Deutsch-Niederländischer Sumpf 30.05.2020 Teil 4

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.435 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    bei der Exkursion in Dahlhausen Ende Mai hatte ich auch ein paar Rehköttel eingesteckt, auf denen sich dann nach und nach einige Pilze zeigten, die ich Euch hier präsentieren möchte.


    1. Ein Tintling mit behaartem Hut, also lande ich mit Norberts Tabelle bei Coprinellus Sect. Setulosi. Die Pileozystiden sind zugespitzt, die Basidien sind 4-sporig und die Huthaut hat Sphaerozysten. Sporengröße (10.3+-0.9) µm x (4.6+-0.3) µm, Q=2.3+-0.2, so daß ich bei Coprinellus pusillulus lande.


    2. Pilobolus umbonatus


    3. Hier lande ich mit den septierten Haaren und dem einen, prall gefüllten Ascus bei Trichobolus. Aber welcher? Der erste untersuchte Fruchtkörper hatte Sporen (7.9+-0.3) x (6.1+-0.2) Q=1.3+-0.1. Ein Fruchtkörper, den ich einen Tag später unterm Mikro hatte, lieferte (9.9+-0.2) x (7.8+-0.2), Q=1.26+-0.04. Man erkennt also eine Tendenz zu immer größeren Sporen (ich nehme an, wegen zunehmender Reife). Von der Elliptizität her lande ich auf jeden Fall bei Trichobolus zukalii. Die Sporengröße würde eher zu T. sphaeroporus passen. Ich denke aber, daß selbst der zweite Fruchtkörper evtl. noch nicht vollreif war und die Sporen deshalb zu klein geraten sind.


    4. Ein Ascobolus...Sporengröße (17.5-20) µm x (8.5-10) µm, mit Längsrillen auf dem Epispor, deren Ränder charakteristisch angeraut erscheinen. Damit tendiere ich mal vorsichtig zu Ascobolus sacchariferus


    5. Hier hat sich wohl jemand im Substrat vertan :D Eine richtige Idee habe ich hier gerade nicht. Sporengröße (18.3-21.4) µm x (11.6-12.9) µm, Asci ohne Reaktion mit Lugol


    Björn

  • Hallo Björn,

    vorgestern war ich mit Jochen nochmal dort und wir hatten ebenfalls Köttel mit ergiebigen Funden, die von Hans noch untersucht werden. Coprinellus pusillulus ist wohl auch vorhanden und gut kenntlich (als guter Hinweis), wenn man die kleinen ockerfabigen Köpfchen im jungen Stadium (links im Bild) ebenfalls findet.



    Das "Monstrum" auf Deinem Bild links kann übrigens sehr gut Corpinopsis nivea sein.

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    in den dicken, weißen Tintling hatte ich gestern Abend nur kurz reingeschaut. Das Velum besteht aus runden Zellen, die mit Warzen bedeckt sind. Da ich immer noch kein HCl habe und entsprechend nicht prüfen kann, ob die Warzen sich darin auflösen oder nicht, habe ich aber nicht weiter reingeschaut.


    Björn

  • Hallo Björn,

    bin gerade zwischen zwei internetfreien Urlauben kurz zuhause, daher auch nur eine kurze Antwort.

    1. Sporengröße (10.3+-0.9) µm x (4.6+-0.3) µm, Q=2.3+-0.2, so daß ich bei Coprinellus pusillulus lande.

    Mit den Sphaerozysten und der Sporengröße kommt nichts anderes infrage.:thumbup:

    2. Pilobolus umbonatus

    Klar!

    3. Hier lande ich mit den septierten Haaren und dem einen, prall gefüllten Ascus bei Trichobolus. Von der Elliptizität her lande ich auf jeden Fall bei Trichobolus zukalii.

    Passt auch! Die Sporen von sphaerosporus sind tatsächlich nahezu kugelig.

    4. Ein Ascobolus...Sporengröße (17.5-20) µm x (8.5-10) µm, mit Längsrillen auf dem Epispor, deren Ränder charakteristisch angeraut erscheinen. Damit tendiere ich mal vorsichtig zu Ascobolus sacchariferus

    Sehe ich ebenso!

    5. Hier hat sich wohl jemand im Substrat vertan :D Eine richtige Idee habe ich hier gerade nicht.

    Vermutlich Sordaria fimicola, die gern die Unterlagen besiedelt.


    Liebe Grüße,

    Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Hans,


    vielen Dank für den Hinweis. Ich hatte jetzt nur nach der Gelhülle geschaut und auf den Rest nicht mehr geachtet. Es fällt aber in der Tat auf, daß die Sporen auf dem ersten Bild deutlich zu breit sind, größenmäßig ist man da bei ungefähr 21 x 15 µm, was dann eher zu S. nodulifera passen würde. Im zweiten Bild sind die Sporen dann schon etwas schmaler, 21x13 µm. Es kann natürlich gut sein, daß hier zwei Sordarias munter durcheinander wachsen. Ich werde da bei Gelegenheit noch mal ein paar Fruchtkörper unters Mikroskop legen und eifrig Sporen ausmessen.


    Björn

  • Hallo Björn,


    Sordaria nodulifera kann man ausschließen, diese hat ganz spezifische Sporen.

    Es mag ja eine Sordaria sein aber fimicola ist das sicher nicht!

    Da passt die Sporenform so gar nicht.

    Das sehe ich nach den letzten Bildern und Maßen ebenso wie Hans.


    Meiner Meinung kommt tatsächlich nur die von Felli ins Spiel gebrachte Sordaria lappae infrage!

    Allerdings sind die Sporenmaße der Aufsammlung grenzwertig klein, ich kenne die Art mit Sporen um 20-24 x 13-16 µm, nur einmal 20-21 x 13-15.


    Liebe Grüße,

    Nobi

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  • Hallo zusammen,


    ich habe gerade noch mal einen der letzten verbliebenen Fruchtkörper unters Mikro gelegt. Wenn ich jetzt die Sporen messe, erhalte ich deutlich größere Werte von (22.1-26.5) µm x (13.9-17.9) µm. Ich vermute mal, daß der erste Fruchtkörper noch nicht ganz reif war und die Sporen deshalb etwas zu klein waren.



    Björn

  • Wenn ich jetzt die Sporen messe, erhalte ich deutlich größere Werte von (22.1-26.5) µm x (13.9-17.9) µm.

    Das erscheint mir nun wiederum zu groß für Sordaria lappae, Björn!

    Die Maße würden hingegen gut zu Sordaria humana passen.

    Um diese von S. lappae zu unterscheiden ist es notwengig, die Gelhülle der Sporen zu untersuchen (zB in Tusche).

    Bei lappae ist diese gut ausgeprägt, wie auf den Bildern vom 22.06. schön zu sehen, bei humana fehlt diese bzw. ist mit 1-2 mm kaum vorhanden.

    Dass verschiedene Sordaria-Arten gleichzeitig fruktifizieren ist übrigens nicht ungewöhnlich.

    Sehr oft finde ich zB fimicola gemeinsam mit humana, gelegentlich auch mit lappae, macrospora oder superba.

    Allerdings konnte ich lappae und humana noch nie zusammen entdecken.


    Liebe Grüße,

    Nobi

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  • Hallo Nobi,


    ich sehe schon, daß wird hier diesmal nur zu einem Sordaria sp. reichen. Aber immerhin weiß ich dann ja für die Zukunft bescheid und werde dann immer direkt Sporen mit und ohne Tinte mikroskopieren.


    Björn