Groß Reken 27.12.2018

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 6.365 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von joe83.

  • Hallo zusammen,


    jetzt zwischen den Feiertagen habe ich mal die Zeit genutzt um mich auf die Spuren meiner Kindheit zu begeben. Dazu ging es nach Groß Reken, wo ich als Kind regelmäßig mit meinen Großeltern im Wald unterwegs war. Damals haben wir dort auch schon Pilze gesammelt. So gab es an einem Bauernhof eine Buche mit Steinpilzen, ansonsten jede Menge Maronen aber auch Speckpilze wurden damals noch gesammelt und gegessen. Auch heute zeigten sich einige Pilze, die ich hier vorstellen möchte.


    1. Xanthoria parietina mit Befall. Da werde ich die Tage noch mal mit dem Mikroskop reinschauen, vielleicht läßt der sich ja rauskriegen.


    2. Auf Kiefer. War dort sehr verbreitet zu finden, aber mitgenommen habe ich nichts. Das ist ja meistens sowieso sehr frustrierend.


    3. Liege ich mit Phyllotopsis nidulans richtig?


    4. Plicatura crispa


    5. Auf Birke


    6. Chromocyphella muscicola


    7. Stereum sanguinolentum


    8. Hygrophoropsis aurantiaca


    9. Tremella mesenterica


    10. Xylaria hypoxylon


    11. Bulgaria inquinans


    12. Phlebia radiata


    13. Auriscalpium vulgare


    14. Hier bin ich etwas ratlos. Gefunden an Laubholz. Was mich besonders irritiert, ist, daß diese Behaarung auf der Oberseite einen leichten Grünstich wie von Algen hat. Sowas kenne ich sonst nur von Trameten, die ja durchaus länger am Baum kleben als solche zarten Fruchtkörper hier.


    15. Sarcomyxa serotina


    Björn

  • Hallo Beli,


    danke für den Hinweis auf Phlebiopsis gigantea, das paßt wirklich sehr gut. Nummer 4 ist aber definitiv Plicatura crispa und kein Crepidotus. Crepidotusse hat es zwar auch viele gegeben dort, die habe ich aber alle gekonnt ignoriert.


    Björn

  • Ah, ich glaube da gibt es gerade ein Mißverständnis. Du hattest "!4" geschrieben, was ich als 4 gelesen habe, aber wohl 14 heißen sollte. Bei 14 gehe ich mit, daß das kein Plicatura crispa ist. Gibt es aber Crepidotus mit so einem "Fell" auf der Oberseite?


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hi Björn,


    Und die Fotos werden besser und besser... *hust* Fotowettbewerb *hust*

    Phlebiopsis gigantea dürfte passen. Der Orangeseitling auch. Ein schöner Fund, weil hier wirklich nicht häufig. :)


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.

    • Offizieller Beitrag

    Gibt es aber Crepidotus mit so einem "Fell" auf der Oberseite?


    Björn

    Hi Björn,


    gibts natürlich. Von dem allgegenwärtigen C. cesatii angefangen bis hin zu selteneren Arten... :)


    l.g.

    Stefan

  • Hallo zusammen,


    heute war ein ruhiger Tag angesagt um auch mal mikroskopisch in meine Funde reinzuschauen.


    So gab es als Nr. 16 noch Puccinia glechomatis auf Glechoma hederacea


    Der Pilz auf Xanthoria parietina entpuppte sich als Xanthoriicola physciae


    Auch wenn Chromocyphella muscicola eher wie ein Ascomycet aussieht, ist es ein Basidiomycet, wie man hier schön sehen kann:



    Dann war Nr. 5 dran. Der ließ sich erstaunlich gut bearbeiten und lieferte schöne Bilder. Nicht, daß ich jetzt eine Ahnung hätte, worum es sich handelt, aber vielleicht können unsere Rindenpilzexpertan ja etwas dazu sagen.

    Zunächst in Wasser:

    Dann in Kongorot SDS

    Und auch noch in Melzer


    Und dann war da ja noch Nr. 14. Erster Schlüsselschritt bei Crepidotus: Schnallen oder keine Schnallen. Das war schnell beantwortet. Sporen hatte er auch... aber dann wurde es seltsam, die Zystiden paßten so gar nicht: Mit Kristallkrönchen versehen, die sogar in KOH überlebten. Hat da jemand eine neue Idee zu? Ich lasse ihn auch aktuell mal aussporen.

