Leccinum schistophilum? cyaneobasileucum? - Nö, L. duriusculum - Oder doch nicht?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 4.378 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von beli 1.

  • Verehrte Foristinnen und Foristen,


    dieser Röhrling wächst regelmäßig hier im Park unter einer Scharlacheiche in Hanglage ganz in der Nähe eines Bachufers. Nicht weit entfernt befinden sich einige Birken und Pappeln.










    Beim Schlüsseln mit der Funga Nordica komme ich zu Leccinum cyaneobasileucum, da ich die Sporen nicht vermessen habe, evtl. auch zu L. schistophilum.

    Zu L. cyaneobasileucum passt gar nicht (siehe hierzu auch das Portrait Leccinum cyaneobasileucum von Pablo), dass der Pilz im Längsschnitt im Hut und der oberen Stielhälfte zunächst lansam rosa anläuft, um dann nach ein bis zwei Stunden graubläulich zu werden.










    Auch der im Portrait von L. cyaneobasileucum beschriebene Habitus mit schlankem Stiel und relativ kleinem Hutdurchmesser passt nicht, dieser Pilz hat eher ein dickröhrlingsähnliches Erscheinungsbild und entwickelt Hutdurchmesser jenseits der 15 cm.

    Betrachtet man L. schistophilum, passt zwar die Verfärbung im Schnitt, aber der Habitus ebenfalls nicht. Weitere Alternativen gibt die mir verfügbare Literatur nicht her. Ein paar Bilder habe ich noch:









    Vielleicht habt Ihr eine Idee?

    Ich habe bewusst auf die Beschreibung der makroskopischen Merkmale verzichtet, da ich der Meinung bin, die Fotos geben das her, aber wenn Ihr trotzdem Fragen habt, bitteschön! Achso: Geruch unauffällig, Geschmack mild, Fleisch fest, Reaktion der Röhren auf Druck unbekannt, habe ich vergessen.


    Vielen Dank schonmal

    I.C.

  • Ahoj, bin da ganz bei beli.

    Der Pappel-Raufuß hat ganz besonders festes Fleisch.


    Mal sehen, was die Experten sagen.


    LG

    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Hallo,


    meines Wissens nach gibt es nur eine Raufußart mit komplett weißen Schuppen und überhängender Huthaut. Das ist die Espenrotkappe. Die Hutfarbe ist hier zwar gewöhnungsbedürftig sollte aber noch hinkommen. Die Verfärbung des Fleisches geht aber wiederum eher in Richtung Pappel-Raufuß. Komisches Teil.


    VG Jörg

  • Hallo,


    meines Wissens nach gibt es nur eine Raufußart mit komplett weißen Schuppen und überhängender Huthaut. Das ist die Espenrotkappe. Die Hutfarbe ist hier zwar gewöhnungsbedürftig sollte aber noch hinkommen. Die Verfärbung des Fleisches geht aber wiederum eher in Richtung Pappel-Raufuß. Komisches Teil.


    VG Jörg

    Hallo Jörg


    Ich sehe an mein Bildschirm besonderes an Bild nr 10 (Untere Stielteil) zwischen Weiße auch bräunliche Schüppchen


    LG beli !

  • Hallo Jörg


    Ich sehe an mein Bildschirm besonderes an Bild nr 10 (Untere Stielteil) zwischen Weiße auch bräunliche Schüppchen


    LG beli !

    Hi Beli,


    wenn man eine Espenrotkappe berührt verfärben sich die Schüppchen auch bräunlich. Ich bin vom unberührten Standortfoto ausgegangen;).


    VG Jörg

  • Vielen Dank für Eure Hilfe!

    Ich denke, Belis Vorschlag L. duriusculum könnte hinkommen. Ich habe mich beim Schlüsseln bereits bei Punkt 2 in die Irre führen lassen. Was aber in der Tat etwas irritiert sind die reinweißen Stielschuppen beim unberührten Pilz, in der Google-Bildersuche findet man so gut wie keine jungen Exemplare von L. duriusculum mit so einem Erscheinungsbild.

    Ich werde die Fundstelle weiter beobachten und ggf. hier berichten...

    Beste Grüße

    I.C.

  • Ice Cubensis

    Hat den Titel des Themas von „Leccinum schistophilum? cyaneobasileucum?“ zu „Leccinum schistophilum? cyaneobasileucum? - Nö, L. duriusculum“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Moin zusammen!


    Ja, das ist so ein generelles Problem, das man ja in sehr vielen Gattungen hat. Bei Leccinum ist es annähernd so krass wie bei Cortinarius: Ein Fruchtkörper = kein Fruchtkörper.

    Soll sagen: Einzelfruchtkörper sind in vielen Fällen garnicht bestimmbar.

    An Leccinum duriusculum mag ich da auch nicht recht glauben. Nicht nur, weil die Farbe der Stielschuppen dazu absolut gar nicht passt, sondern auch die Hutfarbe ist zu freudig, irgendwie zu "warm".

    Verfärbungsverhalten und überstehende Huthaut (ist das wirklich so?) sprechen aber in der Tat auch gegen Leccinum cyaneobasileucum s.l.

    Leccinum schistophilum hat in dem Biotop nichts verloren (oder ist das ein Park auf Schiefergestein?), und dürfte auch nicht so verfärben und auch keine so hellen Stielschuppen haben.
    Andererseits: Gab's da mal Frost in den letzten Tagen? Oder zumindest Temperaturen nahe an die null Grad? Weil in dem Fall kann man Merkmale wie Verfärbungsverhalten und auch Stiel- und Hufarben sowieso vergessen.

