Appetitanreger für werdende und neue Pilzmikroskopiker

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.989 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von T_pruss.

  • Guten Abend,


    die Fraktion der Pilzmikroskopiker wird ja immer größer :).


    Es gibt aber auch viele, die noch am überlegen sind, ob sie sich ein scharfes Glas zulegen sollen...


    Ich möchte mit den nachfolgenden Fotos ein wenig Überzeugungsarbeit leisten ;). Die Welt der Pilzmikroskopie ist so vielfältig - langweilig wird es nie!


    Ich habe mal in meinen Exsikkaten gekramt und ein getrocknetes Exemplar von Peziza badia, dem Kastanienbraunen Becherling, herausgesucht.


    Nachfolgend das Makrofoto:



    Ein schöner, kastanienbrauner Becherling der bis zu 10 cm Durchmesser haben kann.


    Seine wahre Schönheit offenbart sich aber erst unter dem Mikroskop:



    Die Asci-Sporen sind ca. 18x10 µm groß und haben eine schöne, netzartige Ornamentation. Hier ein Präparat aus dem Exsikkat, angefärbt mit Baumwollblau in Milchsäure, 1000fache Vergrößerung, Stack aus sieben Einzelbildern.


    Das gleiche dann noch mal als Spielerei als Negativ:



    Na? Appetit bekommen? Wohl bekomms...


    LG
    Jürgen

  • Ich finde das auch total faszinierend! aber ich denke, bevor ich auf ein Mikroskop spare, sollte ich noch dringender auf ne richtige Kamera sparen ( wenn das mal ginge). ich schau mir aber megagerne eure Bilder an, mehr davon!!! das untere als Negativ gefällt mir besonders gut

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Jürgen,


    Das bietet sich ja perfekt an um mal was zu fragen ;)
    ich habe ja inzwischen auch ein Mikro und möchte auch fotografieren. Würde gern durch das Okular fotografieren, denn ich habe schlichtweg keinen Trino-Tubus. Nun stellt sich mir die Frage, wie kann ich meine Kamera adaptieren? Ich glaube mein Okular taugt dafür nicht optimal, denn ich habe ein Sehfeld von lediglich 14 und zusätzlich Endlich-Objektive (Achromaten)
    Was brauche ich zur Adaption meiner DSLR? Brauche ich noch ein spezielles Okular?


    Viele Grüße und danke, Bea

    Immer wenn man denkt man weiß viel,
    holt einen die Realität wieder ein...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jürgen!


    Da hast du schon sowas von recht. Wenn man denn ein gutes Mikro hat ( :) ) macht es einfach richtig Spaß.
    Freilich ist der Unterschied hier zwischen gestackten Bildern und ungestackten schon enorm. Aber auch ohne Stacking hat man Freude daran.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ja mir macht die Mikroskopie auch Spaß; aber glaubt nicht, dass das mit Mikro einfacher wird; im Gegenteil.
    Zum Thema Stacken sag ich an der Stelle nichts mehr. :shy: ist gerade für mich ein Reizthema.


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Jürgen,


    Dein Appetitanreger wirkt. :)


    Wie fies ist das denn ? :D:D:D :nana:


    OK, Sparkasse mit der Aufschrift Mikroskop ist aufgestellt. ;)


    Danke für den Hingucker !


    LG,
    Markus

  • Hallo Bea,


    gehe jetzt ins Bett. Schreibe morgen etwas dazu...


    Hallo Pablo,


    natürlich ist das Problem beim 1000er-Öl-Objektiv die geringe Schärfentiefe. Aber der Blick durch das Okular fasziniert mich trotzdem immer wieder. Und durch das Durchfokussieren des Präparates kann mich sich auch ohne Foto ein gutes Bild der Strukturen machen.


    LG
    Jürgen

  • Zum thema Stacken hätte ich jetzt auch ne Frage- sorry leicht offtpic hier- da macht man doch mehrere gleiche bilder mit verschiedenem scharfen Bereich., oder? wär total interessant die mal aneinandergehängt als animiertes gif zu sehen, wo dann nach einander die Schärfe nach hinten wandert, hat schonmal einer sowas gemacht?

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*


  • Zum thema Stacken hätte ich jetzt auch ne Frage- sorry leicht offtpic hier- da macht man doch mehrere gleiche bilder mit verschiedenem scharfen Bereich., oder? wär total interessant die mal aneinandergehängt als animiertes gif zu sehen, wo dann nach einander die Schärfe nach hinten wandert, hat schonmal einer sowas gemacht?