    Schnallen

    Sporen in Wasser

    Lamelle in Melzer

    Zystide in KOH

    Lamelle in Kongorot



    Björn

  • Hallo Björn,


    ich bin zwar erst durch Dein mikroskopisches update auf diesen Beitrag aufmerksam geworden, allerdings sprechen mich die makroskopischen Bilder mehr.

    Sehr schöne Bilder. Danke fürs Zeigen.

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
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    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

  • Hallo Björn,


    ja klar, das ist wichtig. Ich finde auch Mikroskopbilder und die damit verbundene Bestimmungen immer wieder bemerkenswert, obwohl ich selbst noch weit davon entfernt bin.


    Heute bin ich selbst 2 Std. durch den winterlichen Wald und dank Deines Beitrages konnte ich meinen Tremella mesenterica bestimmen.

    Grüße aus dem Moseltal

    Marco
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    Wenn das Leben Dir einen Korb gibt... geh Pilze sammeln. ==18

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Wow, tolle Aufnahmen! :thumbup:


    Nr. 5: Sollte wohl ein Botryobasidium sein, das ist aber eine schwere Gattung, man muss auf jeden Fall mehr Sporen in Seitenlage sehen, um da näher dran zu kommen.

    Nr. 14: Mit solchen Zystiden bist du bei der Fruchtkörperform immer bei Hohenbuehelia. Ob das nun aber mastrucata oder grisea ist, kann ich nicht beurteilen. Schlüsselmerkmal sollte wohl die Dicke der gelatinösen Schicht unter dem Hutfil sein, das muss man allerdings an frischen, jungen fruchtkörpern im Schnitt beurteilen. Bei mastrucata gerne mal mehrere Millimeter dick, bei grisea nie dicker als ein schwacher Millimeter.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    mit frischen Fruchtkörper ist das so eine Sache... richtig frisch sind die nicht mehr und gefroren waren sie auch mal. Aber das Material, was zur Verfügung steht, hat eher eine dünne gelatinöse Schicht von weniger als einem Millimeter (0.7 mm Bleistift zum Vergleich). Björn Wergen hatte gerade auf Facebook noch H. myxotricha mit Frostschaden in den Topf geworfen.



    Was die Nummer 5 angeht, werde ich dann wohl morgen oder die Tage noch mal genauer nach den Sporen schauen.


    Björn


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Da gibt es eine Gruppe von filzig behaarten Muschelingen mit Metuloiden, ellipsoiden Sporen und 4-sporigen Basidien (ob man das noch kontrollieren sollte?), die offenbar relativ schwierig auflösbar ist - taxonomisch wie morphologisch.
    Mir fehlt da auch Literatur und Erfahrung in Form beobachteter Kollektionen.
    Ich fürchte daß auch bei Gröger und FN da vieles zusammengeschmissen sein könnte, was eigentlich einzelne Arten wären, und / oder Arten getrennt werden, die gar nicht zu trennen sind. Müsste man sich wohl auch wieder tiefer reinarbeiten mit spezieller Literatur und mehr untersuchten Kollektionen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich hab heute auch noch mal in Ruhe mit Gröger und Funga Nordica geschlüsselt. Das Positive ist, daß ich bei beiden Schlüsseln schlußendlich bei einer Entscheidung zwischen H. grisea, H. atrocoerulea und H. mastrucata. Aber dann wird es schwierig. Wenn die Dicke des Kristallschopfes ein belastbares Merkmal ist, wäre es H. atrocoerulea. Aber da das meine erste Hoehenbuehelia überhaupt ist, fehlt da die Erfahrung um das beurteilen zu können.

    Ich denke, ich werde sie jetzt einfach mal als H. cf. atrocoerulea zu den Akten legen.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Hohenbuehelia atrocaerulea hätte ich viel dunkler erwartet (schwarzblau, wie der Name ja sagt), aber das mag wohl variabel sein.

    Diese Gruppe ist wirklich schwierig, und wie bei Gröger nach der Fruchtkörperform zu trennen, funktioniert aus meiner Sicht auch nicht wirklich...



    LG, Pablo.