Zunächst dachte ich: "Fingerhut-Verpel!"

Es gibt 63 Antworten in diesem Thema, welches 23.620 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von KiHo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    mal wieder ein Unbekannter, den ich heute auf einer längeren Tour in der Nähe von Billerbeck finden durfte.


    Die Fakten


    - Größe der Fruchtkörper: bis 9 cm lang, Hut (beim größten Exemplar) 4 cm lang und 3,5 cm breit.


    - Hut: braunlich, runzlig, Loch in der Mitte wohl ungewöhnlich.


    - Fruchtschicht: Lamellen! hell, aber nicht rein weiß, eher cremefarben.


    - Stiel: bräunlich glänzend, seidig, faserige Strukturen, innen weiß und nicht hohl


    - Verfärbungen: keine


    - Geruch: schwach fruchtig, etwas nach Apfel


    - Geschmack: nicht getestet


    - Begleitbäume, Substrat: Am Waldrand in der Nähe von Hasel und Erle, allgemein recht junge Bäume, in der Nähe war Auwald, Begleitpilze waren Maiporlinge und Mairitterlinge. Möglicherweise wuchsen die Pilze in direkter Verbindung zum Holz (siehe Bild 3)


    - Funddatum: Heute (17.04.14)


    - Sporenpulver: Nicht bekannt. Kann ich herausfinden, falls benötigt.


    - Vermutung: Zunächst vermutete ich eine Fingerhut-Verpel. Es passte für mich einfach alles. Doch a) ist der Stiel nicht hohl und b) konnte ich beim Aufschneiden Lamellen entdecken.









    Nun die Frage. Welcher Lamellenpilz bleibt auch im (vermeintlichen) Alter derart geschlossen. Welchen Pilz hab ich hier gefunden? Ich bin überfragt.


    Ich danke euch für Eure Ideen!


    LG,


    Jan-Arne

                                                                               
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    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.

    Einmal editiert, zuletzt von JanMen ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jan-Arne,


    da bin ich überfragt; aber das sieht mir wie ein junges Exemplar aus. Wieso kommst du auf "vermeintliches Alter"? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung; vielleicht wäre es besser gewesen den stehenzulassen und später nochmal wiederzukommen. :/
    Mit Baby/Kleinkindbestimmung ist das immer so ne Sache. ;)


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Stefan,


    danke für deine schnelle Rückmeldung. Die Pilze sahen alle schon eingetrocknet, verformt und wie kurz vor dem 'Umkippen' aus. Gerade bei den kleineren Exemplaren würde ich wetten, dass da nichts mehr draus wird.


    Mitgenommen habe ich mehrere Exemplare, weil der Ort erstens zu weit weg liegt, um ihn in kurzer Zeit noch mal aufzusuchen [Das Ganze war eine Morchelsuch-Tagestour] und weil ich, bevor ich die Lamellen entdeckte, ohnehin die Verpel als korrekte Bestimmung vermutete.


    Dass Babys nicht so leicht bestimmt werden können, hab ich auch schon hier im Forum des Öfteren feststellen müssen. Aber vielleicht hat ja noch jemand eine zündende Idee. :)


    LG,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    wenn da schon einige beim Umkippen waren, dann wäre das ja eine Leichenbestimmung und das ist noch schlimmer als Babybestimmung. :evil: Aber Sporenpulverfarbe wäre denke ich hilfreich? Die wuchsen auf dem Erdboden richtig oder wäre auch vergrabenes Holz als Substrat möglich?


    l.g. und schöne Ostern
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi Stefan,


    erstmal: Dir auch frohe Ostern. Fast vergessen, dass es schon wieder so weit ist. Naja, wie eine richtige Leiche sah zumindest das größte Exemplar auch wieder nicht aus. Das ist ja das Fiese. Vergrabenes Holz ist durchaus möglich, fast sogar wahrscheinlich. Zumindest bei einem Exemplar (Bild 3) kann man eine eindeutige Verbindung erkennen. Ich setze mich mal ans Sporenpulver. :thumbup:


