Mein Täubling diese Woche: R. subfoetens

  • Hallo liebe Pilzfreunde, mein Bestimmungsversuch Nummer 8



    ein weiterer Täublingsfund von 2017 den ich euch gerne zeigen möchte.
    Als Hobby-Pilzler in diesem schwierigen aber schönen und interessanten Thema der Täublinge würde ich mich sehr freuen, wenn ihr auch zu meiner heutigen Vorstellungen wieder einen Kommentar, eine Kritik, eine mögliche Fehlbestimmung oder sonst was rüberbringt. Möge das Damokles-Schwert bitte hängen bleiben...


    Mein heutiger Kandidat... und zum Schluss der ersten Halbzeit


    Fund: 13.08.2017, Herbar: R17-010
    Arbeitsname: Russula subfoetens, Gilbender Stinktäubling, Unter-Sektion Foetentinae (Rom.)


    Makrodaten


    FUNDORT: 450 müNN, MTB 5625, im Gras nahe Buchen und Eichen


    PILZZUSTAND: jung, gesellig, standorttreu


    HUT: creme-braun, beige-braun, ocker-braun, leicht gedrückt, trocken, matt, klebrig, 7,5cm Durchmesser
    MITTE: dunkler-braun
    RAND: eingerollt, 3cm leicht-gerieft bis höckrig-gerieft


    PEELING: 1/2 - 3/4, unter der Huthaut creme bis beige, wie der Hutrand


    LAMELLEN: beige bis ocker, tränend, splitternd, mit Lameletten, mittig gegabelt, dicht stehend, 14 auf 1cm


    STIEL: weiss-creme, 6 x 2cm, fest
    BASIS: bräunlich gefleckt, zuspitzend
    SPITZE:
    SCHNITT: rost-braun gekammert, keine Verfärbung bemerkt


    GERUCH: schwach fruchtig
    GESCHMACK: verzögert scharf, verzögert bitter und eklig nach 10sec


    SPP-FARBE: nach ROMAGNESI II a-b


    CHEMIE: FeSo4 nichts 20sec, Guajak pos. sofort blau-grün 1sec
    KOH: Stiel aussen leicht-orange, Stielschnitt Trama falb, Randbereich leicht-orange


    Mikrodaten


    HDS Pileozystiden: vorhanden, lang, zylindrisch, kopfig-eingeschnürt, nicht septiert, 5,5 µm breit, grau-schwarz in Sulfovanillin
    HDS inkr. Primordialhyphen: keine vorhanden
    HDS Haare: zylindrisch, gabelig, septiert, ~5,0 µm breit


    SPOREN: Sporen[95% –• 80 –• SAP –• v –• H2O(nat) ] = (6,3)6,5 - 7,5 - 8,5(8,6) x 5,8 - 6,4 - 7(7,3) µm


    SPORENMITTEL SONST: Q 1,17, V 162, A 48, n 80, Sporenform überwiegend eiförmig-oval
    ORNAMENT: grob, mit feinen Verbindungslinien, auch mit zusammenfliessenden Warzen
    WARZEN: stumpf-kegelig, teils bis 1,0 µm hoch


    Resultierender Kibby Code: F-I-K-N Q-SU-W


    Die Bilder zum Fund...


    1) auf einer Wiese, in der Nähe Buchen und Eiche, Hut Dm 7,5cm, gesellig, standorttreu


    2) Hut braun, eingerollt, Lamellen creme, splitternd, tränend, Stielgabeln und oft mittig gegabelt


    3) Hutrand 3cm leicht höckrig gerieft


    4) Stiel creme-weiss, fest, Basis bräunlich gesprenkelt, KOH 20% leicht-orange


    5) KOH 20%, Rinde leicht-orange verfärbend, nicht chrom-gelb wie manchmal beschrieben und gefordert


    6) Stielschnitt rostbraun gekammert, spitzig zulaufend


    7) 400x, HDS, Kongo NH3, Pileozystiden vorhanden, zylindrisch, nicht septiert


    8) 400x, HDS, Kongo NH3


    9) 400x, HDS, Kongo NH3, an der Spitze oft eingeschnürt-kopfig (Pfeil), bis 5,5 µm breit


    10) 400x, HDS, Sulfovanillin, Pileozystiden gut zu erkennen, grau-schwarz eingefärbt


    11) Sporen Vermessung in H2O(nat)


    12) Grafische Darstellung der Sporenmessreihe


    13) 1000x, Melzer, Sporen mit groben Warzen, Ornament isoliert bis fein verbunden, teils kurz-gratig


    14) 1000x, Melzer, Sporen eiförmig-oval mit relativ niederen stumpf-konischen Warzen, Warzenhöhe 0,7(1) µm hoch


    FAZIT:


    Die makroskopische Bestandsaufnahme passt(fast).
    Die mikroskopische Überprüfung der HDS und der Sporen zeigen auch alle geforderten Parameter.
    Die Sporengrösse mit Volumen fällt etwas klein aus. Das Soll ist aber innerhalb der Populationsgrenze 95%


    Mein Hauptziel der Untersuchung war eine Artabgrenzung von R. foetens zu R. subfoetens zu erreichen.


    Zur unstimmigen chemischen Reaktion mit KOH hier das Zitat von Frau HELGA MARXMÜLLER:
    "Ein zuverlässigeres Merkmal als die nicht immer eindeutige KOH-Reaktion außen am Stiel ist die mikroskopische Kontrolle der Sporen." und: "mit KOH ziemlich schnell goldgelb, dann orange bis orangebraun an der Stielrinde, innen im Schnitt." Zitat Ende.


    Mit meiner Geruchs- und Geschmacksangabe, den kleineren Sporenmassen mit den niedrigen fein verbundenen und nur bis max. 1 µm hohen Warzen bleibt mir hier keine andere Alternative, als meinen Pilz als Russula subfoetens zu betiteln. Und die chemische KOH-Reaktion passt ja zumindest teilweise...


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    Danke für das Interesse... nächste Woche geht es in der zweiten Halbzeit mit dem nächsten Fund weiter


    Grüsse
    claus