal vielen Dank für das weiterhin bestehende Interesse! Schönen Abend noch allen.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo,


    warum kommst du eigentlich von R.subterfurcata ab? Da würde auch vieles passen, incl. Ornament und Eiche.

    Und da dies eine Griseinae ist, kann die bestimmt auch lila. Siehe dir die Seiten 194 - 197 in MM doch noch mal an.

    Diese apikale Zipfel an den DZ sehe ich auch bei deinen Mikros und auch teils stark ovoide Sporen.


    LG

    claus

  • Hallo Thiemo,


    da würde ich an Deiner Stelle mal direkt den Felix Hampe kontaktieren. Allerdings ist der gestern erst für ein paar Wochen nach Benin abgereist, musst Dich also noch ein wenig gedulden bis er wieder zurück ist. Und ob er dann nicht den Kopf voller Tropenpilze hat und unsere Banalitäten hier gar nicht mehr anguckt, das weiß man natürlich auch nicht :D:D


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hi.


    Zum Pilz kann ich leider nix beitragen...

    Hab ihn noch im Wartebereich am Gate erwischt :)

    ...aber ich finde die Vorstellung gerade lustig, dass Karl extra wegen Thiemos Thread nochmal zum Flughafen gerannt ist um Felix kurz vorm Boarding nochmal zuzurufen:

    Karl: "FELIX! Russula faustiana war nur unter Buche, oder?"

    Felix: "Jo."

    Karl: "Ok. Ich gebe Thiemo Bescheid. Tschüss und viel Spaß".


    :giggle:


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo!

    Ein guter Einwand! Ich hatte es tatsächlich geschafft diese Art auszublenden. Ich glaube mir war damals das Ornament zu schwach ausgeprägt und die Farben zu grün, wobei das ja wieder relativ ist. Ich werde das noch mal nachmessen, ein frischer Sporenabwurf ist in Fertigung.

    Ein Pro-Argument für Russula subterfurcata sind die namensgebenden Lamellen, die mir bereits bei bestimmt 2/3 der Fruchtkörper aufgefallen sind.




    Vielen Dank an Karl für die Nachfrage bei Felix Hampe - dann ist Russula faustiana endgültig aus dem Rennen. Ich werde ihn auf jeden Fall zu dem Fund befragen, wenn nicht schon per Mail vorab, spätestens Mitte August bei seinem Täublingsseminar in Ruppertshofen. Ich nehme den getrockneten Frkp und Sporen zwischen zwei Objektträgern fixiert mit.
    Der Ententäubling R. anatina hat klar isoliert ornamentierte Sporen, kommt mir daher wieder eher unwahrscheinlich vor.


    Schupfnudel Die Vorstellung ist klasse! :D

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!


  • Das führt mich zu der Frage, wie ich evtl. die Möglichkeit einer Sequenzierung wahrnehmen könnte. Es wurde ja schon von Wolfgang P. vorgeschlagen. Kann man das als Privatperson veranlassen, wenn ja wo, was für Material braucht es dafür und wird man dabei arm?

    Hallo Thiemo,


    mit einem kleinen Pilzfragment als Exsikkat und ca. 25€ bist Du dabei.


    Für Privatmykologen hat sich Pablo Alvarado in Spanien (alvalab.es - Pedidos) als geeigneter Dienstleister erwiesen (Ich glaube, die deutschen Genlabore werden gerade alle reich, weil sie für Jens Span Corona-Mutanten sequenzieren).


    Du müsstest die Probe in etwas Alufolie in einen Briefumschlag stecken und einmal alle Services, also DNA Extraktion, PCR (=Vervielfältigung), Reinigung und Sequenzierung, und phylogenetische Analyse buchen. Dann bekommst Du im einfachen Fall einfach den Namen der Art als Ergebnis, wenn es eine gute Übereinstimmung mit einer Typus-Sequenz gibt.


    Oft lohnt es sich, die Sequenzierung vorwärts und rückwärts ausführen zu lassen, dann heben sich bestimmte Fehlerquellen auf.


    Im komplizierten Fall passt die Sequenz nicht sauber zu einer der Arten, dann solltest Du auf jeden Fall einen Russulologen wie Felix Hampe hinzuziehen. Oder das Material taugt nix (zu heiß getrocknet, von Fremdpilzen befallen, ...), dann hat sich die Investition nicht rentiert.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Guten Abend,


    vielen Dank an Wolfgang für die Anleitung!

    Ich habe anhand des neuen Materials noch ein paar Angaben im Startpost verändert und ergänzt.

    Unter anderem ist die Sporenpulverfarbe dunkler, ganz frisch IId-IIIa dann zu IIc ausblassend.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo an alle Interessenten, Unterstützer und Miträtsler.


    Ich habe mit Pablo Alvarado Kontakt aufgenommen und eine Probe zur Sequenzierung versendet. Wenn es Ergebnisse gibt melde ich mich.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo,


    kaum aus dem Urlaub zurück, hab ich eine Nachricht von Pablo Alvarado erhalten.

    "2021-2036-ALV30518 Russula = polymorphism, 635bp ok, 100% uncultured
    DQ061911, 99,45% Russula galochroa MT738279"

    99,45% ITS Übereinstimmung sind dann ausreichend um den Pilz als Russula galochroa zu kartieren? :kaffee:

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo,


    würde ich prinzipiell denken, ja. Aber man muss immer mal kurz chekcen, was das denn da für eine Sequenz ist. Wenn die aus außerhalb Europas wäre z.B., dann würde ich an der Richtigkeit der Bestimmung der dieser Sequenz zugrundeliegenden Kollektion zweifeln.

    Im Fall von MT738279 ist es eine Kollektion von Felix Hampe aus Sachsen-Anhalt unter Eiche aus 2010. Du kannst ja sicherheitshalber mal Felix fragen, wie sicher er sich der Bestimmung aus heutiger Sicht dieser immerhin 11 Jahre zurückliegenden Kollektion ist.

    Ich denke aber insgesamt, dass man die Bestimmung als abgesichert ansehen kann. Fragen würde ich Felix trotzdem.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas


    danke für den Abgleich. Ist so eine Datenbank offen zugänglich? Ich wüsste sonst nicht was MT738279 für ein Fund gewesen wäre.


    Und ich werde noch mal mit Felix darüber sprechen. :thumbup:

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Thiemo,


    in der öffentlich zugänglichen Datenbank GenBank (Nucleotide BLAST: Search nucleotide databases using a nucleotide query (nih.gov)) kannst Du die Accession-number eingeben und dann dir die Daten zu dieser Sequenz anzeigen lassen.

    Russula galochroa voucher FH 2010 BT137 internal transcribed spacer 1, - Nucleotide - NCBI


    beste Grüße,

    Andreas

  • Steigerwaldpilzchen

    Hat den Titel des Themas von „Russula sucht Namen“ zu „Russula sucht Namen -> Russula galochroa Fr.“ geändert.