    Hallo Juliane,
    ich habe solche gifs öfter an Confokalen Laserscanmikroskopen gemacht. Geht mit der Software ImageJ ganz gut. Da gibt es auch etliche plugins, die die Funktionalität noch erweitern. ImageJ ist kostenlos.
    Viele Grüße
    Thomas

    ==11
    91-10 APR2018=81+5 APR2018 - 10APR2019 = 76 - 10 APR2020 +5 APR2020 = 71 Chips

  • cool! kann man die irgendwo sehen?(animierte gifs an sich kann ich mit photoskape auch machen, aber ich kann keine stackinggeigneten Bilder machen,mangels Kamera)

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Jürgen,



    ...
    Ich möchte mit den nachfolgenden Fotos ein wenig Überzeugungsarbeit leisten ;).
    ...


    Funktioniert! ( :P ).


    Spass beiseite: Auch wir sind bald dabei, ein gutes Gebrauchtes (Motic BA310 LED Trinokular) + Zubehör zum Freundschaftspreis wird für uns bereitgehalten, in ein paar Wochen werden wir ´s haben. Es gibt für uns zwar noch seehhhr viel makroskopisch zu entdecken, aber "das Mikro ruft" und die Ästhetik der Bilder ist dabei sicher ein Aspekt.


    Wir haben einen Mikro - Anfängerkurs bei A. Gminder gebucht, bis dahin werden wir uns selber durchwurschteln, habe bei e**y das Buch von Erb + Matheis ersteigert, mal sehen ...


    Entsprechende Anfragen werden sicher folgen ;).


    LG


    Andreas


  • cool! kann man die irgendwo sehen?(animierte gifs an sich kann ich mit photoskape auch machen, aber ich kann keine stackinggeigneten Bilder machen,mangels Kamera)


    Hi Juliane,


    muss mal suchen. Ist ne Weile her- das waren Aufnahmen durch doppelt gefärbte embryonale Nervenstränge. Seither standen einige Conputerwechsel an...ImageJ gibt es aber immer noch und wird noch weiterentwickelt.


    Viele Grüße
    Thomas

    ==11
    91-10 APR2018=81+5 APR2018 - 10APR2019 = 76 - 10 APR2020 +5 APR2020 = 71 Chips

  • Sehr cool! im anderen thread hat antilocal ja gerade sowas gezeigt.Deine würde ich auch gerne sehen, wenn du sie findest. Ich finde das total interessant!

    Liebe Grüße, Juliane




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    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Jürgen,


    solche Appetitanreger sind super! Davon müsste es viel mehr Beispiele geben, damit man die Strukturen überhaupt mal erkannt hat. Nutzt ja nichts, wenn später als Bestimmungsmerkmal irgendeine Zystidenform oder so nicht da sein soll und man dann rumrätselt, ob das was man sieht eine solche ist.
    Davon abgesehen: Riesensporen mit so tollem Ornament darf man sich nicht entgehen lassen :thumbup:


    @Thomas: Ich hätte auch Zugang zu einem konfokalen Laserscanmikroskop, da hat unser Institut letzten Herbst ein Neues bekommen. Gearbeitet habe ich noch nicht damit, aber eine Einführung gehabt. Als Beispielpräparat gab es eine pflanzliche Siebröhre. Mit dem Programm konnte man in wenigen Minuten 60 Stacks durchlaufen lassen, ein 3D Modell zum Bewegen errechnen und das Ganze als Video abspeichern, total hübsch :)
    Ich glaube, das versuche ich mal an einem Pilz-Präparat! Habe schon welche in Paraffin eingebettet (Dachpilzlamellen sind bestimmt gut wegen der Zystiden?) und würde einen möglichst dicken Schnitt machen. Ob das geht? Hypholoma fasciculare wäre vielleicht auch spannend wegen der Fluoreszenz.
    Für konkrete Tips werde ich Dich aber nochmal ansprechen dürfen, ja? ;)

  • Zitat

    Mit dem Programm konnte man in wenigen Minuten 60 Stacks durchlaufen lassen, ein 3D Modell zum Bewegen errechnen und das Ganze als Video abspeichern, total hübsch Smile
    Ich glaube, das versuche ich mal an einem Pilz-Präparat!