    LG,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jan-Arne,


    mach das; bin gespannt, was rauskommt. Vielleicht ist das ja was ganz exotisches. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Das ist mMn irgendwas Deformiertes, extrem untypisch Aussehendes (und möglicherweise etwas ganz Häufiges). Leider fällt mir zum angegebenen Fruchtgeruch nichts ein. Wenn das ein Maipilz wäre, hätte er Mehlgeruch, ebenso einer der Frühjahresrötlinge. Auch das Breitblatt kann von oben so aussehen, hätte aber (wie der Name sagt) viel breitere Blätter und ebenfalls keinen Fruchtgeruch. Ein Fruchtgeruch kann dagegen in der Gattung Lepiota vorkommen.
    Wenn du von denen keine Sporen bekommst, hast du nur eine Chance. Nochmal an den Fundort fahren und nachschauen, ob da noch typisch aussehende Exemplare rumstehen... spannend!
    FG Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Oehrling,


    danke auch dir für deine Antwort.


    Zum Geruch: Bei mir ist geruchstechnisch so ziemlich alles ohne Gewähr. Ich kann da gut mal danebenliegen, aber das war meine erste und einzige Assoziation. Der Geruch, den ich meine wahrnehmen zu können, ist zudem sehr schwach.


    Zum Nachschauen: Wir haben zu dritt die gesamte Gegend haargenau abgesucht, da ich einerseits über den Fund sehr erstaunt war und andererseits auch Maipilze in der Nähe wuchsen, von denen ich gerne mehr gefunden hätte. Insgesamt waren es ca. 8 Exemplare. Alle derart 'deformiert'. Hier weitere Bilder:


    1.


    Der Pilz am Holz. Sieht eben so aus und wuchs eindeutig am Holz (Bild 2)




    2.


    Zwei weitere Exemplare. Sie wuchsen zusammen, einer der beiden Pilze ist zudem ungewöhnlich geschwungen. Ein deformierter, deformierter Pilz möglichweise.




    3.


    Zu guter Letzt noch ein weiterer 'normaler' Pilz. Es waren alle anderen, von dem großen, vorgestellten, abgesehen, etwa 8 cm lang, aber weit weniger massig als das größte Exemplar. Der scheinbar verkümmerte Hut kommt bei den kleinen Exemplaren noch deutlicher 'rüber.




    LG,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hi Karsten,


    das ist spannend. Bei den in der Nähe wachsenden Maipilzen und den cremefarbenen Lamellen erscheint es gar nicht mal unwahrscheinlich.


    Allerdings rochen diese Pilze gar nicht nach Mehl. Und die Deformierung kann man auch irgendwie nicht erklären. Junge Maipilze sehen auf jeden Fall im Normalfall ganz anders aus. Vielleicht können der gesuchte Pilz und der Maipilz auch einfach nur den gleichen Standort mögen.


    Aber der Maipilz ist auf jeden Fall, nach deinem Tipp, der heißeste Kandidat. Danke! :)


    LG,


    Jan-Arne

  • Hallo zusammen !
    ich möchte den Pilz ja nicht bestimmen aber an Maipilz ( Calocybe gambosa ) glaub ich nicht , Bild 6 + 7 da erscheinen mir die Lamellen zu weit auseinanderstehend für die vorgeschlagene Art ...
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harry und hallo Toffel,


    danke auch euch für die Antworten. Harry? Ein berechtigter Einwand. Ich sehe vor lauter Bäumen den Wald kaum heute. Ähnlich war es auch beim Dachpilz, der als Vorschlag auch sehr gut ist. Er wuchs nämlich (möglicherweise) am Holz, es waren andere Rehbraune Dachpilze in unmittelbarer Nähe und die leicht runzlige Hutoberfläche passt auch.


    Dennoch kann mit den Pilzen was nicht stimmen. Auch ist der Stiel des größten Exemplars viel dicker als ich es von Rehbraunen Dachpilzen kenne. Der typische Geruch fehlte in der Form auch.


    Ich befürchte, dass aus den Sporenpulverabnahmen nichts herauskommt. Naja, ich hoffe weiter und schaue noch mal nach.


    LG,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne,


    ich kann Dir nicht wirklich weiterhelfen, außer der Feststellung, dass Deine Funde wohl einen immensen Trockenschaden aufweisen.


    Dachpilze ? Das wäre aber doch gerade Stefans (climbingfreak) Revier !


