Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 4.015 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lutine.

  • Hallo ihr lieben


    Ich arbeite ja an meinen Pilzkenntnissen, übe fleißig und mach beim Sammeln möglichst nichts kaputt.
    Aber nun soll ich auch noch Baum Experte werden.8|
    Klar, ich kann eine Eiche und eine Buche voneinander unterscheiden. Ich erkenne auch noch Lärchen und Kiefern. aber Espen???Hainbuchen???Pappeln??? Fichten oder Tannen?
    Fichten und Tannen wäre ja gut zu wissen. Gibt es irgendetwas, woran ich leicht erkennen kann, was für ein Nadelbaum es ist?
    Und wenn ich euch höre wie ihr auch noch den Baumstumpf identifiziert...dann kann ich nur noch eine tiefe Verbeugung machen!

  • Hallo Lutine,


    also ich unterscheide das immer so:


    Tanne: Die Nadeln wachsen direkt an den Zweigen.
    Fichte: Die Nadeln sind über einen kleinen brauen "Stiel" mit dem Zweig verbunden.


    Das kannst du dir ja mal bei Google-Bilder anschauen.


    Außerdem wachsen bei Tannen die Zapfen so weit ich weiß nach oben und bei Fichten nach unten. Aber ich weiß nicht, ob das auf jede Fichten- bzw. Tannenart zutrifft.


    Beste Grüße
    Charleston.

  • Hallo Lutine, hallo zusammen!


    Klasse Seiten über Bäume findet Ihr bei BAUMKUNDE.DE!


    Einfach mal stöbern, dort die HÄUFIGSTEN BÄUME DEUTSCHLANDS oder die Seiten zur Pilzbestimmung nach verschiedenen Merkmalen (z. B. nach dem Aussehen der Rinde) anschauen. Ich persönlich verwende gerne die Suche per Blatt, die führt fast immer zum richtigen Ergebnis (vorausgesetzt es ist nicht gerade Winter :D ).


    Einige Unterschiede von Fichte (Picea abies) und Weißtanne (Abies alba) sind recht gut zu sehen:

    • Farbliche (aber nicht immer ausgeprägte) Aspekte der Rinde (die Fichte heißt auch "Rottanne" wegen ihres rötlichen Rinde)
    • "Tannenzapfen" sind eigentlich keine Tannenzapfen, sondern Fichtenzapfen ---> Der Zapfen der Fichte fällt niemals am Stück zur Erde, sondern es finden sich immer nur die einzelnen Schuppen am Boden, ganze Zapfen können von Fichten stammen
    • Die Nadelrückseite von Weißtanne zeigt zwei deutliche weiße Streifen, die Nadeln der Fichte sind nur einstreifig (in etwas undeutlich punktierter Form)


    Achtung:


    Eine definitive Bestimmung von Bäumen und besonders die Zuordnung von Totholz (Ästen, Stümpfen, selbst "ganzer" toter Bäume) ist eine Wissenschaft für sich! Gerade Totholz kann exakt eigentlich nur mit dem Mikroskop bestimmt werden!


    Wenn man nur einzelne Merkmale für eine makroskopische Bestimmung herziehen kann (z. B. die Rinde), ist eine sehr hohe Fehlerquote an de Tagesordnung ---> Strukturen, Aussehen und Farben können insbesondere unter Umwelteinflüssen, entsprechend dem Grad des Zerfalls, aus Krankheitsgründen, wegen Parasitenbefalls (auch Pilze!) oder aus Altersgründen sehr stark variieren.

    Es ist stets von Vorteil, mehrere (sprich: soviel wie möglich!) Bestimmungsmerkmale heranzuziehen oder sich über "Verwechslungsmöglichkeiten" zu informieren (halt wie bei der Pilzbestimmung auch...).


    So kann die Rinde von Eichenarten (Quercus) oftmals mit der Rinde von Kiefernarten (Pinus) verwechselt werden. Greift man aber mit den Fingern hinein, wird man feststellen, dass sich die Rinde der Kiefer eher problemlos "demontieren" lässt (abblättert), die Rinde der Eiche aber um einiges widerstandsfähiger ist.


    Ein ewiges Rätselraten entsteht bei der Frage ob es sich bei Rinde um Eichen- oder Eschen-Rinde (Gemeine Esche) handelt. Bei Totholz oder auch im Winter hilft da meist nur ein Blick (mit dem Fernglas) in die Baumkrone, um den Gesamthabitus der Art beurteilen zu können (die Esche hat meist eine Art "Hexenbesen-Form").


    Besonders für den Pilzfreund gibt es auch die Möglichkeit, "Zeigerpilze" als weitere Bestimmungsmerkmale zu benutzen (unter Beachtung eventueller regionaler Unterschiede!), so achte ich bei der Substratbestimmung immer auf das Vorkommen von Kohlenbeeren (deuten auf Buche), von Birken-Porlingen (deuten auf Birke) oder auf Fenchel-Porlinge (deuten auf Fichte), sowie selbstverständlich auf alle anderen Pilze auch, die mir später vielleicht einen Rückschluß auf das Substrat (oder auch den Partner) geben könnten.


    Übrigens: Eine Angabe über das Vorkommen anderer (schon bekannter) Pilzarten auf einem Substrat oder in einem Lebensraum sollte eigentlich zum Standard gehören, da diese u. U. eine wichtige Rolle im Bestimmungs-Puzzle spielen kann.
    (Für den Nicht-Experten tun sich da neben der eigentlichen Bestimmungsanfrage natürlich ein paar zusätzliche Probleme auf ---> welcher Laie kann schon auf die Schnell mal ein paar Pilzarten richtig (!) bestimmen :D ?)


    Um weitergehende makroskopische Erfolge bei der Bestimmung von Holz erzielen zu können, muß man sich mit dem Aufbau der verschiedenen Holzarten beschäftigen und sich mit Dingen wie Splint- und Kernholz, Radialstreifigkeit im Querschnitt, dem Zellaufbau, der Ausprägung von Jahresringen u. v. m. beschäftigen. Damit kann man dann auch recht sicher zumindest Nadelholz von Laubholz unterscheiden. Eine Bestimmung lebender Bäume bietet selbstverständlich weiterreichende Möglichkeiten, die fast immer zum Ziel führen (Blattformen, Früchte, Habitus, Wachstumsort etc.).


    Ich wünsche Euch weiterhin einen schönen Tag,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Zitat

    Dingen wie Splint- und Kernholz, Radialstreifigkeit im Querschnitt, dem Zellaufbau, der Ausprägung von Jahresringen u. v. m. beschäftigen. Damit kann man dann auch recht sicher zumindest Nadelholz von Laubholz unterscheiden. Eine Bestimmung lebender Bäume bietet selbstverständlich weiterreichende Möglichkeiten, die fast immer zum Ziel führen


    merci du lieber :)
    nun bin ich endgültig verwirrt
    habe heute mal die nadelbäume hochgeschaut. das mit den zapfen nach oben wachsend oder nach unten hatte ich gelesen und juchuuuuu
    ich habe gesehen, dass kaum ein nadelbaum über zapfen verfügte *grmpf*
    dafür waren alle maronen alt und/oder verwurmt
    ich hab mir mal wieder die zunge an irgendeinem täubliung verbrannt und genau 3 semmelstoppelpilze an meiner stelle gefunden

    danke für eure mühe ich werde mal schauen, was ich mir bis ich im wald bin merken kann!