    Kriegen wir das dann zu sehen?*hoff*:sun::sun::sun:

    Liebe Grüße, Juliane




    [font="Arial Black"]man kann alle Pilze essen, manche jedoch nur einmal [/font]:plate:


    83 Pilzchipse (+2 Trompetenschnitzlingabdruck)


    *JE SUIS CHARLIE*

  • Hallo Bea,


    die Adaption einer DSLR an einem Mikroskop mit Endlich-Optik ist nicht ganz so einfach. Auf jeden Fall muss zwischen Objektiv und Kamera ein Okular in den Strahlengang. Sonst funktioniert das ganze nicht. Einige Beispiele gibt es in diesem Thread:


    http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=20754.0


    Viele Grüße
    Jürgen



    [hr]


    Sehr geile Bilder die reichlich ansteckend wirken.....
    Was für ein Mikroskop benutzt du?


    Hallo Björn,


    das:



    Ein Jenamed 2 von Carl Zeiss Jena. Also ein Mikroskop aus der DDR, produziert so Mitte der 80er Jahre. Ausgestattet mit einem 10er, 40er und 50er Planachromat (das 50er ist für Öl-Immersion) und ein 100er Apochromat für Öl-Immersion. Das ist jetzt nicht gerade die Einstiegsklasse.


    Mein Empfehlung für Einsteiger ist ein Zeiss KF2 mit 6 Volt 10 Watt Halogenbeleuchtung. Einfach zu bedienen und ordentliche Optik. Mit etwas Glück und Mut ist man da bei Ebay mit 300 € dabei. Mut, weil man bei Ebay nie weiß, ob das Mikro in Ordnung ist...


    LG
    Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jürgen!


    Ui, das ist ja ein gediegenes Gerät. :)
    Vorerst bin ich aber sehr zufrieden mit meiner Ausrüstung.


    Interessant aber auch das Plakat im Hintergrund, das kommt mir ja sehr bekannt vor.


    natürlich ist das Problem beim 1000er-Öl-Objektiv die geringe Schärfentiefe. Aber der Blick durch das Okular fasziniert mich trotzdem immer wieder. Und durch das Durchfokussieren des Präparates kann mich sich auch ohne Foto ein gutes Bild der Strukturen machen.


    Ja, klar. Vor allem wenn man dann doch mal was abbilden will, was aber recht groß bzw. lang ist und dann auch noch schräg unterm Deckgläschen liegt. Über die Pileozystiden von Flammulina velutipes habe ich mich vorhin schon ein wenig geärgert. ;)


    Aber wie es dann optisch aussieht, das hat Sven sehr schon >hier< demonstriert.


    Statt bei ebay zu gucken: Hier gibts ja auch immer wieder mal gute angebote. Und noch mehr natürlich im Mikroskopieforum (wie oben verlinkt).



    LG, Pablo.


  • :) da werden dir die Kollegen vermutlich mehr helfen können vor Ort. Aber fragen kannst du jederzeit gerne. Meine Diss ist immerhin jetzt auch schon 11 Jahre her und habe zurzeit keinen Zugang mehr zu einem CLSM (leider war das zip file mit den Bildern beschädigt, sonst haette ich die stacks präsentiert).
    Wegen des Schnitts: was ist denn für dich möglichst dick? Ich hatte immer eingebettete fixierte Kryoschnitte mit ca 50ųm Dicke. Mit verschiedenen Primaerantikoerpern gefaerbt und dann eben die sekundaeren so, dass sich die Fluoreszenzen in den Detektionskanaelen sauber getrennt filtern lassen. Reine Gewebeschnitte hatte ich nur selten gemacht.
    Spannend waere es wirklich, zu testen, ob man die Fluoreszenz von Hypholoma fasciculare direkt einfangen könnte.
    Viele Grüße
    Thomas

    ==11
    91-10 APR2018=81+5 APR2018 - 10APR2019 = 76 - 10 APR2020 +5 APR2020 = 71 Chips

  • Hallo Thomas,
    ja so 50 µm wären bestimmt gut! Ich mache sonst Hartschnitte mit unentkalktem Knochenmark, formalinfixiert in Methacrylat, 5 µm für die Immunhisto. Wär auch was für harte Brocken wie Zunderschwämme :D
    Jetzt hab ich mal wahllos ein paar Pilzproben bouinfixiert in Paraffinblöckchen gegossen. Nur so zum Spaß; wenn ich Zeit habe, gucke ich mal was man damit machen kann :)
    Den Schwefelkopf sollte man dann wohl am besten als Kryoschnitt testen :/

  • Hallo Verena,
    ich bin gespannt, was beim Spielen rauskommt :)
    Technisch bist du ja fit, da heisst es jetzt ausprobieren.
    LG
    Thomas

    ==11
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