    Sonst könnte man auch mal etwas tiefer studieren, und sich bei den Arten umschauen, die nach Noordeloos und DenBakker in der Synonymie von Leccinum variicolor verschwunden sind, aber nicht variicolor sind, weil zwar ähnliches Verfärbungsverhalten, aber ganz andere Hutoberfläche (also Gedöns wie bertauxii, oxydabile usw.).


    PS.: junge Leccinum duriusculum zum Vergleich:




    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Leccinum duriusculum kann ganz jung auch schon einmal recht weiß daherkommen aber nie komplett wie beim oberen Fund.



    Ich bin aber überfragt was es sonst sein könnte wenn nicht dieser bei diesem Färbungsverhalten.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Ich würde den eher als breit gestreift bezeichnen, oder? :gzwinkern:

    Untere Stielhälfte ist ja nahezu komplett schwarz.

    Nein, stimmt schon, daß da auch mal weißliche Schuppen sein können. Aber die werden doch ziemlich schnell dunkel, sobald Licht dran kommt. Und dann eigenltich nicht gelbockerlich (wie bei ICs Pilz) sondern grau, graubraun oder schwarz. Nur weiß ich ja nicht, welches Funddatum "regelmäßig" genau ist (also bezogen auf diesen fruchtkörper), und wie man da kolossale Abweichungen durch Witterungsbedingungen / Lichtmangel voraussetzen muss.



    LG, Pablo.

  • Hallo !


    Ich meine noch immer das um Leccinum duriusculum gehet .

    An Fundort Pappeln als Baumpartner .

    Stielbasis - spitzig und schief , + - passt nur bei L. duriusculum

    Blauen an Stielbasis .

    Bei schnitt nach von weiß über rosa bis dunkeln (passt bei Ices Fund)

    Bei Ices Fund ist etwas ungewöhnliche FK Farbe , Hut - Stiel - Stielschüppchen aber es gibt mehrere FK in Internet (auch Mikroskopierte FK) welche schauen 1 zu 1 an Ices Fund.

    Ein Beispiel , sieche diese Link wie L. duriusculum Varriert kann (Bild 2 , rechte FK und Bild 5 , beide FK , 1 zu 1 an Ices Fund)

    -Подберёзовик жестковатый (Leccinum duriusculum Sing.) / Съедобные грибы, ягоды, травы


    LG beli !

  • Hallo Freunde,

    vielen Dank für Eure interessanten Beiträge!

    Jetzt möchte ich noch zu den Unklarheiten Stellung nehmen:

    Untergrund ist in unserer Gegend kein Schiefergestein, sondern Buntsandstein.

    Der abgebildete Fund stammt vom 27. Oktober, vorher war da auf keinen Fall auch nur annähernd Frost.

    Mit "regelmäßig" meinte ich, dass ich in der Vergangenheit immer wieder, meistens (oder immer?) Einzelexemplare dieses Pilzes gesehen habe. So z.B. auch dieses Exemplar, exakt an der selben Stelle Anfang Juni:





    Dass da eine Schnecke am Start war und hinsichtlich der Stielschuppen ganze Arbeit geleistet hat, war natürlich Pech.


    Hinsichtlich der ockerbräunlich verfärbten Stielschuppen, war es tatsächlich so, dass die Verfärbung an den Stellen auftrat, an denen ich den Stiel beim Herausdrehen aus dem Boden berührt hatte.


    Beste Grüße

    I.C.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Die Infos zur Fundsituation sind wichtig. Lassen aber duriusculum wieder unwahrscheinlicher werden. Denn mit so weitestgehend normalen Umgebungsbedingungen wäre ja eine so atypisch ausgeprägte Stielbeschuppung noch weniger plausibel.

    Es schließt aber auch die Arten um cyaneobasileucum und um variicolor aus, weil die dann so nicht verfärben dürften.
    Mit dem Verfärbungsmuster müsste es schon eine "Rotkappe" sein (da gehört duriusculum auch dazu) oder eine Art aus der Ecke um carpini & crocipodium.

    carpini scheidet aber auch aus (siehe Stielbeflockung) und crocipodium ebenfalls.

    Und wenn es denn eine der Rotkappen ist, dann sind wir jetzt in einem Bereich, wo makroskopisch erstmal nichts mehr geht, zumindest nicht mit den bisher beobachteten zwei Fruchtkörpern. Da sind für jede Art einfach zu viele Details, die sich wiedersprechen.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich denke dass das hier ein Fall für Jürgen Schreiner ist der sich ja bekanntermaßen recht gut mit Röhrlingen auskennt und vor ein paar Jahren auch meine Graue Rotkappe idendifizieren konnte. Wenn ihn jemand kontaktieren könnte kämen wir vielleicht hier weiter. Christoph Hahn, der sich ja auch schon stark mit dieser Gattung beschäftigt hat, wäre noch ein kompetenter Ansprechpartner.


    VG Jörg

  • Ice Cubensis

    Hat den Titel des Themas von „Leccinum schistophilum? cyaneobasileucum? - Nö, L. duriusculum“ zu „Leccinum schistophilum? cyaneobasileucum? - Nö, L. duriusculum - Oder doch nicht?“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Jedenfalls würde ich beiden von dir genannten Mykologen in dem Bereich eine größere Formenkenntnis als mir zutrauen.

    Würde sich einer (oder beide) hier äußern, kämen sicher noch ein paar nennenswerte Aspekte dazu.



    LG; Pablo.