Arcyria ferruginea = Rostbrauner Stielschleimpilz

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    • Offizieller Beitrag

    Arcyria ferruginea Saut. 1841
    = Rostfarbener Stielschleimpilz





    Fundbeschreibung:
    Am 6. Februar in einem Fichten - Mischwald mit sandigem, neutralem bis schwach basischem Boden mit dicker, humoser Streuauflage (oberflächensauer) auf morschem Nadelholz; Fruchtkörper unreif in dicht gedrängten, kurz gestielten Kügelchen, leuchtend pink.
    Später in Kultur zunächst in eine freudiges Rostrot umfärbend, dann zwischenzeitlich tief blutrot, zuletzt nach Auflösung der Peridie und bei Reife wieder rostorange.
    Reif mit etwas verlängertem Köpfchen, das recht lose auf einem kleinen Stiel sitzt, die Sporocarpien fallen zwar leicht ab, bleiben aber meist mit einem oder wenigen Capillitiumsträngen mit dem Stiel verbunden.


    Mikroskopie:
    Capillitiumfasern mit unregelmäßigen Maschen, teils auch verflochten, ohne Kalkauflagerungen oder Kristalle.
    Oberfläche der Fasern mit Rippen, Graten oder auch Ringen, dazwischen mit einzelnen Warzen und Stacheln. Bei dem vorgestellten Fund sind diese Konturen oft an einer Seite der Fasern stärker ausgeprägt, auf der gegenüberliegenden Seite flacher.
    Sporen rundlich, 9-11,5 µm, mit vielen feinen, spitzen Warzen; Warzen recht dicht stehend und +/- regelmäßig über die Oberfläche der Sporen verteilt. Sehr vereinzelt finden sich Sporen mit nur wenigen, dafür breiteren Warzen, die weniger regelmäßig verteilt sind und zB denen von Arcyria denudata ähneln (nur etwas kräftiger ausgeprägt).


    Verwechslungen:
    Mit anderen Arten der Gattung, aber auch mit Arten wie zB Trichia decipiens (Buntköpfiger Schleimpilz); makroskopisch sind der dicht gedrängte Wuchs und die bei Reife mit dünnen Fäden an den Stielchen hängenden Sporenballen Hinweise, mikroskopisch unterscheidet sich die Art von ähnlichen Arten durch die Struktur des Capillitiums und die Sporengröße sowie das Sporenornament.


    Bilder
    Beim Auffinden im Wald:


    nach zwei Tagen:


    nach vier Tagen:


    noch drei Tage später, bei Sporenreife:


    Mikroskopisch:




    Links zu ähnlichen und verwandten Arten:
    >Arcyria denudata = Blutroter Stielschleimpilz<



    [hr]



    Hallo, Schleimpilzspezis!


    Es hat funktioniert: Zum ersten mal habe ich einen unreifen Schleimi eingesammelt und bis zur Sporenreife beobachten können. Echt putzige Wesen. :)
    Ich bin recht sicher, daß es sich da um Arcyria ferruginea handelt. Aber so sicher kann ich gar nicht sein, mangels Erfahrung auf dem Gebiet. Darum erstmal die Frage an euch, bevor da ein offizielles Portrait draus wird.
    Wenn man das so absegnen kann, dann würde das eben so aussehen.
    Korrekturen und Verbesserungsvorschläge werden natürlich gerne gelesen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,
    ein sehr schönes Portrait von Arcyria ferruginea hast Du da gemacht. :thumbup: Ich kann da nur zustimmen. ;)
    Schön, daß sich Dein Fund noch so wunderbar entwickelt hat. Bei unreifen Schleimis hat man nur recht selten Glück, daß sie dann voll ausreifen wie in Deinem Fall.
    Schön sieht man auf dem letzten Makrofoto das leicht ablösbare Capillitium was typisch ist für diese Art. Es gibt zwar noch einige andere rote Arcyrien die dieses Merkmal haben, aber die haben anders strukturiertes Capilliitum und auch die Sporengröße ist anders.
    Also spricht nichts gegen Deine Bestimmung.
    LG Ulla

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ulla!


    Danke für die Bestätigung.
    Dann spricht ja nichts dagegen, das als Portrait einzutragen. :thumbup:
    So ein wenig Unsicherheit blieb, aber alle Arcyria - Arten die ich angeguckt hatte sahen doch spätestens mikroskopisch anders aus.


    Wegen dem Nachreifen: Eventuell hätte das auch schief gehen können. Ich glaube, als er so rot geworden ist war er unzufrieden. Davor hatte ich den Deckel des Döschens meist geschlossen, um eine höhere Feuchtigkeit zu generieren.
    Das Stückchen Holz mit PIlzen drauf hatte ich auf einem Polster aus Moos, das ebenfalls am Standort wuchs. Moos hält bei mir auch Becherchen ganz gut frisch.
    Jedenfalls habe ich irgendwann den Deckel vom Döschen einfach offen gelassen und bei Außentemperatur (tagsüber Fensterbank, nachts Gemüsefach im Kühlschrank) stehen lassen. Dabei ist er dann reif geworden.


    Mal gucken, vielleicht schaffe ich es noch, eine kleine Vorstellung von Arcyria denudata zu schreiben. Von der habe ich ja auch einige Bilder.



    LG, Pablo,