    LG,
    Markus


    Edit :


    Ich könnte mir vorstellen, dass Du dort wieder einmal hinkommst, wenn die Wetterbedingungen günstiger sind und Du die Funde dann alleine "knackst".

  • Hallo Jan-Arne,


    es ist natürlich schwierig, solch untypisch entwickelten Pilzen einen Namen zu geben!


    Zitat

    mich erinnert das an einen Dachpilz (Pluteus).


    Genau, Steffen!
    Auch das war meine spontane erste Idee.


    Und wo du nun auch noch Rehbraune Dachpilze in unmittelbarer Nähe gefunden hast, ist die Sache für mich eigentlich klar!
    Dass die Stiele zu dick und die Hüte zu klein sind, ist für mich logisch, da es sich ja um eine Fehlbildung handelt.
    Ich konnte so etwas auch schon beobachten.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,
    hallo in die Runde,



    Und wo du nun auch noch Rehbraune Dachpilze in unmittelbarer Nähe gefunden hast, ist die Sache für mich eigentlich klar!


    mich stört der fruchtige Geruch - der Rehbraune Dachpilz müsste nach Rettich riechen. Aber der Doppelgänger Pluteus pouzarianus käme vlt. infrage, sofern Nadelholz in der Nähe war und sofern das überhaupt ein Dachpilz ist.


    Gruß, Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,


    danke für die weiteren Beiträge. Wie gesagt: ganz leicht fruchtig, in Richtung Apfel. Aber ohne Gewähr. Nur Rettich war es sicher nicht. Den Dachpilz-Geruch kenne ich. Mag die Deformierung evtl. auch einen Einfluss auf den Geruch haben? Nadelholz war nicht in der Nähe, Pluteus pouzarianus können wir wohl ausschließen.


    LG,


    Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Leute,


    8|8| Dachpilz ja?8|8| Irgendwie sind mir dafür die LAmellen zu entfernt stehend. Aber wer weiß; solche Rehbraune hab ich bisher zumindest nicht finden können.


    @ Markus: Dachpilze interessieren mich zwar; allerdings bin ich noch viel zu weit weg um da verlässliche Aussagen zu machen. (kenn vielleicht nur 6-7 Dachpilzarten).


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal,


    beim Sporenpulver hat sich leider nichts gezeigt.


    LG,


    Jan-Arne

  • Hallo Karsten



    ich würd 5 chips. auf maipilz setzen.:thumbup:
    bei meiner maipilzstelle stehen grade ziemlich viele rum die genau so aussehen.


    - Da steige ich doch glatt ein und setzte 10 Chips dagegen (*).


    (*) Du kannst also max. 5 Chips und ich (wenn ich daneben liege) 10 Chips verlieren. Mein Angebot gilt übrigens auch, wenn du mir unabhängig von dem zur Diskussion stehendem Fund einen Maipilz nachweisen kannst, der (a) nachweislich auf nicht total verrottetem Holz wächst und (5) einen derartigen Lamellenansatz hat.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo Jan-Arne,





    - Gut, dass du deine erste Idee "Fingerhut-Verpel" (Verpa conica) wegen der Lamellen verworfen hast :thumbup:


    - Gut auch, dass du bei deiner Anfrage so viele aussagekräftige Bilder (ich zeige nur eines davon :cool:) und auch Zusatzinfos mitgeliefert hast.


    - Schlecht, dass ich (meine Kristallkugel gibt mir leider keinen Tipp) mich nicht einmal spekulativ auf eine Gattungs-/Artbestimmung festlege. :shy:


    ---> Vorab einmal Folgendes: Du zeigst m.E. weder Babys noch Leichen !!!!!
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    - Aber immerhin bieten mir die diskutierten Vorschläge Anlass zum Zocken :D :


    (a) Ich setze gegen das "Breitblatt" (Megacollybia platyphylla) 25 Chips


    (b) Ich setze 20 Chips gegen "Dachpilz" (Pluteus sp.), obwohl ein mir bekannter Pilzkenner diese Gattung nicht völlig ausgeschlossen hat.


    (c) Und wenn ich das richtig abgespeichert habe, dann wurde auch noch die Gattung "Lepiota" (Schirmling) erwähnt. Ok, ich setze 15 Chips dagegen.


    (d) Gegen den "Maipilz" (Calocybe gambosa) habe ich bereits in einem anderen Beitrag 10 Chips (Das Doppelte des Angebots !!!) gesetzt.


    (d) Ach ja, bei den "Frühjahrsrötlingen" (Entoloma sp.) setze ich 5 Chips dagegen.

    (e) Ich hoffe: Ich habe keine bisher vermutete/angesprochene Art vergessen.


    Wenn doch, dann zocke ich auch da dagegen. Den Einsatz lasse ich noch offen.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    - Der hier eine Chance wittert, seiner Kontostand aufzubessern.


    - Und gerne kann mir Jemand höhere Zockangebote anbieten.


    - Übrigens: Die von mir genannten wissenschaftlichen Namen werden evtl. zwischenzeitlich als Synonym gehandelt und sollten mir nicht als meine Wette widerlegend angelastet werden.

  • (a) Ich setze gegen das "Breitblatt" (Megacollybia platyphylla) 25 Chips


    Obwohl die Zockerei hier nur theoretischer Natur ist, denn eine Lösung werden wir wohl nie erfahren, halte ich da glatt gegen und setze auf Megacollybia platyphylla.
    Natürlich sind die meisten Merkmale noch gar nicht oder kaum ausgeprägt. Zudem sind die Pilze deformiert bzw. Trockenheitgeschädigt.


    Was haben wir denn an harten Merkmalen?


    - Substrat ist Holz


    - Die zipfelige, eckig wirkende Ausprägung des Hutrandes beim noch jungen Fruchtkörper.


    - Reste sehr kräftiger Rhizomorphen an den Stielenden (bringen 22 von 25 Chips)


    - Zumindest nicht voll angewachsene Lamellen.


    Ende.


    Damit kann man Megacollybia platyphylla keinesfalls ausschließen. Vielmehr dürfte das noch die erste Wahl sein.


  • Hallo Gerd,
    und FÜR was zockst du? Das wäre doch in diesem Fall die eigentlich interessante Aussage. Dass die Stücke makroskopisch kaum zu erkennen sind, wissen wir doch auch.
    Freundliche Grüße
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • huch,


    hab jetzt erst die seite 2 gesehen.;(


    ich wollte nochmal was dazu schreiben, weshalb ich weiter an maipilz glaube(ich bleib dabei, auch wenn ich blutiger anfänger bin).


    punkt eins,
    wie erwähnt kamen in meinem maipilzwäldchen bei einem schub viele maipilze vor die ebenso deformiert waren.


    ich bin letztens nochmal dort gewesen(spontan zwecks morchel suche) und die, welche so deformiert waren wie z.b. dieser
    waren entweder total matschig gammelig und extrem übelriechend, oder hatten mittlerweile eine schwarzen hut mit weißen punkten.
    da ich keine andere möglichkeit hatte als sie mit den morcheln zusammen zu transportieren blieben sie im wald.



    meine gedanken zu de bild sind folgende.
    viel hut, wenig lamelle, sah für mich vom verhältniss einem jungen maipilz ähnlich.
    den lamellenansatz hab ich jetzt als eher wenig aussagekräftig bewertet, da der hut eben doch stark beschädigt und deformiert ist, so daß man über eine solche "feinheit" keine aussage treffen kann.


    dann zum dritten punkt.
    dieses bild.

    als die maipilze bei mir so deformiert wuchsen, hatten andere intakte exemplare oft bräunliche stiele, und einige eben auch so klar abgegrenzt wie bei dem pilz im foto oben.
    auch die stielmusterung kommt mir der des maipilzes sehr ähnlich vor.


    im netz hatte ich bei der bildersuche leider keinen erfolg, nur hier im forum konnte ich ein maipilz bild finden wo der braun weiße bereich ebenso klar abgegrenzt ist.



    das bild ist von conny(xebolon) aus >>diesem<< thread(ich hoffe das ist ok so?)


    mir ist klar, daß ich da kein einziges "hartes" merkmal aufgreife.
    mich würde auch interessieren inwieweit man damit bei so deformierten exemplaren überhaupt weiter kommt.


    grüße
    karsten